Die Brandenburger Landesbahn

  • Hallo,


    der Besuch beim Fremo-Porta-Treffen hatte dann doch größere Auswirkungen als gedacht. Mein Dachgeschoss-Projekt habe ich völlig umgeplant und stark ausgedünnt. Statt mächtiger Weichenstraßen gibt es nun eine lange Fahrstrecke zwischen zwei Fiddelyards mit ordentlich Rangierverkehr dazwischen. Gedacht als Point-to-Point-Anlage zum Mitlaufen mit Handregler. Doch erst etwas Geschichte:

    80 Kilometer westlich von Berlin findet man das Havelland. Unendliche Wiesen und Felder, tiefe und dunkle Wälder, Flüsse, Seen und Tümpel. Das ist der Ort des Geschehens: Hier verbindet die Brandenburger Landesbahn etliche kleine und große Industriebetriebe, aber auch die Einwohner von Städten und Dörfern.


    Wir schreiben das Jahr 1980. Die Dieseltraktion hat Oberhand gewonnen. Ein Ungetüm aus der Gattung BR 50 verrichtet jedoch noch treu ihren Dienst und zu tun hat sie einiges: In Premnitz müssen das Chemiefaserwerk, das Tetryethylblei-Werk, sowie der Kessel- und Behälterbau bedient werden. Nicht oft aber in regelmäßigen Abständen, darf das Betonfertigteilewerk besucht werden, um Betonfertigteile abzuholen.
    Doch die BR 50 ist nicht allein auf der Brandenburger Landesbahn. Sie teilt sich die Strecke mit dem mehrfach täglich pendelnden Personenzug, der aus einer BR 110 und mal aus einer vierteiligen und mal aus einer dreiteiligen Doppelstockeinheit besteht.
    Aber auch BR 106 wird gefordert: In Rathenow Nord muss nicht nur das Milchtrockenwerk bedient werden, sondern auch regelmäßig Getreidewagen am Speicher umher geschoben werden. Das Freiladegleis wird hin und wieder zum Verladen von militärischem Gerät verwendet. Aber auch eine gelegentliche Holzverladung findet dort statt, denn im Havelland gibt es davon in Form von Bäumen genug.

    Das Vorbild
    ist die Brandenburger Städtebahn, die es zum Teil noch heute gibt. Die Industrie hat nach der Wende einen extremen Einbruch erlebt und existiert heute nur noch als „zartes Pflänzchen“.
    Die Bahnhöfe möglichst genau dem Vorbild nachzubauen ist nicht praktikabel, da es zu viel Platz verschlingen würde.

    Die räumlichen Möglichkeiten
    sind auf den ersten Blick „gigantisch“, doch Vorsicht: mit Ausnahme der nördlichen Wand, haben alle Wände Dachschrägen. An der westlichen und östlichen Seite sind zusätzlich Dachflächenfenster verbaut, die frei zugänglich sein müssen, daher kann nur ein kleiner Streifen darunter genutzt werden.
    Die drei Pfeiler in diesem Raum müssen hingenommen werden. Den östlichen habe ich schon in die Zunge „eingebaut“. Er ließe sich durch Reliefgebäude gut kaschieren, da er im Industriegebiet liegt.
    Als Anlagenhöhe peile ich 90 cm an. Da ist ein Kompromiss aus nutzbarer Fläche und akzeptabler Höhe.
    Der Kniestock hat an fast jeder Wand andere Höhen, sie liegen zwischen 77 cm und 95 cm.
    Kein Gleis sollte tiefer als 80 cm von der Anlagenkante entfernt sein – das sollte aber das kleinste Problem sein.


    Meinen Entwurf eines Gleisplans gibt es als PDF oder JPG. Die exakte Position der Gebäude, sowie Tümpel und Wälder lege ich später fest. Mir geht es erst mal ums Grundsätzliche: Betrieblich sinnvoll und langer Spielspaß? Vielleicht gibt es noch ein paar kleine Kniffe, wie man die Fahrstrecken verlängern könnte? 'y#


    Mit 1 m-Raster: PDF oder JPG
    Ohne Raster: PDF oder JPG
    Ohne Alles: PDF oder JPG


    Gezeichnet in CorelDraw. Wer mag, kann auch die Corel-Datei haben. Einfach melden.


    Ob kleine Änderungen oder ein komplett neuer Plan: Ich bin für jeden Vorschlag offen und dankbar! :applaus:


    Grüße
    Robert

  • Hallo Robert!


    Da kann ich Dir nur empfehlen Dich mal bei den US Bahnern umzusehen was Anlagenpläne, -konzeption, -bau und Raumausnutzung betrifft. Einiges von der US-Praxis hast du ja schon angedacht.
    Das wären, ich benutze jetzt die englischen Fachausdrücke, der Point-To-Point Betrieb mit möglichst langen Fahrstrecken dazwischen.
    Die das eigentlich gestreckte Anlagenkonzept, das gebogen und verschlungen wird um in den gegebenen Raum hinein zu passen.
    Dabei werden oft auch frei in den Raum hinein ragende Zungen mit einem Hammerkopf, zum Wenden der Gleisführung um 180° gemacht.
    So wie die geringe räumliche Tiefe mit der landschaftlichen Konzentration auf das wesentliche.


    Du solltest Dir auch mal Gedanken über Scenic-Dividers machen. Das sind Sichtblenden, oft auch gebogen, die auf in den Raum hinein ragenden oft schmalen Anlagenzungen mittig auf eben diesen Zungen angebracht werden. So kann man ein solche Zunge auch doppelt nutzen weil man, je nach Standort deren, "Rückseite" nicht sieht.

  • Hallo Lutz,


    danke für den Fingerzeig über den Teich. Da werd' ich mich mal auf die Suche begeben.


    Inzwischen habe ich ein paar Änderungen vorgenommen:
    Bei allen Bahnhöfen wurde ein Bahnsteig mit einer Länge von mindestens 120 cm hinzugefügt.
    Premnitz und Rathenow Nord wurden um 5° gedreht. Letzterer hat auch eine kleine Überarbeitung erhalten.
    Beide Fiddelyards wurden optimiert und die Gleislängen auf etwa 180 cm erhöht.
    In Premnitz sollen die Gebäude als optische Trennung dienen.


    Entwurf ohne Raster: JPG oder PDF


    Entwurf mit 1m-Raster: JPG oder PDF


    Weitere Vorschläge oder Anregungen sind gern willkommen! :applaus:

  • Robert,


    deine Radien sind recht eng.


    Ich möchte dir empfehlen, größere zu verwenden.


    Bei meiner Anlage gehe ich im Streckenbereich nicht unter 900mm.


    Und nur in Anschlüssen mal bis auf 600mm runter

  • Frage Robert:


    Was machst Du mit dem toten Raum in der Nordwest Ecke? Ich nehme an Norden ist auf der Zeichnung oben.
    Nur mal angedacht:
    Drehe mal Deinen Schattenbahnhof Neustadt um 90° mit der Ausfahrt nach Westen.
    Den kannst Du dicht an der Wand etwa 2m von der Treppe entfernt beginnen lassen.
    Es kann praktischer sein die Gleise am hinteren Ende mit einer Drehscheibe miteinander zu verbinden, hängt aber von Betriebskonzept ab.
    Die westliche Ausfahrt so dicht an die Wand wie möglich, dann lässt sich hier eine 180° Linkskurve mit etwa 800 - 900mm Radius anschliessen.
    Damit kommt man auf die erste Zunge die sich nach Osten erstreckt.
    Die Länge ist durch den Pfeiler neben der Treppe begrenzt, die Breite des Durchgangs sollte an der kritischen Stelle mindestens 1m betragen.
    Als Variante könnte diese Zunge in Ost-Ost-Nord Richtung verlaufen.
    Dann vermeidest man so elegant den Pfeiler bei der Treppe und ziehlst in etwa auf den südlich liegenden Pfeiler.
    Aber nicht genau treffen, sonder nördlich vorbei.
    Dies Zunge könnte auch gebogen ausgeführt werden.
    Am östlichen Ende wiederum ein 180° Bogen mit 900mm Radius, hier verbreitert sich die Zunge zu einem Hammerkopf.
    Ansonsten könne bei Einsatz eins Scenic-Dividers die Streckengleise ruhig bis 20cm voneinander entfernt liegen.
    Möglichst fliessende Aussenkonturen der Anlagenplatten anstreben.
    Der nächste Fixpunkt ist das Fenster.
    Zwangsläufig entsteht so ein großzügiger Radius und die schmalste Stelle der Anlage und Landschaft ist eben just unter dem Fenster.
    So lässt sich das Fenster in Sommer öffnen und man kommt vor Hitze im Raum nicht um.
    Damit ist auch die die Sommersession gesichert.
    Somit bist Du an der südlichen Wand gelandet.
    Die gerade Schussfahrt kann man mit weit geschwungenen Kurven auflockern.
    Am östlichen Ende wiederum ein großzügiger Bogen wie westlich und ungehinderter Zugang zu Fenster.
    Ob der Schattenbahnhof Brandenburg unbedingt in der Geraden liegen muß oder auch in einem großen Bogen liegen kann lasse ich mal dahin gestellt.
    Der Scenic-Divider auf der Zunge spaltet sich an deren Ende, dem Hammerkopf auf, folgt grob dem Gleisradius auf der Innenseite und kehrt so zu sich selber zurück, aber eben auf der Rückseite.
    Somit hat man eine ununterbrochene Hintergrundkulisse.
    Dann würde ich noch Vorschlagen neben die Scenic-Dividers auch die Ecken des Raums mit gebogenen Hintergrundabschlüssen zu versehen.
    Sonst schafft man sich mit Landschaftsbau tot. :tot:


    Meine 2 €ent.

  • Hallo Lutz,


    anhand deiner Beschreibung habe ich den nördlichen Bereich neu skizziert, da mir dein Vorschlag sehr gut gefällt.



    Trotz verkleinerter Radien von nur 70 cm wird es aber sehr schwer, wieder um die Ecke zu kommen. Dann müsste man das Industriegebiet weiter nach Osten drehen, was wiederum dort zu Problem führt. Oder habe ich deine Ausführung falsch verstanden?


    @Jörg: ja, das sind die Zwänge, die OOK in seinem Buch beschreibt. entweder ich habe sehr große Radien und dann kein Platz für Bahnhöfe oder ich nehme die engen Radien in Kauf um etwas rangieren zu können.


    @Alex: Ich habe das Buch von OOk und konnte mir dort schon sehr viele Anregungen herleiten. Die von dir vorgeschlagenen Bücher werde ich mir aber trotzdem bestellen. man weiß ja nie...

  • Hallo,


    der Input der letzten Tage hat mich noch ein mal zum Überlegen gebracht: Größere Radien sind natürlich viel besser aber gleichzeitig soll ja genügend Gleislänge am Bahnsteig vorhanden sein. Eine Kulisse um die Dachschräge zu verdecken – obligatorisch.
    Was spricht nun dagegen, den Fiddelyard eine Etage tiefer zu legen? Außer das ich mich bücken muss, nichts. Man könnte selbigen aber auch als Schublade konzipieren...Na, dafür werde ich auch noch Ideen haben.


    Also den Platz anders ausgenutzt, „Rathenow Nord“ um 25° gedreht und den Gleisaufbau angepasst – Bahnsteiglänge ist nun 160 cm. Das Gleis zum Fiddelyard verschwindet hinter einer Kulisse und diese wird von Baumgruppen noch weiter kaschiert.
    Der Radius zum Fiddelyard beträgt 75 cm, alle anderen Radien sind nicht kleiner als 85 cm.


    Was ist eigentlich ein Milchtrockenwerk? Hier wird Frischmilch zu Milchpulver verarbeitet. Daraus wiederum wird z.B. Cappuccino hergestellt. Das Milchpulver wird aber auch so wie es ist verpackt und gehandelt.


    Der große Getreidespeicher der als Vorbild dient, ist ein riesiges Bauwerk Vorbild im Hintergrund, dass ich vor Ort schon fotografiert und vermessen habe. Das „Beizeug“ wie Silos und Becherwerk sind tolle modellbauerische Aufgaben, auf die ich mich schon freue.


    Ob ich das Bahnhofsgebäude genau wie das Vorbild umsetze, entscheide ich später anhand von zu bauenden Pappmodellen.


    Übersicht:


    Detail Bahnhof:


    Was denkt ihr?

  • Robert!


    Wofür ist die ausgesparte Fläche 367cm x 220cm?
    Was hat die für einen Sinn?
    Kann dort aus irgendwelchen Gründen nichts anlagenmässiges gebaut werden?


    Das führt mich zur nächsten Frage.
    Warum die Gerade unter dem Fenster?
    Wenn man da schon fast gigantisch Platz hat, kann man auch einen gigantisch großen Radius machen. Der kann sogar schon im Bahnhof selber beginnen. So kann man noch ein paar cm mehr an Länge herausschinden. Der Bahnhof muß nicht stracks geradeaus liegen nur weil der Vorbildbahnhof in der Ebene liegt.
    Der Speicher selber ist mit seinen großen Abmessungen ein ganz heißer Kandidat als Halbrelief ausgeführt selber schon Hintergrundkulisse abzugeben.


    Als Illustration wie ich es meine:








    Ich habe 40cm als Anlagentiefe zur Verfügung.



    Genau so könnte der Getreidespeicher den hinteren Anlagenabschluß geben. Wenn das Teil wirklich maßstäblich groß gebaut wird, kannst Du Dir alles was dahinter steht sparen. Du siehst einfach nichts davon.
    Ebenso das Wäldchen das auch den Übergang zur Hintergrundkulisse abgeben kann. Die Kulisse kann vorgezogen werden und man spart an Landschaftsbau in toten Ecken.


    Meine 2 €ent

  • Moin Lutz,



    Wofür ist die ausgesparte Fläche 367cm x 220cm?
    Was hat die für einen Sinn?


    Ja, das ist gemein. Ich habe diesmal nicht den ganzen Raum eingestellt, damit es übersichtlicher wird und *zack* schon ist der Erste drauf reingefallen: Der ausgesparte Raum – da ist unsere Terrasse. Stichwort: Winkelbungalow. :D
    Unter dem Dachfenster ist sehr wenig Platz, da es komplett erreichbar bleiben muss und bei einer Anlagenhöhe von 90 cm praktisch nur 10 cm in der Tiefe zur Verfügung stehen, die von Zügen passiert werden können. Einen leichten Bogen werde ich vielleicht hinbekommen, das sehe ich dann wenn der Grundaufbau steht. Prinzipiell hast du aber recht. Vielleicht bekomme ich den Bahnhof auch in diesen Bogen gelegt. Das probiere ich mal aus.


    Den Speicher als Halbrelief auszuführen, hatte ich auch schon im Blick, deine Bilder bekräftigen dabei meine Gedanken.


    Betrachtet meine Ausführungen bitte nicht als in Stein gemeißelt. Es geht mir ums Grundsätzliche: Sinnvollen Bahnbetrieb, der möglichst langen Spielspaß garantiert.

  • Hallo Axel,


    danke für den Fingerzeig, den Faden kannte ich jedoch schon. Leider passt Peters Anlage sowohl thematisch (das Havelland unterscheidet sich doch erheblich vom Erzgebirge :D ) als auch Spurweitentechnisch nicht so ganz zu meinem Projekt.


    Währenddessen gab es am Bahnhof Rathenow Nord weitere Entwicklungen:


    Entwurf Rathenow Nord


    PS: Der blaue Strich ist eine Gleissperre.

  • Hi Robert
    über so Kleinigkeiten wie Spurweite, Epoche und Thema kann man doch hinweg sehen :D
    Mir ging es mehr um sein drumherum - viel Platz hat er auch nicht... .


    Noch ein Punkt zu Deinem Entwurf - Wie wäre es, wenn Du den ganzen Bhf in einem ganz leichen Radius verlegst? Da bekommst Du rechts schon eine gewisse Krümmung in der Ausfahrt?
    Von der Idee so, wie ich es bei der WÜst von meinem Industie-Abzweiger gemacht habe.
    Siehe Posting 35 .
    Damit würde das EG fast in die kleine Baumgruppe rechts wandern und der harte Weichenwinkel im Hauptgleis wäre etwas entschärft.


    Nur so eine Idee....


    LG,
    Axel