Zu dem von Rolf Weinert an der Spielwarenmesse vorgestellten Modul-Schienenverbinder (lieferbar seit April 2013) gab es bisher noch keine Anwendungsbeschreibung im Netz.
Technische Daten:
Messingguß, angegossene Schraube mit Gewinde M2. Mein Foto zeigt das Teil mit seinen wichtigsten Abmessungen.
Mich hat das einige Zeit schon umgetrieben und erste Testergebnisse habe ich im internen Forumsbereich diskutiert. Dann habe ich meine "Fragezeichen" Rolf Weinert gemailt und gleichzeitig mit Lars-Christian Uhlig Kontakt zum Thema aufgenommen. Rolf Weinerts Ausführungen decken sich mit meinen und Lars Erkenntnissen. Lars-Christian hat nun einen "Versuchsaufbau" erzeugt, dazu einen Bericht erstellt und mir zur Veröffentlichung zur Verfügung gestellt.
Herzlichen Dank dafür.
Weinert »mein Gleis« Schienenverbinder mit angegossener Schraube (74019) für Modulübergänge...
...ein Bericht von Lars-Christian Uhlig.
In ihrer Bauform entsprechen die Schienenverbinder denjenigen ohne angegossene Schraube (74005), so dass sie ebenfalls in die dafür vorgesehenen Schwellen mit Aussparung (74001) passen. Allerdings landen die ca. 11,8 mm langen Schrauben genau auf den Stegen, welche die beiden Schwellen miteinander verbinden. Daher sind hier Anpassungen erforderlich.
Auch wenn das M2-Gewinde der angegossenen Schraube für eine Befestigung mittels Mutter durch das Trassenbett geeignet ist, so lässt das die Schraubenlänge nur für relativ dünne Trassenbretter zu. Zieht man die Dicke der Schwelle von 1,4 mm und etwa 1,8 mm für eine Mutter samt Unterlegscheibe ab, so verbleiben etwa 8,6 mm als maximale Dicke für ein Trassenbrett.
Speziell bei Modulübergängen wird es aber die Regel sein, dass die Schienenverbinder direkt am äußeren Rand zu liegen kommen. Bei den im FREMO gebräuchlichen Stirnbrettern mit einer Dicke von 12 mm und mehr, ist an eine Befestigung mit Muttern nicht zu denken. Hier sollten die Schrauben mit Zweikomponentenkleber im Holz fixiert werden. Die Schwellen mit Aussparung werden genau an der Kante des Moduls platziert, so dass beim Aneinanderschrauben zweier Module der Eindruck einer Doppelschwelle entsteht. Hier kann später auch kein Gleisschotter aus einem offenen Fach herausbröseln.
Die beiden Schwellen haben ein Maß von 10,5 mm, so dass im Abstand von 5,25 mm von der Modulkante unter jeder Schiene der Punkt für die Bohrung angezeichnet wird. Die Schraube hat einen Durchmesser von 1,8 mm; um die Verbinder nachher noch etwas ausrichten zu können und Platz für den Kleber zu haben, empfiehlt es sich, die Bohrung mindestens 2,5 oder 3 mm groß zu machen. Die Bohrung habe ich bereits vor dem Verkleben der Schwellen gemacht, wie auf dem ersten Foto zu sehen ist. Danach werden die Schwellen mit Aussparung aufgeklebt. Ich verwende dazu Kontaktkleber (Pattex), der nur auf die Schwellen und nicht auf die Verbindungsstege aufgebracht wird. Nach dem Aushärten des Klebers können die beiden Stege mit einem Messer herausgeschnitten werden, so dass die Löcher zugänglich sind (Abb. 2).
Jetzt lassen sich die Schienenverbinder probeweise einsetzen. Ggf. sind die Löcher noch etwas aufzubohren, damit die Verbinder mittig auf den Schwellen zu liegen kommen (Abb. 3).
Spätestens jetzt ist es an der Zeit, die Schienenverbinder samt Schrauben ordentlich zu entfetten und auf der Oberseite von Oxydschichten zu befreien. In die Bohrungen wird mit Hilfe eines Drahts oder Zahnstochers der 2K-Kleber eingebracht. Aber auch die Gewinde erhalten etwas Kleber (Abb. 4),
bevor die Verbinder in die Löcher eingesteckt und mit Hilfe des Gleises ausgerichtet werden können (Abb. 5).
Es ist unbedingt darauf zu achten, dass die Nachbildungen der Schraubenköpfe auf den Verbindern immer außen liegen, während die Kleineisen auf der Innenseite flach sind. Schließlich wird auch der übrige Gleisrost mit Kontaktkleber auf der Trassenbrett geklebt. Ein kleiner Stahlwinkel erleichtert das Ausrichten. Die Fixierung des Gleises bis zum Aushärten können Gleisklemmen übernehmen (Abb. 6).
Um Schienen und die Verbinder dauerhaft zu fixieren, bietet es sich an, das Schienenprofil mit den Verbindern zu verlöten. Die Schienenprofile hatte ich dazu ebenfalls gut gereinigt und blank geschliffen. Schienenfuß und Kleineisen werden mit gutem Flussmittel (Phosphorsäure) eingestrichen, so dass ganz wenig Lötzinn auf der Lötspitze ausreicht, um die Verbindung herzustellen. Meine Angst, dass sich die Schwellen beim Löten verformen könnten, war unbegründet. Allerdings ist auf den Marko-Aufnahmen zu sehen, dass ich mich mit dem Lot noch besser zurückhalten sollte.
Wenn das Flexgleis ohne weitere Fuge (z.B. bei kürzeren Modulen) von der einen Stirnseite bis zu anderen reicht, dann sollte es ausreichen, das Gleis nur auf einer Stirnseite zu verlöten, damit es auf der anderen Seite gleiten und somit die Längenausdehnung auszugleichen. Es wird immer wieder unterschätzt, welche Kräfte in den Schienenprofilen auftreten kann, daher sollte man den Profilen immer ein paar Zehntel Millimeter Platz zum Wandern lassen. Die Schienenverbinder lassen dieses Gleiten wunderbar zu, denn sie umgreifen den Schienenfuß sehr eng, so dass sie wirklich nur in der Längsrichtung gleiten können.
Wie ich bereits an anderer Stelle geschrieben hatte, sind diese Schienenverbinder für den Modulbau eine sehr willkommene Lösung. Damit ist es möglich, zu einem optisch guten und zugleich stabilem Modulübergang zu kommen. Mir hat sehr gut gefallen, dass die sehr passgenau und eng anliegenden Kleineisen lassen eine genaue (rechtwinklige) Justierung des Gleises zu und ergeben eine sichere Verbindung. Bei längeren Modulen bietet es sich an, die Verbinder auch in der Mitte zu verwenden. An die Schrauben könnten dann von unten die Kabel zur Versorgung mit der Gleisspannung angelötet werden – hierfür hätten die Schrauben aber gerne etwas länger sein können. In diesem Fall wären die mittleren Verbinder mit den Schienenprofilen zu verlöten, so dass hier der Festpunkt entsteht, während die Schienenstücke dann an den Stirnseiten gleiten sollten.
Abschließend ist noch zu erwähnen, dass auch die Schienenprofile von Peco (Code 75) sowie Tillig (Code 83) gut die Modulverbinder passen. Somit ist die Lösung auch für diese Gleissysteme denkbar. Da die Weinert-Schwellen etwas flacher als die von Peco und Tillig sind, wären sie durch Unterfüttern ggf. noch etwas anzupassen.
Lars-Christian Uhlig, 10.7.2013
Gruß Rainer