Kopfsteinpflaster in der Kurve - wie gemacht ?

  • Moin,


    was macht ihr wenn ihr mit ner Kopfsteinpflasterstraße um die Kurve müßt ? Ich meine nicht die Verwendung fertiger Gipsformen. Sondern Kurven mit individuellem Radius.


    Ich wollte eigentlich wie auf dem Ziegeleihof das Kopfsteinpflaster vom Auhagen benutzen aber wie mit so was in die Kurve kommen ? Die Reihen einzeln verlegen ? Das einzige was mir bisher einfällt.

  • Ritzen oder drücken. :sehrgut:


    Entweder eine Schicht Gips auftragen, im entsprechenden Radius, und die Steine mit einen Werkzeug einritzen oder dünnes Depron zurechtschneiden und die Steine in die Oberfläche drücken.


    Mit letzterer Methode habe ich meine Mauer gemacht...



  • Hallo Jörg,


    ritzen und stempeln - naja, wer sich das antun muss....


    Kennste das: http://www.shapeways.com/produ…7d6ba555d0d424e29b08b94fa
    Leider kein Kopfsteinpflaster in 1:87 dabei aber die Idee finde ich sehr gut.


    Ansonsten lässt sich bei relativ großen Radien von den Auhagen-Platten ein Silikonabguss machen und die Silikonform dann - mit entsprechender technischen Fixierung biegen. Aber wie gesagt, 90° Kurven sind damit schwierig.


    Und als dritte Idee bietet sich noch die Fertigung durch Laser, Fräser oder 3D-Druck für eine Urform an, die sich dann abgießen lässt.

  • Moin,


    die Idee mit der Silikonform hört sich gar nicht schlecht an. Müßte ich mal probieren. Obwohl mir die Verwendung von Gips widerstrebt.


    Zur Walze:
    Das System gab es in den 90ern schon mal. Sah sogar noch besser aus. War modular aufgebaut und wurde auf die Bügel für Malerrollen aufgezogen. Mit genug Teilen konnte man theoretisch ne komplette Straße mit zweigleisiger Straßenbahnstrecke in der Mitte auf einmal herstellen.Aber da es damals aber sehr schnell wieder aus den Geschäften verschwunden war, nehm ich mal an, daß nicht nur ich zu blöd war damit umzugehen. Irgendwo hab ich die Teile noch liegen.

  • Ganz ehrlich, bis da die Form gebaut ist, hast Du die Kurve graviert. Wie lang ist die Kurve denn? 2 Meter?
    Mach Dir Fotos von einem Original-Kopfsteinpflaster in der Kurve, nimm Maße der Steine und zuhause auf Gips oder Hartschaum mit Überzug aus Fugenbunt graviert.
    Es ist eine überschaubare Aufgabe.
    Da gab es mal ein MIBA-Spezial in den 90er Jahren über Nebenbahnen, wo das gezeigt wurde.
    Gruß
    Andreas

  • Hi,


    ich kann mich ja täuschen, ich glaube aber, dass die Rolle bereits in der Theorie nicht funktionieren kann. In einer Kurve müsste sich die Innenseite der Walze langsamer bewegen, als die Äußere, da der äußere Weg viel länger ist - je enger der Bogen, um so stärker der Unterschied. Da das nicht möglich ist, wird entweder die Innen- oder die Außenseite beim Prägen verschmieren. Demnach könnte man entweder gerade Abschnitte prägen oder sehr große Bögen.
    Also doch Depron stempeln gehen? Bei nem guten Glas Wein auf der Terasse oder vielleicht irgendwo im Biergarten?


    Viele Grüße aus dem Norden
    Thorsten

  • Ich weiß gar nicht was ihr habt, das drücken war eine schöne entspannende Arbeit am Eßzimmertisch.
    Genau wie Thorsten es beschreibt. ;)

  • Richtig, Thorsten,


    Die alte Version berücksichtigte das sogar. Allein der Gleisteil waren dort 5 Teile, Außen - Rillen- und Mittelteil, die sich alle alleine auf der Achse drehen konnten. Aber selbst dann funktionierte es nicht.


    Zum einen mußte die Gipsfläche 100%ig vorbereitet sein, um kein Loch zu hinterlassen. Denn noch einmal mit allen Walzenteilen paßgenau anzusetzen war nicht. Aber und das passierte ständig, wenn sich das Prägeteil mit Gips vollsetzte, wurden die Prägefehler bei jeder Umdrehung weitergegeben. Und wehe eine der Rollen blockierte, dann war alles zu spät.


    Und je breiter die Straße wurde, desto genauer musste die Achse im 90° Winkel zur Straßenachse gehalten werden.


    Wie gesagt, es war damals schnell wieder aus den Läden verschwunden.


    @Andreas,
    mag sein aber mir reicht schon die Fleißarbeit des Bemalens


  • Moin Jörg und Mitleser


    Leider sind die Straßenbauer des letzten Jahrhunderts den Bögen gefolgt, haben also ihre Steine im wahrsten Sinne des Wortes Stein für Stein gesetzt.


    Also irgendwie Platten aussägen usw. ist, wenn Du ein Spitzenergebnis haben willst, nicht drin. Aber wenn Du schon „Stein für Stein“ setzen musst, würde ich nach den neusten Erkenntnissen auf keinen Fall mehr mit Gips herumschmieren sondern mir ein paar Stempel anfertigen und die Emmanuel Nouaillier Methode zu Eigen machen.
    Da schaffst Du pro Sekunde locker einen Stein, ohne Dreck und Restmaterial. Und das Einsetzen des Grundmaterial geht mit einem Cuttermesser ruck zuck.
    Stempel kannst Du aus alten Pinseln herstellen, die keine Haare mehr haben, also nur noch unten das Metall übrig ist. Daraus kann man mit einer Spitzzange eine Steinform zurechtbiegen, Arbeit von einer Minute pro Stempel.


    Nur als Tipp, jeder so wie er möchte. :wissenschaftler:
    Lieber Gruß Friedrich

  • Hallo Jörg, hallo alle,


    da reiben sich nun wieder Theorie und Praxis: Die Bilder des Vertreibers sprechen eine praktische Sprache.


    MIt solchen Walzen und Prägestempel habe ich schon vor 40 Jahren meine Erfahrungen gemacht. Reinhard Oestmann (+) ( ja der mit seinen Automodellen) hatte seinerzeit ein Bleirohr sowie einige Bleiplatten mit einem zugeschliffenen Nagel gepunzt. E r hat damit wundervolle Marktplätze hergestellt.


    M e i n e Versuche damit mit Gips waren kläglich, da der klebrige Gips die Walze/Stempel verklebten.


    Das Erfolgsgeheimnis des aktuellen Anbieters liegt möglicherweise in seinem verwendeten Tonmaterial, dass die Konsistenz von Knete hat und wahrscheinlich nicht an der Walze anbackt. Da wir keine keramischen Ansprüche an die geprägte Straße stellen, sollte das normale Austrocknen des Tons hinreichend feste Oberflächen ergeben. Zusätzlich empfehle ich dann ein Tränken mit "MOWI", das hält auch zusammen.


    Versuch macht kluch.


    Also Jörg, hol´ die Schätze aus dem Keller und experimentiere! Wir (ich) warten gespannt auf Ergebnisse.


    LG Bruno - bob -

    Es muss nicht alles perfekt sein was gut ist


    Ein Kluger bemerkt alles, ein Dummer macht über alles eine Bemerkung. Heinrich Heine

  • Ich hole das mal aus der Versenkung, das Thema ging ja irgendwie unter.


    Die Abneigung gegen Gips oder Gips ähnliche Massen kann ich nicht verstehen. Es kommt drauf an was man machen will dann kommt man an Gips nicht vorbei. Ich arbeite gerne damit vor allem weil ich die Farben damit am besten hinbekomme und nur vergleichbar mit Styrodur.


    Ich hatte beim Bau meines BÜ Modul das gleiche Problem, ein Straße mit 3 Kurven. Erbaut werden sollte das mit Spörle Formen die ich dazu schon sehr lange im Lager hatte.


    Beim Bau einer Straße mit Kurven ist zu beachten, dass die Bögen außen höher sind als innen. Macht man die Bögen gerade/eben so sieht das im Endergebnis beschissen aus. Also wurden Bögen mit Überhöhung gegossen. Ich kann nicht mehr sagen wie viele aber bis ich damit so einigermaßen zufrieden war hatte ich jede Menge Abfall. Die Bögen hatte ich also, jetzt kam das 2. Problem, die Platten wollten nicht Nahtlos zusammen passen, ein Übergang war immer zu sehen. Das ganze hat eine Menge Geduld gefordert nur Zufrieden bin nicht geworden.


    Warum schreibe ich das?


    Im nachhinein kann ich nur feststellen, dass ein glatter Auftrag von Gips oder Ceramofix, wie ich für die Formen genommen habe und die Straße komplett geritzt wesentlich schneller fertig geworden wäre als mit den Formen und mit einem besseren Ergebnis. Das ritzen ist nicht so schlimm wie sich das mancher Vorstellt, nach der ersten Stunde ist man überrascht wie viel Kopfsteinpflaster schon erledigt ist und was noch wichtiger ist, man ist an keine Vorgegebenen Formen gebunden sonder kann den Straßenverlauf so gestalten wie es die Baulichkeiten erzwingen. Diese schon angesprochene Rollenwalze kenne ich auch und ist nur eingeschränkt für gerade Fläche zu gebrauchen. Die Walze setzt sich zu.


    An Werkzeug braucht es auch nicht viel. Eine Graviernadel, einen Stahlnagel schräg in einem Rundstab gesteckt und ein Pinsel um den Kratz zu entfernen. Das Bearbeiten ist auch kein Problem, die trockene Masse mit Wasser anfeuchten, dann geht das leichter als mit ganz trockener Masse.


    Damit man eine Vorstellung hat ein Foto der Straße. Die sichtbaren Plattenübergänge wurden mit Teerflicken ausgebessert, ganz wie in echt. Die letzten Reihen am Gleis wurden mit der Hand geritzt, leider ein bisschen falsch.


    Fazit, das ritzen ist nicht so Problematisch wie sich das mancher vorstellt und ein besseres Ergebnis gibt es nach meiner Meinung nicht. Alle Industriestraßenplatten sehen für mich zu Steril aus.

  • Hallo Lutz.


    Auf vielfachen Wunsch eines einzelnen Mitglieds habe ich alle Bilder die noch vorhanden sind eingestellt. Es gab auch mit den einzelnen Baustufen, leider habe die sich mit meinem alten PC verabschiedet, also wichtig eine Datensicherung machen.


    Ich hoffe dass Du das was Du sehen willst erkennst. Es sind die Pflasterstraßen von Spörle gegossen mit Ceramofix von Faber. Das Material eine dichtere Oberfläche, fast wie Keramik lässt sich aber auch gut ritzen. Der Farbauftrag ist etwas anders als Gips. Die Farbe zieht beim ersten Auftrag nicht so schnell ein wie bei Gips, dort geht das Farbe drauf und schwups ist alles Wasser weg. Aus dem Grund mache ich alle Flächen vor dem Pinseln sehr gut nass, dann geht es etwas besser mit der Farbe. Das trifft auf Gips z, nicht auf diese Flächen.


    Misslungenes Farbmuster


    Hier schon besser



    Vorne ist das geritzte etwas aus dem Winkel geraten


    Der Höhenversatz ist gut zu sehen. Die Platten wurden mehrere male neu verlegt ohne den Versatz weg zu bekommen. Auch das Biegen der noch nassen Form damit die Straßenneigung stimmt ist nicht ohne.



    Die Panzer der Amis habe doch das ganze Pflaster aus der Straße gerissen und der Straßenmeisterei Arbeit beschafft. Ein ständiger Zustand bei uns Birkenfeld - Baumholder in den 1960gern.



    Hier habe ich den RAL Farbfächer zum Farbton suchen aufgelegt, gebraucht habe ich den nachher nicht, alles Pi mal Daumen gemischt. Das wird aus dem Bauch gemacht.


    Ein Kompletter Baubericht ist im H0 Modellbahnforum, leider sind dort viel Bilder weg.


    Wegen noch Fragen offen sind nur zu.

    2 Mal editiert, zuletzt von Rainer () aus folgendem Grund: Wortspiel korrigiert

  • Hallo Jörg und Robert,


    die Walze gibt es mittlerweile auch mit Kopfsteinpflaster, nicht nur für H0, sondern auch für TT, N, H0e und m, siehe hier;


    http://www.shapeways.com/produ…?li=nav&optionId=56707829


    Gips, wie früher bei der Woytnik-Walze, wird nicht mehr verwendet, sondern eine Knetmasse, die bei Raumtemperatur härtet und dann bemalt werden kann. Dazu gibt es auch ein entsprechendes Tutorial.


    Gruss


    Achim

  • Hallo Achim.


    Wie soll das mit der Walze in einer Kurve gehen, besonders in einer engen?


    en?


    Bei gerader Straße ist das ja kein Problem.

  • Moin,


    ich habe gestern Abend die alte Kopfsteinpflaster-Walze wiedergefunden :



    Kombination 1



    Kombination 2



    die Einzelteile


    :thankyou:


    Einmal editiert, zuletzt von Jörg ()