"Morgens um sieben ist die Welt noch in Ordnung"

  • Hallo Foristi,


    "Morgens um sieben ist die Welt noch in Ordnung", lautete in den 70ern ein Schmonzetten-Roman und ein Instrumental-Musikstück. Was das mit einem Modulbeitrag zu tun hat? Eher nix, außer, dass dieser Titel mir immer beim Betrachten von landwirtschaftlichen Szenerien in den Sinn kommt: Wenn die Schar der Kühe nach dem morgendlichen Melken wieder auf die Wiesen trabt, der Landwirt sein erstes Tagwerk damit verrichtet hat und die Hofarbeit nach einem guten Bauernfrühstück in gewohnter Weise weitergeht.


    Schon in meinem letzten Beitrag über meine Laubbäume und den Posten 116 waren die Module meiner Wiesenkurve zu sehen auf die ich in diesem Beitrag weiter vorstellen möchte.


    Zunächst einmal ein Überblick über die "landschaftliche" Seite der Module:




    Ich habe versucht, verschiedene Wiesen- besser: Weidenzustände im Modell nachzubilden. Die einzelnen Schläge (wie der Landmann so sagt) enden natürlich nicht an der Modulkante sondern gehen "gedachte" 100 Meter "in´s Land". Erreichbar sind diese durch Weidezäune abgetrennten Schläge durch einen Sandweg unterhalb des Bahndamms.


    Beginnen wir mit einem systematischen Streifzug durch die Modulwelt:


    Vom Bahnübergang mit dem Posten 116 führt eine gepflasterte Hofzufahrt hinunter. Vorbei am links liegenden Mistplatz (der jetzt in der Sommermitte fast leer ist, da das "Hofgold" im Frühjahr ausgebracht wurde und die Kühe jetzt nur noch stundenweise zum Melken in den Stall kommen ) geht es am modernen Stallgebäude vorbei:



    (Leider wurde beim Aufstellen der Module nicht auf deren Ausrichtung geachtet, so dass sich jetzt ein Bruch in der Straße störend bemerkbar macht.)


    Weiter in Richtung Hofgebäude sehen wir in den Stall hinein, wo nur noch eine Milchkuh auf den "Rucksackbullen" wartet; alle anderen Stallgenossinnen sind wieder auf dem Weg zu ihrer Lieblingsbeschäftigung: Fressen und Verdauen (dazu gleich mehr).




    Direkt am Bahndammfuß finden wir noch drei Silagetürme aus Betonringen (wie ich sie in meinen Kindheitserinnerungen aus den späten 50ern noch kenne). Wenn das morgentliche Melkgeschäft beendet ist, wird wieder angetrocknetes Gras mittels Förderband eingefüllt werden. Vom Vorabend ist noch Danebengefallenes ein gefundenes Fressen für die ewig hungrige Hühnerschar.




    Am Hofgebäude vorbei geht es über eine Betonbrücke über den von Erlen besäumten Bach. Hier finden sich zwei Heuschober in einer bei uns ebenfalls in den 50ern zu findenden Bauart. Die beweglichen Dächer wurden über Seile in der Höhe dem Füllstand angepasst.






    Hinten auf dem Weg sind schon die Nachzügler der Kuhherde zu sehen, die von einem Knecht auf Trab gehalten werden. Der Großteil der Herde ist mittlerweile in der vorgesehenen Portionsweide angekommen und stürzt sich über die abgesteckte frische Fläche her. Auch hier gilt: Rechtzeitiges Erscheinen sichert die besten Plätze an den schmackhaftesten Gräsern.





    Während des Melkens ist der Großvater schon mit seinem Fahrrad ins Feld gefahren und hat die frische Weidefläche mit dem Elektrozaun abgesteckt und den Torbalken des Schlages über den Weg gelegt. Seine Anwesenheit weist der Leitkuh den richtigen Weg.




    Weiter hinten sind die Schläge in verschiedenen Vegetationszuständen angedeutet: Ein abgefressenes Stück wächst nach während in anderen das Gras gemäht wird für Heu und Silage.






    Tja, das ist also die Situation "morgens um sieben" auf den Wiesenmodulen.



    Die Ausgestaltung gibt den "state of my art" in den 90ern wieder. Irgendwie ist vieles noch nicht fertig zu Ende ausgestaltet: Den Zäunen fehlen die Drähte, den Heuschobern die Aufzugsmechaniken usf. Heute würde ich natürlich keine glatten Polystyrol-Platten für die Wegunterführung verwenden, die Vegetation würde weitaus "fluffiger" ausgeführt werden und die Industriebäume, obwohl schon "artline" von Heki, müssten durch weiteres Blattwerk aufgepeppt werden. Und die Fahrzeuge bekämen den "Grauschleier" des Alltagsbetriebes.


    Erbaut habe ich das Ensemble zusammen mit Friedrich, der nicht nur das stimmige Wegebaumaterial aus seinem Garten zur Verfügung stellte, sondern insbesondere durch seinen fachlichen Rat meine laienhaften Vorstellungen in, wie ich finde, überzeugende Szenen kanalisierte.


    Soll man die alten Module auf den heutigen Stand bringen? Oder lässt man sie so als Zeugen des vor einem vierteljahrhundert Machbaren im Bestand?


    Es gibt noch viel (neues) zu bauen, packen wir´s an!


    Meint Bruno - bob -


    Weitere Bilder gibt es in der Galerie: http://www.abload.de/gallery.php?key=uOicw7nN

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