Hallo Leute!
So zwischendurch hier einmal wie man mit einfachen Mitteln zu funktionierenden Allradauflagen von Waggons kommt.
So kennen viele die Klein-Modellbahn Wagen mit ihren berüchtigten 1-Achsdrehgestellen. Hier ein Güterwagen mit 6800mm Radstand dessen Untergestell für die Glmhs50, Tnomehs59 und Vlmmhs63 verwendet wurde. Bei letzterem mit Sprengwerk.
Die KK-Deichseln und 1-Achs-DG werden abgebaut.
Wie man sieht hatte man wohl schon mal über eine Allradauflage nachdedacht ohne diese jedoch konkret umzusetzen.
Davon ausgehend wird die linke Achse die fest gelagerte, während die rechte eine Wippfunktion bekommt.
Dafür wird bei der rechten Achse eine mittige Auflage aus 2 0,3mm Drahtstückchen aufgeklebt. Zusammen mit den schon vorhandenen Mittelsteg ergeben sie einen Mittelsteg von etwa 0,6mm Höhe. So ermöglichen sie der Achslagerbrücke eine ausreichende Wippfunktion.
Die beiden Klötzchen verhindern eine Drehbewegung des 1-achs DG um die vertikale Achse, behindern aber nicht die horizontale Wippfunktion.
Die linke Achslagerbrücke bekommt eine Zwischenlage aus 0,3mm PS; so steht der Wagen weider waagerecht.
Nach dem Abdrehen der Spurkränze bis auf 0,5mm Höhe wird das Radsatzinnenmaß auf 14,5mm eingestellt. Da die Klein-Modellbahnräder nicht NEM konform sind, die Spurkränze sind an der Wurzel zu dick (1,2mm statt der 0,8mm nach RP25) war ein Hinterdrehen der Radscheiben auf den Innenseiten erforderlich. So konnten die Radsätze dann gemäß der S-4.2 eingestellt werden.
Vorher lässt sich das korrekte Maß weder nach NEM noch nach NMRA einstellen.
Nur als Hinweis, diese Arbeitsschritte lassen sich natürlich ersparen wenn man sich gleich neue "vernünftige" Radsätze von den einschlägig Verdächtigen (Luck, Thomschke, etc.) beschafft.
Nachdem alles wieder zusammen gebaut ist, sieht man kaum etwas von den Änderungen.
Dafür hat der Wagen jetzt eine funktionierende Allradauflage und ist auf entspechendem Gleismaterial trotz niedriger Spurkränze weiterhin betriebssicher einsetzbar.
Auf diese technische Funktionssicherheit lege ich großen Wert. Das ist auch so eine Art "Backlash" (in etwa Rückmeldung) aus meiner US Praxis. Die dort gewonnenen Erfahrungen versuche ich hier auf Modellbahn nach Deutschen Vorbild zu übertragen. Dort fährt man schon seit fast 7 Jahrzehnten klaglos mit niedrigen Spurkränzen. Die hier anhängigen, historisch gewachsenen, Probleme kennen wir alle.
Noch eine Anmerkung möchte ich machen. Wie weit sollte man die Detaillierung treiben?
Meine Philosophie geht dahin unter dem Wagenboden keine große Schau zu machen. Der Wagen wird aufs Gleis gestellt und was dann sichtbar ist wird nachgebildet. Was so nicht sichtbar ist wenn der Wagen auf der Anlage steht, erspare ich mir nachzubilden. Ausnahmen wäre z.B. Kesselwagen wo man das Untergestell auch von oben sichtbar ist wenn man man schräg von oben am Kessel vorbei blickt.
Ein Beispiel aus meiner US-Praxis mag das belegen:
Man sieht die Leitungen und Gestänge auch alle von oben und von der Seite.
Anders bei einem Box Car:
Hiervon sieht man nach Fertigstellung ...