Eine Gleiswaage für Höchstadt/Aisch

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    Hallo Freunde,


    Höchstadt/Aisch zeigt im Plan von 1966 am Gleis 11 ein Lademaß mit Gleiswaage.


    Es ist also Selbstbau angesagt.


    Bei meinen Recherchen (leider konnte ich zur Vorbildsituation in Höchstadt keine einzige Fotografie auffinden) begegneten mir zwei Vorbild-Bauarten:


    Brückenwaage (wie eine Brücke konstruiert, das Gleisstück in der Brücke ist Teil der Wiegevorrichtung, das draufstehende Fahrzeug wird nach Entriegelung der Brücke gewogen.)
    Beispiel


    H0-Modell von Auhagen, Art. Nr. 11404
    H0-Modell von Spieth (nur noch selten "auf dem Markt" anzutreffen)


    Spurkranzwaage (zwischen den Schienen befindet sich eine massive Platte, die vom Wiegemeister hochgekurbelt wird. Das Fahrzeug steht dann auf seinen Spurkränzen und wird gewogen, das Gleis ist durchgehend und kann bei abgesenkter Hebevorrichtung als normales Gütergleis benutzt werden.)
    Beispiel


    H0-Modell Kleinserie Krüger 99053


    Für den Eigenbau waren folgende Quellen für mich sehr aufschluss- und hilfreich:


    • MIBA, Heft 14/1960
    • MIBA, Heft 12/2002
    • MIBA Spezial 97
    • FREMO HP1, Heft 4/1989
    • EK Heft 9/2009
    • Baubericht "Selbstbau einer Gleiswaage" von Lars-Christian Uhlig im Nachbarforum.
    • Brückenwaage mit Spurkranzanhebung, Bericht im Länderbahnforum.

    Der "Oberhammer" war zum Abschluss meiner Recherchen noch ein Blick auf die Bilder der Module "Frensdorf" gebaut von Andreas S. Seine Bilder aus unserem Forum habe ich hier nochmals als Direktlink eingefügt:




    Eine kurze Rückfrage nach Details bei Andreas bescherte mir einen kompletten Zeichnungssatz der Vorbildsituation Hemhofen (Kreuzungsbahnhof vor Höchstadt) in 1:45, dessen Verwendung und auszugsweise Wiedergabe mir Andreas ausdrücklich gestattete. Danke dafür!




    Ich unterstelle einfach, dass die Höchstädter Ausführung analog der in Hemhofen war. Für meine Zwecke, Bau einer Gleiswaage für Höchstadt/Aisch, war das der Volltreffer!


    Für meinen Nachbau habe ich zuerst mit dem Gleisbereich (Grube und Gleis, noch ohne Spurkranz-Wiegeplatte) befasst. Basismaterial ist die Auhagen-Untersuchungsgrube und von KIBRI die Riffelblech Imitation Nr. 11984.


    Die Auhagen Untersuchungsgrube liefert mir die beiden Streifen mit den Schienenstühlen. Mit einer Feinsäge wird zuerst die Grube auf die erforderliche Länge zurecht geschnitten und anschließend die Streifen mit den Schienenstühlen abgetrennt (Maße siehe Zeichnung).



    Aus einer Polystyrolplatte wird die Grundplatte mit den passgenauen Ausschnitten für die Schienenstuhl-Streifen zugeschnitten. Dies dient zur Nachbildung des Betonfundamentes.





    Das Fundament wurde mit Acrylpaste verputzt und mit grauer Abtönfarbe betonfarbig verwittert.




    Alternativ (Version 2) können die Schienenstühle auch anders herum eingebaut werden, als Füllstück dient der ausgeschnittene Boden der Auhagen Grube (Maße siehe Zeichnung). Das ist das einfachere Konstrukt.





    Beiden "Strategien" gemeinsam ist, dass der Zusammenbau/Einbau unmittelbar im Gleisverlauf des Moduls erfolgen sollte. Ansonsten müsste zur Stabilisierung der Gleiswaage als "nicht eingebautes Objekt" ein zusätzliches Brettchen darunter montiert werden. Ich werde für den späteren Einbau die hier gezeigte Version 2 weiter verfolgen.


    Der Bau der Gleiswaage (Bodenplatte mit Gleisen) ruht nun, bis mein Modulbau soweit ist.


    Dessen ungeachtet werde ich nach der Sommerpause den Wiegebalken mitsamt Verkleidung aus PS Material herstellen.


    Es wird nicht genau die von Andreas gezeichnete Variante sein sondern mehr diese:



    Wird fortgesetzt...




    Gruß Rainer :thumbup:

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    Christopher La Brec: Jeder Mensch verfolgt einen Traum in seinem Leben. Entweder den eigenen oder den eines anderen. Gib acht, das Du Deinen eigenen verfolgst.

    2 Mal editiert, zuletzt von Rainer () aus folgendem Grund: Link zu Auhagen korrigiert

  • Hallo Rainer,


    wie gut, dass du das Forum hast.


    Bei der Forschung nach der ursprünglichen Bauart der Waage könnte man sich folgende Gedanken machen:


    1. Im Gleisplan ist "Brückenlänge" angegeben. Somit wäre es naheliegend an eine Brückenwaage zu denken .Wenn die Platte der Spurkranzwaage allerdings ebenfalls als Brücke bezeichnet wird, dann wäre das kein Ausschliessungsgrund.


    2. Die Analogie zu Hemhofen wäre und war ja dein Grund auf eine Spurkranzwaage zu schliessen.


    Wie auch immer, egal ob Brücken- oder Spurkranzwaage. Beides sind Hingucker auf einer Anlage, gerade wenn sie so detailliert gebaut werden wie von dir.


    Viele Grüsse
    Holger

    • Offizieller Beitrag

    Deine Gedankengänge, Holger, sind natürlich voll zutreffend.


    Ich habe mich letztlich dazu entschieden, eine Spurkranzwaage zu bauen. Sollte ich gegenteilige "Beweise" noch erhalten, ist die Abwandlung zur Brückenwaage kein großes Problem: Die Gleise sind am jeweiligen Brückenende zu trennen, die Riffelblech-Abdeckplatten liegen tiefer, ein paar kleine optische Anpassungen, fertig. Beide Wiegesysteme haben eine -nicht sichtbare- Grube, deren Einfassung aber sichtbar ist. Auch hier ist der optische Unterschied beider Waagen nicht gravierend.


    Gruß Rainer :thumbup:

  • Hallo Rainer,


    ich habe mich im Zusammenhang mit "Königsberg i. Bay." auch schon einmal intensiver mit dem Thema Spurkranz-Gleiswaage befasst (und bislang ein entspr. Ätzblech für die Abdeckbleche entwickelt, der Wiegebalken samt Verkleidung muss noch folgen).


    Auf ein Detail möchte ich hierbei aufmerksam machen:


    Im Bereich der Grube/Blechabdeckung wird - zumindest bei Spurkranz-Gleiswaagen - das Schienenprofil n i c h t durch Kleineisen gehalten! Die Befestigung des Schienenprofils erfolgt in diesem Bereich mittels Schrauben, die durch entsprechende Löcher im Schienenfuß in das darunter liegende Grubenfundament greifen.


    Bei Brückenwaagen gab`s wohl beide Varianten, wenngleich auch auf deinem Vorbildfoto der Brückenwaage die Schraubenbefestigung recht gut zu erkennen ist.


    Passende Schwellenschrauben gäbe es beispielsweise als Ms-Gussteile von FREMO-Kollegen Paul Hartman.


    Gruß


    Udo

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Udo,


    danke für Deine wertvollen Hinweise. :thankyou:


    So tief bin ich bei meinen Nachforschungen gar nicht gekommen. Ich werde das weiterverfolgen und beim Bau soweit wie möglich berücksichtigen. Über welchen Vertriebsweg sind denn die Schwellenschrauben von Paul erhältlich?


    Gruß Rainer :thumbup:

  • Hallo Rainer,


    die Schwellenschrauben erhältst du direkt von Paul.


    Gruß


    Udo



    P.S.: Wie steht`s bei dir mit "Alla Dooch Annafest" ? Bei mir hat`s nur für zwei Tage gereicht...
    ...aber dieses mal konnte ich noch ein T-Shirt ergattern... ;)

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Udo,


    der "Nachbildung von Schwellenschrauben" habe ich noch ein wenig nachgeforscht. Erstaunt hat mich, dass sowohl das :87 Modell "Spurkranzwaage für Fischbach" von Alexander Ebert als auch das Pendant im Fremo HP1 des Teams Kosak, Wisniewski, Ossig keine erkennbaren Schwellenschrauben verbaut haben. Für mich sieht das immer noch aus wie ganz normale Schienenstühle bzw. Kleineisen.


    Dabei kam mir die Idee, die Auhagen'schen Schienenstühle zu bearbeiten indem ich die Kleineisen links und rechts "abschleife". Um einen Eindruck davon wiederzugeben, hier eine Fotomontage:


    Das würde mir für den angestrebten Fine-Standard ausreichen und hätte den Charme, dass das Schienenprofil ohne "bastlerische Verrenkungen" sauber geführt wird. Was meinst Du zu dem Kompromiss?


    Übrigens, Deine Ätzplatte mit den Abdeckblechen lässt mich schwach werden. Da lässt die gut strukturierte Kibri-Platte daneben schon stark in der Wirkung nach. Ist ja auch kein Wunder.


    Gibt es von Pauls Schwellenschrauben evtl. ein Foto im Netz oder in einer HP1?


    Gruß Rainer :thumbup:


    Zum Stichwort "Annafest" freu ich mich für Dich, dass Du eines der Kult-T-Shirts ergattern konntest. Selbst war ich noch nicht im Kellerwald. Heute ist meine Frau mit ihren früheren Arbeitskollegen dort. Für mich ist das nichts, mit alla Dooch Annafest. Ich werde am Wochenende mal Brotzeit dort machen, bevor die Massen aufschlagen. :D

    • Offizieller Beitrag

    Gestern Abend hat mir Udo noch zwei Bilder und Informationen zugeschickt, die "Licht ins Dunkel" bringen. Ich darf Text und Bild hier verwenden:


    Zitat Udo:
    Für eine sichere Führung habe ich unter den Schienenprofilen einen kupferbeschichteten Pertinax-Streifen geklebt und das Profil jeweils aufgelötet. In die zuvor gebohrten Löcher am Schienenfuß werden anschließend die Schraubenimitate geklebt/gelötet. Die Grube/das Fundament wird aus entspr. zurecht geschnittenem Karton entstehen. Anbei noch ein etwas besseres Bild (als auf meiner Homepage) der noch folgenden Blechteile...


    Foto meiner (grundierten) Gleiswaage-Baustelle von "Königsberg i. Bay."


    Das kleine Detail der Gleisbefestigung mittels Schrauben wird bei der Nachbildung von Gleiswaagen regelmäßig gerne übersehen...
    Zitat-Ende.


    Danke, Udo, für diese zielführenden Zusatzinformationen. :thankyou:



    Gruß Rainer :thumbup:

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Freunde,


    in meinem Labor :D habe ich mich mit dem Thema "Schwellenschrauben nachempfinden" (Fotomontages.o.)
    nochmals beschäftigt und die Kleineisen mal in der Praxis "verkleinert". Man muss höllisch aufpassen, mit dem Skalpell nicht gleich ein komplettes Kleineisen zu entfernen (ist mir passiert, bin abgerutscht).


    Trotzdem sieht das Ergebnis m.E. ganz brauchbar aus (ist nicht :87 aber bestimmt fine-tauglich. :pfeifen: )



    Im Bildvergleich rot=Kleineisen Auhagen Original, gelb=verkleinerte Kleineisen, grün=Udos Version :87 mit Schienenschrauben.


    Natürlich kann meine "Sparversion" die Filigranität der Schienenschrauben nicht erreichen. Aber es ist in meinen Augen ein möglicher Kompromiss.



    Gruß Rainer :thumbup:

    • Offizieller Beitrag

    Trotzdem sieht das Ergebnis m.E. ganz brauchbar aus (ist nicht :87 aber bestimmt fine-tauglich. :pfeifen: )


    Jetzt muss ich mich mal selbst zitieren. Ich habe obiges Statement zwar nicht ausdrücklich als Frage formuliert, würde aber trotzdem gerne dazu Eure Meinung wissen. Ist mein angestrebter Kompromiss in der Detaillierung brauchbar oder soll ich dann lieber gleich bei den groben und nicht vorbildgemäßen Kleineisen bleiben? Eine Detaillierung nach Proto scheidet zumindest für mein Höchstädter Projekt aus.


    Gruß Rainer :thumbup:

    Kleinreuth-Nord-Logo-supersmall.jpg


    Christopher La Brec: Jeder Mensch verfolgt einen Traum in seinem Leben. Entweder den eigenen oder den eines anderen. Gib acht, das Du Deinen eigenen verfolgst.

  • Mir hätte selbst "grün" gefallen, genügt. :rolleyes:
    Passt eigentlich gut zu den Kleineisen an den rechts sichtbaren Schiene. 8o
    Meine Meinung aber nur und du kennst meinen Standpunkt zum Purismus, Protorismus, 87erismus. 8)
    Nettes Grüssle mitten aus dem Wald
    Peter

    ... und das Grüssle mitten aus dem Wald
    bis bald... ´s Peterle


    ...mittlerweile gibt es einiges auf meinem "Blog"


    Verschiebe nicht auf morgen, was du heute leben kannst.
    Jeder vergangene Augenblick, den du nicht zu ergreifen verstanden hast, ist ein verlorener Augenblick.
    (unbekannter Autor)