Hallo Leute!
Hier möchte ich meinen eigenen Thread über die BR44 eröffnen, da ich Christians seinen übe die Bellos nicht kapern möchte. Ich bin auch anders als Christian von anderen Voraussetzungen ausgegangen und habe auch andere Zielsetzungen. Nachdem sich vor einigen Jahren schon so 18 Stücker 50er bei mir angesammelt hatten wollte ich mir für meine damals geplante Anlage einen ähnlich großen Bestand an 44ern aufbauen.
Vorher hatte ich schon die olle M* 44er gehabt, die zog zwar was weg aber ihre Herkunft aus den späten 1940er Jahren konnte sie nicht verleugnen. Obwohl ich daran schon heftigst herumgesägt hatte um sie einer BR44 ähnlicher zu machen; ich hoffe es lesen hier keine M*-Sammler mit.
Dann kamen zwei Jouef 44er. Die erste kam komplett mit Tender. Bei diesem Triebtender Antriebskonzept war so ziemlich alles falsch gemacht worden was man falsch machen konnte. Es wurden nur die beiden Achsen des hinteren Tenderdrehgestells angetrieben. Darüber befand sich der Motor der über ein Stirnradvorgelege eine über den Radsatzachsen befindliche Schneckenwelle antrieb. Gewicht war auch vorhanden. Ein schön ordentlich schweres Bleigewicht befand sich vorne im Tender. Nur, kleiner Schönheitsfehler, es befand sich eben über den nicht angetriebenen Achsen und trug daher zwar zum Gesamtgewicht des Tenders bei, aber nicht zur Traktion. Die Stromabnahme war auch nicht berauschend, nur die 4 Räder des ersten Tenderdrehgestells waren damit beauftragt.
Kurz gesagt es war im wahrsten Sinn des Wortes das heulende Elend das nix zog und überall auf Weichen und Steigungen stehenblieb.
Auch ein Umbau auf Ölfeuerung mittels des Günther Öltender Umbausatzes brachte nicht wirklich was.
Abhilfe brachte die gleichzeitig auf den Markt gekommene Roco BR01 bzw. deren Triebtender aus Metallguß. Damals waren auch die Ersatzteilpreise noch moderat, so kostete der komplette Tender nur 59,-DM.
Der wurde dann beschafft und mit der Jouef BR44 gekuppelt. Eine vernünftige Stromabnahme wurde gebaut und die franz. Knubbellampen durch Messinglaternen von Günther ersetzt.
Jetzt sah das Teil schon eher nach BR44 aus und konnte auch mit der Beförderung standesgemässer Modellbahnzüge betraut werden. Eine letzte Tuningmaßnahme war dann die Montage von 8 Haftreifen auf den Tenderrädern. Damit zog die Lok dann dann auch die 25 alten M* OOtz50 als Ganzzug.
Es wurde dann noch eine weitere BR44 auf diese Weise aufgebaut. Jedoch wurde nur die Lok ohne Tender als Ersatzteil bei Jouef bestellt.
Die Rechnung sah dann so aus:
Jouef BRR Lok ohne Tender: 36,-DM
Roco Triebtender 2'2'T34: 59,-DM
Günter Messingguß Lampen: 4,95DM
Summe: 99,95DM; zum Vergleich die komplette Jouef BR44 kostete 116,-DM nach streng eingehaltener "Unverbindliche Preisempfehlung".
100;- waren noch für die Schülergeldbörse soeben tragbar.
Als dann Roco sein Modell der Ölgefeuerten BR44 auf den Markt brachte verhalf mir ein Tendergehäusetausch mit einen Clubkollegen ebenfalls zu einer Öllok.
Die schon damals nicht stimmige Frontpartie hielt mich von Kauf einer solchen Roco Lok ab. Ich wusste es damals noch nicht genau, aber irgend was stimmte da nicht.
Später kam dann noch eine Roco BR44 hinzu, es war allerdings eine Lok mit Schürze und Wagnerblechen die die entsprechenden Rahmenpartien gnädig verdeckte.
Diese Loks sind alle weggegangen.
Ein paar Jahre später brachte Roco seine überarbeitete BR44 heraus. 2 Exemplare wurden günstig angeschafft.
Aber ich habe dann noch viel an diesen Loks machen müssen damit sie mir gefielen.
Erst mal die Renngetriebe, bei 12V analog 130 Sachen ist einfach zu viel, das ist für eine BR01 stimmig, aber für eine BR44 schlicht zu schnell.
Also wurden erst mal die Getriebe umgebaut. In jeder Lok sind insgesamt 3 Getriebe, eines in der Lok, eines für die 1. Tenderachse und eines für die 4. Tenderachse.
Da der Antrieb der Lok unbedingt erhalten werden sollte, dem neuen Roco Leichtbautender traue ich nichts zu, war intensives Rechnen und Probieren angesagt.
Casus Cnactus sind die unterschiedlichen Raddurchmesser von Loktreibrädern und Tender.
Theoretisch ist das Verhältnis 1 : 1,4; bei der Roco BR 50 stimmt dieses Verhältnis der unterschiedlichen Übersetzungsverhältnisse der Getriebe in Lok und Tender auch ganz genau überein.
Bei der Roco BR 44 ist, rechnerisch nachzuweisen, etwas Schlupf vorhanden.
Letztendlich ist es mir gelungen durch Wahl geeigneter Zahnradkombinationen, so wie dem Selbstanfertigen von Stufenrädern, den Schlupf zur praktischen Bedeutungslosigkeit zu verringern, weitaus geringer als bei Roco original.
Die Höchstgeschwindigkeit beträgt jetzt bei analogen 12V angenehme 80 km/h.
Murksig war auch der Steuerungsträger bei beiden Loks. Irgendwie schief und krumm und musste erst mal gerichtet werden.
Weiters der völlig verhunzte Rahmenvorschuh.
Wie Christian schon erwähnte, keinerlei Ähnlichkeit mit dem Vorbild. Verschärfend kommt noch bei den DB Loks die nicht vorhandene Schürze hinzu. Hier kann man alles sehen.
Hier musste ich mir was einfallen lassen. Eine möglichst einfach durchzuführende Umbaumaßnahme die auch möglichst wenig kosten sollte.
So sieht der modifizierte Rahmenvorschuh jetzt aus:
Die Seitenwangen wurden flach geschliffen und der Rahmen hier mit PS Plattenmaterial auf die korrekte Breite gebracht. In die Seitenwangen wurden dann die Rahmenausschnitte freihändig eingefräst (vorher üben an Bierkastentrucks). Die Schutzbleche wurden aus 0,5mm PS in Heißwasser geformt und neue Schienenräumer aus 1mm PS angefertigt und fest am Rahmen angebaut.
Am Formteil, das sowohl die Rauchkammersattel und die Rauchkammerstützen darstellt, wurden die unteren Verbindungsstege zwischen Sattel und Stützen abgeschnitten. Damit erhält das Teil mehr Vorbildtreue.
Dann zu der Verrohrung.
Bei der Roco BR44 stimmen die Rohrleitungen genau für eine ölgefeuerte Bundesbahn BR44. Für eine kohlegefeuerte Lok sind also etliche Rohrleitungen zu viel daran.
Man kommt hier auch mit blossen Entfernen der überflüssigen Rohrleitungen aus:
Kohle
Die Öllok bekam dann den recycelten Günther Öltender Umbausatz vom noch vorhandenen Jouef Tender:
Ergänzt durch einige weitere freistehende Leitungen.
Jetzt wurden die beiden Leichtgewichte verbleit. Das Ballastgewicht in der Lok ist schlicht ein Witz. Zudem auch noch großzügige Aussparungen für die beiden konstruktiv vorgesehenen Krächzsprecher vorhanden sind. Bei der Kohlelok wurden diese Hohlräume mit Blei aufgefüllt und bei der etwas später entstandenen Öllok habe ich das komplette "Leicht"-Gewicht durch massives Blei ersetzt. Dann wurden auch noch die Digitalhöhlen in den Tendern mit Blei aufgefüllt. Bei der Ölllok kommen dadurch dann gute 750g auf die Waage, was sich dann dementsprechend in Verbindung mit den umgebauten Getrieben in Zugkraft nierderschlägt.
So weit sind diese Modelle optisch auch als BR44 zu erkennen, fahren auch wie eine BR 44 und ziehen auch wie eine BR44.
Edit: Bilder hochgeladen und hier eingefügt.
Als die Möglichkeiten bei mir bestanden wurden die Spurkränze niedergemacht und eine Allradauflage geschaffen ohne eine Einbußen hinsichtlich der Betriebssicherheit bei 0,5mm hohen Spurkränzen zu haben. Vorraussetzung ist jedoch eine angepasste Infrastruktur in Form einer vernünftigen Gleis-planung, -bau, -ausführung.
Ich habe mir hier Modelle für den Betrieb geschaffen mit möglichst einfachen und kostengünstigen Mitteln.
Des weiteren bekam auch der Tender eine 3-Punktlagerung.
Die Abfederung des Vorlaufgestells wurde neu gebaut da sich die originale Federung als zu diagonalsteif erwies.
Ein weitere Problem sind die Stoppel (so original Nomenklatur Roco) die das Gestänge an den Rädern halten. Diese tendieren dazu unter Belastung einfach herauszuspringen
Werde wohl nicht darum herumkommen auch hier richtige Kurbelzapfen zu bauen.