Leiterbau

  • Hallo zusammen,


    als ich neulich dem Andreas den Leiterbausatz aus dem AW Lingen (Jochen Leisner) gezeigt habe,


    Kfz-Werkstatt von Andreas


    hat`s mir dann doch in den Fingern gejuckt und ich habe mal begonnen, einen dieser Bausätze zusammen zu bauen.
    Ich hoffe, ich kann mit meiner Baubeschreibung einigen Bastlern die Angst vor diesem Mini-Kram nehmen. Eine Leiter aus solchen geätzten Teilen sieht ja doch filigraner aus als jede Industrieplasteleiter. Und bei der Ausgestaltung von Anlagen sind Leitern immer ein gerne gebrauchtes Utensil zur Darstellung vieler Szenen. Vor Jahren hatte ich mal versucht, Leitern aus Draht zusammen zu löten. Das wurde aber nix, sie sahen genauso plump aus wie die gekauften Plasteleitern.
    Ich versprach mir deshalb von den geätzten Leiterholmen aus dem AW Lingen ein besseren Aussehen und hab mal ein paar dieser Bausätze geordert.


    Als erstes habe ich versucht, den empfohlenen 0,3mm Messingdraht in die Leiterholmlöcher zu stecken. Pustekuchen! Meine Schieblehre zeigte beim Drahtdurchmesser zwar nur 0,28mm an, trotzdem waren die Löcher zu klein.
    Blieb mir also nichts anderes übrig, als die Löcher mit einem 0,3mm Bohrer nachzubohren.



    Beim erneuten Versuch, den Draht durchzustecken, klappte es dann.
    Da mein 0,3er Messingdraht auf der Rolle war, musste ich ihn vor der weiteren Verarbeitung strecken. Das macht man bekanntlich, in dem man ein Ende im Schraubstock einspannt und am anderen Ende ruckartig zieht.
    Den gestreckten Draht habe ich dann in etwa 3 cm lange Sprossenstücke geschnitten und einzeln in die Löcher der 2 Holme gesteckt. Eine etwas knifflige Arbeit, aber nach einiger Übung klappte das ganz gut.



    Zur Erleichterung der Arbeit hat Jochen Leisner einen geätzten Abstandhalter jedem Bausatz beigefügt, damit die Leiterholme beim Zusammenlöten nicht machen, was sie wollen.
    Noch besser wäre es, wenn wenigstens pro Bausatz zwei dieser Abstandhalter dabeigewesen wären. Ich konnte mir helfen, weil ich ja mehrere dieser Bausätze besass und aus einem anderen Bausatz diesen Abstandhalter „entwenden“ konnte.
    Die Anwendung dieser Abstandhalter ist kinderleicht. Man steckt sie einfach im gewünschten Abstand (3 Möglichkeiten, Mindestabstand 3,4mm) auf die Holme und kann dann mit dem Löten beginnen.
    Vor dem Löten wird die Leiter schön mit Lötwasser „eingeweicht“! Mit einem spitzen, gut verzinnten Löteinsatz wird vom 1mm-Lötzinn ein „Hauch“ Lötzinn aufgenommen und von aussen an die Leiterholme/Sprossen herangeführt.
    Die richtige Zinnmenge bekommt man spätestens nach der zweiten Lötung mit. Durch die Fixierung der Leitersprossen muss man keine Angst haben, dass beim direkten Kontakt des Lötkolbens mit der Leiter irgend etwas verrutscht. Das Zinn muss gut fliessen.
    Bei der Gelegenheit gleich noch einen Hinweis:
    Irgendwelche Umweltspinner haben erreicht, dass jetzt überall das bleilose Lötzinn propagiert wird. Für unsere Zwecke, speziell bei solchen Miniatur-Lötarbeiten, ist dieses bleilose Zeugs denkbar ungeeignet. Die Schmelztemperaturen sind zwar unverändert, aber die Fliesseigenschaften sind besch........, also weniger gut. Merke: links liegen lassen!



    Nach dem Löten und dem gründlichen Abwaschen werden die seitlich überstehenden Sprossenenden abgeschnitten und mit einer im Dremel eingespannten Schleifscheibe die Holmseiten verputzt.
    Jetzt kann die Leiter schon mal Probestehen, bevor sie ein Farbkleid verpasst bekommt.
    Brushen oder Streichen ist völlig egal, man sollte nur darauf achten, dass beim Streichen die Farbe nicht zu dick aufgetragen wird, sonst ist es wieder aus mit der filigranen Leiter.



    Mein Dank gilt Jochen Leisner für diesen kleinen Minibausatz und ihr könnt jetzt entscheiden, ob ihr noch industriell hergestellte Plasteleitern auf der Anlage verwendet.

    • Offizieller Beitrag

    Tolle Leiter, Peter. Danke für Deinen Baubericht. Das animiert ja richtig zum nachmachen. Ich war so frei und habe Jochen Leisner den Link zu diesem Baubericht gemailt. Vielleicht gibt es irgendwann in der Zukunft mehr als einen Abstandshalter auf der Ätzplatine.


    Gruß Rainer :thumbup:

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    Christopher La Brec: Jeder Mensch verfolgt einen Traum in seinem Leben. Entweder den eigenen oder den eines anderen. Gib acht, das Du Deinen eigenen verfolgst.

  • Hallo zusammen,


    ich hab noch ein wenig Anthrazit in der Spühdose gefunden und nun ist das Leiterchen fertig. Man könnte auch dunkles Braun verwenden, je nach Verwendung und Standort der Leiter.


  • Peter,


    für solche Feinarbeiten hab ich mir extra SMD Lötpaste in der Spritze gekauft.


    Damit läßt sie sich sehr dosiert aufbringen.


    Dann nehm ich meinen Flammlöter und ziehe in etwas Entfernung an den Bauteil hin und her, bis es warm genug ist und die Paste verläuft.


    Heißluft geht auch gut.

  • Hallo Peter,
    da hast du jetzt eine sehr schöne feine Eisenleiter! Schöne Holzleitern gibt es übrigens hier: http://www.kotol.de/fts.php?criteria=holzleiter&x=0&y=0


    Zum löten nehme ich übrigens immer das LÖTÖL von Fischer, ist schön dick und läuft nicht weg.


    Zum richten von Draht habe ich folgende Methode:
    Den zu richtenden Draht auf eine saubere Schneidematte legen und mit dem Stahllineal flach darüberrollen. Geht auch mit kürzesten Drahtstücken!


    Viel Spaß wünscht Detlef Ko, der DeKo!