Moin Leute!
Es ist Erntezeit für Baumrohlinge!
Natürlich kann man einen Miniaturwald auch aus Drahtrohlingen bauen.
Wer seine Zeit aber lieber für andere Dinge nutzen möchte, baut seinen Wald aus Pflanzen die in der Natur vorkommen und gut verholzen.
Meine Wälder stammen alle aus einer wild wachsenden gelben „Blume“ deren botanischen Namen ich aber nicht parat habe.
Da die Idee und deren Anwendung aber von Bruno kommen, kann er diesen Faden vielleicht ergänzen.
Dieses Gewächs liebt leichten Boden und wächst auf allen Ödlandflächen. Für unsere Anwendung muss die Pflanze schon verholzt sein, also kann man frühestens Mitte Oktober losziehen. Meine diesjährige Ernte habe ich in der Nähe der A31 Autobahnkreuz Schütdorfer Kreuz eingefahren. Entdeckt hatte ich das ganze von der Autobahn aus. Traumhafte Auswahl, nur leider Regen und falsches Schuhwerk.
Sie wachsen auch in MVP. Auf Rügen und in der Nähe von Peenemünde (Usedom) habe ich in der letzten Woche Tausende gesehen.
Schon beim pflücken achte ich auf Wuchsform und auf die obere Rispenlänge,
also der Länge der kleinen Zweige an denen die Blüte hängt. Je länger diese Rispe ist desto „luftiger“ kann das Blätterwerk aufgebracht werden.
Zu Hause werden dann mit einer spitzen Schere alle Blüten abgeschnitten. Diese Arbeit ist die eintönigste bei der Aktion „mein Wald kommt aus der Natur“.
Die verbliebenen Rispen werden danach in einer Mischung aus Wasser und Glycerin getaucht. Ich nahm 4,5 Liter Glycerin und füllte den "Oska" mit Wasser auf, es dürfte so ein Mischungsverhältnis von 4 Teilen Wasser zu einem Teil Glycerin entstanden sein. In dieses Gemisch streut Bruno noch ein Pulver, das die Schimmelbildung bei feuchter Lagerung verhindert, ich habe es dieses Mal nicht dazu gegeben, weil ich es nicht hatte.
Den Rispenstrauß lasse ich mindestens 24 Stunden in diesem Gemisch danach wird er zum Trocknen aufgehängt und wartet auf seinen Einsatz als „Baumrohling“.
Nach dem Bad werden die Rohlinge getrocknet, dazu hänge ich sie auf.
Teuer ist nur das Glycerin / Glycerol 85%. Ich habe für einen 5 Liter Kanister vor etlichen Jahren ca. 50 € bezahlt, aber darin kann man dann auch weit über tausend Bäume tränken.
Zur Pflege des Gemisch: Oska mit Deckel kühl und dunkel lagern und vor/nach jeder großen Tränkaktion das Gemisch durchsieben. Manchmal entstehen Schimmel und Schleimsporen.
Für alle Schlaumeier und Besserwisser sei gesagt diese Rohlinge halten zwanzig und mehr Jahre, unter den verschiedensten Modullagermöglichkeiten. Ein immer noch sehr schönes Modul war bei seinem letzten Einsatz vor ein paar Wochen in Rheda 22 Jahre alt. Im laufe dieser langen Zeit werden sie anfälliger, sprich: brüchig. Aber das was oben drauf angebracht wurde, ist dann auch nicht mehr wirklich schön, weil es dann verstaubt. Also wenn, dann lieber gleich neu aufforsten; nach über zwanzig Jahre!
Hier noch einmal
Lange Rispen zum Aufbringen des Grünzeuges
Wuchsform:
jeder Zweig ist anders und kann dementsprechend schon beim suchen ausgewählt werden.
Kurze Anmerkung: Die letzten drei Fotos wurden direkt nach dem "Bad" gefertigt, deshalb der Glanz. Nach dem trocknen der Rohlinge sind sie naturnahe matt.
So weit für heut
holt jo fuchtig
Friedrich