Hallo Foristi,
Am nächsten Tag ist die Oberfläche der fixierten Sandmengen gut durchgetrocknet, hart wie Schmirgelpapier! Sie bietet sich nun wie folgt dar:
Der nasse Glanz ist einem gleichmäßigen Matt gewichen, aus der schwarzen Fläche stehen helle Spitzen hervor; ich finde den Eindruck sehr naturnah.
Aber was ist das???
Vor lauter Begeisterung habe ich (wieder mal!) den dritten Schritt vor dem zweiten gemacht!
Ich habe die Nachbildung der Drahtzugleitungen und Kanäle vergessen! Die müssen doch in den "Boden" versenkt werden und nicht oben drauf liegen!
Keine Panik !
Die aufgebrachte Sandschicht kann ich ohne große Probleme auch wieder entfernen. Dazu träufle ich mit einer Pipette Spiritus (z.B. den für die Zimmer-Kamine) auf die getrocknete Fläche. Nach wenigen Sekunden Einwirkzeit ist der Tiefgrund angelöst und kann mit einem Werkzeug, z.B. einem Messer oder einem Stechbeitel, leicht beiseite geschoben werden. Das locker liegende Abgekratzte sauge ich mit einem Staubsauger auf.
In die so entstandenen "Gräben" kann ich nun die Nachbildungen der Drahtzugleitungen mit Pattex einkleben. Ich verwende die Teile von Weinert, da in seinem Programm alles vorhanden ist, was für eine korrekte Wiedergabe notwendig ist.
Ich lackiere die aufgeklebten Teile gleich nach dem Festkleben:
Als Vorlage für eine möglichst richtige Ausführung verwende ich die Werke von Stefan Carstens, die bei dieser periodisch auftretenden Arbeit jedes mal wieder hervorgeholt werden müssen:
Wenn schon, denn schon: In "einem Rutsch" werden sämtliche notwendigen Kanäle und Kästen auf dem Modulkasten angebracht. Die freigekratzten Flächen mit den eingeklebten Kanälen fülle ich einfach wieder mit Sand auf und tränke sie mit dem schwarzen Tiefgrundgemisch. Da ich ca. 1 Liter auf "Vorrat" angemischt habe, gibt es keine Farbabweichungen. Die Kanäle liegen jetzt genau richtig in den Sand eingebettet, so dass man sie zwar sieht, sie aber kein Hindernis für die Rangierer darstellen:
Hier im Bild schon nach dem Schottern der Gleise:
Nach ein wenig Überlegen (damit nicht wieder ein falscher Schritt vor einem anderen gemacht wird) steht nun das Einschottern der Gleise auf dem Programm.
Für normale Strecken nehme ich dazu Personal: Mir steht ein "Schotterboy" zur Verfügung, der das Verteilen des Schotters zwischen und neben den Gleisen sehr erleichtert. Leider funktioniert er nicht in Weichenstraßen, da eine kleine Gummilippe, die den herausrieselnden Schotter zwischen die Schwellen verteilt, in den Weichen nicht funktioniert. Hier ist also Handarbeit mit Augenmaß angesagt.
Zum Schottern im "Nichtstreckenbereich" verwende ich den Basaltschotter von ASOA: Super Kornstruktur und gleichbleibende Farbkonstanz.
Mit einem Eierlöffel bringe ich in das Gleis eine "Raupe" des Schotters, nicht zu viel, zusätzlichen Schotter kann man leicht nachgeben, ein Zuviel ist schon umständlicher aus dem Gleisbett zu entfernen. In gleicher Weise gebe ich rechts und links vom Schienenprofil ebenfalls den Schotter hinzu. Als Maß dafür habe ich für mich die Profilhöhe festgelegt, bis zu der ich den Schotter aufhäufe.
In den nächsten Arbeitsschritten muss der Schotter nun im Gleisverteilt werden:
Mit einem Flachpinsel, der ungefähr 16 mm breit ist, streiche ich nun flach mit "schwänzelnden" Pinselbewegungen zwischen den Schienenprofilen lang. Damit verteile ich den Schotter bis unter die Profile.
Nun "tupfe(?)" ich mit dem quer geführten Pinsel senkrecht in die Schwellenzwischenräume:
Die "Schotterberge" außen auf den Schwellen verteile ebenfalls durch "Tupfen" in die Schwellenzwischenräume, das Schienenprofil dient dabei als Führung:
Das Ergebnis nach dieser Prozedur sieht dann so aus:
Die restlichen Schotterkörner auf den Schwellen "fege" ich noch hinfort in dem ich einmal flach mit dem Finger über die Schwellen streiche ( "sehr schön", wenn die Gleise genagelt sind! Da bleibt schon mal ein Hautfetzen hängen).
Mit dem Pinsel kann ich nun noch die Breite des Schotterbetts "dressieren".
Eine fertig eingeschotterte Weiche kann dann so aussehen:
Die wenigen Schotterkörner auf den Schwellen stören mich nicht: Zum einen finden sich solche auch beim Vorbild, zum anderen lassen sie sich auch nach dem Fixieren mit Schotterkleber problemlos entfernen. Womit wir schon beim nächsten Arbeitsschritt wären:
Die Schotterfixierung
Ich verwende zum Verkleben der Schotterkörner den wässrigen Tiefgrund. Er ist sehr dünnflüssig und seine feinen Kleberpartikel bleiben nicht "auf dem Korn liegen". Ich geben noch einen Spritzer Spülmittel sowie etwas Wasser zum weiteren Verdünnen hinzu.
Dieses Gemisch träufle ich mit einer Kunststoff-Pipette zwischen die Schwellen und außen herum. Der Basaltschotter wird durch jeden Kleber sehr dunkel, beim ersten Einsatz habe ich mich doch sehr erschrocken. Sooo dunkel wollte ich es nun auch nicht haben!
Aber mittlerweile habe ich mich an den Anblick gewöhnt und bisher noch keine Versuche mit einem nachträglichen Kolorieren unternommen. Vielleicht mit einem großen Pinsel stark verdünntes Grau oder Braun drüber"siffen"? Wer macht´s mal?
Beim Aufträufeln des Klebers nehme ich nur wenig Rücksicht auf die Sauberkeit der Schwellen. Auch beim Vorbild sind die Schwellen nicht "klinisch rein", da ist doch einiges raufgekleckert im Laufe der Zeit.
Die eingeschotterte Weichenstraße bietet nach dem Trocknen des Klebers dieses Bild:
Die hinten, rechts und links liegenden Gleise sind noch nicht eingeschottert, der Basaltschotter war zum Zeitpunkt der Aufnahmen aufgebraucht, Ersatz geordert.
Weitere Arbeiten:
So ist mir das Gleisfeld noch viel zu "steril". Ein "Hauch" von Woodland "Turf" in verschiedenen Farben gibt den niedrigen Bewuchs in diesem Bereich wieder. Auch im Schotter zwischen den Schienenprofilen und Schwellen findet man "vorwitzige" Ranker oder Birkenanflug. Nicht ohne Grund musste früher der Unkrautspritzzug in regelmäßigen Abständen dem "wilden Treiben" Einhalt gebieten.
Das auf die Flächen gestreute feine Turf und, in geringem Maße, das gröbere "coarse Turf" fixiere ich indem ich die Flächen noch einmal mit lösungsmittelhaltigem Tiefgrund tränke: Da schwimmt nix weg und die Flächen sind relativ schnell wieder trocken und fest.
Auch die "Nebenflächen" werden durchgestaltet: Hier wird der Wildwuchs durch lange Fasern nachgestellt die mit dem Elektrostaten aufgebracht werden:
Auch Buschwerk aus Heki-Flor konnte sich entwickeln.
Die großen Arbeiten sind gemacht!
Auch die Feinausgestaltung macht Spaß!
Das war´s vom Geesthaven - Rbf!
Bis denne! Grüßt Bruno - bob -