Atchison Topeka & Santa Fe Class 1050

  • Diese Lok hier war eher ein Gelegenheitskauf durch Zufall. Sie wurde vorher schon länger angeboten, man sah sie, man kannte sie, aber das Modell löste keine Reaktionen aus.
    Ich weiss nicht ob Ihr bei Euch auch schon einmal diesen Effekt beobachtet habt; auf einmal macht es plötzlich irgendwie "Klick" *glu3*
    und die Lok rückte in den Focus der Begehrlichkeiten. Ich habe dann nicht lange gefackelt und mir diese Lok im Februar 2013 gegönnt.


    Einer der auslösenden Faktoren mag auch mein Eintritt in den Fremo, speziell der South West Division, gewesen sein, der um die gleiche Zeit geschah. Die Santa Fe bedient den Südwesten der USA, also passt diese auch hierzulande bekannte Bahngesellschaft in den Rahmen. Davor hatte ich mit der AT&SF nichts am Hut, da ich mich eher in der Great Lakes Region und weiter östlich (USA) orientiert habe. So wurde dann wegen Fremo die Santa Fe zu meiner Zweitgesellschaft.
    Ich habe mir damals gesagt, du musst nicht unbedingt den Super Chief in Form eines 15 Car Trains mit A-B-B-A F7 Consist davor haben, den bringt garantiert immer jemand zum Treffen mit. Nein für mich ist eher der Daily Local zwischen Carlsbad und Clovis interessant, der aus 2 Heavyweights mit einer 2-6-2 oder 4-4-2 als Zuglok davor besteht. Das artet dann auch nicht gleich in eine Materialschlacht aus... :verrueckt:
    Also kurz gesagt, ich habe mich auf die Branchlines und das dort von der ATSF eingesetzte Rollmaterial konzentriert.
    Und genau in diesen Rahmen passt die ATSF 1050 Class.



    So habe ich die Lok bekommen. Einiges habe ich daran schon wieder gerade gerichtet und deshalb die erste Serie Kontrollfotos gemacht.
    Die Seilzüge für Glocke und Pfeife konnte ich vom verknitterten Zustand wieder in Form bringen.




    Es war das erste Modell das Key importiert hat; gebaut von Samhongsa. Es gibt keinen Boiler Backhead und vom Cab Floor fehlt das grosse Mittelteil. Dafür war dann der traditionelle Open Frame Motor eingebaut.
    Eine Rohrleitung unter dem Cab habe ich jedenfalls schon ergänzt.



    Irgend etwas stimmt hier irgendwie nicht. Damals hatte ich das noch nicht heraus gefunden.




    Da diese Loks auch rückwärts ihre Züge über die Strecken zogen, gibt es auch auf dem Tender einen Scheinwerfer.



    So weit erst einmal die Bestandsaufnahme "as is".
    Da das Modell nicht mehr nur in der Vitrine sein Dasein verbringen, sondern eine betriebssichere und zuverlässige Lok für Fremo Sessions werden soll, gibt es da noch einiges daran zu tun.


    :offtopic: Wer sich da jetzt am Denglish stören sollte, hier habe ich nur Fachbegriffe verwendet.

  • Eine der ersten Umbaumassnahmen war die Korrektur der vorderen Rahmenpartie. Glücklicherweise konnte ich im www Risszeichnungen dieser Loktype ausfindig machen. Mit deren Hilfe konnte ich herausfinden was hier am Modell nicht stimmmte. Der vordere Rahmenvorschuh war zu lang, um etwa 3,5mm im Vergleich zur Rißzeichnung. Die Achsstände stimmten dagegen mit der Zeichnung überein. Da ich mich nicht nur auf eine einzige Quelle verlassen wollte habe ich auch mehrere Dutzend andere Fotos von dieser Loktype angeschaut und verglichen. Dabei wurde dann auch die Fehlstellung der Rauchkammerstützen festgestellt. Alles zusammen genommen ergab dann das etwas komische Aussehen des Modells gegenüber dem Vorbild.



    Vor dem Umbau.
    Man sieht den recht grossen Abstand von der Vorlaufachse zum Pilot Beam.
    Des weiteren die flache Stellung der Rauchkammerstützen die hier sogar hinter den Treppen verschwinden. Die Treppen haben sich später auch noch als fehlerhaft herausgestellt.



    Erster Schritt war das Abschrauben des Bauteils, welches Pilot Beam, Cow Catcher, Pilot Deck und Rauchkammerstützen in sich vereinigt.
    Dann wurden die Rahmendetaillierungsteile rechts und links vom Rahmenvorschuh abgelötet.
    Der Rahmen wurde danach vorne um die besagten 3,5mm gekürzt.
    Des gleichen das hintere Ende des Pilot Decks, dort wo es an die Zylinderblöcke stösst.
    Der Winkel der Rauchkammerstützen wurde korrigiert wobei ich mich hier zuerst an der Zeichnung orientiert habe. Später musste ich sie dann beim Modell an die Rauchkammer anpassen.
    Das Bauteil wurde hier dann erst einmal mit CA aufgeklebt. Später habe ich dann eine neue Bohrung in den Rahmen gesetzt und dort ein Gewinde eingeschnitten. Somit konnte das Pilot Deck festgeschraubt werden.
    Man sieht, dass die Winkel noch nicht so richtig stimmen. Das Pilot Deck hängt noch hinten herunter.



    Ein nächster Versuch das zu korrigieren und ein weiteres Kontrollfoto.
    Die Detaillierungsbleche wurden jetzt an der richtigen Position wieder angelötet.
    Seltsamerweise brauchten sie nicht gekürzt werden und wiesen schon die richtige korrekte Länge auf. 'y#



    Jetzt ist es "square" (d.h. es stimmt) und die Proportionen passen zueinander.
    Aber noch fehlt etwas.



    Die 3-eckigen Versteifungswinkel fehlten noch und. Sie wurden aus 0,2mm Messingblech angefertigt und angelötet.
    Scheinbar steht jetzt der Pilot Beam schief. Dem ist aber nicht so wie Nachmessen ergab, man sitzt hier einer optischen Täuschung auf. Die etwas nach hinten gebogene Griffstange auf dem Pilot Beam und die schräg stehenden Entkupplerhebel begünstigen diesen Effekt zudem noch. Aber dafür sind die Kontrollfotos ja da.




    Beide Ansichten von der anderen Seite Vorher - Nachher zum Vergleich

    Mit freundlichen Grüssen


    Lutz

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  • Die Frontpartie war aber imer noch irgendwie nicht stimmig gegenüber dem Vorbild.



    Hier ein Kontrollfoto welches die Lok aus der 3/4tel Perspektive zeigt. Letzten Endes brachten mich Vorbildfotos, die die Lok auch der selben Rerspektive zeigen, auf den Trichter.



    Die nächsten Merkwürdigkeiten waren die seitlichen Aufstiegsleitern die unten einfach so endeten.
    Des weiteren die an den hinteren Enden freischwebenden Kreuzkopflineale. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass die beim Vorbild hinten so "frei flatterten".
    Bis mir nach langem Suchen ein Bild dieser Loktype gewahr wurde welches die Lok aus einer sehr ungewöhnlichen Perspektive zeigte. Nämlich von schräg oben von hinten.
    Dort konnte man dann deutlich sehen wie die Kreuzkopfführungen hinten befestigt waren. Es sah aus wie ein sehr dickes Blech das am hinteren Ende des Steuerungsträgers befestigt war und in der Breite von der Kuppelstange bis zur Aussenkante des Steuerungsträgers reichte. In dieser Platte war ein Schlitz für die Treibstange in welchen sie mit "hauchdünnen" seitlichen Abständen durchtauchte.
    Die Leitern waren am unteren Ende ebenfalls an dieser Platte befestigt.
    Wie das jetzt im Modell darstellen?
    Eine sklavische Nachbildung schied von vorneherein aus, da beim Modell einfach nicht genug Platz zwischen Treib- und Kuppelstangen vorhanden ist. Die Stangen sind im Modell auch im Querschitt etwas breiter als das Vorbild. Daran gross herumfeilen und -fräsen wollte ich auch nicht. Also habe ich diese Kompromisslösung wie abgebildet gemacht. Ein Messing Rechteckprofil wurde an den Steuerungsträger gelötet und die hinteren Enden der Kreuzkopflineale daran angelötet. Des weiteren das unteren Ende der Leiter mit einer Lasche damit verbunden. Damit sind auch die Leitern grifffester geworden. Man kann jetzt zwar Zylinderblöcke und Steuerungsträger nur noch gemeinsam demontieren, weil zusammen gelötet, aber das macht man ja nicht so oft.




    Das nicht stimmige Aussehen der Treppen vom Pilot Deck zu den Umläufen konnte nach Bildvergleichen ebenfalls korigiert werden.
    Hier habe ich die viel zu breiten Riffelblechtritte, die zudem noch einen vorbildwidrigen Umbug an den Enden aufwiesen, abgelötet.
    Neue habe ich nicht mehr angebracht, das lasse ich jetzt so stehen. So kommt der Eindruck jedenfalls richtig herüber.




    Die vordere Zierkupplung wurde abgeschraubt und statt dessen eine Kadee Coupler Box mit einer #158 angeschraubt.


    Es sind nur kleine Änderungen, aber ich finde sie tragen entscheidend zum Eindruck und Aussehen des Modells bei.


    Mit freundlichen Grüssen


    Lutz

    Einmal editiert, zuletzt von Lutz K ()

  • Einer der nächsten Kummerpunkte war der Antrieb.
    Hier war noch ein Open Frame alter Machart eingebaut. Damit der überhaupt Platz hatte wurden Stehkesselrückwand und der Mittelteil des Führerhausbodens weg gelassen. Die Verbindung zum Getriebe wurde denn auch traditionell durch den Gummischlauch in seinen verschiedensten Verhärtungs-, Verfalls-, Zerbröselungs- und Ausflösungsgraden hergestellt. Auch hier taugte das eingebaute Exemplar nicht mehr zur kraftschlüssigen Verbindung mit dem Getriebe. Das Getriebe war hier eine Konstruktion aus zusammengelöteten Messingplatten und damit eine nicht demontierbare Einheit. Es spektakelte auch fürchterlich. Wenn Getriebe etwas Geräusche machen, akzeptiere ich das, aber nicht diesen Lärmpegel wie er hier der Fall war. Als eine der Ursachen war das viel zu grosse Axialspiel der Schneckenwelle. Bei demontierbaren Gehäusen und Lagern kann man hier durch beilegen von U-Scheiben das Axialspiel und den dadurch verursachten Lärm reduzieren. Aber hier waren selbst die Lager für die Schneckenwelle eingelötet.
    Ein Versuch Schnecke und Schneckenwelle zu trennen schlug ebenfalls fehl, weil auch die Schnecke auf die Welle aufgelötet war. MMM (Mist, Murks und Müll) :schimpf:
    Es war dann an der Zeit Nägel mit Köppen zu machen und den gesamten Antriebsstrang zu erneuern.



    So sieht der neue Antriebsstrang aus.
    Ein Escap Motor mit 4,5W Abgabeleistung, gelagert in einem Stück Messing U-Profil. Das U-Profil selber mit Gewindebohrungen versehen und am Rahmenheck angeschraubt. Ein Spannband aus 0,2mm MS-Blech erlaubt eine positionierbare Befestigung des Motors. Die Verbindung zur Getriebeeingangswelle erfolgt mit Antriebsteilen der Maxima der Sächsichen Waggonfabrik, daher auch die Schnecke auf der Gelenkwelle.
    Das Getriebe selber ist ein Recyclingprodukt, es entstand aus den Überresten dreier Getriebe. Aus diesen Komponenten gelang es mir ein einigermaßen geräuscharmes Getriebe zu komponieren, wenn ich das einmal so nennen darf.
    Die erforderliche Drehmomentstütze ist hier; im Bild nicht sichtbar, an den Steuerungsträger mit angeschraubt.



    Nächster Punkt Stromabnahme.
    Etwas verkompliziert wurde die Angelegenheit, weil die Bremsanlage der Lok elektrisch leitend mit dem Rahmen verbunden ist. Um Kurzschlüsse auszuschliessen war eine kreative Schleiferanordnung auf der isolierten Seite der Lok erforderlich.
    Es wurden auch wieder direkte Masseschleifer für die nicht isolierten Rädern angebracht. Somit umgehe ich durch das direkt angelötete Kabel ettliche bewegliche, rotierende, schleifende und damit auch störanfällige elektrische Verbindungen.
    Des weiteren wurden bei den Kuppelachsen Federn in reduzierter Stärke eingebaut. Abgestimmt auf das Gewicht der Lok, "schwimmt" diese jetzt auf ihren Federn.
    Somit wurde eine definierte Allradauflage geschaffen.



    Das Vorlaufgestell wurde mit einer selbst gewickelten Feder aus 0,3mm Bronzedraht abgefedert.
    Die Spiralfeder umschliesst hier den Schraubenkopf und durch den Flexicoileffekt wird auch eine Rückstellwirkung des Vorlaufgestells erziehlt.



    Das Rahmenheck wurde ebenfalls mit einer selbstgefertigten Wickelfeder versehen.
    Auch hier umschliesst die Feder einen Schraubenkopf und auch hier wird sie bei Fahrten durch Kurven seitlich verschoben und generiert so einen Rückstelleffekt.
    Die Schrauben dienen übrigens zur Befestigung der U-Profils der Motorhalterung.



    Die Tenderdrehgestelle erhielten ebenfalls neue Stromabnahmen.
    Zuvor habe ich die Seitenwangen von den Drehgestellbrücken aus Blech, an denen sie beide starr befestigt waren, abgelötet.



    In die abgewinkelten Seitenteile der U-förmigen DG-Brücken wurden 2,2mm Bohrungen gesetzt und dort dann von innen Abschnitte von MS-Röhrchen mit 2,1mm Innendurchmesser angelötet.
    Die Seitenwangen wurden ebenfalls mit 2,0mm Bohrungen in der Mitte versehen und dort dann Zapfen aus 2,0mm MS-Rundmaterial eingelötet.
    Damit das Ganze dann nicht mehr auseinandergeht, habe ich Ringe, hergestellt aus MS-Röhrchen, auf die Enden der Zapfen gelötet.
    Damit sind die Seitenwangen beweglich geworden und alle Räder eines Drehgestells haben damit eine definierte Allradauflage.
    Damit das auch so im Verbund mit dem anderen DG so bleibt, wurde die Drehzapfenauflage durch Abfeilen links und rechts reduziert, so dass eine V-förmige Auflage entstand. Angestrebt wird hier eine möglichst linenförmige Auflage in Längsrichtung der DG-Brücke auf den Drehzapfen damit das DG dann seitlich wippen kann.
    Das hintere DG erhielt statt dessen noch zusätzliche seitliche Abstützungen in Form von auf den Tenderboden unten aufgelöteten Blechwinkeln.
    Das hintere DG habe ich mal ganz bewusst "verbogen" um so seine Beweglichkeit zu demonstrieren. Dadurch lassen sich auch die Radsätze ein- und ausbauen.
    Somit habe ich dem Tender eine statisch bestimmte Allradauflage gegeben.

  • Die nächste Arbeit war dann die Detaillierung der Stehkesselrückwand.



    Ich habe den "finanziell gesunden" Kompromiss geschlossen nicht die kompletten Armaturen nachzubilden, sondern nur den Teil der später auch gut sichtbar ist.
    Hier erweist sich die Herausnehmbarkeit des Einsatz vorteilhaft, weil man die Bestückung bequem ausserhalb des engen Führerhaus vonehmen kann. Und das ohne grosse Verrenkungen mit Fingern und heissem Lötkolben vornehmen zu müssen; Auafaktor sonst sehr gross. *#'
    Die Kabel mit dem Vorwiderstand führen zur Innenbeleuchtung.



    So sieht der fertige Einsatz aus. Die Verteilerarmaturen oben auf dem Stehkessel habe ich weggelassen. Sie wären nur bei einem Blickwinkel schräg von unten sichtbar. Da dieser Blickwinkel beim Anlagenbetrieb mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht vorkommt habe ich mir erlaubt die entsprechenden nicht sichtbaren Partien einfach wegzulassen. Ich lasse mich in dieser Hinsicht auf keine Psychospielchen ein. Psychospielchen in dem Sinne, daß auf Details verstärkt Wert gelegt wird, welche später nicht sichtbar sind wie z.B. Innentriebwerke oder Gepäckablagen wie es teilweise bei unseren Kollegen aus dem Paralellforum der Fall ist.
    Was am Modell gut sichtbar ist, wird so genau wie möglich nachgebildet und über das was schlecht oder gar gar nicht sichtbar ist, wird nachgedacht ob man es wirklich für sein eigenes Seelenheil braucht. Wie weit der Einzelne dabei gehen will entscheidet er selber.



    Probeweise eingesetzt.
    Auch aus diesem Blickwinkel wird man den Boiler Backhead später nicht sehen können.


    Damit ist hier bei mir der Punkt gekommen, wo ich bei dieser Lok den Schlußstrich ziehe.
    Man könnte noch ettliches verbessern, die Detaillierung noch weiter treiben und hier und da etwas ändern. Es besteht die Gefahr sich zu verzetteln und mit diesem Projekt dann nie fertig zu werden. Letzten Endes läuft man Gefahr an seinen eigenen Ansprüchen zu scheitern.
    Deswegen höre ich jetzt hier auf die Lok noch weiter aufzupimpen.
    Was jetzt noch gemacht wird ist die Optimierung der Fahreigenschaften, mechanisch habe ich mir hier einige Stellschräubchen gemacht und elektronisch erfolgt das über den Decoder.
    Die Lok wird auch nur einen reinen Fahrdecoder erhalten. Als nächstes kommen dann die Abschlussarbeiten wie Lackierung, Beschriftung und wieder gängig machen des Mechanismus.


    Ich fasse dann zusammen:
    Ausgangslage: Ein Handarbeitsmodell aus den 1970er Jahren.
    Ziel: Es soll ein speziell auf Fremo Arrangements, gemeint ist Fremo South West Division, zugeschnittenes betriebssicheres Fahrmodell werden.

  • In dieser Lok habe ich verschiedene Decoder ausprobiert.
    Die Eckdaten des Antriebstrangs sind.
    Motor: Escap mit 4,5W Abgabeleistung
    Getriebe: Schneckengetriebe mit Idler Gear (Zwischenzahnrad); Gesamtübersetzung 1:27 ; linksgängige Schnecke
    Treibräder: 69" entsprechen 1750mm


    Im Tender habe ich mir auch hier eine 8-pol genormte Schnittstelle geschaffen, so konnten die verschiedenen Decoder einfach ausgetauscht werden.
    In die engere Auswahl kamen diese reinen Fahrdecoder:
    ESU V4.0
    ZIMO MX630R
    Soundtraxx MC2H104OP


    Der ESU flog nach einigen Stunden des Bemühens ihn einzustellen wieder heraus. Hauptgrund war seine mangelnde Fähigkeit den Escap Glockenankermotor geräuschlos anzusteuern und zu regeln. Des weiteren brachte die vielgerühmte Selbsteinstellung des Decoders hinsichtlich der PID Regelparameter nicht wirklich etwas. Solange ich durch händische Einstellung "zu Fuß" bessere Ergebnisse erziehle, ist die Selbsteinstellungsfunktion wohl noch nicht ganz ausgereift. Jedenfalls macht der Decoder aus dem analog samtweichen laufenden Escap Glockenankermotor ein brummendes knurriges Etwas, egal was und wo man auch herumschraubt. Nach etwa 30 Stunden des Bemühens habe ich den als unbrauchbar abgetan, in die Kruschtekiste geworfen und als Fehlinvestition abgebucht. :thumbdown:



    Mit ZIMO stand ich früher sehr auf Kriegsfuß. Es sind eben Decoder von Nerds für Nerds gemacht. Es steckt ausserdem eine völlig andere Philosophie in der Decoderauslegung dahinter. Sie sind komplex und kompliziert einzustellen und man muß sich in das ZIMO-Komplexitätsuniversum richtig hineindenken weil man hier anders vorgehen muß. Bei der Messe 2013 in Sinsheim waren wir Standnachbarn und Dr. Ziegler war so freundlich mir die Vorgehensweise bei der Decodereinstellung zu erklären. Ausserdem bekam ich ein komplettes gedrucktes Handbuch überreicht. Damit konnte ich mich in das ZIMOversum einarbeiten und kann diese Decoder jetzt richtig einstellen. Die Lok zeigte damit erstmals richtige vernünftige Fahreigenschaften.



    Der dritte Decoder stammt von Soundtraxx und war damals ein ganz neu auf den Markt gekommener reiner Fahrdecoder. Ich habe damals nach einem Ersatz für den nicht mehr produzierten ESU Lopi V3.0 gesucht. Und hier brachte der Soundtraxx Mobile Decoder erstaunlich gute Ergebnisse und ist für mich daher ein vollwertiger Ersatz für den genannten ESU Typ.
    Am Ende blieb der Soundtraxx in dieser Lok und verleiht ihr sehr gute Fahreigenschaften.
    Der ZIMO wurde in eine andere Lok eingebaut und leistet dort hervorragende Arbeit.


    Als Fazit für mich; der Soundtraxx Mobile Decoder wird mein neuer Standard Decoder neben den TCS Decodertypen, ZIMO bleibt der Problemlöser für schwierige Fälle und ESU verschwindet unter dem Beschaffungshorizont.





    Dann war es an der Zeit die Lok für für die Lackierung vorzubereiten. Da der Lackierer mit Dampfloktechnik etwas auf Kriegsfuß steht habe ich das Fahrwerk selber mit dem Pinsel gemacht. Die Flächen sind hier so klein und verwinkelt, so daß eine Airbrush gegenüber dem Pinsel hier nicht viel Vorteil bringt.





    Am Tender wurden die Drehgestelle ausgebaut und in ihre Einzelteile zerlegt. Des weiteren wurden alle Elektronikkomponenten ausgesteckt und alle Einzelteile wurden sorgfältig in verschiedene Beutelchen nach Baugruppen getrennt verpackt.
    Vorher hatte ich mir schon Decals (Naßschiebebilder) zur Beschriftung beschafft.
    Nach dem Ausstinken der Farben wurden auch die gestrichenen Teile verpackt damit alle Teile der Lok zusammenbleiben.
    So wurde die zerlegte Lok zum Lackierer nach Dresden geschickt.

  • Nachdem die Lok aus Dresden vom Lackierer, der übrigens hervorragende Arbeit geleistet hat, zurück gekommen ist, habe ich angefangen die Einzelteile wieder zusammenzubauen.



    Zuerst erfolgt der trockene Zusammenbau des Mechanismus. Die wichtigen drehenden Teile wie Lager, Achsen und Wellen werden von Farbresten befreit und auf Leichtgängigkeit geprüft bzw. gebracht. Dabei wird kein Schmiermittel benutzt, der Antrieb läuft trocken.
    Erst wenn der gesamte Mechanismus in diesem Zustand rund, so wie ohne Klemmer und Hakeln läuft bin ich zufrieden.
    Jetzt werden auch die allfälligen Macken, welche beim Zusammenbau unweigerlich entstehen, ausgebessert.
    Dann lasse ich noch einmal alles trocknen.



    Erst jetzt öle ich die beweglichen alle Teile ab. Ich nehme dazu Getriebeöl nach API GL-2 mit einer Viskosität nach SAE90. Diesem nur leicht legierten Öl fehlen die agressiven Zusätze wie sie in heutigen Hochleistungs-Motorölen vorkommen und die u.U. Kunststoffteile angreifen können. Dabei erhält am Anfang jede Lagerstelle des Gestänges einen sehr kleinen Tropfen Öl. Insbesondere die Gleitbahnen der Kreuzköpfe. Das Öl verteilt sich während des Betriebs und erzeugt so einen seidigen öligen leichten Glanz wie sie geschmierte Teile auch beim Vorbild aufweisen.




    Die Fhs. Fenster wurden verglast. Aus Hemdkragenplastik wurden passende Stücke mit der Schere zugeschnitten und von hinten auf die Fensteröffnungen geklebt.



    Ich habe dann Teile des Gestänges weiss gestrichen. Dabei habe ich mich an Vorbildfotos aus den 1940er Jahren orientiert.




    Es erfolgten ausgiebige Probefahrten.



    So sieht die Lok Heute aus. So soll sie am kommenden langen Wochenende auf dem Treffen der Fremo South West Division in Mutschelbach eingesetzt werden.

    Mit freundlichen Grüssen


    Lutz

    Einmal editiert, zuletzt von Lutz K ()

  • Sozusagen als Abschluß dieses Umbauberichts und als Vorgriff auf einen Bericht über das Treffen, einige Fotos vom Einsatz dieser Lok auf dem Fremo Treffen der Southwest Division in Mutschelbach 2015.










    Zum Schluß noch das Beweisfoto vor den roten Felsen, sonst glaubt mir ja keiner daß es US ist :D
    [irony]Mit Big Boys muß ich leider passen, es war kein Einziger da. +><[/irony]

  • Hallo Lutz


    Danke für deinen schönen Bilder mit dieser bezaubernden Dame.


    Apropo Big Boy !!!!


    Besteht die USA aus Big Boys ?

    Das ist klares falsches Denken und gehört nach Gö....... oder in Eisenbahnromantik und ist immer dort zu gebrauchen. :thumbsup:

    Meine Angst besteht darin:

    Das die Träume eines Tages, ausgehen.:wseufzer:

  • Als nächste Stufe hat diese Lok jetzt einen Brüllwürfel bekommen:



    Es ist der neue Econami von Soundtrax:
    http://www.soundtraxx.com/dsd/econami/eco100.php
    Hierzulande dürften diese recht neuen Decoder relativ unbekannt sein.


    Hier habe ich ihn versuchsweise mit einem Zimo Lautsprecher LS40X20X09 kombiniert:
    https://www.elriwa.de/media/im…o-LS40X20X09_1000x700.jpg
    Das ist einer von dem im Paralellforum so gehypten sogenannten "Dumbo" Lautsprechern, hier als Einzellautsprecher kombiniert in der größten Schallkapsel. Interessanterweise ist die Schallkapsel im 3-D Druckverfahren hergestellt, erkennbar an ihren Schichtaufbau.

  • Aufrüstung:



    Vorher







    Nachher
    Ein 2. baugleicher Zimo Lautsprecher wurde installiert und in Serie mit dem ersten geschaltet. Des weiteren bei der Gelegenheit auch ein noch größerer Kondensator eingebaut. Original waren es einmal 220 Microfarad gewesen, dann 1000 Microfarad und jetzt sind es 2200 Microfarad.


    Jetzt macht es auch richtig "Tschuff-tschuff" mit viel Bässen wie gewünscht.
    Für den Hausgebrauch reichen 15% der Maximallautstärke jetzt völlig aus, je nach eigener Hörfähigkeit und -Empfinden kann man den Lautstärkeregler per CV noch weiter herunter drehen.
    Für Fremo Treffen bleiben ja noch der Rest an Lautstärkeeinstellungen oberhalb der 15% bis hin zu 100% um die gesamte Halle laut und deutlich hörbar zu beschallen. ;)