Geesthaven Rbf - The Making Of, Part 1

  • Hallo Foristi,


    in meinem Beitrag über Geesthaven beim Fremo-Treffen in Papenburg habe ich schon einmal das Modul im weitgehend fertigen Zustand vorgestellt:



    Es geht um die Gleisharfe mit meinem "Dienstraum" auf der rechten Seite.


    In den folgenden Beiträgen möchte ich einmal den gestalterischen Werdegang dem geneigten Forum vorstellen. Wen´s nicht interessiert: Man muss ja nicht anklicken.


    Die Ausgangslage:




    Die Gleise sind bereits verlegt und farblich behandelt; sämtliche Gleise mit Humbrol 98 gespritzt, die Profile und Kleineisenteile mit verschiedenen Farben großzügig nachgezogen: Humbrol 29 für die vielbefahrenen Gleise, Hu 173 für weniger befahrene, Model Master "Rubber" für die selten befahrenen Gleise und die Stahl-Prellböcke. (Zur Farbgebung der Profile habe ich vor einiger Zeit hier im Forum mal einen Faden gesponnen.)




    Mein nächster Schritt ist die Darstellung der Flächen neben und zwischen den Gleisen. Hier sind der Randweg und die Gleiszwischenräume meist mit einem "glatten" Material aufgefüllt um das Gehen der Rangierer nicht zu behindern (wer schon mal auf Schotter "gewandert" ist, wird wissen, was ich meine). Meist (in der Ep. III) ist das ein sehr dunkles Material (die "Lösche" aus den Rauchkammern der Dampfloks, also unverbrannte Kohle und Schlackenanteile, die vom Blasrohrzug mitgerissen wurden).


    Ich verwende für die Nachbildung kein extrem fein ausgesiebtes Material aus den "Edelsiebereien" der verschiedenen Schotterlieferanten sondern bediene mich preiswert im Baumarkt: Hier gibt es "feuergetrockneten Quarzsand" in genau der richtigen Korngröße:




    Dieser trockene Quarzsand lässt sich sehr gut verstreuen, z.B. mit einem Löffel oder einem selbstgebastelten Streuer:







    In den Deckel eines Würstchenglas habe ich von innen mit einem Stichel ein Loch getrieben und kann so den Sand gezielt herausrieseln lassen:




    Als "Haftgrund" für den Sand streiche ich einen Streifen neben den Schwellen mit schwarzer Abönfarbe ein (muss aber nicht unbedingt sein):





    An den Modulkanten klebe ich einen Streifen Kreppband auf, so dass die gewünschte Sandhöhe, 2 - 3 mm, übersteht. So vermeide ich, dass der Sand an der Kante einen "runden" Schüttkegel ergibt was bei den aneinander grenzenden Modulen nicht schön aussieht.




    Am Beispiel des Gleisabschlusses an der Modulkante sei der Sandauftrag gezeigt:



    Im Bereich des Prellbocks fülle ich gern mehr Sand auf, bis hin zur "vollständigen" Einbettung des Prellbocks. Beim Vorbild wird hier häufig ein Schotterberg aufgetürmt um die Stoßkräfte besser abzufangen:




    Im nächsten Schritt muss der lose aufgestreute Sand noch fixiert werden, gleichzeitig soll die Farbe in den "Lösche"-Ton gebracht werden.


    Bei mir hat sich die folgend dargestellte Methode bewährt:


    Zum Fixieren benutze ich den bei mir bewährten wässrigen Tiefgrund den ich mit schwarzer Volltonfarbe mische, ca. im Verhältnis 3:1:







    Mit ein wenig anderen Farbtönen, z.B. grün, rot oder braun, kann der Farbton leicht variiert werden. Das muss man am besten mal selbst erproben (und die Ergebnisse hier vorstellen!).



    Das gut durchgemischte "Gebräu" erhält noch einen Spritzer Spülmittel um die Oberflächenspannung noch weiter herabzusetzen, ggf. noch ein wenig Wasser. damit es besser fließt.
    Auftragen "tue" ich dieses "Gemix" mit einer kleinen Kunststoffpipette, "Dröpsche für Dröpsche", bis die gesamten sandbestreuten Flächen schwarz sind.



    Das klingt aufwändiger als es sich in natura gestaltet: Alle Sandflächen haben mich eine abendliche Stunde gekostet.





    An den Stellen, wo sich ggf. ein "See" aus schwarzer "Suppe" gesammelt hat, kann nun noch weiterer Sand eingestreut werden; das gilt natürlich auch für die anderen Flächen, sie können ebenfalls "übersandet" werden, so entstehen auch Schattierungen im Schwarz:




    So, nun ist alles getränkt und muss über Nacht trocknen!


    Wenn alles gut durchgetrocknet ist, geht's auch hier weiter!



    Bis denne!

    Es muss nicht alles perfekt sein was gut ist


    Ein Kluger bemerkt alles, ein Dummer macht über alles eine Bemerkung. Heinrich Heine

  • Hallo Bruno,


    das sieht wirklich sehr gut aus.


    Zitat

    Zum Fixieren benutze ich den bei mir bewährten wässrigen Tiefgrund den ich mit schwarzer Volltonfarbe mische, ca. im Verhältnis 3:1:


    Die Methode mit dem Tiefgrund war mir noch gar nicht bekannt. Ist die Festigkeit ähnlich wie bei der herkömmlichen Methode mit Weißleim?

  • Hallo Andreas, hallo alle anderen Mitleser,


    ich finde den Tiefgrund besser als das alte Weißleimgemisch: Es trocknet matter auf und Schotter bekommt nicht ein so "nasses" Ansehen wie ich es von der "Ponal-Methode" her kenne.
    Außerdem hat der Tiefgrund weitere Vorteile: Er ist von Haus aus sehr dünnflüssig und "krabbelt" so in alle Poren hinein (dafür ist er ja auch vorgesehen: Sandige Putzflächen zu durchdringen und zu verkleben), seine Acryl-"moleküle", richtiger: Seine feinen Tröpfchen im Wasser, sind extrem klein und ermöglichen die Tiefgrundeigenschaften wo die großen Weißleimtröpfchen ger nicht mehr eindringen können.


    Die durchgetrocknete Fläche ist hart wie Schmirgelpapier, was die Fingerkuppen und -nägel beim weiteren Arbeiten gelegentlich zu spüren bekommen.


    Wenn alles gut durchgetrocknet ist, geht's heute weiter mit Part II.


    Bis denne!


    Bruno - bob -

    Es muss nicht alles perfekt sein was gut ist


    Ein Kluger bemerkt alles, ein Dummer macht über alles eine Bemerkung. Heinrich Heine

  • Danke für die Erläuterungen. Das hört sich wirklich gut an. Ich glaube ich werde am Nachmittag gleich zum Baumarkt fahren. ;)


    Außerdem bin ich schon sehr gespannt auf den Part II.