Grundsätzliches zum Programmieren von DCC Decodern

  • Hallo Leute!


    Das hier ist ein 1. Entwurf. Ich versuche mal hier nicht von Nerd für Nerds zu schreiben, davon gibt es mehr als genug Anleitungen, sondern verständlich für die Durchschnittsmodellbahner.



    Was muß der Digital-Analphabet wissen? (ich wähle mal diese Bezeichnung, sie soll nicht abwertend gemeint sein)
    Hier möchte ich diejenigen von Uns ansprechen die mit "Digital" etwas auf Kriegsfuß stehen oder da Ihre Schwierigkeiten haben oder Neulinge sind. Hier im Themenbereich ist auch in anderen Threads über Zentralen, Decoder, Schnittstellen, Einbauten etc. geschrieben worden. Hier möchte ich mich auf die grundsätzliche Vorgehensweise beim Anpassen eines Fahrdecoders an ein Triebfahrzeug befassen.
    Ich gehe davon aus, der Decoder ist schon in der Lok eingebaut und erste Funktionstests haben bewiesen, daß alles funktioniert.
    Und weiter, daß eine Digitalzentrale oder ein Rechner-Programm vorhanden ist mit dem man auslesen so wie programmieren kann. Das ist dann nur eine Art Werkzeug zur Decodereinstellung welches man beherrschen sollte.


    Ich orientiere mich weiterhin für den Anfang an einem einfachen Decoder mit nur wenigen Einstellmöglichkeiten und wähle als Beispiel den Lok Pilot Basic V1.0 von ESU.
    Wer keinen hat oder keine Anleitung dafür, kann sie sich auf der ESU Homepage herunterladen:
    http://www.esu.eu/download/bet…leitungen/digitaldecoder/



    [Exkurs Schulwissen:]


    Jeder hat schon mal die Geschichte aus 1001 Nacht gehört wo der Weise als Belohnung nur Weizenkörner auf einem Schachbrett haben wollte.
    Auf das 1. Feld 1 Korn,
    auf das 2. Feld 2 Körner,
    auf das 3. Feld 4 Körner,
    auf das 4. Feld 8 Körner,
    auf das 5. Feld 16 Körner,
    auf das 6. Feld 32 Körner
    auf das 8. Feld 64 Körner
    auf das 9. Feld 128 Körner
    Ich höre hier jetzt auf, bitte die Zahlenreihe und deren Zustandekommen merken. Der Zahlenwert verdoppelt sich immer von Feld zu Feld. Das nennt man binäre Zahlenreihe.


    Auf Decoder übertragen heißt das von Bit zu Bit. Wobei man gemeinerweise mit Bit 0 anfängt zu zählen.


    Diese Bits sind bildlich übertragen eine Art Schalter innerhalb des Decoders mit denen man bestimmte Eigenschaften und Funktionen EIN und AUS schalten kann.
    AUS heißt dann "0"
    EIN heißt dann immer den entspechenden Zahlenwert eingeben.


    So sieht dann die Zuordnung der Bits zu ihren dezimalen Zahlenwerten aus:


    Bit 0: AUS = 0; EIN = 1


    Bit 1: AUS = 0; EIN = 2


    Bit 2: AUS = 0; EIN = 4


    Bit 3: AUS = 0; EIN = 8


    Bit 4: AUS = 0; EIN = 16


    Bit 5: AUS = 0; EIN = 32


    Bit 6: AUS = 0; EIN = 64


    Bit 7: AUS = 0; EIN = 128


    Diese Bit-Schaltergeschichte kommt bei ettlichen CVs im Decoder vor.


    CV ist die Abkürzung für "Configuration Variables" und sie sind eigentlich nur Nummerierungen die uns anzeigen wo man die vielen digitalen Schalter und Stellschräubchen findet. Ganz wie beispielsweise nummerierte Schrankfächer die mit einzelnen Türen versehen sind. Den Inhalt der Fächer kann ich nicht erkennen weil die Türen geschlossen sind; von aussen sehe ich nur die Nummer. Aber ich habe eine Liste, eben das Decoderhandbuch oder ein geeignetes Programm mit dessen Hilfe ich feststellen kann zu welchem Fach ich gehen muß. Erst wenn ich die Fachtür geöffnet habe komme ich an den Inhalt heran.
    Das sind dann bildlich gesprochen, entweder nur einfache Zahlenwerte die ich verändern, also einstellen kann oder aber noch weitere Schalter wie die Bits.


    Insbesondere bei der CV29 kommen wir nicht darum herum uns näher mit den Bits zu befassen. Deswegen die obigen Zahlenerte merken oder merken wo man sie nachschlagen kann.



    Dieser Text ist aus der NMRA S-9.2.2 herüberkopiert als Gedächtnisstütze für mich.


    Bit 0 = Locomotive Direction: "0" = normal, "1" = rev 215 ersed. This bit controls the locomotive's forward and
    backward direction in digital mode only. Directional sensitive functions, such as headlights (FL and
    FR), will also be reversed so that they line up with the locomotive’s new forward direction. See S-
    9.1.1 for more information.


    Bit 1 = FL location: "0" = bit 4 in Speed and Direction instructions control FL, "1" = bit 4 in function group
    one instruction controls FL. See S-9.2.1 for more information.


    Bit 2 = Power Source Conversion: "0" = NMRA Digital Only, "1" = Power Source Conversion Enabled, See
    CV#12 for more information,


    Bit 3 = Bi-Directional Communications: "0" = Bi-Directional Communications disabled, "1" = Bi-Directional
    Communications enabled. See S-9.3.2 for more information.


    Bit 4 = Speed Table: "0" = speed table set by configuration variables #2,#5, and #6, "1" = Speed Table set by
    configuration variables #66-#95


    Bit 5 = "0" = one byte addressing, "1" = two byte addressing (also known as extended addressing), See S 9.2.1
    for more information.


    Bit 6 = Reserved for future use.


    Bit 7 = Accessory Decoder: "0" = Multifunction Decoder, "1" = Accessory Decoder (see CV #541 for a
    description of assignments for bits 0-6)


    [/Exkurs]


    Wir stehen jetzt da, die Lok reagiert auf die Decoderadresse 3, die Werkseinstellung und Licht funktioniert.
    [color=#000000]Auf der Rückseite der Blisterverpackung vom Lopi Basic findet man
    eine Tabelle unten.
    Als allererstes begeben wir uns mutig in die CV 29.
    Nennt sich Konfigurationsregister.
    Hier kann man einige der gewünschten Eigenschaften des Decoder einstellen und an seine persönlichen Bedürfnisse anpassen.
    Im einzelnen geht es darum:


    Bit 0: Hiermit kann man das Tiebfahrzeug dauerhaft umpolen, d.h. die Fahrtrichtung verändern. Wäre beispielweise sinnvoll wenn man eine V188 hat wobei jede Lokhälfte ihren eigenen Antrieb und Decoder hat. Eine Lok wird jetzt umgepolt und fährt permanent rückwärts.
    AUS = 0 = normale Fahrtrichtung; EIN = 1 = umgepolte Fahrtrichtung


    Bit 1: Hier wählt man die Anzahl der Fahrstufen aus. Wobei AUS = 0 = 14 Fahrstufen;
    EIN = 2 = 28 Fahrstufen ist. Die 128 Fahrstufen macht der Decoder dann intern sofern er sie hat, d.h. wir brauchen uns darum nicht zu kümmern.


    Bit 2: Betrifft den Analogbetrieb. Beim Fremo wird übrigens der Analogbetrieb ausgeschaltet.
    AUS = 0; EIN = 4


    Bit 3: AUS = 0; EIN = 8
    Braucht und hier erst einmal nicht zu interessieren => später


    Bit 4: AUS = 0; EIN = 16
    Braucht und hier erst einmal nicht zu interessieren => später


    Bit 5: Hier wählt man aus ob die Lok eine "kurze" Adresse (Nummernbereich 1 - 127) haben soll oder eine "lange" Adresse (128 - 9999) haben soll.
    Bevor man nämlich eine lange Lokadresse eingibt, muß erst einmal diesen Schalter hier umlegen damit es überhaupt geht.
    AUS = 0 = kurze Adresse; EIN = 32 = lange Adresse


    Bit 6: AUS = 0; EIN = 64
    Braucht und hier erst einmal nicht zu interessieren => später


    Bit 7: AUS = 0; EIN = 128
    Braucht und hier erst einmal nicht zu interessieren => später



    Die Vorgehensweise:
    Aus den oben aufgelisteten Funktionen suchen wir und diejenigen heraus die wir wirklich brauchen und haben wollen.


    Bit 0 , normale Fahrtrichtung ja, also "Schalter" AUS, ist dann der Wert 0


    Bit 1 , 14 oder 28 Fahrstufen. Ich denke Zentralen mit nur 14 möglichen Fahrstufen sind am aussterben. Deswegen gehe ich mal davon aus, daß 28 Fahrstufen gewünscht sind. "Schalter" EIN , ist dann der Wert 2


    Bit 2 , Analogbetrieb ja oder nein. Zu Hause kann ein möglicher Analogbetrieb mit eingesteckten Digitaldecoder manchmal ganz nützlich sein. Wer im Fremo unterwegs ist, da heißt es kein Analogbbetrieb. Analogbetrieb beispielweise EIN heißt dann Wert 4


    Bit 5 , kurze oder lange Adresse. Wir bleiben erst einmal beim Beispiel bei der kurzen Adresse, ist dann Wert 0


    Damit haben wir dann ausgewählt was wir haben wollen. Aus den oben gefundenen Werten bilden wir die Summe:
    Bit 0 = 0
    +Bit 1 = 2
    +Bit 2 = 4
    +Bit 5 = 0
    Summe = 6


    Ich rekapituliere noch einmal: Normale Fahrtrichtung, 28 Fahrstufen, Analogbetrieb möglich, kurze Adresse.


    Dieser so im Beispiel ermittelte Wert 6 wird dann in die CV 29 einprogrammiert.


    Wenn man das verstanden hat, hat man damit schon einmal die komplexeste CV erst einmal abgeschlachtet.

    Mit freundlichen Grüssen


    Lutz

    3 Mal editiert, zuletzt von Lutz K ()

  • Im nächsten Schritt geht es um die Lokadresse.
    Für den Anfang beschränken wir uns erst einmal auf die kleine Adresse, also dem Nummernbereich von 1 - 127.
    Die kann jetzt mit der Zentrale einfach in die CV 1 einprogrammiert werden.
    Anschliessend erfolgt eine Probefahrt mit der die Lok jetzt mit der neuen Adresse angesprochen wird.


    So weit, so gut. Was aber wenn man die lange Adresse haben will?


    Zuerst geht man wieder in die CV 29 zurück.
    Wie im vorherigen Beitrag beschrieben, schaut man unter dem Bit nach wo man die "Schalter" für die lange Adresse umlegt.
    Das ist hier das Bit 5.
    AUS = 0
    EIN = 32
    Jetzt geht die Rechnerei wieder los:
    Normale Fahrtrichtung ja (0), 28 Fahrstufen ja (2), Analogbetrieb ja (4) und jetzt lange Adresse einschalten (32).
    Addieren: 0 + 2 + 4 + 32 = 38
    Den so gefundenen Wert 38 in die CV 29 einprogrammieren.


    Jetzt erst nach Umschaltung des Bits 5 in der CV 29 kann eine lange Adresse, d.h. Werte ab 128 in die CV 1 einprogrammiert werden.
    Wie geht das?
    Intern im Decoder wird die lange Adresse in 2 CVs , nämlich in der CV 17 und in der CV 18 abgespreichert.
    Bei beiden Adressen muß also jeweils separat ein Wert eingegeben werden und beide Werte zusammen ergeben die lange Adresse.


    Manche Zentralen, wie z.B. Digitrax können das direkt; ebenso die Softwareprogramme. Man gibt einfach die lange Adressse ein und die Zentrale programmiert in 2 Schritten automatisch die lange Adressen in die CV 1 ein.


    Manche Zentralen können das aber nicht.
    Hier muß man dann mit Hilfe der CV 17 und der CV 18 die lange Adresse eingeben.
    Wie, das sollte in der Betriebsanleitung für die Zentrale stehen.
    Auch hier gilt: RTFM :thumbup:




    Wenn nicht, wird es jetzt ein bischen ekelig.
    Den folgenden Abschnitt nur bei Bedarf durchlesen. Ich habe den vorerst in einen Ironierahmen gesetzt um diesen Text etwas abzugrenzen.


    [ironie]
    Die langen Adressbereiche sind in Adressblöcke unterteilt.
    Jeder Adressblock hat 255 lange Adressen.
    Wobei von 0 angefangen wird zu zählen.
    Mit der CV 17 wählt man die Adressblöcke an.
    Der Wertebereich für die CV 17 beginnt mit 192 und endet mit 231.


    Wenn man in die CV 17 den Wert 192 einprogrammiert, so hat man Zugang zu Adressen mit den Nummerbereich 0 - 255.
    Aber hier Sonderfall, Holzauge sei wachsam, 0 als Adresse gibt es nicht und die kurzen Adressen von 1 - 127 sind über die Einstellungen des Bits 5 in der CV 29 direkt erreichbar.
    De Facto ereicht man hier den Adressnummerbereich 128 - 255.


    TABELLE:
    Bei CV 17 = 192 hat man Zugang zu Adressen von 128 bis 255.
    Bei CV 17 = 193 hat man Zugang zu Adressen von 256 bis 511.
    Bei CV 17 = 194 hat man Zugang zu Adressen von 512 bis 767.
    Bei CV 17 = 195 hat man Zugang zu Adressen von 768 bis 1023.
    Bei CV 17 = 196 hat man Zugang zu Adressen von 1024 bis 1279.
    Bei CV 17 = 197 hat man Zugang zu Adressen von 1280 bis 1535.
    Bei CV 17 = 198 hat man Zugang zu Adressen von 1536 bis 1791.
    Bei CV 17 = 199 hat man Zugang zu Adressen von 1792 bis 2047.
    Bei CV 17 = 200 hat man Zugang zu Adressen von 2048 bis 2303.
    Bei CV 17 = 201 hat man Zugang zu Adressen von 2304 bis 2259.
    Bei CV 17 = 202 hat man Zugang zu Adressen von 2260 bis 2815.
    Bei CV 17 = 203 hat man Zugang zu Adressen von 2816 bis 3071.
    Bei CV 17 = 204 hat man Zugang zu Adressen von 3072 bis 3327.
    Bei CV 17 = 205 hat man Zugang zu Adressen von 3328 bis 3583.
    Bei CV 17 = 206 hat man Zugang zu Adressen von 3584 bis 3839.
    Bei CV 17 = 207 hat man Zugang zu Adressen von 3840 bis 4095.
    Bei CV 17 = 208 hat man Zugang zu Adressen von 4096 bis 4351.
    Bei CV 17 = 209 hat man Zugang zu Adressen von 4352 bis 4607.
    Bei CV 17 = 210 hat man Zugang zu Adressen von 4608 bis 4863.
    Bei CV 17 = 211 hat man Zugang zu Adressen von 4864 bis 5119.
    Bei CV 17 = 212 hat man Zugang zu Adressen von 5120 bis 5375.
    Bei CV 17 = 213 hat man Zugang zu Adressen von 5376 bis 5631.
    Bei CV 17 = 214 hat man Zugang zu Adressen von 5632 bis 5887
    Bei CV 17 = 215 hat man Zugang zu Adressen von 5888 bis 6143.
    Bei CV 17 = 216 hat man Zugang zu Adressen von 6144 bis 6399.
    Bei CV 17 = 217 hat man Zugang zu Adressen von 6400 bis 6655.
    Bei CV 17 = 218 hat man Zugang zu Adressen von 6656 bis 6911.
    Bei CV 17 = 219 hat man Zugang zu Adressen von 6912 bis 7167.
    Bei CV 17 = 220 hat man Zugang zu Adressen von 7168 bis 7423.
    Bei CV 17 = 221 hat man Zugang zu Adressen von 7424 bis 7679.
    Bei CV 17 = 222 hat man Zugang zu Adressen von 7680 bis 7935.
    Bei CV 17 = 223 hat man Zugang zu Adressen von 7936 bis 8191.
    Bei CV 17 = 224 hat man Zugang zu Adressen von 8192 bis 8447.
    Bei CV 17 = 225 hat man Zugang zu Adressen von 8448 bis 8703.
    Bei CV 17 = 226 hat man Zugang zu Adressen von 8704 bis 8959.
    Bei CV 17 = 227 hat man Zugang zu Adressen von 8960 bis 9215.
    Bei CV 17 = 228 hat man Zugang zu Adressen von 9216 bis 9471.
    Bei CV 17 = 229 hat man Zugang zu Adressen von 9472 bis 9727.
    Bei CV 17 = 230 hat man Zugang zu Adressen von 9728 bis 9983.
    Bei CV 17 = 231 hat man Zugang zu Adressen von 9984 bis 9999. Manche Decoder könne hier noch bis 10239.


    Keine Angst, das ist nur eine Tabelle zum nachschlagen.


    Möchte ich jetzt beispielweise die lange Lokadresse 2840 haben, geht man so vor.


    In der obigen Tabelle nachschauen wo und in welchem Adressblock sich die gewünsche Nummer befindet.
    Hier finde ich heraus, die gewünschte Adresse befindet sich im Adressblock deren Nummernbereich von 2816 bis 3071 geht.
    Ferner die CV 17 hat hier einen Wert von 203.
    Damit habe ich den Wert gefunden den ich in die CV 17 einprogrammieren muß um Zugang zu dem Adressblock zu erhalten, in dem sich meine Wunschloknummer befindet.


    Die erste Nummer in dem Adressblock ist 2816. Die Zahl 2816 ist hier in diesem Fall mein Anfangszähler bei dem ich anfange zu zählen bis ich meine Wunschadresse habe.
    Einfacher geht es per Subtraktion:
    2840 - 2815 = 25
    Damit habe ich den Wert gefunden den ich in die CV 18 eingeben muß.
    Damit sollte die Lok dann auf die Adresse 2840 reagieren.



    Etwas bildlicher ausgedrückt:
    Man kann es sich als Hochhaus vorstellen, in dem jedes Stockwerk 255 Zimmer hat. :neo:
    Beim Hausmeister in der CV 29 holst Du Dir den Schlüssel für den Aufzug, er hat 2 Schlüssel zur Auswahl, einen Kleinen und einen Großen. Mit dem kleinen Schlüssel kommst Du zwangsweise nur in ein einziges Stockwerk wo Dir die Zimmer von 1 bis 127 zugänglich sind. Die Zimmernummern sind hier alle im Klartext aussen an den Zimmertüren angeschrieben. Es gibt hier in diesem Stockwerk zwar hier noch mehr Zimmer, aber mit dem kleinen Schlüssel hast Du keinen Zugang dazu.
    Um Zugang zu diesen weiteren Zimmern zu bekommen brauchst Du den großen Schlüssel. Der Hausmeister gibt Dir aber immer nur einen Schlüssel, wenn Du den großen Schlüssel haben willst, musst Du den kleinen Schlüssel dafür abgeben. Dann kommst Du zwar nicht mehr in die Zimmer 1 - 127 hinein, dafür aber die übrigen Zimmer.
    Die Tabelle hast Du in der Hand. Damit kannst mit dem Aufzug, der CV 17, in das gewünschte Stockwerk fahren. Die Tabelle sagt Dir welches Knöpfchen Du im Aufzug drücken musst.
    Wenn Du aus dem Aufzug trittst, siehst Du die Zimmer haben alle zwei Nummerierungen. Die erste Nummerierung geht in jedem Stockwerk von 1 - 255. Diese Nummern sind gut sichtbar aussen an den Türen angeschrieben. Die zweite Nummerierung ist die wahre Nummer (hier die lange Lokadresse); die kannst Du aber erst sehen wenn Du die Zimmertür geöffnet hast.
    Die Tabelle sagt Dir aber auch zu welchem der 255 Zimmer Du in diesem Stockwerk gehen musst.
    Mit der Tabelle kannst Du die Sache sozusagen von hinten aufdröseln und bist in der Lage die Adresse zielsicher zu finden.
    [/ironie]
    Sorry Leute, das es etwas umfangreicher und komplizierter geworden ist. Wer aber die Mühe auf sich nimmt und sich da durchfrisst bekommt ein grundsätzliches Verständnis der Dinge.
    Ist wie beim Fahrradfahren oder Schwimmen, wenn man es einmal gelernt hat vergisst man es nicht wieder.


    In dem Fall der doch komplizierten langen Adressen helfen entsprechende Digitalzentralen oder intelligente Rechnerprogramme die einem die Mühe abnehmen.

    Mit freundlichen Grüssen


    Lutz

    4 Mal editiert, zuletzt von Lutz K ()

  • Heute geht es an die Einstellung der Fahreigenschaften.
    Es gibt ja viele Leute die sind mit den werksmässigen Einstellungen der Decoder zufrieden. Die Lok mit eingebautem Decoder fährt etwa genau so wie man es vom alten Analogtrafo gewohnt ist. Wenn man da den Regler aufgerissen hatte legte die Lok einen Blitzstart hin der jeden Porsche vor Neid erblassen liess. Auch bei der Höchstgeschwindigkeit sah der Porsche im Vergleich ganz alt aus.


    Die Konsequenzen die der vorbildorientierte Modellbahner daraus gezogen hat:
    Bei einem Analogtrafo mit Reglerknopf hat dieser seine Mittelstellung mit AUS oben von Bediener wegweisend. Ausgehend von dieser Mittel- oder besser gesagt Neutralstellung lässt sich der Knopf nach links und rechts etwa um jeweils 120° drehen bis der Anschlag erreicht war. Stand der Knopf am Anschlag, gab der Trafo je nach Fabrikat so zwischen 12V und 16V an das Gleis ab. Verbunden mit den üblichen Renngetrieben in den Loks war das viel zu schnell um einen glaubwürdigen Betrieb darzustellen.
    Also durfte man den Regler nur um einen ganz kleinen Betrag aufdrehen um die zul. Höchstgeschwindigkeit nicht zu überschreiten.
    Im Endeffekt hat man den Regler nur innerhalb eines Bereiches von etwa 10° bis 12° bewegt und in besondes krassen Fällen sogar nur 5° bis 7°.
    So hat man nur 10% des gesamten Regelbereiches nutzen können. Das empfinde ich als einen der großen Nachteile bei Analogbetrieb. Ich habe damals durch teils recht aufwendige Getriebeumbauten versucht möglichst den gesamten analogen Regelbereich nutzbar zu machen.


    Eleganter und weitaus weniger aufwendig lässt sich das Heute durch die entsprechenden Einstellungen des Lokdecoders bewerkstelligen.


    Als allererstes von den Fahrparametern wird man die Höchstgeschwindigkeit der Lok reduzieren.
    Die Höchstgeschwindigkeit wird über die CV 5 im Decoder eingestellt. Hiermit lege ich die obere Spannungsgrenze fest die dem Motor seitens des Decoders bei der höchsten Fahrstufe 28 rsp. 128 zugeführt wird.
    Mit der Reduzierung der maximalen Spannung setze ich auch die maximale Drehzahl des Motor herunter. Was sich dann wiederum in einer reduzierten Höchstgeschwindigkeit der Lok niederschlägt.
    In der Decoderanleitung ist ein Wertebereich für die CV angegeben. Das kann beispielweise ein Bereich in Zahlenwerten ausgedrückt von 1 - 63 liegen oder 1 - 255. Es kommt auf den Decoder und das Decoderfabrikat an.
    Wenn ich beispielsweise die Höchstgeschwindigkeit der Lok reduzieren möchte, programmiere ich den gewünschen Zahlenwert in den CV 5 ein.
    Was da eingegeben wird ist Geschmackssache des einzelnen Users. Hier ist experimentielles Finden angesagt. Die CVs eines Decoders lassen sich übrigens beliebig oft überschreiben.


    Als Beispiel, wenn ich die HG auf etwa nur 1/3 reduzieren möchte, so fange ich bei Decodern mit dem kleinen Wertebereich (1 - 63) so mit Werten so um 21 an zu experimentieren.
    Beim großen Bereich (1 -255) dann entsprechend so um 85. Das Ergebnis prüft man optisch, gefühlsmässig, Pi x Daumen oder mit Geschwindigkeitsmessungen.
    Hat man dann was gefunden, so kann man jetzt den gesamten Regelbereich seines digitalen Fahrreglers nutzen und die Lok wird selbst bei voll aufgedrehtem Regler nicht zu schnell.
    Damit habe ich dann einen weitgespreizten Regelbereich mit dem sich die Lok weitaus feinfühliger steuern lässt. Das macht insbesondere Rangierfahrten angenehmer.


    Dann gibt es noch die CV 6.
    Das ist die sog. Mittengeschwindigkeit bei Fahrstufe 14 rsp. 64 , also beim halben Regelbereich. Mit der CV 6 legt man durch Einprogrammieren der entsprechenden Werte die Spannung fest, die der Motor eben bei dieser Fahrstufe bekommen soll.
    Man hat jetzt also 3 Punkte mit denen man die Geschwindigkeit der Lok festlegen kann:
    Fahrstufe 0
    Fahrstufe 14 rsp. 64
    Fahrstufe 28 rsp. 128
    Das ist dann eine sog. 3-Punktkennlinie, weil sie eben duch diese 3 Punkte festgelegt wird.


    Am besten stellt man sich das graphisch vor, also in Zweifel Bleistift und Papier holen und ein Koordinatenkreuz mit X- und Y-Achse zeichnen.
    Auf der Hochachse, das ist die senkrecht nach oben gehende Y-Achse, trägt man die Zahlenwerte von 0 ausgehend bis 100% ein.
    Auf der waagerechten X-Achse trägt man die Fahrstufen von 0 - 28 rsp. 128 ein.
    Einen Endpunkt kennen wir, das ist 0 und 0 = 0.
    Den anderen Endpunkt kennen wir auch. Einfach mal nachsehen was man mit der CV 5 gemacht hat.
    Den Wert kann man sich auch in % umrechnen oder hier genügt auch eine überschlägige Abschätzung. Damit hat man bei Fahstrufe 28 ( 128 ) bei einen Wert von 21 (85) dann 33% des max. Möglichen.


    Wenn man eine lineare Kennlinie bevorzugt, d.h. man verbindet mit einem Lineal Anfangs und Endpunkt miteinander und erhält so eine gerade Linie.
    Damit das so bleibt sollte die CV 6 etwa den halben Wert der CV 5 haben.
    Man kann mit der CV 6 aber auch spielen und so eine geknickte Kennlinie produzieren.
    Wenn man beispielsweise den Wert für die CV 6 unterhalb der linearen Kennlinie setzt, bekommt man "untenherum" einen flacheren Anstieg der Kennlinie bis FS 14 (64). Dann knickt die Kennlinie allerdings danach nach oben um wieder den Endpunkt zu erreichen.
    Eine solche geknickte Kennlinie kann z.B. nützlich sein wenn man mit einer Streckenlok viel rangieren muß und folglich oft im unteren Geschwindigkeitsbereich unterwegs ist. Damit kann man die Lok in diesem Bereich noch feinfühliger steuern.


    Man kann aber auch am unteren Ende noch was drehen.
    Das ist die CV 2 mit der ich die Anfangsspannung einstellen kann. Bei guten Motoren kann ich diesen Wert in den allermeisten Fällen auf den Minimalwert stellen. Das ist meistens der Fall bei guten 5-Pol. Motoren mit schräg genutetem Anker oder bei Glockenankermotoren die auch analog schon bei kleinsten Spannungen anlaufen.
    Manchmal hat man es auch mit unwillig anlaufenden Motoren oder schwergängigen Antriebssträngen zu tun, ein Effekt der durch Renngetriebe noch verstärkt wird.
    Hier kann man jetzt so eine Art Holzhämmerchen einsetzen in dem man mit der CV 2 die Anfangsspannung heraufsetzt.
    Die Geschwindigkeitskennlinie (s.o.) fängt dann nicht mehr bei 0 an, sondern bei Fahrstufe 1 bei dem Wert an, den man in die CV 2 einprogrammiert hat. Bei FS 1 ist also gleich schon ein gewisser Spannungswert da.
    Auch das sollte man durch experimentelles Ausprobieren ermitteln. Die Lok sollte sich schon bei Fahrstufe 1 langsam in Bewegung setzen. Macht sie das nicht, den Wert in der CV 2 so lange heraufsetzen bis die Lok jetzt sauber schon in FS 1 anfährt.



    In diesem Zusammenhang habe ich noch einige Anmerkungen zu den Zentralen.
    Besonders zu den von Roco reichlich unter das Modellbahnervolk gebrachten Lokmäusen.
    Mit den Multimäusen kann man zwar programmieren, aber man erhält keine Rückmeldung und tappt daher blind im CV-Dschungel umher.
    Das bitte beachten, daß die Dinger zwar zum reinen Fahren brauchbar sind, aber man ist beim Programmieren damit ziemlich veraten und verkauft. Jedenfalls wird es kompliziert und auch finanziell aufwendiger wenn jemand dort höhere Ambitionen hegt und sich die auslesefähige Variante der Multimaus zulegen muß. Rückmelde- und Auslesefähig sind nur die blauen Lokmäuse mit entsprechendem kostenpflichtigen Aufschlag.
    Ferner geben diese Lokmäuse so etwa 16V an die Gleise ab, mit Spannungsspitzen bis zu 22V. Der Sinn darin erschliesst sich mir nicht; vielleicht weil Märklin traditionell 16V hatte? Eine weitere Erklärung wäre die bei Märklin traditionell verwendeten Eisenwerkstoffe für Gleismaterial. Da Eisen ein schlechterer Leiter als das sonst übliche Neusilber ist, gibt es auch einen höheren Spannungsabfall pro Meter Gleis. Um das jetzt auszugleichen und um zu gewährleisten, daß auch in der hinterletzen Ecke der Anlage noch genügend Spannung (vulgo Saft) ankommt, hat man die Eingangsspannung dann dementsprechend erhöht.
    Für 2L Bahnen mit ihren in der Regel aus Neusilber gefertigten Schienenprofilen sind die 16 bis 22 Volt dann eine Art Overkill. Durch die bessere elektrische Leitfähigkeit des Neusilbers kommt es denn auch nicht zu so großen Spannungsabfällen an weit entfernten Ecken. Kurz gesagt es würde eine max. Einspreisespannung von max 14V völlig auseichen.
    Man sollte sich auch vor Augen halten, daß die Modellbahnmotoren nur für eine Spannung von 12V ausgelegt sind.
    Haue ich da 16V und mehr auf das Gleis, so muß ich das Zuviel an Spannung mühsam elektronisch wieder niederknüppeln.
    Konkret kann sich das so auswirken, daß eine Lok im untersten Spannungsbereich, also beim Anfahren und Anhalten so komische Bocksprünge machen kann.
    Hier reicht dann der Regelbereich des Decoders bei der hohen Spannung nicht mehr aus um die Lok im untersten Geschwindigkeitsbereich zu regeln.


    Edit:
    Bekannte haben mir gesteckt, daß man das Problem mit der zu hohen Spannung bei den Lokmäusen durch ein anderes Netzteil behebn kann. Statt des orignalen Netzteils das bis zu 18V in die Zentrale füttert, sollte man sich ein elektronisches Schaltnetzteil mit geregelten 12V besorgen und dieses statt dessen verwenden. Damit wäre auch die Probleme mit wegen zu hoher Spannung durchgebrannten Decodern nicht mehr aufgetreten.





    Ein extremes Beispiel hierfür sind einige Piko Hobby rsp. Expert Loks die sich angeblich mit gewissen Decodern nicht regeln lassen. Bei der Digitrax Zentrale wird die max. Spannung auf 13,5V begrenzt was denn 12V eff. entspricht. Damit habe ich keine Schierigkeiten dieser Lok mit einen ESU Lopi Basic V1.0 entspechend vernünftige Fahreigenschaften anzuerziehen.
    Setze ich diese Lok jedoch auf die Anlage eines guten Bekannten, der seine Anlage mit den Lokmäusen betreibt, vergisst diese Lok ihre gute Erziehung sofort. Ohne daß irgendwas an den Decodereinstellungen verändert wurde, sind auf einmal Bocksprünge und sehr ruppiges Fahrverhalten da. Einfach weil der Decoder wegen der zu hohen Eingangsspannung die Anfahrspannung nicht mehr so weit reduzieren kann wie es eigentlich erforderlich wäre. Und so die Lok im untersten Geschwindigkeitsbereich nicht mehr vernünftig regeln kann.
    Dieses bitte mal im Hinterkopf behalten und entspechend berücksichtigen.


    Edit: ein Haufen Rechtschreibefehler und Buchstabendreher

    Mit freundlichen Grüssen


    Lutz

    7 Mal editiert, zuletzt von Lutz K ()

  • Moin Lutz,


    gute Idee mit dem Kompendium unter Einbindung der Eigenschaften und Möglichkeiten von Programmierhilfen wie Lokmaus oder Zephyr ... Wirr ist das nicht. Es sind nunmal Grundlagen, durch die man sich (O-Ton Joerg) eben durchhangeln muß. Deshalb werde ich diese Ausführungen auch sicher anwenden, wenn es bei mir zum Tragen kommt. Dafür bereits jetzt ein Dankeschön.


    :thumbup:

    Gued gaohn un bis düsse dage aus dem Münsterland
    Andreas

  • Hallo Lutz,
    das Problem mit den Spannungen bei den Lokmäusen kann man ganz einfach beseitigen, wenn man nicht das originale Netzteil nimmt. Früher gab es ja mal den großen Blocktrafo mit 16V, jetzt liegt ja nur noch das kleine Steckernetzteil mit irrsinnigen 18V dabei. Die Spannung die nicht genutzt wird muss alles im Decoder sinnlos verheizt werden. Denn was vorn in die Zentrale reingeschickt wird, kommt hinten auch wieder raus! Ich fahre seit Jahren sehr gut mit elektronischen 12V Netzteilen, aus denen auch wirklich jur 12 Volt rauskommen!mHabe seitdem auch keine Probleme mehr mit zerstörten Decodern.
    Ansonsten: Bitte weitermachen Lutz !
    Viele Grüße von Detlef Ko., der DEKO!

  • Jein Detlev Ko!


    Da habe ich auch zuerst gedacht, es kann hinten nur das herauskommen was vorne hineingesteckt wird. Aber die Zentralen versuchen durch elektronische Tricks* die Spannung möglichst konstant zu halten. Bei meiner Digitrax DCS50 Zephyr Zentrale kommen hinten immer die 13,5V heraus was eff. dann 12V sind.
    Egal ob ich die mit dem alten Roco Blocktrafo mit 16V betreibe oder da einen 12V Trafo nehme. Es ist kein Unterschied.


    Und so in etwa muß das auch bei den Multimäusen sein, daß die versucht die Abgabespannung ans Gleis möglichst konstant zu halten. Aber auch die Lokmaus hat da Grenzen schafft es wohl nicht ganz. Davon zeugen die Spannungsspitzen von bis zu 22V (das hat mal jemand mit einem RAMP-Meter gemessen) und eben die durchgebrannten Decoder.


    Aber bei Dir dürften durch den 12V Trafo die schädlichen Spannungspitzen gekappt sein.


    *heutzutage lässt sich eine Spannung auch elektronisch hochtransformieren

  • Hallo Lutz,
    da hast du natürlich recht, einige Zentralen stabilisieren das ganze. Aber die Roco Multimaus definitiv nicht. Lässt sich ganz einfach ausprobieren, indem man eine Glühlampe ans Gleis hält und unterschiedliche Spannungen in die Zentrale rein schickt. An der unterschiedlichen Helligkeit der Lampe lässt sch dann schon ganz gut erkenne, das die Zentrale nichts stabilisiert. Messen lässt sich das ganze leider nicht ganz so einfach.
    Hohe eingangsspannungen haben aber auch einen Vorteil, denn desto höher die Spannung, desto besser lässt sich das Digitalsignal darauf transportieren. So hat es mir zumindestens mal ein Spezialist auf diesem Gebiet erklärt. Das ist wohl auch der Grund dafür, das es so von den Herstellern gemacht wird. Aber eben mit dem schon oben beschriebenen Nachteil.
    Viele Grüße von Detlef Ko., der DEKO


  • Hohe eingangsspannungen haben aber auch einen Vorteil, denn desto höher die Spannung, desto besser lässt sich das Digitalsignal darauf transportieren. So hat es mir zumindestens mal ein Spezialist auf diesem Gebiet erklärt. Das ist wohl auch der Grund dafür, das es so von den Herstellern gemacht wird. Aber eben mit dem schon oben beschriebenen Nachteil.

    Hallo Detlev Ko!


    Dann ist das so mit dem Multimäusen. Wusste ich auch noch nicht, da ich selber keine habe. Das heißt dann auch im Umkehrschluß dann geht die Gleisspannung bei Belastung defintiv in die Knie.
    Hohe Eingangsspannungen würden m.E. nur Sinn machen wenn man Schienenprofile mit einem rel. hohen el. Widerstand verwendet. Das ist beispielsweise der Fall bei Märklin wo man für die Schienenprofile eisenhaltige Werkstoffe verwendet.
    Und wenn ich dann an die Fremo Arrangements denke, da wird auch nicht mit hohen Spannungen gearbeitet sondern mit durch Booster erhöhten Stromstärken um eine ausreichende Versorgung sicherzustellen.

  • Moin Detlef,


    da ich relativ wenig Ahnung von Strippen und Strom habe (komme aus der Verfahrenstechnik): Kannst Du ein elektronisches Netzteil genau benennen? Die Lokmaus ist zumindest für Kinder relativ idiotensicher zu bedienen und flexibel einsetzbar (hat jeder im Gegensatz zum Fredi-Betrieb), so daß der Einsatz einer Lokmaus momentan bei mir zu Hause sicherlich zu favorisieren ist.
    Danke. :thumbup:

    Gued gaohn un bis düsse dage aus dem Münsterland
    Andreas

  • Der nächste Schritt bei der Einstellung der Fahreigenschaften sind die Beschleunigungs- und Verzögerungszeiten.
    Die verschiedenen Decoderanbieter haben sich dafür verschiedene Ausdrücke und Bezeichnungen einfallen lassen wie Anfahrtverzögerung oder Anfahrbeschleunigung und dergleichen.
    Konkret meine ich die CV 3 und CV 4.


    Die CV 3 ist für die Beschleunigungszeiten zuständig.


    Vorab, im Decoder selber ist so eine Art Kurzzeit-Stoppuhr intergriert. Wenn ich diese interne Stoppuhr aktiviere fängt die an zu laufen und schaltet dabei die Fahrstufen hoch (CV 3) bzw. herunter (CV4).
    Dabei gibt es eine Zeitkonstante von x Sekunden, die Angaben dafür findet man in der Decoder Gebrauchsanleitung. Diese Zeitkonstante ist fix und zeigt mir die Zeit an, die der Decoder braucht, um von Zähler zu Zähler hochzulaufen. Mit Zähler ist hier der CV Wert gemeint der in der CV 3 einprogrammiert ist. Die Uhr läuft dann mit ihrer Zeitkonstante vom Wert 0 bis zu dem einprogrammierten Wert hoch.


    Das können z.B. 0,5 Sekunden sein, die der Decoder braucht, um von Zähler zu Zähler hochzulaufen.
    Habe ich hier beispielsweise in der CV 3 den Wert 1 stehen, so sind das dann die 1 x 0,5 Sekunden welche die Uhr braucht von 0 bis 1 zu zählen.
    Bedeutet dann praktisch, wenn ich den Regler aufreisse reagiert die Lok sofort und ich habe den Porsche Sportwageneffekt wie bei Analogbetrieb.


    Bei einem Wert von 63 in der CV 3 braucht die Lok 63 x 0,5s = 31,5s um aus dem Stillsstand ihre, bei der CV 5 eingestellte, Maximalgeschwindigkeit zu erreichen. Dabei ist es egal ob ich den Regler vorsichtig aufdrehe oder gleich ganz aufreisse, unter den im Beispiel genannten 31,5s geht es nicht ab.
    Das sind dann schon Einstellungen, ich nenne es mal so, "Für Erwachsene". Die Lok verhält sich vorbildähnlich und reagiert entsprechend. So kann man dann auch das schwerfällige Anfahren einer Lok oder eine Zuges, darstellen, Eisenbahnfahrzeuge beim Vorbild reagieren halt nicht so wie ein Porsche-Kreischeisen.


    Andere Decoder haben beispielsweise eine Zeitkonstante von 0,9s und einen Zählerbereich von 0 - 255. Kommen dann bei Ausnutzung der Maximalwerte so 3 Minuten und 50 Sekunden zusammen. Das ist viel zu lang für den praktischen Gebrauch.
    Als praktisch haben sich bei mir Beschleunigungszeiten von 30s bis 40s von 0 bis HG erwiesen. Das ist noch einmal, ausdrücklich gesagt, meine persönliche Vorliebe.


    Und als Vorgriff auf die Sounddecoder; nur mit solchen Beschleunigungszeiten bekommt man auch ein vorbildähnliches Klangbild hin und kann aus dem Decoder den Klang herausholen der eigentlich darin steckt. Bei Dampfern bekommt man ansonsten nur ein immer gleichtönenes Gepuffe ohne jedwede Nuancen und bei Dieseln gibt es nur Leerlauf und höchste Fahrstufe und das übergangslos.


    Die CV 4 ist dann für die Bremszeiten zuständig.
    Es funktioniert genau so w.o. beschrieben nur mit dem Unterschied, daß hier die Bremszeiten bearbeitet werden.


    Was stellt man denn da konkret ein?
    Das ist im Endeffekt Geschmacks- und Ansichtssache der einzelnen User. Das richtet sich aber auch nach den Anlagen und Streckenverhältnissen. Ich kann hiermit im Zusammenspiel der CV 3 und der CV 4 eine Massensimulation darstellen. Langsame Beschleunigungen und Bremsungen sind am Anfang erst einmal gewöhnungsbedürftig, aber wenn man sich erst daran gewöhnt hat möchte man es nicht mehr missen.
    Wer vorher schon vorsichtig an seinem Fahrregler gedreht hat, ob analog oder digital (mit Werks-Rasanteinstellungen des Decoders), wird bei langen Beschleunigugs- und Bremszeiten erst einmal keinen Unterschied merken. Nur wenn man dann versucht sich nicht vorbildkonform zu verhalten, wird man dann eben vom Decoder ausgebremst.
    Zum Thema Bremsen, wenn man sich verschätzt hat gibt es beim Fredi die rote Stopptaste und jede Zentrale hat ebenfalls eine Stopptaste oder ganz brutal legt man den Fahrtrichtungsschalter um.


    Damit sind erst einma die allerwichtigsten Grundeinstellungen abgehandelt.
    Kritiken und Anregungen willkommen.


    Edit: Ergänzungen, Rechtschreibefehler

    Mit freundlichen Grüssen


    Lutz

    2 Mal editiert, zuletzt von Lutz K ()

  • Zuerst ein Link zu den NMRA Seiten:
    http://nmra.org/index-nmra-sta…and-recommended-practices
    Interessant für Uns in diesem Zusammenhang die
    S-9.2.2 DCC Configuration Variables (Auflistung der CVs)
    Hier bei der NMRA ist alles schön übersichtlich zusammen aufgeführt und als verbindliche Norm aufgeführt.




    Bei der MOROP fehlen leider entsprechende Seiten, weswegen ich mich lieber an die NMRA halte.
    http://www.morop.eu/de/normes/index.html


    Die allerwichtigsten Grundeinstellungen sind ja bisher abgehandelt worden:


    CV 1: Adresse, kurze oder lange Adresse
    CV 2: Anfahrspannung in Fahrstufe 1
    CV 3: Beschleunigungsverhalten
    CV 4: Bremsverhalten
    CV 5: Höchstgeaschwindigkeit in Fahrstufe 28 rsp. 128
    CV 6: Geschwindigkeit in mittlerer Fahrstufe CV 14 rsp. 64
    so wie
    CV 17: Einstellhilfsparameter für lange Adresse
    CV 18: dito
    und
    CV 29: Decoderkonfigurationen


    Des weiteren gibt noch die CV 8.
    Hier ist der Hersteller; verschlüsselt in einem Zahlencode, gespeichert. Duch Auslesen der CV 8 erhält man eine Nummer, über die man den Hesteller ausfindig machen kann.
    Auf den NMRA Seiten gibt es unter der NMRA S-9.2.2, Appendix A, DCC Manufacturer ID codes (Anlage A, Verzeichnis der Identifikationsnummern der DCC Decoderhersteller) eine Liste mit deren Hilfe man den Decoderhersteller ausfindig machen kann.
    Bei manchen Decodern (nicht bei allen!) kann man durch einprogrammieren des Wertes "8" in die CV 8 den Decoder wieder auf Werkseinstellungen resetten. Das ist dann oft der letzte Ausweg wenn man sich vollkommen verhaspelt hat. Auskunft gibt das Handbuch.


    In der CV 7 ist die Versionsnummer gespeichert. Nur lesbar und nicht programmierbar.


    Ich mache noch mal den Hinweis auf die Decoder Gebrauchsanleitungen bzw. Handbücher => RTFM! :love:
    Was der einzelne Deocder kann, bzw. nicht kann geht daraus hervor. Hier bitte eine Liste der CVs besorgen. Wenn sie nicht in der Anleitung / Handbuch vorhanden ist, kann man sie auf den Seiten der Deoceranbieter in den allermeisten Fällen finden.
    Speziell bei den US Decoderanbietern liegen meist nur eine Einbau- und Anschlußanleitung mit einigen wenigen Hinweisen den Decodern bei. Aber darauf findet man die www Adresse und dort auf den Herstellerseiten die entsprechenden Links zu den Downloads. Heisst, man lädt sich einmal das komplette Handbuch herunter und druckt sich das ggf. aus. Das gilt dann für alle Decoder des betreffenden Herstellers.


    Bei Loks mit bereits ab Werk eingebauten Decodern, sind die beiliegeden Dokumentationen oft mehr als dürftig. Speziell bei Märklin/Trix ist keinerlei komplette CV Liste, geschweige denn ein ausführliches Handbuch zu bekommen. Selbst über die CV 8 auslesen und in der NMRA Liste nachschauen stösst man auf eine Mauer weil dort Trix unter der ID-Nr. 131 als eigener Decoderhersteller gelistet ist.


    Bei Roco beispielsweise kann man so feststellen, was eingebaut ist, ESU oder Zimo und sich dort dann das komplette Handbuch herunterladen. Hier ist aber Eigeninitiave gefragt.


    Manche ab Werk eingebaute Decoder haben aber so ihre Tücken. Je nach Spezifikation des Lokherstellers können die eingebauten Decoder in ihrem Funktionsumfang beschränkt sein.
    Kein Problen wenn der Lokhersteller das mitteilt und einen Link zum Decoderhersteller angibt. Bachmann macht das beispielsweise so und auf der verlinkten Seite bei Soundtraxx findet man eine CV Liste mit allen CVs für diesen OEM Decoder. Da kann man dann sehen was geht.


    Bei Roco ist man beispielsweise auf Eigeninitiative angewiesen oder muß dann teilweise so komische Effekte hinnehmen wie ein gut und laut hörbarer Kohleschaufler in einer ÖL gefeuerten Lok den man nicht abstellen kann :D
    Oder nervtötende Soundslots wie ein lautes Zischen bei der Roco 221 das man weder leiser regeln kann oder abschalten, auch bei stumm geschalteten Sound oder im Analogbetrieb. Da kann man nur den Decoder komplett "plattmachen" d.h. alle aufgespielten Sound komplett löschen und die Decoder dann von Grund auf neu mit Sound zu versehen. Das war jetzt ein Vorgriff auf die Sounddecoder.

  • Function Mapping


    Auf Deutsch etwa Zuordnung der Funktionen zu den Bedienungstasten. Dahinter verbigt sich nichts anderes als daß ich mir Funktionen so auf die Tasten meines Fahrreglers oder Zentrale legen kann wie ich es gerne haben möchte.
    Leider muß ich sagen, jeder Decoderhersteller kocht da sein eigenes Süppchen. Deshalb kann ich hier keine allgemeingültige Anleitung schreiben. Man wird also mal wieder in die Decoderanleitungen schauen müssen. Ich kann jedoch einige Beispiele bringen und hoffe dann auf Rückmeldungen und Fragen Eurerseits.


    Zuerst möchte ich jedoch mal näher auf die Beleuchtung eingehen.
    Betrachten wir also mal die gute alte V100, Ost und West ist hier bei den Lichtfunktionen identisch.
    Was hat man hier?
    Da wären zum ersten die Stirnlichter, 3 an der Zahl in Form eines "A".
    2 rote Schlußleuchten
    Als angenommenes Gimmick dann noch einnmal eine Führerhausinnenbeleuchtung.
    Dafür braucht man dann schoen einen Decpder der 3 zusätzlichen Lichtausgänge hat. Hier Licht vorne (LV) Licht hinten (LH) und die Zusatzausgänge 1 bis 3 (AUX1, AUX2 und AUX3)


    "Normal" ab Werk sind die Loks so geschaltet, daß Spitzen- und Schlußbeleuchtung mit der Fahrtrichtung automatisch wechseln. Eine Schlußsignal ist für eine Lz fahrende Lok o.k., jedoch wenn ein Zug dahinter hängt sollte die Schlußbeleuchtung abgeschaltet sein.
    Für diese Funktion muß in der Regel in die Elektrik des Modell-Triebfahrzeugs eingegriffen werden. Hier macht man das am einfachsten wenn man das Spitzensignal weiterhin unverändert lässt und so wie gewohnt über den Decoder ansteuern lässt. Die Schlußlichter legt man dagegen auf die Zusatzausgänge des Decoders. Ebenso die Fhs.-Innenbeleuchtung.


    Wie bringe ich das jetzt den Decoder bei?
    Erst einmal die Stirnlichter.
    In der Regel ist die Stirnlichtfunktion auf die Taste f0 gelegt. Beim Betätigen dier Taste werden die Stirnlichter eingeschaltet und wechseln automatisch mit der Fahrtrichtung.
    Wenn man jetzt einmal in der Decoderanleitung hinten in den Tabellen wühlt, wird man auf eine CV stossen die beispielsweise "Ausgangkonfiguration Licht vorne" oder "Headlight front" heißt.
    Ferner auf eine weitere CV die die "Funktionstastenzuordnung" oder "Control CV Headlicht front" genannt wird. (Bsp. ESU V3.0: CV113) (Bsp. Soundtraxx: CV49)
    Unser Licht vorne wird also von mindestens 2 verschiedenen CVs beeinflusst.


    Einmal eine CV , bei ESU V3.0 ist das die CV113 Licht vorne, die den Ausgang selber eine Funtionalität verleiht. Das kann dann einfach nur Licht AN - Licht AUS sein. Oder "Blende das Licht ab wenn die Lok steht". Oder "Schalte das Licht langsam ein und aus" (z.B. wie bei einem Generator einer Dampflok der hochfährt und mit steigeder Drehzahl mehr Strom liefert).
    Die Decoderanleitungen geben darüber Auskunft wie man diese Funktion ausgeführt haben haben möchte und was zu tun ist damit sie so ausgeführt wird.
    Hier haben wir es nur mit einen einfachen EIN - AUS zu tun. Gleichzeitig kann man hier auch die Leuchtintensität mit einstellen.
    Die CV113 hat hier einen Wertebereich von 0 - 15 für die Dimmfunktion. Die richtige Lichtstärke für DB-Funzel oder DR-Funzel bitte selber ermitteln und den so gefundenen Wert in die CV 113 einprogrammieren.
    Desgleichen für die CV114 (Licht hinten)



    Dann gibt es eine weitere CVs die sich schon mit der Funktionalität befassen wann unter welchen Umständen und Bedingungen das Licht eingeschaltet werden soll.
    Für die Taste f0 vorwärts und rückwärts (Bsp. ESU V3.0: CV129, CV132, CV135, CV138) (sp. Soundraxx: CV33, CV34)


    Beim ESU V3.0 schaut man dann:
    CV129 (Lichtfunktionenen wenn die Lok steht; Fahrtrichtung vorwärts):
    Bit 0 (Licht vorne) => EIN = Wert 1
    Bit 1 (Licht hinten) => AUS = Wert 0
    Bits 2 - 7 (Zusatzfunktionen) Hier kann man dann seine Spielchen machen wenn man z.B. die Fhs. Innenlicht bei jeden Halt der Lok automatisch aktivieren möchte.
    Wenn das Fhs.-Licht auf dem Ausgang AUX3 liegt:
    Bit 4 (AUX3) => EIN = Wert 16
    Wie bei der CV29 werden hier dann auch die Zahlenwerte addiert und der so gefundene Wert in die CV einprogrammiert.


    Sinngemäß verfährt man dann auch mit den CVs:
    CV132 (Lichtfunktionenen wenn die Lok steht; Fahrtrichtung rückwärts)
    CV135 (Lichtfunktionenen wenn die Lok fährt; Fahrtrichtung vorwärts) Anmerkung: Hier bleibt dann Bit4 AUS, das Fhs.-Licht soll ja während der Fahrt ausgeschaltet sein ;)
    CV138 (Lichtfunktionenen wenn die Lok fährt; Fahrtrichtung rückwärts) dito Bit4 AUS


    Das wäre das Spitzensignal. Einmal mit f0 eingeschaltet bleibt es EIN und wechselt auch brav mit der Fahrtrichtung. Als Zusatzgimmick geht bei eingeschaltetem Licht im Stand auch die Fhs.-Beleuchtung mit an und während der Fahrt aus.


    Die Schlußlichter haben wir in den Beispiel auf AUX1 (vorne) und AUX2 (hinten) gelegt.
    Diese kann ich jetzt separat mit jeweils einer Taste ein- und ausschalten.
    Auch hier erst einmal bestimmen wie das Licht brennen soll.
    Dafür gehen wir in die CV115, diese konfiguriert den Ausgang AUX1. Verfahren wie schon bei der CV113.


    Dito auch für die AUX2 der in der CV116 bearbeitet wird.


    Die CV117 bearbeitet den AUX3, hier unsere Fhs.-Innenbeleuchtung.
    Wenn ich diese auch bei ausgeschaltetem Licht separat einschalten möchte, z.B. über die Taste f5 gehe ich in die:
    CV171 (Lichtfunktionenen wenn die Lok steht; Fahrtrichtung vorwärts)
    CV174 (Lichtfunktionenen wenn die Lok steht; Fahrtrichtung rückwärts)
    Damit kann ich die Fhs.-Bel. auch separat mit der Taste f5 einachalten. Weill man hier nicht die CV177 und 180 bearbeitet hat, geht hier auch das Licht automatisch aus wenn die Lok sich in Bewegung setzt.


    Rangierlicht?
    Das kann ich beispielsweile einschalten mit der Taste f4. Hier muß ich dann die CVs:
    CV165 (Lichtfunktionenen Fahrtrichtung vorwärts)
    CV166 (Fahrtfunktionen Fahrtrichtung vorwärts)
    CV168 (Lichtfunktionenen Fahrtrichtung rückwärts)
    CV169 (Fahrtfunkionen Fahrtrichtung rückwärts)


    CV165 und CV168 wie oben beschrieben bearbeiten.


    Bei der CV166 findet man :
    Bit0 (Beschleunigung) 0 = AUS, 1 = EIN (das ist die sog. Carrerabahntaste, hier wird Anfahr- und Bremsverzögerung ausgeschaltet, Die Lok reagiert dann wie ein Carrerabahn-Rennauto)
    Bit1 (Rangiergang) 0 = AUS, 2 = EIN
    Wie bei der CV29 verfahren und den Summenwert in die CV166 einprogrammieren.


    Genau so bei der CV169 vorgehen.


    Dann sollte mit über die Taste f4 eingeschaltetem Rangiergang auch das Rangierlicht mit angehen.


    Das war jetzt an dem Beispieldecoder ESU Lopi V3.0 festgemacht. Dieser Decoder lässt sich noch mit normalen Zentralen und von normalen Leuten beherrschen. Aber man erkennt wie komplex es hier schon werden kann. Zu größten Teil sind es Routineverfahren bei den Einstellungen, lästig und teilweise zeitaufwendig, aber beherrschbar und bei einigem Nachdenken auch versteh- und nachvollziehbar.

  • Lange Zeit habe ich gezögert mit dem Schreiben über die Einstellungen des Lokreglers zu beginnen.
    Das meist auftretende Problem: Loks machen Bocksprünge kurz vor dem Anhalten und verhalten sich merkwürdig sprunghaft.
    Das liegt in den allermeisten Fällen an den Einstellungen des internen Lastreglers im Decoder. Ein allgemeingültiges "Kochrezept" kann ich hier allerdings nicht geben. Dafür aber dann Hinweise wo und an welchen CVs man selber drehen und experimentieren kann.
    Fast jeder Regeltechniker den man fragt wirft erst einmal mit Differentialgleichungen, Laplace-Transformationen, Bode-Diagrammen und Ortskurven um sich.
    OVERFLOW 'y# Bahnhof Abfahrt Tuut 8|?( Zu viel für den Durchschnittsmodellbahner.
    Ich möchte das ganze deshalb unter der Wolkenuntergrenze halten und die soll recht niedrig hängen.


    Grundsätzliches, was spielt sich in Lok und Decoder ab wenn die Lastregelung aktiv ist?
    Wir haben erst mal eine sog. Führungsgröße.
    Das ist schlicht und ergreifend der Sollwert und hier in konkreten Fall präziser gesagt die gewünschte Geschwindigkeit unserer Lok die wir über den Fahrregler (hier nur der Sollwertgeben) eingegeben haben.
    Die Lok soll jetzt ihre momentane Geschwindigkeit beibehalten auch in Steigungen und im Gefälle.
    Man merkt es schon, der gängige Begriff Fahrregler führt etwas in die Irre. Das kommt noch aus den Analogzeiten.
    Wir haben dabei die Lok beobachtet wie sie in eine Steigung einfuhr und dabei langsamer wurde. Wir haben dann reagiert und diesen Analogfahrgerät selber durch händisches Eingreifen dementsprechend verstellt.
    Damit ist auch schon das Prinzip des Reglers beschrieben.
    Der Regler waren wir selbst. Wir haben nach optischer Rückmeldung (Lok wird langsamer) die Spannung angepasst und so die Gewindigkeit der Lok konstant gehalten.




    Führungsgröße: Unsere gewünschte Gesschwindigkeit
    Regler: entweder wir selber oder ein Elektronischer Knecht der das für uns machen soll
    Stellgröße: na ja wie weit wir den Fahreglerknopf mit unserer Hand drehen und mehr oder weniger Saft zu geben
    Regelstrecke: die Drehzahl des Lokmotors
    Störgröße: hier die Steigung rsp. das Gefälle das im Endeffekt die Drehzahl des Lokmotors beeinflusst
    Regelgröße: Hier über die mit unseren eigenen Augen gesehene Lokgeschwindigkeit und daraus indirekt wie weit die Drehzahl des Lokmotors vom gewünschen Wert abweicht
    Rückführung: Rückmeldung Augen an Gehirn; Lok wird langsamer


    Jetzt beginnt unser Gehirn zu arbeiten, Vergleiche anzustellen Sollwert gegen Istwert und entsprechende Befehle an die Hand zu geben.
    Jetzt wollen wir das nicht mehr selber machen, sondern einen elektronischen Knecht zulegen der das für uns erledigen soll.


    Wie macht der elektronische Knecht, der Regler im Decoder, das also?
    Augen hat er nicht also muß er sich die Informationen anders wo herholen. Das geschieht über über die sog. BEMF
    (Back Elektro Motive Force = EMK = Elektro Motorische Kraft = d.h. Motor als Generator)
    Technisch läuft das intern im Decoder ab.
    Der Decoder versorgt den Motor eine Zeit lang mit Saft.
    Dann unterbricht er den Stromfluß zum Motor.
    Auf Grund seiner Massenträgheit dreht sich der Motor weiter und funktioniert dabei als Generator, erzeugt dabei also Strom.
    Je höher Drehzahl, desto mehr Strom wird erzeugt und je höher ist auch die erzeugte Spannung.
    Diese diese Spannung misst der Decoder jetzt.
    Der Decoder hat auch vorher eine Steilvorlage bekommen. Diese Steilvorlage ist nichts anderes als die vom Motor erzeugte Spannung die er im unbelasteten Zustand erzeugt.
    Es liegt aber auch in der Natur der Sache, daß bei einem nur auf Schwung laufenden Motor die Drehzahl und damit auch die generierte Spannung abfällt.
    Diese Differenz misst der Decoder jetzt.
    Und vergleicht sie mit seiner Steilvorlage die er von seiner von seiner vorherigen Messung hat.
    Hier wird SOLL-und ISTWERT miteinander vergleichen.
    Unter Last fällt die Motordrehzahl naturgemäß stärker ab, der Decoder stellt also eine stärkere Abweichung vom Sollwert fest.
    Er reagiert darauf mit einer Erhöhung der dem Motor zugeführten Spannung um diese Differenz wieder auszugleichen.


    Das ist grob vereinfacht beschrieben was sich intern im Decoder bei der Lastregelung abspielt.
    Was hier Schritt für Schritt langsam beschrieben ist, spielt sich in Wirklichkeit im Bruchteil von Millisekunden ab. Es ist einstellbar über die CVs.
    Ebenso wie heftig und wie schnell der Decoder auf Abweichungen reagieren soll.






    wird fortgesetzt
    Wer noch etwas dazu beitragen kann nur zu!

    Mit freundlichen Grüssen


    Lutz

    4 Mal editiert, zuletzt von Rainer () aus folgendem Grund: Grafik Regelkreislauf eingefügt.

  • Hallo!
    Als erstes möchte ich mich für die Hinweise zum programmieren ganz herzlich bedanken. Dank der Hilfe von Lutz habe schon einen Lenz Decoder
    "gebändigt". Jetzt ist Uhlenbrock und Zimo dran. Muß noch üben. Danke!
    mfg

  • Lutz
    Vielen Dank für diese Einführung in die digitale Welt
    Vor allem die Grundlagen sind wichtig, wenn auch für Manchen immer verschlossen
    verhindert dies, daß beim „Quereinsteigen“ fehlendes Basiswissen
    zu sich aufschaukelnden Irrungen und Fehlern führt


    Wenn ich es jetzt schaffe eine Essenz aus deinen Ausführungen für mich
    Praktisch umzusetzen habe ich sicher ein gutes Rüstzeug für meinen Digitaleinstieg
    Und hier im kleinen Kreise das Forums hat das was von „Klassenraum“
    Und der Dialog ist und bleibt die beste Form Wissen zu vermitteln


    Danke

    Einmal editiert, zuletzt von Andreas A ()

  • Hallo Lutz,


    ich muss schon sagen, Dein Beitrag ist wirklich lesenswert, alle Grundlagen hervorragend erläutert! Ich habe mal reingeschaut, bin aber sehr beschäftigt mit meinem ersten Konzept für die Beleuchtung von Häusern und Einbau der ersten Laternen. Werde gleich ein paar Fotos von dem ersten kleinen beleuchtenden Bereich einstellen in meinen Thread, aber ich werde jetzt mal Stück für Stück das in Ruhe durchlesen, weil ich als Anfänger der MoBa (vor 3-4 Jahren) meine Anlage zwar aufgebaut habe und die Loks im Automatikbetrieb nach Fahrplänen fahren, aber ich hatte noch gar keine Zeit, mich mal um die Grundlagen zu kümmern! Und alles mit einer sehr anspruchsovllen Software; wo viele user abwinken.


    Das werde ich jetzt mal nachholen!
    Es kann ja nicht sein, dass ich zwar die CV`s in bestimmten Bereichen programmieren kann (mit Rocrail), aber gar keine Ahnung habe, welcher CV wofür eigentlich zuständig ist.
    Peinlich!


    Also, nochmal Kompliment, dass Du so viel Arbeit in diese Grundlagen steckst, um die unerfahrenen user mal mit den wichtigen Grundlagen zu versorgen!


    Viele Grüße


    Jürgen