Geräuschlos auf der Anlage

  • Hallo,


    da sich so langsam aber sicher der Zeitpunkt nähert, an dem unser DG fertig wird, werden auch meine Planungen detaillierter und die Geländebau-Übungen umfangreicher.
    Ein Thema das für mich einen sehr hohen Stellenwert hat, ist der Krach, den ein fahrender Zug auf einer Anlage machen kann. Soweit ich korrekt informiert bin, hat das mit dem Verkleben von Schotter mit Korkstreifen und mit Trassenbrett zu tun. Offenbar eignet sich Holzleim daher für diese Arbeit nicht.
    Wie mach' ich's dann nun richtig, dass aus meiner Modellbahn kein Lärmkasten wird? Welche Kleber sind dafür geeignet und ist Kork eigentlich die richtige Wahl?

  • Hallo Robert,
    wie man es "richtig" macht, weiss ich nicht genau, aber vielleicht hilft Dir S14 im Weinertschen Katalog?
    http://blaetterkatalog.weinert-modellbau.de/
    Flexible Klebung ist denke ich sehr wichtig. Aber da kommen bestimmt noch bessere Inputs.


    Schall ist - technisch gesehen - ein Schwingungsproblem. Du kannst eigenlich nur an der Materialauswahl (Kleber, Bettung), dem Querschnitt und Form des Unterbaus und der Masse als Parameter drehen.
    Ich denke, nur mit einem Parameter (z.B. Kleber) lässt sich nicht das Optimum rausholen. Für die Masse: Sand in kleine Säcke füllen und in den Hohlräumen verteilen, wenn es der Unterbau zulässt.


    LG,
    Axel

  • Moin Robert


    Du wirst hier genau so viel Antworten bekommen wie es Modellbahner gibt. :P
    Persönlich benutze ich keinen Kork mehr, weil er bei meinen Umweltbedingungen noch mehr „arbeitet“ wie Holz. :S
    Verklebst Du (egal welches Wundermittel Du nimmst) Schiene mit Untergrund (gilt im Übrigen auch fürs Nageln) so wird in den meisten Fällen der Lärm übertragen. Wenn Du keinen Resonanzkörper (Gitarrenkasten) gebaut hast, hält sich nach meiner Auffassung der Lärm in Grenzen.
    Ein „Lärmvermeidungssystem“ hat die FA Weinert im Programm, ist wie viele seiner angebotenen Produkte gut, aber nicht zum Null Tarif zu bekommen.


    Mein Tipp: Probiere einiges selber aus und entscheide Dich dann.
    Gruß Friedrich

  • Im NieMEC kleben wir Filz unter die Gleise im unterirdischen Bereich.


    Das ist so effektiv, das wir den fahrenden Zug von oben nicht mehr hören.


    Leider kam diese Methode für die meisten oberirdischen Bereich zu spät.


    Aber auch da wurden Versuche für mögliche Umbauten gemacht.


    Mit großem Erfolg. Ich müßte mich darüber mal schlauer machen.


    Dann kann ich dir darüber mehr berichten.

  • Meine Erfahrung:
    Lärm ist hauptsächlich ein Produkt von (überhöhten) Geschwindigkeit der Modellzüge.
    Wer hier Krach hört, sollte einmal die Fahrgeschwindigkeiten seiner Modellzüge überdenken. Es ist in der "Alten Welt" leider immer noch in sehr vielen Fällen Usus die Züge mit einer, gegenüber dem Vorbild, oft wesentlich überhöhten Fahrgeschwindigkeit verkehren zu lassen.
    Man sollte auch bedenken, daß in den Bahnhöfen in der Regel eine Höchstgeschwindigkeit von 40 km/h vorgeschrieben ist. Wenn man auch im Modell diese Geschwindigkeit berücksichtigt und sich tatsächlich daran hält, so hat man selbst bei gänzlich fehlenden Lärmschutzmaßnahmen keine Probleme mit Krach.
    Was man dann hört sind die leisen Rollgeräuschen von metallenen Rädern auf Metallschienen, das Klackern an Schienenstössen und Klackern bis Poltern an den Weichenherzstücken (je nach Qualität und Maßhaltigkeit der Ausführung). Das sind dann Geräuche die man als Modellbahner gern hören möchte.
    Wenn man es untertage noch leiser haben möchte, kann man die Gleise und den kompletten Schattenbahnhof auf Nadelfilzteppichboden verlegen, Jörg erwähnte eine ähnliche Methode bereits. Aber nicht nageln, damit schafft man sich wieder eine Schallbrücke, sondern ausschliesslich kleben.
    "Gitarrenkästen" kann man mit diagonal hochkant aufgeleimten Brettchen ruhig stellen. Diese Brettchen müssen nicht superordentlich angebracht werden, sondern sollten genau dort plaziert werden wo ein "Trommelfell" vorhanden ist um die Grundplatte in diesen Bereich am Schwingen zu hindern. Wo genau kann man mit der Fingerprobe ermitteln. Hier einfach mal einen Zug darüber rasen lassen und den Finger dabei von unten an an die Grundplatte legen um diese zu dämpfen. So kann man sich an den Ort der grössten Schallemission herantasten. Hier sollte dann ein Brettchen angebracht werden. Bei hartnäckigen Fällen kann das sogar kreuzweise erfolgen.


    Meine 2 €ent

  • Hallo Robert,


    Bei mir haben sich zwei aufeinander geleimte Lagen zu je 10 mm starkem Sperrholz bewährt. Da schwingt dann nicht mehr viel. Wobei schwereres Holz (z. B. Limba) noch besser wirkt als leichteres (Pappel). Selbst Fulgurex-Weichenantriebe - die mit dem Höllenradau - hören sich um einiges besser an, wenn man sie mit Hilfe von Kabeldurchgangsmuffen aus Gummi in Modulrandnähe festschraubt - mit Schiebestange und Lüsterklemmenführung zur Weiche. Da bleibt nur wenig mehr als der Luftschall. Eigentlich wollte ich mit der doppelten Lage aus Sperrholz nur die dauerhafte Ebenheit der Trasse sicherstellen.


    Im Schattenbahnhof hatte ich mich noch mit einer Lage 10-mm-Sperrholz begnügt. Der Unterschied sowohl im Rollgeräusch als auch bei den Weichenantrieben ist mehr als deutlich.


    Gruß
    Johannes


    Noch ein Nachtrag:


    Die Gleise werden natürlich nicht direkt auf dem Trassenbrett befestigt. Das Schotterbett wird mit 6 mm Balsaholz erstellt. Die Gleise habe ich bislang nach genauem Einrichten und Fixieren mit Eisbär-Nadeln mit verdünntem Weißleim befestigt. Ein eventueller Schallschluck-Effekt ist nach dem Schottern natürlich wieder dahin. Trotzdem dürfte die schiere Materialstärke von 10 + 10 + 6 mm schwingungsbehindernd wirken.


    6 mm für das Schotterbett erscheinen ein bisschen hoch - sind es auch, 4 mm würden eigentlich genügen. Trotzdem nehme ich 6 mm, weil ich nicht ausschließen will, dass ich einzelne Weichen selbst baue. Und die Schienennägel lassen sich wunderbar durch Lindenholzschwellen in das mit 6 mm gerade ausreichend dicke Balsaholz drücken.


    Der zweite Grund für die 6 mm ist in der Ausführung der Sommerfeldt-Streckenmasten zu suchen. Die vorbildgemäße Fahrdrahthöhe von 66 mm bekomme in nur dann hin, wenn das Trassenbrett 10 mm unterhalb von S.-O. ist (6 mm Balsa + 4 mm Gleishöhe). Bei einer Trassenbreite von 80 mm liegen die Mastfüße zwar an dessen Rand, aber noch vollflächig auf. Die Randwege werden mit 2 mm Balsa aufgefüttert, wodurch die sichtbare Dammkrone dort nur etwa 74 mm breit ist und die Kante zum Damm wie beim Vorbild mitten durch die Mastfundamente verläuft.

  • Hallo,


    vielen Dank für Euer Feedback!
    Es wird wohl darauf hinauslaufen, dass ich ein paar Versuchsaufbauten machen muss. Wenn geschehen, werde ich davon hier berichten.
    Die Sache mit dem Filz klingt für mich am interessantesten, daher die bitte an dich Jörg, dass du beim nächsten NIEMEC-Treffen dich noch mal schlau fragst. :thumbup:

  • Hallo,


    kurze Zwischeninfo: Beim FREMO-Porta-Treffen hatte Jörg ein Beispiel mit, an dem man den Gleisbau mit und ohne Filz begutachten konnte. Die Option mit dem Filz gefällt mir immer besser, nun warte ich mal auf Jörgs Feedback, woher der NIEMEC das Material hat.

  • Hallo Robert,


    ich habe für meinen Schattenbahnhof und meine zwei Gleiswendeln 2mm schwarzen Schaumstoff zur Geräuschdämmung genommen. Diese gibt es bei uns bei der Fa. Kloska in der Größe 200 cm x 100 cm. Den Schaumstoff habe ich mit Pattex classic auf das Holz geklebt. Darauf wurden die Peko-Gleise mit Ponal befestigt.
    Ich werde diese Art der Geräuschdämmung auch auf meiner eigentlichen Anlage verwenden, zumal ich die Gleise, sollten sie einmal in der Lage verändert werden müssen, sehr leicht von dem Schaumstoff zu lösen sind.



    Viele Grüße


    Claus