2-8-2 Pennsylvania L1 Mikado

  • Hallo Leute!


    Hier kann ich leider keinen ausführlichen Baubericht einstellen. Der Grund ist einfach erst dann als die Lok schon im Rohbau fertig gestellt war hielt eine Digitalknipse Einzug im Haus.
    Deswegen hier der so späte Einstieg.


    Es handelt sich um einen Bausatz der L1 Mikado der PRR von Bowser. Das ist traditionelles amerikanisches Schwermetall mit jeder Menge Messingfeingußteilen. Bezahlt habe ich etwa 160,-€ für den kompletten Bausatz einschliesslich aller Teile.



    Ganz unten rechts sieht man den dem Bausatz beigegebenen Motor. Das der mich doch fatal an Trix-Express erinnerte habe ich ihn gar nicht erst eingebaut.
    Ebenso habe ich das originale Getriebe, abgebildet unten in der Mitte nicht genommen. Hier war vorgesehen mit der auf der Motorwelle befestigten Schnecke direkt das Schneckenrad auf der Achswelle der 3. Kuppelachse anzutreiben.


    Links unten sieht man den Versuch ein achsreitendes Getriebe zu bauen. Das Getriebe saß auf der 3. Achse und besteht aus einem gestuften Schneckenrad und einem Zwischenzahnrad. Angetrieben über eine kurze Gelenkwelle von einem Escap Glockenankermotor. Es hat gut funktioniert, aber der gut Getriebeklotz unter dem Kessel hat mich dann doch gestört. So ist es dann zu der oben abgebildeten endgültigen Lösung gekommen.
    So ist der Antriebsstrang von aussen nicht mehr sichtbar.
    Der Escap Glockenankermotor hat eine Abgabeleistung von 4,5 Watt und das Übersetzungsverhältnis des Getriebes beträgt 1:62.
    Das Getriebegehäuse entstand aus 1mm Polystyrolplatten. Die Zahnräder von Roco, Trix und Webra.



    Das Fahrwerk sah ursprünglich eine feste Lagerung aller Kuppelachsen vor.
    Die Spurkränze der 2. und 3. Kuppelachse sind vorbildgerecht nicht vorhanden. Die Pennsylvania RR galt als die KPEV der USA und hat mit Spurkränzen genau so gegeizt wie die KPEV mit Laufachsen.


    Ich wollte auch hier alle Räder auf der Schiene haben und habe den Rahmen daher auf 3-Punktlagerung umgebaut. Die 1. Kuppelachse ist pendelnd, die 2. und 3. federnd und die 4. bleibt fest. Federung und Pendellagerung wurden durch vertikales Ausfräsen der Achslager ermöglicht. Die Bodenplatte wurde unterteilt um sie im Bereich der ersten 3 Kuppelachsen weiter nach unten zu setzen. Damit wird dann das Ausfedern bzw. Auspendeln nach unten hin ermöglicht.



    Ein späteres Foto der Lok von unten zeigt, daß alle Kuppelräder Laufspuren aufweisen und mithin so alle zur Traktion beitragen.
    Lohn der Mühe war dann die Zugkraft die der H0 Maxima ebenbürtig ist.


    Wird fortgesetzt

  • -2-


    Nachdem der Antriebsstrang und das Fahrwerk so weit geklärt waren ging es ans "Schönmachen" der Lok
    Zuerst zum Fahrwerk.


    Hierfür wurden über 100 Fotos der Class L1 angesehen. Hier nur mal ein paar Beispiele:
    http://www.northeast.railfan.net/images/prr1627.jpg
    http://www.northeast.railfan.net/images/prr546.jpg
    http://www.northeast.railfan.net/images/tr_prr3197.jpg Man beachte die Schienenprofile im Vordergrund, dürften in H0 so etwa Code 100 (2,5mm) entsprechen.
    http://www.northeast.railfan.net/images/tr_prr3197a.jpg Kabinentender sind keine deutsche Erfindung.
    http://www.northeast.railfan.net/images/tr_prr3197b.jpg Ich kann mir nicht helfen, der Schuppen sieht irgendwie Deutsch aus...


    Und wer mehr sehen will kann hier stöbern:
    http://www.northeast.railfan.net/prr_steam8.html


    Und wie gesagt der Teufel steckt im Detail. Wer die Bilder aufmerksam ansieht wird eine Fülle von unterschiedlichen Details erkennen die auch noch unterschiedlich ausgeführt sind. Es gibt daher innerhalb der Class L1 nur sehr wenige völlig gleiche Maschinen. Selbst die wiesen auch noch unterschiedliche Verlegung von Rohrleitungen auf. Hier habe ich dann zu einem Konsens kommen müssen und mich für eine generische Ausführung entschieden. Zumal von einer Lok meistens nur die Ansicht von nur einer Seite vorlag. Die Ansicht der anderen Lokseite musste man sich dann von einer anderen Lok holen.
    Von vorne herein konnten allerdings die Ausführung von Details im Zusammenhang mit zeitgenössischen Veränderungen festgelegt werden. So. z.B. die Anbringung von Lichtmaschine und Scheinwerfer. Ursprünglich befindet sich die Lima oben auf der Rauchkammer und der Scheinwerfer auf einem Podest davor. In den späten 1940er Jahren tauschten dann beide die Plätze, wohl um an die wartungsintensivere Lima besser heranzukommen.
    Die Recherchen über das Vorbild nahmen jedenfalls etwa 1/3 der Zeit für den Bau der Lok ein. Hat aber auch Spaß gemacht sich in diese bislang unbekannte Materie einzuarbeiten.



    So ziemlich das erste was mir dann auffiel war die falsche Ausführung des Umlaufs auf der rechten Lokseite. Bowser hatte hier das Gehäuse der K4 einfach auch für die L1 genommen.
    Die K4 ist eine Pacific, Achsfolge 4-6-2, deutsch 2'C1'. Hierfür stimmt der Umlauf. Grund ist die Kraftumsteuerung. Der Zylinder und die Mechanik dafür haben bei der Pacific einen anderen Sitz als wie für eine Mikado. Nach amerikanischer Praxis wird der Umlauf über die Anbauteile hinweggeführt. Daher resultiert dann auch die falsche Ausführung des Umlaufs.
    Die nicht korrekten Partien des Umlaufs habe ich daher abgesägt und den Rest weggefeilt. Dann wurde aus Kst.-Material der Umlauf teilweise neu gebaut. Die dreieckigen Versteifungsecken entstanden aus dünnem Kupferblech. Der Umsteuermechanismus wurde denn auch am richtigen Platz angebracht.


    Das waren übrigens so meine ersten Aufnahmen die ich mit der Digitalknipse gemacht habe; sie sind leider nicht so perfekt wie wünschenswert.


    Am Fahrwerk habe ich dann zuerst die fehlenden Bremsen nachgerüstet. Hier konnte ich was passendes aus der Grabbelkiste finden.
    Dann war da noch der etwas zu luftige Durchblick zwischen Rahmen und Kessel. Deswegen habe ich dann einen Kesselbauch gemacht der hier für die gewünschte Optik sorgt.
    Nächster Punkt waren die Blattfedern mit ihrer charakteristischen durchgebogenen Form. Die einschlägigen Kleinserienanbieter hierzulande wie drüben über dem großen Teich haben nichts passendes im Sortiment. Es blieb daher nur der Selbstbau
    Die Federpakete wurden aus Streifen 0,3mm PS Plattenmaterial aufgeschichtet, in ihre Form gebogen und unter Spannung verklebt. Nach dem Aushärten wurden sie mit einem feinen Sägeblatt auf die gewünchte Breite gesägt. Anschliessend wurden die Details wie Federklemmen und Hänger, ebenfalls aus 0,3mm PS, angebracht und die Federn am Rahmen angebracht.
    Die Luftkessel habe ich ebenfalls neu gebaut aus Messingrohr und Endkappen aus der Grabbelkiste da mir die mitgelieferten Teile nicht gefielen und sie auch nicht dem Vergleich mit Vorbildfotos standhielten.


    Der Rahmen und das Gehäuse wurde beide am hinteren Besägt weil hier nicht vorbildgerechte massive "Materialanklumpungen" vorhanden waren. Orientiert habe ich mioch auch hier an den Vorbildfotos und mir vorliegenden Rißzeichnungen.
    Dnn habe ich eine Kurzkupplung zwischen Lok und Tender eingebaut.

    Als Beispiel für die Ausführung ein Foto von einer anderen Lok an der ich diese Arbeit ebenfalls gemacht habe. So ist es technisch gesehen auch bei der L1 ausgeführt. Hier habe ich eine Roco KK-Kulisse eingebaut. Von den kinematischen Verhältnissen her bringt die KK-Mechanik nur beim Einbau in der Lok den gewünschten Effekt. Beim Tender kann man sich eine KKK sparen.




    Hier die Lok von der anderen Seite.
    Ebenfalls gefiel mir der Nachläufer nicht. Das Teil ist aus einer sehr harten Weißmetalllegierung gegossen. Hier musste dann auch Ram geschaffen werden für die KK Mechanik. Vom Hersteller war vorgesehen, daß die Schleppachse nur durch das nicht unerhebliche Gewicht des Nachlaufgestells sicher auf dem Gleis gehalten wird. Es war deshalb eine massive Querverbindung vorhanden in welcher die Schleppachse mit durchgehendem Innenlager montiert werden sollte. Die Räder des dem Bausatz beigegebenen Vor- und Nachlaufradsätze waren aus Plastik was mir so nicht gefiel.
    Hier habe ich dann den Nachläufer auseinander gesägt, Bohrungen von innen eingebracht in denen jetzt der Schleppachsradsatz wie beim Vorbild aussen gelagert wird. Eine neue niedrige Quertraverse und eine Abfederung komplettieren den Nachläufer jetzt. Die im Durchmesser passenden Räder eines Radsatz aus der englischen Periode wuden von der Achse abgezogen und auf eine neue längere Achse mit Spitzenlagerung aufgezogen.
    Der Nachläufer wurde noch optisch dem gegossenen Vorbild angepasst. Dazu wurden Verlängerungen der Seitenwangen aus Plattenmaterial angebracht und diese beigeschliffen, so daß sie sich nahtlos einfügen. Als Beispiel sei das Foto oben mit der KK-Mechanik angeführt. Hier wurde genau so vorgegangen.
    Beim Vorläufer habe ich ebenfalls eine Abfederung angebracht. Die Abfederungen bestehen aus fest am Vor- bzw. Nachläufer angebrachten Spiralfedern und jeweils einer Gleitfläche unter dem Rahmen. Damit sind beide Teile jetzt "betriebsfest".


    Wird fortgesetzt

    Mit freundlichen Grüssen


    Lutz

    Einmal editiert, zuletzt von Lutz K ()

  • - 3 -


    Der nächste Schritt war jetzt die erste Schicht Farbe aufzubringen.




    Die Lok von der anderen Seite in der prallen Sonne.


    Da ich über keine Airbrush verfüge, wurde das mit dem Pinsel gemacht. Beide Fotos sollten Kontrollfotos sein. Aber man sieht die Kontrastarmut selbst im hellen Sonnenlicht. Es waren auch so ziemlich die ersten Fotos mit der Digiknipse.





    Hier ist die fertige Lok. Im Fahrbetrieb hat sie sich so bewährt wie ich mir das vorgestellt habe. Die Motorgeräusche sind etwas lauter, da der Escap Glockenankermotor mit Rillenkugellagern ausgerüstet ist. Hinzu kommt noch ein vergleichsweise hohes Drehzahlniveau bedingt durch die Übersetzung von 1:62. Dafür zieht die Lok bei geringer Stromaufnahme so ziemlich alles weg was man dahinter hängt. Bedingt durch das 3-Punktgelagerte Fahrwerk sind eben auch alle 8 Treibräder an der Traktion beteiligt.



    Hier sieht man was die Lok ohne Tender auf die Waage bringt. Das Gewicht ist, abzüglich des Eigengewichts und der Andruckfederkräfte der Vor- und Nachläufer, so etwa 20g, voll für die Reibung nutzbar. Haftreifen gibt es übrigens keine, wozu denn auch?


    Das war es mit dem verkürzten Baubericht.

  • Haftreifen gibt es übrigens keine, wozu denn auch?

    Hallo Lutz


    Drehen auch die Antreibsräder durch, wenn man den Regler aufreißt, wie beim Vorbild ?


    Ich hatte Bekanntschaft gemacht durch das TRIX Modell der Mikado, woraus das Modell von dir man gar nicht vergleichen kann.
    Sozusagen ist das TRIX ein Anfängermodell gegen das deines.


    Gefallen hat sie mir schon noch im " Nackigen " Zustand.


    Aber ne schwarze Dampflok ? :aok: :roflmao:


    iiii, igitt :applaus:


    Du weißt ja wer es schreibt und dann noch mit Roten Rädern, das wäre doch abgefahren, vielleicht mal ein original Spritzen und den US Fans zeigen, aber ich glaube die würden uns steinigen :strafe: :protest:


    Aber auch in Frankfort fährt eine QJ die mal in China fuhr.


    Was es nicht alles gibt auch in den USA :imsohappy:



    Gruß Jürgen

    Meine Angst besteht darin:

    Das die Träume eines Tages, ausgehen.:wseufzer:

  • Hallo Jürgen!


    Nein sie trampelt nicht durch. Dazu hat sie zu viel Grip, Bowser hat für die Radreifen eine Legierung genommen die einen sehr hohen Reibungskoeffizient zwischen Neusilber (Schiene) und eben dem Material der Radreifen aufweist.
    Hinzu kommt, ich habe bei fast allen meinen Decodern die CV3 (Beschleunigungsrampe) auf Maximalwert programmiert. Hier war mir das charakteristische Bewegungsbild einer Lok die sich wie beim Vorbild langsam in Bewegung setzt sehr wichtig. So dauert es eben an die 40 Sekunden bis vom Stillstand aus die eingestellte Höchstgeschwindigkeit erreicht ist.


    Die Trix Mikado ist im Moment das beste Modell einer USRA 2-8-2 light Mikado was es gibt. Ich habe an diesem Modell vom "Marktführer" nichts zu meckern welches, meiner Meinung nach, das Beste Stück ist, was je die Göppinger Schwermetallgießerei verlassen hat.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Lutz, hallo Jürgen,


    äußerst interessant für mich, über diesen Weg etwas mehr über amerikanische Hersteller und deren Modelle zu erfahren. Gut, ich werde sicherlich so schnell kein US-Bahner werden *#' , aber es erweitert meinen Horizont ungemein, darüber zu lesen. Das musste ich mal loswerden. Weiter so! :sehrgut:


    Gruß
    Rainer

    Kleinreuth-Nord-Logo-supersmall.jpg


    Christopher La Brec: Jeder Mensch verfolgt einen Traum in seinem Leben. Entweder den eigenen oder den eines anderen. Gib acht, das Du Deinen eigenen verfolgst.

  • äußerst interessant für mich, über diesen Weg etwas mehr über amerikanische Hersteller und deren Modelle zu erfahren. Gut, ich werde sicherlich so schnell kein US-Bahner werden *#' , aber es erweitert meinen Horizont ungemein, darüber zu lesen. Das musste ich mal loswerden. Weiter so! :sehrgut:

    Hallo Rainer


    Geschnuppert hast du ja schon in Karlsruhe an dem Scrap Book in Spur N, als der junge uns mit der GP die Rangierbewegungen vorführte...... :sehrgut:
    Nein du musst auch kein US Bahner werden, das wollte wahrscheinlich Lutz nicht.
    Ich meine damit das man mal einen Besuch in die USA oder auf den Kontinent mal machen sollte.


    Einfach über den Horizont schauen, das tut auch mal gut und macht den Kopf frei von den Problemen die man Zuhause an der Bahn hat.

    Und die Menschen :freunde: ob in den USA oder bei uns haben nur eines gleich,
    sie wollen wie wir hier, ihrem Hobby frönen.
    :freunde:

    Aber wenn man in die USA beim Original
    schaut, sieht man viele Deutsche Akzente.
    Man muss nur die Augen offen halten beim Bilder oder Filme betrachten.
    Schon die Architektur mancher Bahngebäude lassen die Wurzeln der Herkunft der Leute darauf schließen.
    Auch schon von der Eisenbahnersprache, mal schon abgesehen.
    Da gibt kein Englisch oder Amerikanisch wo das Ding übersetzt werden kann.
    Da wurde 1:1, das Deutsche Wort behalten.



    Gruß Jürgen :hutab:

    Meine Angst besteht darin:

    Das die Träume eines Tages, ausgehen.:wseufzer:

  • Hallo Rainer!


    Ich wäre der allerletzte der Dich mit vorgealtener MP zwingt US Bahner zu werden. :vinsent:
    Was Du aber nutzen kannst wäre der sog. Backlash (etwa Rückübertragung) d.h den Nutzen aus einer Sache zu ziehen.
    Auch wenn das jetzt völlig weg vom eigentlichen Thema ist das man verfolgt.


    Meine Erfahrung ist, wenn Du mit typisch deutschen Rangierböcken genau so Rangieren willst wie es die US Bahner machen, scheiterst Du erst mal am Material.
    Rainer bei Deinem Anlagenkonzept wirst Du unweigerlich mit Rangierarbeiten konfrontiert sein.
    Und genau hier kommt dann der blanke Frust auf wenn Du mit einer kleinen Lok eigentlich so richtig genüsslich einen Wagen zum Freiladegleis überstellen willst.
    Geht nicht.
    Weil die Lok spätestens am nächsten Herzstück stehenbleibt weil das Rad auf den Herzstück mal wieder genau in selbiges hineingefallen ist und die anderen zur Stromabnahme relevanten Räder hilflos in der Luft hängen. :diablo:


    Abhilfen bisher:
    - Karachorangieren, bloß die Geschwindigkeit nicht unter 300 Sachen fallen lassen. :lokomotive:
    - Kleine Lok in die Vitrine stellen oder in die Schachtel packen. Dann eben nicht. :crygirl:
    - :zocken: Kommt sie über's Herzstück oder kommt sie nicht?


    Oder man geht mal anders heran :wissenschaftler: Nachdenken, Ursachenforschung betreiben und so auch hier Abhilfe schaffen. Dabei können Blicke über den bisherigen Tellerrand ganz hilfreich sein.