Digitalisierung Roco V200/V220 / Am 4/4 mit TAMS LD-G-34

  • Hallo Zusammen
    nach dem Erwerb der SBB Am 4/4 (aka V200/V220) von Roco, habe ich der Maschine gestern einen TAMS LD-G-34 verpasst.
    Der Einbau-Ort liess sich einfach "unterm Dach" finden, nach dem die alte Platine entfernt war.


    Unterhalb des Deckblechs ist genug Platz vorhanden. Allerdings muss der Decoder noch eingepackt werden.


    Soweit ich das sehe, sind keinerlei Fräsarbeiten notwendig.
    Nach dem ich ein kleines Schaumstoff-Pad mit Doppelklebeband den Decoder provisorisch angeklebt habe und alle losen Kabelenden Isoliert habe, ging es auf das Testgleis.


    Bei dem alten Rundmotor ist eine Lastregelung notwendig - soweit so gut. Auf dem Test-Gleis hat die Maschine über fast alle Geschwindigkeitsbereiche geruckelt und geschaukelt. Nur nach oben raus ging es besser. Allerdings liess sich die Maschine in der Fahrstufe 28 nicht mehr runter regeln.


    Ein kurzer Test-Umbau auf einen ESU Lo-Pi 4.0 hat ein etwas besseres Regelverhalten ergeben.


    Also muss ich an die CV's der Lastregelung ran. Nun die Frage an Euch: Wer kann mir für den Motor mal einen ersten Wurf CV's nennen?
    Sonst muss ich halt testen...


    LG,
    Axel

  • Hallo Axel!
    Mal eine Frage: Hast Du den Motorstrom gemessen? So was der Motor sich an Ampere genehmigt wenn Du bei voll aufgedrehtem Analogtrafo die Motorwelle oder Schwungmasse festhältst?
    Dafür dann schon einen ordentlichen Trafo nehmen die 0,5A und 1,0A Dinger reichen dafür nicht aus, die schalten schon vorher beleidigt ab.
    Dann mit den zul. Dauerwerten des Decoders abgleichen, hier könnte der Hund begraben sein.
    Der gewaltige Rundmotor bringt zwar eine gute Leistung, genehmigt sich dabei aber auch gewaltige Stromstärken.
    Wenn Du noch etwas Geduld hast, ich werde in dem Decodereinstllungsthread auch das Thema Lastregelung behandeln.

  • Hallo Lutz
    Ich habe darauf gebaut, dass Du "anbeisst"...
    :D
    Der Rundmotor hat laut verschiedenen Berichten einen Konsum von 1000mA - 1800mA. Der TAMS LD-G-34 verkraftet 3000mA. Mein Trafo liefert 54VA - mit 14 Volt ist genug da.
    Rein von der Papierform sollte das also passen.
    Auf der TAMS Webseite steht so schön:

    Ich denke, da muss ich an KP, KI und KD drehen.
    Frage ist - wo fange ich mal an... .


    LG
    Axel


  • Damit hast Du schon alles wo Du herumfummeln kannst. Vielleicht noch die CV2 (Anfahrspannung in Fahrstufe 1) mit hinzunehmen).
    [ironie]Du erinnerst Dich noch an das Fach "Staun- und Rätseltechnik" oder wie bestehe ich eine Klausur in einem Fach von dem ich keine Ahnung habe? :diablo: [/ironie]
    Vorab gefragt, hast Du alle Entsörkondensatoren und Entsördrosseln aus der Lok entfernt? Diese Bauteile können den Deocder beim Regeln empfindlich stören oder eine vernünftige Regelung sogar vereiteln. Also wirf sie hinaus. Keine Sorge die Decoder haben eine eigene Funkentstörung an Bord.


    Als erstes schaust Du mal wie sich die Lok in Fahrstufe 1 verhält; ggf. Wert von CV2 erhöhen bis die Lok in FS 1 anfährt.
    Quasi als Lupenfunktion, stelle rel. große Werte für CV3 und CV4 ein, so etwa daß die Lok in ca. 30s ihre Höchstgeschwindigkeit erreicht und in etwa auch diese Zeit braucht um wieder herunterzubremsen. Dabei die Höchstgeschwindigkeit auf etwa 20% der Maximalgeschwindigkeit einstellen (CV5 und CV6). Damit siehts Du dann ganz genau was der Decoder macht. Das funktioniert auch wenn Du nur ein kurzes Probiergelis zur Verfügung hast, man will hier nur den untersten kritischen Geschwindigkeitsbereich verstärkt betrachten.


    Dann setzt Du die KI-Werte erst einmal drastich herunter und schaust was die Lok macht. Die CV Werte weiter herunter setzen bis "rund" und ohne Ruckeln in den untersten FS läuft. Ggf. CV2 korrigieren.


    Des weiteren die KD Werte mal versuchsweise herunter setzen und schauen wie sich das auswirkt. Bei großen wirksamen Schwungmassen, wobei hier die Betonung auf wirksam liegt, musst Du evtl. die KD Werte sogar hochsetzen. Ausprobieren. Die angesprochenen Schwingungen haben meiner Erfahrung nach sehr lange Amplituden und sind bei Modellbahnloks eher nicht zu befürchten.


    Am besten Zettel und Bleistift hinlegen und die Änderungen der CVs notieren um einigermaßen den Überblick zu behalten. Keine Sorge, man kann sich stundenlang damit beschäftigen und den Rest der Woche auch noch. :D


    Wenn die Lok dann jetzt so in etwa fährt wie man sich das vorstellt ohne Bocksprünge, aber zu langsam ist, kannst Du an dem KP-Anteil herumfummeln. Etwas größer stellen.
    Ebenso wenn Du feststellst die Lok erreicht schon bei halber Reglerstellung ihre Höchstgeschwindigkeit.


    Das war es in aller Kürze.
    [ironie]Ich habe übrigens damals ein Fach bestanden von dem ich keine Ahnung habe... :blush2: [/ironie]

  • Hallo Lutz
    besten Dank für die ausführliche "Rätselanleitung" - bei uns hiess es "Mess- und Rätseltechnik". Da ich Schiffbau Studiert habe, hatten wir immer so ein wenig eine Wildcard.
    Schiffbauer können eines richtig - Kurzschlüsse - die braucht man zum Schweissen :walklike:
    Naja - in der Lok nicht wirklich angesagt... aber wir hatten an der Hochschule den Ruf "Universaldilletanten" zu sein.
    Ich werde mir in den nächsten Tage mal ein guten Roten schnappen und in den Keller in Klausur gehen.
    Sollte eigentlich zu schaffen sein. Irgendwann verstehe ich dann auch was davon 8o schliesslich mache ich jetzt in Software rum und baue keine Schiffe mehr.
    Die Lok ist bis auf den Motor vollständig entkernt worden. Den Motor habe ich auch auseinander gehabt - hätte ja ein Lagerschaden sein können - war aber alles gut.
    Ich werde noch ein Multimeter zwischen Booster und Prüfstand packen. Dann weiss ich auch, was der Motor im "Stall" zieht und ich berichte dann natürlich... .


    LG,
    Axel