Bayerischer Nebenbahn-Bahnhof in Epoche 1

  • Grüß' Dich, Lutz,


    und herzlichen Dank für Deine freundlichen Hinweise.


    Was die Langschwellen betrifft hatte ich es auch mit Holzleisten (Fichte und Ramin) versucht, aber die Evergreenprofile liegen mir (warum auch immer - ich vermag es nicht zu sagen) irgendwie besser. Deine Idee mit der eingefrästen Nut ist vorgemerkt mir für den Fall, daß ich mit meinen 'einfach so' aufgeklebten Schienenprofilen Probleme bekommen sollte. Die mit der Schwelle verschraubten Klemmplatten gehören allerdings so klar zum eingesetzten System, daß ich nicht auf deren Darstellung verzichten möchte.


    Deine Beschreibung der eingesandeten Gleise, wie Du sie für die Industriegleise beschrieben hast, ist gut und sicher zielführend, allerdings leider nicht für ein Epoche-I-Gleis, denn die Einsandung schließt, genau wie das Kiesbett, genau mit der Oberfläche der Langschwelle ab. Das bedeutet, daß die Oberfläche der Langschwelle weitgehend sichtbar bleiben muß, lediglich die Seitenteile verschwinden im kombinierten Kies-/Sandbett. Das ist vielleicht auch verständlich, denn die Schrauben der Klemmplatten sollten genau wie die Verschraubung der Spurstangen stets möglichst frei zugänglich sein, da sie des öfteren nachgezogen werden mußten.


    Wegen der genannten Verschraubungen möchte ich, um möglichst authentisch zu bleiben, auch kein Standardgleis verwenden, denn ich müßte den Schwellenrost komplett auseinandernehmen, um die Abstände richtig herzustellen. Diese variieren je nach Position stark und sind z.B. links und rechts vom Schwellenstoß enger, ebenso bei dem Paar links und rechts nach den Schienenlaschen am Schienenstoß, während die anderen Klemmplatten einen Abstand von rund einem Meter haben und damit deutlich über den Schwellenabständen eines Standardgleises liegen.


    Vogelsand habe ich übrigens auch ausprobiert (mir schauen unsere zwei Nymphensittiche gleichsam über die Schulter während ich das hier schreibe), aber er weist die gleiche Körnung auf wie der von mir benützte Sand von hier. Er ist damit zwar sehr gut zu üblichem H0-Schotter passend, aber neben dem als 'Kies' eingesetzten N-Spur-Schotter mir doch noch zu grob, weshalb ich mit dem 0,18-mm-Material plane. Den N-Spur-Schotter verwende ich übrigens nicht so, wie er 'aus der Tüte kommt', sondern ich siebe die Körner größer als 0,3 mm aus.


    Was ich Dich, Lutz, noch fragen wollte: wir sind uns 'einig' darüber, daß es, so wie wir es einsetzen, nur mit nicht rückfettendem Spülmittel sinnvoll ist, Wasser zu entspannen. Hast Du es auch einmal mit Mundwasser versucht? Genannt wird i.d.R. 'Odol', aber es genügt meiner Meinung nach wirklich das billigste Mundwasser aus dem Supermarkt. Ich bin davon sehr angetan: es schäumt nicht, wenn man mal einen Tropfen zu viel erwischt, der Geruch ist auch recht angenehm - und das Ergebnis in meinen Augen nicht schlechter wie bei 'Spüliwasser'.


    Servus und bis demnächst :)


    Joachim

  • Hallo Joachim!


    Da habe ich wohl etwas verwechselt. Mir spukten die, auf vielen Fotos aus dem 19. Jahrhundert zu sehenden, bis zur Schienenoberkante eingesandeten Gleise im Bahnhofsbereich herum. Das war wohl damals Usus.
    Dafür frage ich jetzt mal ein bischen ketzerhaft zurück, wenn nur die Oberfläche der Langschwellen sichtbbar bleibt:
    - Kann man statt der jetzigen quadratischen Leisten nicht auch dünne flache Leisten nehmen?
    - Klebt diese Leisten auf ein Grundbrett; dient dann auch der Spurhaltung
    - Streut darauf dann nur eine dünne Sandschicht
    - Vereinfacht sich dadurch den Aufwand für den Unterbau etwas?


    Mit Wasserentspannungsmitteln auf Alkoholbasis, Stichwort Mundwasser, habe ich es bislang noch nicht probiert.


    Meine 2 €ent

  • Grüß' Dich, Lutz,


    daß Du möglicherweise andere Bilder von Gleisen des 19. Jhs. vor Augen hattest, habe ich schon vermutet. Die Bilder, die wir als IHMB in unserer Photosammlung haben, belegen völlig eindeutig den Usus auf 'unserer Bockerlstrecke', wobei ich mich auf alte Photographien aus der Zeit stützen kann und nicht mit 'gemalten' Bildern etc. vorlieb nehmen muß, bei denen oft eine gewisse künstlerische Freiheit des Gestaltenden ihren Niederschlag fand. Im Bahnhof Wolnzach Markt ragen z.B. auf der Photographie von der offiziellen Feier zur Streckeneröffnung die Schienen samt Spurstangen und Verschraubungen klar über den Sand hinaus. Dies gilt für alle Haltestellen bis zur Endstation Mainburg, wobei es dort keine Spurstangen gibt, weil die Schienen auf eisernen Qerschwellen ruhten – aber das ist eine andere Geschichte.


    Zu Deinen Fragen, die ich im übrigen keineswegs als 'ketzerisch' empfinde, sondern ich freue mich über Dein Interesse und die Gedanken, die Dir machst, bzw. die Anregungen, die Du gibst.


    Was die Frage nach der Verwendung von dünen flachen Leisten an Stelle von quadratischen betrifft, könnte vielleicht ein Mißverständnis vorliegen: ich verwende Evergreen-Profile mit 2x4 mm (vgl. bitte Post #57), also flach-rechteckige Profile, wobei, wie vielleicht auf dem ein oder anderen Bild erkennbar, die Schiene auf die eine Breitseite geklebt ist und das Profil selbst mit der anderen Breitseite auf den Untergrund. Die Höhe von 2 mm habe ich bewußt gewählt, um etwas gestalterische Möglichkeiten in die Tiefe zu haben, z.B. an einer Stelle eine etwas abgesackte Sanddecke, dafür an einer anderen etwas auf die Langschwelle hinaufgeschobenen Sand u.s.w. Da, wo ich diese Tiefe nicht brauche, befindet sich zwischen den Langschwellen ein Füllstück, vgl. z.B. Bild 20 in Post #58.


    Bezüglich des Aufklebens dieser Leisten habe ich mich vielleicht etwas mißverständlich ausgedrückt, als ich in Post #57 'eingebracht' und in Post #58 'eingebaut' schrieb – damit ist selbstverständlich ein Verkleben des Rechteckprofils mit dem Untergrund gemeint. Eine Grundplatte habe ich (vgl. Bild 8 in Post #57) verwendet, allerdings beim Versuchsstück nur 2 mm hoch. Auf den Modulen werde ich wegen der Köpfe wieder die übliche Höhe von 4 mm mit abgeschrägten Seiten verwenden. Du hast im übrigen selbstverständlich völlig recht, daß dadurch die Spurhaltung gewährleistet wird – deswegen mache ich das ja auch so. Die beim Original eingesetzten Spurstangen sind hier, in meinem H0-Nachbau, nur funktionslose Attrappen zur Wahrung des optischen Eindrucks.


    Weiterhin zur Verwendung lediglich einer dünnen Sandschicht: bitte vgl. den letzten Satz unter Bild 30 im Post #59: „Für den Nachbau heißt das, daß zwischen den Schienen bis fast zur Oberkante der Langschwellen aufgefüttert und dann nur eine ganz dünne Sandschicht mit dem Grasleim aufgetragen werden wird.“ Wir denken demnach zu meiner großen Freude in durchaus parallelen Bahnen – weshalb ich selbstverständlich Deine letzte Frage, ob sich dadurch der Aufwand für den Unterbau etwas vereinfacht, nur voll und ganz bejahen kann.


    Servus und bis demnächst :)


    Joachim

  • Hallo Joachim,


    ich habe mich erst jetzt mit deiner Absicht, einen bayrischen Nebenbahnhof in Epoche I zu bauen, beschäftigen und feststellen können, daß Du dich mit fast wissenschaftlicher Akribie dem Quellenstudium zuwendest. Das gefällt mir schon deshalb, weil dadurch auch mal so seltene Vorhaben wie der Gleisbau mit Langschwellen in den Mittelpunkt der Modellbautätigkeit rückt. Wie ich deinen Darstellungen entnehmen kann, hast Du aus den damals existierenden Bauarten den für Bayern typischen Oberbaustil herausgefunden und begonnen umzusetzen. Das bisherige Ergebnis ist anspruchsvoller Modellbau und kann sich durchaus sehen lassen.

    Die beim Original eingesetzten Spurstangen sind hier, in meinem H0-Nachbau, nur funktionslose Attrappen zur Wahrung des optischen Eindrucks.


    Bei den Spurstangen hätte ich eine Lösung mit verlötetem Messingdraht bevorzugt, die auch zur Spurhaltung mit beitragen, aber in der Endgestaltung kommt das auf das Gleiche heraus.
    Ich melde mich auch deshalb zu Wort, weil die Nebenbahnstrecke Weimar, Bad Berka, Blankenhein/Kranichfeld, auf der ich vor über 50 Jahren meine Ausbildung zum Heizer und Lokführer gemacht habe, in den Anfangsjahren - begonnen in den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts - ebenfalls mit Langschwellen nach dem System Haarmann aufgebaut wurde.



    Diese Bauform erhielt den Vorzug, weil die Strecke sehr häufig auf oder unmittelbar neben den existierenden Straßen gebaut wurde und so Kosten gespart werden konnten.
    Allerdings haben die damals Verantwortlichen recht schnell festgestellt, daß der hohe Unterhaltungsaufwand in keinem Verhältnis zu den Erträgen dieser Nebenbahn stand und bereits um die Jahrhundertwende die gesamten Gleisanlagen auf Querschwellen umgebaut. Aus den Resten der Langschwellen entstanden dann Bahnsteigkanten für Schüttbahnsteige oder Kohlebansen, die ich selbst noch ein halbes Jahrhundert später erlebt habe. Vielleicht sind auch solche Oberbau-Umbauarbeiten eine gestalterische Idee für deine Anlage.
    Interessant ist auch die folgende Seite, die sich mit der Geschichte und den Bauarten des Langschwellenoberbaus beschäftigt:
    http://www.retrobibliothek.de/retrobib/seite.html?id=125213
    (Falls die Darstellung nicht die bebilderten Orginalseiten zeigt, bitte auf Faksimile klicken)


    Ich hoffe, daß Du die Seite noch nicht kennst und werde künftig deinen bayrischen Nebenbahnhof im Auge behalten.


    Frohe Pfingsten wünscht


    Peter

  • Grüß' Dich, Peter,


    und gleichermaßen vielen Dank für Dein prinzipielles Interesse an meinem Nachbau wie für Deine freundliche Beurteilung meiner Herangehensweise. Es ist übrigens schön für mich zu lesen, daß Du ein persönliches Verhältnis zu einer Strecke hast, die ehemals unter Verwendung von Langschwellen errichtet worden war.


    Du schreibst, "weil dadurch auch mal so seltene Vorhaben wie der Gleisbau mit Langschwellen ..." und berührst da einen Punkt, der mich lange umgetrieben hat - eigentlich nach wie vor beschäftigt: kennst Du ein Beispiel oder gar Beispiele, wo ein Langschwellengleis der Epoche I bereits einmal nachgebaut wurde? Ich finde immer nur Beispiele mit Holzquerschwellen (und die dann in aller Regel auch noch in der üblichen braun-/schwarzen Farbgebung der Hersteller der Gleise) sowie in Ausnahmefällen mit eisernen Querschwellen ...


    Womit ich, nebenbei bemerkt, als Gleichstromer ein Problem hätte,wäre ein eingelöteter Messingdraht zwischen den Schienen ... oder verstehe ich da möglicherweise etwas nicht richtig?


    Danke auch für Deine Darstellung des Querschnitts zum Haarmann'schen Langschwellengleis. Für die von Dir angesprochenen Oberbau-Umbauarbeiten müßte ich allerdings meine Thematik auf 'unserer' Strecke in die Epoche II verschieben, da der Umbau erst zwischen 1935 und 1940/42 erfolgte.


    Den Link zum Brockhaus der Retro-Bibliothek kannte ich leider schon - ich selbst benutze auch ganz gerne ebenda Meyers Konversationslexikon, wenn ich wissen möchte, was man Ende des 19. Jhs. 'so wußte'.


    Servus und bis demnächst :)


    Joachim

  • Grüßt' Euch zusammen!


    Wenn man zu handelsüblichen Weichen greift haben die je nach Hersteller in aller Regel bräunliche bis schwärzliche Schwellen. In der Epoche I stellt sich dies anders dar.


    Für die Strecke des Holledauer Bockerls waren für die Weichen neue Schwellen vorgegeben worden, das heißt Schwellen, die frisch geschnitten und imprägniert aus dem Schwellenwerk der kgl. bay. Staatseisenbahn in Kirchseeon angeliefert wurden. Imprägnieren heißt in diesem Fall, daß sie mit Quecksilber-2-Chlorid (in den Quellen damals als 'Quecksilbersublimat' bezeichnet) in einem mehrtägigen Tauchverfahren ohne Druck behandelt worden waren. Dieses Verfahren wurde von dem englischen Chemiker John Kyan entwickelt und 1823 in England patentiert. Das Ergebnis der vorbeugenden Schädlingsbekämpfung waren in unterschiedlichen Schattierungen grün eingefärbte Hölzer. Gerade als Holledauer kennen viele heute noch das optische Ergebnis, denn das Verfahren wurde bis Anfang der 1970-er Jahre bei den Hopfenzainen, also den im Hopfengarten aufragenden Holzstangen, angewandt. Aber auch vielen von den Nicht-Holledauern dürfte das Erscheinungsbild nicht unbekannt sein: z.B. bei hölzernen Leitungsmasten und Laternenpfählen kam es praktisch überall zur Anwedung, außerdem kann man heute in vielen Baumärkten kesseldruckimprägnierte Hölzer z.B. für Beeteinfassungen u.ä. finden, die wenigstens in ihrem Erscheinungsbild dem Anblick damaliger Schwellen sehr nahe kommen.



    [Bild 1: kesseldruckimprägnierte Holzpflöcke]


    Dieses Bild soll verdeutlichen, was als Ergebnis der farblichen Behandlung der Schwellen angestrebt wurde, wobei (es war wieder mal ein Kampf mit dem Weißabgleich der Kamera) die Farben nicht völlig naturgetreu dargestellt werden konnten, aber eine ungefähre Vorstellung kann man wohl gewinnen. Der rechte Pflock ist dabei ein frisch imprägniertes Stück, während der linke schon einige Jahre alt ist, aber nie in der Erde steckte. Er zeigt, wie sich das Holz (damals die Schwellen) im Laufe der Jahre veränderten: die Maserung des Holzes erscheint in einer fast schwarzen Farbe, während die Flächen einen deutlich grau-silbernen Farbton aufweisen. Für die Schwellen im Nachbau des Bahnhofs Wolnzach Markt ist allerdings nur das Erscheinungsbild frisch kyanisierten Holzes von Interesse.


    Um den optischen Eindruck zu erreichen, wurden viele Versuche unternommen und ich mußte einsehen, daß eine direkte Behandlung der Schwellen in einem Gang mir nicht gelingen würde. Also mußte ein Umweg gegangen werden: zuerst die farbliche Darstellung des frisch geschnittenen Holzes, das dann weiter zu behandeln war.



    [Bild 2: Farbpalette zur Darstellung frisch geschnittenen Holzes]



    [Bild 3: Farbversuche zum kyanisierten Holz]


    Die entscheidende Hilfe kam dann von meiner Frau: sie sah mir bei den Versuchen zu, kontrollierte die Ergebnisse jeweils am nächsten Morgen mit, wenn die Farbe getrocknet war - und meinte dann nach ein paar Tagen und diversen gescheiterten Farbmischungen, ob sie es auch einmal probieren könne. Natürlich stimmte ich erfreut zu und ließ sie mischen. Dabei verwendete sie die gleichen Grundfarben wie ich und mischte dann lediglich einen weiteren Grünton in einer ziemlich kräftigen Portion unter, zu dem ich nie und nimmer gegriffen hätte. Schon im nassen Zustand zeigte sich, daß sie wohl auf Anhieb die richtige Lösung gefunden hatte, was sich am nächsten Morgen im getrockneten Zustand auch bestätigte. Mir bleibt nur, ihr auch an dieser Stelle für die Hilfestellung ganz herzlich zu danken! :thankyou:



    [Bild 4: Farbpalette zur Darstellung frisch kyanisierten Holzes]


    Damit ging es an die eigentliche Anwendung:



    [Bild 5: Schwellen aus frisch geschnittenem Holz gegenüber dem Kaufzustand]


    und im nächsten Schritt:



    [Bild 6: Frisch kyanisierte Schwellen im Vergleich zum frisch geschnittenen Holz]


    sowie in der Nahaufnahme:



    [Bild 7: Gegenüberstellung in Nahaufnahme]


    Zum Abschluß noch eine Zusammenstellung von Langschwellengleis und Weiche mit der Darstellung kyanisierter Schwellen:



    [Bild 8: Zusammenstellung].


    Soweit zu den Vorbereitungen für den Nachbau der Gleise und Weichen im Bahnhof Wolnzach Markt in der Epoche I. Euere Meinung dazu würde mich sehr interessieren! Weiter geht es dann bei Gelegenheit mit dem Bau der Modul-/Segmentkästen.


    Servus und bis demnächst :)


    Joachim

  • Grüßt' Euch zusammen!


    Durch Stefan (und ein klein wenig auch von mir als Hilfsarbeiter) wurden inzwischen die Modul- bzw. Segmentkästen für den Bahnhof weitgehend fertiggestellt:



    [Bild 1]


    Es gab, wie unschwer zu erkennen, noch Schleifarbeiten am ersten, zweiten und fünften (letzten bzw. hintersten) Kasten, aber die Neugier siegte: die Weichen wurden ungefähr ausgelegt und die ursprünglich für ein anderes Projekt von mir schnell zusammengeklebten, aber in den Abmessungen weitgehend stimmenden Papiermodelle vom 'bayerischen Würfel' samt Anbau sowie dem Güterschuppen dazugestellt, um mal einen ersten Eindruck zu bekommen.


    Die abschließenden Arbeiten am ersten und zweiten Kasten wurden von Stefan inzwischen durchgeführt, nur die am letzten (der, auf dem der kleine Lokschuppen zu stehen kommen wird), stehen noch aus. Die Kästen 1 bis 4 wurden erneut zusammengestellt (allerdings genau andersherum, wie im Bild 1):



    [Bild 2]


    Um einen Eindruck zu gewinnen wie es werden soll, wurden provisorisch Roco-line-Gleise ohne Gleisbettung ausgelegt, nur die Weichen sind die Tillig-Weichen, die auch bei der Umsetzung eingebaut werden.


    Aus der entgegengesetzten Richtung:



    [Bild 3]


    Der Gebäudeteil aus der Vogelperspektive:



    [Bild 4]


    Die Situation an der Einfahrtseite in den Bahnhof



    [Bild 5]


    vor dem Güterschuppen



    [Bild 6]


    und zum Schluß von der Ladegleisseite aus:



    [Bild 7]


    Soweit zum momentanen Stand. Wenn auch der letzte Kasten für den Lokschuppen so weit ist, kann der Gleisbau beginnen, während sich Stefan dem EG und dem Güterschuppen widmen wird.


    Servus und bis demnächst :)


    Joachim

  • Grüß' Dich, Holger,


    schön von Dir hier zu hören bzw. zu lesen, aber vor allem freut mich, daß Dir das Vorhaben gefällt!


    Zu den Weichen: es sind Tillig-EW-6, die hier verbaut werden, keine Originalnachbauten der im Bahnhof ursprünglich liegenden bayerischen 180-1:8-Weichen. Die Tillig-Weichen haben keine Gelenk-Zungen und weichen auch noch in anderen Punkten von diesen ab, aber es gibt auf der anderen Seite keine Probleme mit unseren IHMB-Modulen bzw. mit dem von uns eingesetzten rollenden Material, womit für mich das Hauptargument der Entscheidung auch schon genannt ist. Optisch ist für mich wichtig, daß sie wie die bayerischen Weichen keine Doppelschwellen haben, auf der technischen Seite, daß sie für Räder nach NEM und RP 25 gleichermaßen geeignet sind. Ich lackiere lediglich die Schwellen, um die wegen der damaligen Kyanisierung derselben entstandene Grünfärbung darzustellen.


    Was Roco-line-Gleise bzw. -Weichen betrifft habe ich mich demnach wohl mißverständlich ausgedrückt - ich verwende im Modulbau das Gleissystem nicht mehr. Auf den letzten Bildern der Modul-/Segmentkästen habe ich Gleisstücke davon zusammen mit den tatsächlich zum Einsatz kommenden Tillig-Weichen nur ausgelegt, um eine kleine Vorstellung zu vermitteln, welche Gestalt der Bahnhof aufweisen wird.


    In der Hoffnung, daß der ein oder andere Punkt jetzt vielleicht klarer ist: Servus und bis hoffentlich bald :)


    Joachim

  • Hallo Joachim,


    ja, die bayrischen 180-1:8-Weichen :D


    Ich hatte gerade einen Gleisplan vorliegen und mich gefragt, was zum Teufel denn das für Weichen sind.
    Was mich sehr beruhigt, ist zu lesen, dass diese Weichen keine Doppelschwellen haben und man somit ohne Probleme bzw. grössere Einschränkungen EW6 von Tillig einsetzen kann.


    Falls ich die Neugier geweckt haben sollte: Demnächst mehr in diesem Kino. :P


    Viele Grüsse
    Holger

  • Grüß' Dich gleich nochmals, Holger!

    Falls ich die Neugier geweckt haben sollte: Demnächst mehr in diesem Kino.

    Neugierig bin ich schon lange, habe versucht, aus der ein oder anderen Frage von Dir etwas abzuleiten oder zu erraten. Ich freue mich schon auf das, was Du uns zeigen wirst!


    Was die Weichen betrifft: ich gehe davon aus, daß nur die allerwenigsten 'freihand' z.B. in einem Modularrangement erkennen können, ob das nun eine 190-1:9- oder eine 180-1:8-Weiche ist.


    Servus, bis demnächst und eine gute Nacht :)


    Joachim

  • Grüßt' Euch zusammen!


    Mein letzter Bericht vom Bau der Module/Segmente liegt schon wieder mehr als zwei Wochen zurück - langsam darf ich da wohl ein bisserl 'auf die Tube drücken' - keine vier Monate mehr, bis der Bahnhof einsatzbereit sein muß.


    Gegenwärtiger Stand: alle Module und Segmente haben mittlerweile in meinen MoBa-Keller Einzug gehalten, sind gespachtelt und geschliffen, in unserem IHMB-Standard-Braun (RAL 8017 'Schokoladenbraun' - wir sind alles Naschkatzen, für uns ist das 'Erdbraun' ;) ) grundiert und gründlich durchgetrocknet. Außerdem 'leuchten' jetzt auch alle Weichen in einem 'Kyanisiert-Grün', lediglich die Profile und Kleineisen bedürfen noch etwas der rostigen Nachbehandlung, was ich aber erst zusammen mit der farblichen Gestaltung des Langschwellengleises vornehmen möchte. Auf einen Punkt freue ich mich in dem Zusammenhang zugegebenermaßen jetzt schon diebisch: ganz zum Schluß bekommen die Oberflächen der Gleitstühle einen richtig fettglänzenden schwarzen Anstrich, denn ich unterstelle, daß zur Streckeneröffnung nicht nur das Gebäude feierlich geschmückt wurde, sondern auch die Weichen nochmals eine kleine 'Behandlung' erfuhren. Endlich mal nicht die Gleitstühle in einem altersmäßig UV-ausgebleichten und mit schon von stark verbrauchtem Fett gezeichneten Grauton darstellen. *#'


    Zum Schluß noch der Versuch in ein paar Bildern mit probeweise ('ungefähr') ausgelegten Weichen und ein paar (nicht wirklich zum Einsatz kommenden) Schienenstücken darzustellen, wo der anstehende Gleisbau in seinem Verlauf im Bahnhof hinführen soll:




    [Bild 1: Überblick von der Einfahrtseite am EG aus gesehen]



    [Bild 2: Die Situation am EG und Güterschuppen]



    [Bild 3: Die Weichenkombination am Gütergleis links = nördliche Bahnhofsseite]



    [Bild 4: Die Weichenkombination am
    Gütergleis rechts = südliche Bahnhofsseite]




    [Bild 5: Abzweig zum Lokschuppen]


    Soweit für den Moment - wenn ich jetzt noch Glück haben und nicht (oder wenigstens nur wenig) von meiner Arbeit gestört werden sollte, dann könnte an diesem Wochenende der Startschuß für den Gleisbau erfolgen.


    Servus und hoffentlich bis bald :)


    Joachim

  • Grüßt' Euch zusammen!


    Vorab: bitte wundert Euch nicht über die Schraubzwingenparade! Da wir derzeit ein großes Arrangement in unserem Ausstellungsraum aufgebaut haben, in das auch eine Reihe von neuen Modulen integriert worden sind (Testläufe sozusagen), haben wir nicht nur keine Modulhaxen mehr übrig, sondern jeder von uns auch seine eigenen zur Verfügung gestellt. Wir müssen unbedingt eine neue Serie Moduluntergestelle auflegen, denn an einen Gesamtaufbau aller Module ist sowieso schon länger mangels Beinen nicht mehr zu denken. Aus diesem Grund behelfe ich mir erstmal mit zwei außen angelegten, 3 m langen und von den zu sehenden Schraubzwingen gehaltenen Holzleisten, um die Segmentkästen des Bahnhosfmoduls genau auszurichten.


    Weiter ging es beim Bahnhof mit den vorbereitenden Maßnahmen für den Gleisbau: zuerst wurde die Korkbettung für das durchgehende Hauptgleis eingebaut. Die Maurer-Richtschnur benutze ich gerne bei längeren geraden Elementen, weil damit in meinen Augen eine leichteres und schnelleres Ausrichten der Gleisbettungsstreifen möglich ist.



    [Bild 1: eingebaute Korkgleisbettung für das durchgehende Hauptgleis, noch mit Richtschnur]


    Üblicherweise wäre jetzt für mich erst das Grundieren der Trasse und dann das Einmessen der Gleise angesagt, aber ich war entschieden zu neugierig, wie exakt die einzelnen Kästen des Moduls zu den zu Grunde gelegten Plänen des ausgehenden 19. Jhs. paßten – und, um das Ergebnis schon vorwegzunehmen, Stefans Pläne im Maßstab 1:87 sowie deren Umsetzung als Grundkästen paßten überall auf den Millimeter genau!



    [Bild 2: Position Weiche 1 am Güterschuppen]



    [Bild 3: Position Weiche 4 Ende Gütergleis und Weiche 5 Zufahrt zum Lokschuppen]


    Zwischen die Weichen 1 und 4 passen genau 11 Gleisjoche zu (im Original) je 9 m, zwischen die Weichen 4 und 5 genau ein Joch. Außerdem werden in der Bahnhofseinfahrt (vor Weiche 1) 5 sowie in der Ausfahrt (nach Weiche Weiche 5) 6 Joche liegen.


    Nun wurde im nächsten Schritt die Trasse grundiert (das Bild eines grauen Bandes in einer braunen Kastenlandschaft können wir uns wohl ersparen – ich habe jedenfalls keines gemacht …) und dann konnte das Kapitel 'Gleisbau' in Angriff genommen werden. Wie schon beim „Versuchsstück'l“ beschrieben entstehen die Kästen der Langschwellen aus 2x4 mm messenden Rechteck-Profilen von Evergreen, wobei nach entsprechendem Ablängen aus je einem Profilstreifen eine Dreiergruppe Langschwellen-Kästen sich darstellen läßt.



    [Bild 4: Ablängen der Evergreen-Profile]


    Die einzelnen Langschwellen-Kästen innerhalb einer Gruppe bilde ich mit Hilfe einer Goldschmiedesäge mit 0,3 mm feinem Sägeblatt nach.



    [Bild 5: Darstellung der Langschwellen-Kästen innerhalb einer Gruppe]


    Die Evergreen-Profile erhielten dann auch gleich einen ersten Anstrich mit Revell-Rost.



    [Bild 6: angerostete Langschwellen]


    Damit haben wir den Punkt erreicht, wo ich momentan 'hänge': für die Langschwellengleise im Bahnhof benötige ich 1.600 Kleineisen, die wiederum aus je drei Teilen bestehen: einem unteren Teil am Schienenfuß mit 1x1 mm Größe, darauf übergreifend auf den Schienenfuß einen Teil mit 1,5x1 mm Größe und darauf zur Darstellung des Kopfes der Verschraubung ein Teil mit 0,5x0,5 mm. Unter Benützung eines Choppers lassen sich die Bestandteile der Kleineisen zwar schön exakt herstellen,



    [Bild 7: Kleineisenproduktion 1]



    [Bild 8: Kleineisenproduktion 2]


    aber es hat dennoch etwas von 'Strafarbeit' … Immerhin sind die Unterteile mit 1x1 mm mittlerweile alle hergeschnitten:



    [Bild 9: Kleineisenunterteile 1x1 mm]


    Von diesen Miniteilen verspringt ganz gerne mal das ein oder andere, trotz Verwendung einer Klemmpinzette. Deshalb – und weil es sich aus den Längen der Evergreen-Profile so schön ergab – habe ich gleich noch eine gewisse Menge über die benötigte Anzahl hinaus 'zur Sicherheit' zurechtgeschnitten. Auch wenn es nach nichts ausschaut: in dem Becher im letzten Bild befinden sich ca. 1.800 der benötigten Plättchen.


    So weit für den Moment, weiter geht es mit dem Herschneiden der anderen Teile für die Kleineisennachbildung – ich wollt', die wären schon fertig …


    Servus und bis demnächst :)


    Joachim

  • Moin Leute
    Treu dem Motto, jeder so wie er möchte, ohne eine Grundlagen Diskussion anzufachen, hier an dieser Stelle nur eine
    Anmerkung:


    Korkbettungen unterliegen einem nicht zu unterschätzendem Alterungsprozess.
    Außerdem reagiert Kork noch stärker wie Holz auf Temperaturschwankungen.


    Wer also den Kork nicht bis zum Modulende durchzieht, (etwas was sich eigentlich wegen der mechanischen Festigkeit verbietet) sondern das Stirnholzbrett als Abschluss nimmt erzeugt zwangsläufig für gleich oder später sogenannte „Sprungschanzen“.
    Aus diesem Grunde nehmen ich, und viele Leidgenossen im FREMO mit mir, keinen Kork mehr für die Gleisbettung.


    Gruß Friedrich

  • Grüßt' Euch zusammen!


    Axel und Holger: Danke für die Bilder und die Erklärung, um welchen Bahnhof es sich handelt. Ich kannte den Bahnhof Sontheim bislang nicht.


    Friedrich: Ich kann Dir nur zustimmen: das hier ist gewiß nicht der richtige Thread für eine Grundsatzdiskussion über diverse Formen des Gleisunterbaus. Deshalb auch von meiner Seite nur eine kurze Anmerkung:
    Wir, die IHMB e.V., sind zwar erst 12 Jahre alt, die ältesten heute noch bei uns eingesetzten Module, besonders der Nachbau des Bahnhofs Enzelhausen, sind seit 1994 entstanden, mithin mittlerweile 20 Jahre alt. Wir sind bisher noch nicht mit dem von Dir beschriebenen Problem konfrontiert worden.


    @alle: In einem Anflug von Arbeitswut habe ich heute Abend (gerade vor wenigen Minuten fertig geworden) nochmals rund 1.800 Plättchen zugeschnitten, diesmal die für den zweiten Teil der Kleineisen, also mit dem Maß 1,5x1,0 mm. Damit kann (hoffentlich demnächst) der Gleisbau in Angriff genommen werden, denn die Imitate zur Darstellung der Verschraubung können auch nachträglich aufgesetzt werden.


    Servus und eine gute Nacht :)


    Joachim

  • Grüßt' Euch zusammen!


    Leider bin ich in den letzten Wochen nicht ansatzweise zu dem gekommen, was eigentlich geplant gewesen war, ein klein wenig ging aber mittlerweile doch. Hier nun zum gegenwärtigen Stand im Bahnhof Wolnzach Markt.


    Die Kleineisenteile 1x1 und 1,5x1 mm waren so weit in hoffentlich ausreichender Anzahl zurechtgeschnitten sowie auch die Langschwellen für das durchgehende Hauptgleis abgelängt und rostbraun eingefärbt worden. Einseitig wurden letztere dann zunächst mit kleinen 1x1 mm großen Plättchen unter erwendung einer zuvor angefertigten Schablone für die Verteilung der Kleineisen beklebt.

    [Bild 1]


    Im nächsten Schritt wurden die vorbereiteten Langschwellen auf ihrem Gleisabschnitt ausgelegt, um die Punkte für die Stromeinspeisung festzulegen.

    [Bild 2]


    Von diesen Punkten ausgehend wurden anschließend die entsprechenden Stellen an den Schienen eingemessen, an denen die Brünierung für die Einspeisung entfernt,

    [Bild 3 – die Brünierung am Schinenfuß ist in diesem Bild noch nicht sauber beseitigt]


    Langlöcher mit einer Breite von 1,5 mm an der entsprechenden Stelle in die Langschwelle gefräst und Kabel am Schienenfuß angelötet wurden. Nun konnte das jeweilige Kabel durch 'sein' Langloch gefädelt und das Schienenprofil mit der Langschwelle verklebt werden, wobei die genannten, zuvor eingebauten unteren Kleineisenteile jetzt als Anschlag für den Schienenfuß dienten.

    [Bild 4]


    Als nächstes wurden die korrespondierenden unteren Kleineisenteile auf der gegenüberliegenden Seite aufgeklebt.

    [Bild 5] und [Bild 6]


    Um einen besseren Kontrast für die nun einzubauenden oberen Teile der Kleineisen zu haben, wurden vorab die Schwellen-/Schienenstränge einer raschen Grundierung mit Rostbraun unterzogen,

    [Bild 7]


    anschließend die 1,5x1 mm großen oberen Teile, die bis auf den Schienenfuß reichen, eingeklebt

    [Bild 8]


    und schließlich die Schienen zunächst provisorisch an der vorgesehenen Stelle eingebaut.

    [Bild 9] und [Bild 10]


    Für den Bereich um die Langschwellen herum werden Balsaholzstreifen eingebaut, um 'Kies' bzw. 'Sand' und damit Gewicht zu sparen.

    [Bild 11]


    Dann durfte schonmal ein Güterwagen posieren.

    [Bild 12] und [Bild 13]


    Nun steht der Einbau der Weiche an, aber das nachfolgende Gleisstück mit einer Länge von 126 cm ist auch schon für den Einbau vorbereitet und darf 'probeliegen'

    [Bild 14] und [Bild 15]


    Soweit für den Moment.
    Servus und ein schönes Wochenende :)


    Joachim

  • Grüßt' Euch zusammen!


    Ein Stückchen ist es mit dem Gleisbau vorangegangen. Bisher 'rentierten' sich Probefahrten nur mit einer kleinen Garnitur,



    (Bild 1)
    und



    (Bild 2)


    mittlerweile darf sie schon etwas größer sein:



    (Bild 3)


    die Schienen des durchgehenden Haupgleises zwischen Weiche 1 und Weiche 4 sind inklusive letzterer verlegt, der Übergang zum letzten Segment des Bahnhofsmoduls steht nun zum Einbau an.



    (Bild 4)
    und



    (Bild 5)


    Soweit für den Moment.
    Servus und bis hoffentlich demnächst :)


    Joachim