Decodereinbau: einlöten oder Schnittstelle?

  • Moin!


    In Lutz' Beitrag Vandy Can Opener fiel mir folgender Satz ins Auge:

    In allen Fällen sind die Loks mit genormten Schnittstellen ausgestattet worden.


    Ich - als in digitalen Dingen weitgehend unbeleckter Zeitgenosse - frage mich nun, was für mich besser wäre: Decoder einlöten oder eine Schnittstelle anbringen? Und wenn Schnittstelle: welche? Und überhaupt.


    Meine laienhafte Sicht der Dinge: auf der einen Seite hat eine fest eingebaute Schnittstelle ihren Reiz, weil man defekte Decoder schnell getauscht hat oder auch einen älteren Decoder leicht gegen einen neueren (mit dann wohl verbessertem Funktionsumfang) tauschen kann. Und der Decoder dürfte beim Einstecken durchaus weniger gefährdet sein als wenn er verlötet wird.


    Andererseits frisst so eine Schnittstelle ja Platz (den wir irgendwie nicht immer haben) und ist möglicher Weise technisch überholt wenn sie gebraucht wird.


    Kurz gesagt: Laie sucht grundsätzliche Anratungen bezüglich Decodereinbau. ;)


    Grüße!
    B.

    Den wahren Freund erkennt man in der Not. (Cicero)

  • Hallo Boscho,
    das kann man so einfach nicht beantworten. Es kommt erstmal darauf an, was du an Funktionen alles nutzen willst/ kannst. Desto weniger Funktionen, desto kleiner auch die Schnittstelle. Ich halte es auch so, wo es irgendwie geht, kommt eine Schnittstelle rein. Meist ist es eine individuell auf das Fahrzeug abgestimmte Lösung in Platinenform. Der Vorteil dabei ist, das der Schnittstellenstecker gleich mechanisch fest ist. Auf diese Art lassen sich dann auch noch ganz gut der SMD-Widerstand und der SMD-Transisor (pro Ausgang) für die nicht verstärkten Ausgänge platzieren. So lässt sich dann auch auf kleinstem Raum ein ESU-Micro-Decoder verbauen, und muss dadurch nicht z.Bsp. auf das Führerhauslicht verzichten. So habe ich es bei der BEMO IV K praktiziert. Wenn mehr Platz vorhanden ist, verbaue ich sehr gern die MTC21-Schnittstelle.
    Ich hoffe dir ein bisschen geholfen zu haben. Leider kann ich es nicht so wie Lutz K. rüberbringen, aber sicher wird er hier auch noch was posten.
    Mit den Besten Grüßen aus Sachsen, Detlef Ko., der DEKO!

  • Ich löte die meisten Decoder mit Kabel. Warum auch nicht ? Solange der Decoder heil ist bleibt er eh in der Lok. Hat aus meiner Sicht auch den Vorteil, daß ich die Kabel optimal in der Lok führen kann und nicht Gefahr laufe, daß ich beim Öffnen oder Schließen des Gehäuses ein Kabel abreiße oder die Isolation beschädige.


    Wo es geht verwende ich aber die, leider hier noch immer nicht üblichen, Tauschplatinen, die selbst ESU beim US-Decoder SoundSelect anbietet. Das ist die einfachste Sache bei US-Dieselloks

  • Wie das mit der Schnittstelle in einem normalen tender aussieht habe ich ja bereits im Thread über die B&O Mikado gezeigt:
    Die erste gebaute USRA Lok, #4500 der Baltimore & Ohio
    Dort Beitrag #12
    Selber habe ich in meiner Umbauerkarriere nur 3 Loks Hard Wired (eingelötete Decoder), eine Brawa Köf2, eine Roco V100 und einen Bachmann Spectrum 45-Tonner. Letzterer ein Sonderfall. Ansonsten habe ich die 8-polige NEM652 Schnittstelle eingebaut. Alfällige Sonderfunktionen haben dann eigene Steckverbindungen bekommen.


    Zur Zeit befindet sich die NMRA S-9.1.1 Electrical Interface & Wire Color Code (2013 - under revision) in Überarbeitung. Das war bislang die einzige verbindlich aufgeführte Norm über die MTC21 Schnittstelle. Und eben diese als auch die Plux Schnittstellen werden gerade überarbeitet.
    Über die MTC21 Schnittstelle gibt es hier im Forum einen eigenen Beitrag weil diese Schnittstelle, übrigens von Esu entworfen, eigentlich eine Märklin Hausnorm darstellt. Bedeutet Märklin kann nach eigenem Gutdünken jederzeit die Pin-Belegung ändern ohne daß es mitgeteilt werden muß. Und das ist auch schon mehrmals geschehen, sehr zum Ärger einiger Modellbahner denen die Decoder abgeraucht sind. Selbst Zimo sah sich genötigt eine Warnung diesbezüglich in ihrem Decoderhandbuch zu schreiben.
    Hätte Märklin nicht mehrmals die Pin-Belegungen nach eigenem Gutdünken geändert, dann hätten wir diesen Schnittstellen-Salat jetzt nicht. Ich für meinen Teil werde erst einmal abwarten was die NMRA da ausbrütet. Was dann herauskommt, ist verbindlich und wenn die Hersteller sich alle daran halten macht es das Leben für uns Modellbahner einfacher. Ein Grund warum "drüben" so ziemlich alles funktioniert weil es zusammenpasst und kompatibel ist.


    Im Moment versuchen hierzulande einige Hersteller quasi durch die Hintertür durch Inkompatibilitäten wieder eine Kundenbindung einzuführen. Wobei abweichende Schnittstellen nur die Spitze des Eisbergs ist. Esu ist neben Märklin die andere treibende Kraft der Unterlaufung bzw. Aufweichung der Normen. Esu Produkte sind auch nicht mehr NMRA konform.
    So als Hintergundinformation über den z.Zt. stattfindenden Digitalen "Kalten Krieg".


    Für meinen Teil möchte ich mich nicht von einem einzigen Anbieter von Digitalausrüstung abhängig machen und auf Märklins oder Esus Gnaden angewiesen zu sein. Das Produkt selber muß mich überzeugen, nicht die "Religiösität" seiner Anhänger. Daher auch mein Beharren auf verbindliche Normen die die Kompatibilität der verschiedenen Teile zueinander sicherstellen. Damit bin ich unabhängig.


    Fazit für den Modellbahner daraus, die NEM652 ist im Moment die einzige verbindlich genormte Schnittstelle.
    Das heißt man sollte nach Möglichkeit mit genormten Schnittstellen arbeiten.


    TCS in den USA bietet als weitere Option eine Austauschplatine für einige spezifische Lokmodelle mit MTC21 Schnittstelle an. Auch hier bleibt abzuwarten bis die Pin-Belegung fest definiert ist.
    http://www.tcsdcc.com/Customer…ts/Motherboards/index.php
    Schreibt aber dann auch etwas versteckt diese Hauptplatinen funktionieren nur mit ihren eigenen Decodern einwandfrei. Das ist die Absicherung gegenüber Märklins Pin Änderungen.

  • Hallo zusammen


    ich habe bisher Dekoder immer fest mit Kabel verlötet - vor allem deshalb, weil in meinen doch recht kleinen Loks (KöfII, KöfIII, T3, VT95 Vorserie, ...) nicht viel Platz ist, und ich auf keinen Fall den freien Durchblick behindern möchte. Seit der ELNA versuche ich allerdings, Schnittstellen einzubauen - in Lokomotiven reicht mir im Moment die NEM 651 (ich benötige nur richtungsabhängiges Dreilichtspitzensignal...), wenn noch Innenbeleuchtung, etc. dazukommt, reichen mir die acht Pole der NEM 652. Für die NEM 651 verwende ich vorgefertigte Buchsen mit Kabel (z.B. ESU), die NEM652 entspricht mit dem 2,54 mm-Raster den Standard-IC-Einsteckleisten, so dass man sich hier auch kleine Lösungen selbst bauen kann... Hintergrund war die leichtere Tauschbarkeit der Decoder - immerhin ist mir neulich erst einer abgeraucht (war allerdings ein 21-poliger, der nach vielen Betriebsstunden sich per Knall verabschiedet hat...).


    Schöne Grüße,
    Erik