Hallo zusammen
Auf Fremotreffen bin ich einer der Teilnehmer, der immer eine Vielzahl von Güterwagen auf die Tische in den Schattenbahnhöfen kippt. Besonders G-Wagen habe ich einen ganzen Haufen, so an die 35 Stück. Dargestellter Zeitraum für meine Wagen ist 1961. Unter meinen Wagen waren bis vor kurzem vier G10 ohne Bremserhaus von Brawa. Schöne Teile, aber mit einem hohen Anschaffungswiderstand. Da aber 1961 noch schätzungsweise 10.000 G10 im Einsatz waren, ist ein Anteil von 10% an der Gesamtanzahl zu niedrig.
Es mussten also G10er mit Bremserhaus her. Die gibt es für 30 Tacken vom Brawa, oder aber auf dem großen Gabentisch beim Modellbahn Tom für nen 10er. Wehrmutstropfen: Roco. Und der hat bekanntermaßen einen um 2 mm (oder eine Brettbreite) zu hohen Wagenkasten. Über den Wagen wurde schon viel berichtet. Klar ist nur: Neben den Brawas sieht der nicht aus, und wenn man erstmal entdeckt hat, dass vor allem die Tür viel zu hoch wirkt, dann stört es auch, wenn der Wagen einzeln da steht.
Aber es gibt Abhilfe : Ermel hat auf modellbahnfrokler.de den Umbauvorschlag von Bernhard Domin vereinfacht, so dass er jetzt auch finanziell in einem vertretbaren Rahmen bleibt, erst recht seit es den perfekten Brawa gibt: http://www.modellbahnfrokler.de/umbau/g10-hp1.html. Das habe ich in der letzten Woche mal mit einem Wagen probiert, und es geht wirklich gut. Wir sagen es ja immer wieder: Roco weiß ganz genau, warum sie eine Bastelsäge für Kunststoff vertreiben.
Ich habe am letzten Montag dann nochmal 3 frische Wagen besorgt, Roco Nr. 67855. Schauen wir uns also erstmal die Ausgangsbasis an:
Links der Schachtelfrische Wagen, rechts der bereits fertig Umbau der Vorwoche. Der Höhenunterschied fällt schon auf, hat aber 2 Gründe.
Im Detail sieht man an der "Hinterseite" die zu dicken Griffstangen, was durch das Freistehen der Teile sehr auffällt. Noch dazu sind sie an der Stirnseite angebracht. In Wirklichkeit ist die Befestigung an der Längsseite.
An der Vorderseite wirds erstmal lustig: Bei der Montag haben die Chinesen gepennt, denn die Griffstangen am Aufstieg zum Bremserhaus sind kopfüber montiert. Ansonsten nix besonderes zu vermelden.
Erster Schritt ist die Demontage. Alle eingesetzten Griffstangen, Tritte und das Bremserhaus müssen ab. Bis auf die falsch montierten Griffstangen von eben können alle Teile wiederverwendet werden.
Der Wagenkasten kann dann vom Fahrwerk getrennt werden. Klingt einfach, geht aber selten ohne Zerstörung. Der Kunststoff ist sehr spröde, weshalb die Rastnasen häufig durch Bastelzimmer fliegen.
Dann erstmal zu den bekannten Fremo-Umbauten: Kupplungen kürzen und festlegen. Ich baue einfach die Kupplungsaufnahmen aus und säge sie mit der Roco-Säge ab, ca. 3 mm müssen weg.
Praktisch ist: zu kurz werden können sie eigentlich nicht, denn der Schwalbenschwanz der einzusetzenden Fleischmann-Kupplung findet einen optimal passenden Anschlag am Wagenboden.
Außerdem sieht man man hier noch weitere Änderungen am Wagenboden. Die Kupplergriffe unter der Pufferbohle stammen vom AW Lingen. Die Bremsbacken habe ich mit 0,4 mm Bohrer gelocht und 0,3 mm Bronzedraht als Bremsgestänge eingebaut. Die 2k-Klebespuren sind der Ersatz für die Rastnasen, der Nöppel in der Kupplungsaufnahme ist die Verstiftung, die sowohl die Kupplung gegen Herausrutschen fixiert als auch festlegt.
Nicht festgehalten habe ich den wohl kitzligsten und recht brutalen Schritt, mit dem ich einen Fehler am Fahrwerk kurriert habe. Die Achshalter stehen nämlich zumindest bei dieser Serie zu weit auseinander. Das legt den Wagen um ca. 1,5 mm tiefer und macht damit das Kuppeln der Wagen mit anderen Fahrzeugen sehr schwer. Die Kur ist einfach: Lötkolben auf 200°, von innen ganz nah an den Achshalter und dann von außen sachte mit der Fingerkuppe drücken. Das ganze so lange und so oft, bis die Luck-Achsen mit ganz wenig Spiel sitzen.
Natürlich könnte man sich am Wagenboden noch viel mehr aufgeilen. Federpuffer, Rangierertritte von AW Lingen und Lösezüge für die Bremsen. Bei einem Güterwagen, der im harten Fremobetrieb laufen, und nicht in der Vitrine stehen soll, ist das aber etwas viel. Und die Tritte kann ich immernoch ersetzen, wenn die Originalen, die immerhin im Gegensatz zu manch anderen Modellen bruchgefährdet sind, sich verabschiedet haben.
Später mehr.
Patrick