Heimanlage nach Motiven der Trusebahn

  • Unser Umzug nach Würzburg hat die Karten der Modellbahn neu gewürfelt. Mein Bahnhof Billigheim passt nicht mehr ins Zimmer.
    Um Weihnachten hatte ich ja dann mal meine ganzen Modellbahnsachen gesichtet und meine 0 und 0e-Schätze gefunden.
    Dann fing die Planung an, die ich ja im Thread Prignitzer Schmalspurbahnen dargelegt habe. Allerdings waren mir das Material, das ich über die historische Bahn gefunden hatte nicht genau genug, besonders was den Gleisbau betrifft,

    Nachdem ich immer wieder auf meinen Ordner Trusebahn zugriff, stellte sich die Frage, warum mache ich mir das Leben eigentlich so schwer? HIer hatte ich doch viel Material gesammelt, u.a. Kopien der Blaupausen der Wagen, Lokzeichnungen von Herrn Dietsch, Gleispläne aus Archiven etc. Langer Rede, kurzer Sinn, jetzt wird doch die Trusebahn in Ausschnitten gebaut.

    Der neue Plan:

    Der Plan beginnt links im Schattenbahnhof Wernshausen, der für den Spielbetrieb vor die geöffnete Tür gestellt wird.
    Die wunderbare Fachwerkbrücke am Bahnhof kann leider nicht dargestellt werden.
    In der ersten Kurve wird Winne Hof dargestellt. Auf der anderen Seite geht es hinunter zur Mühle.
    Dann geht es nach Trusetal.
    Als erstes kommt der Anschluss der Fa. Reum, von dem ich eine Kopie des Gleisplans habe. So weiß ich auch, wie groß das Gebäude ist.
    Den Haltepunkt Trusetal-Süd musste ich in kurzem Abstand von der Fa. Reum einplanen.
    Dann geht es hinaus auf die Strecke bis nach Trusetal. Der Teil vor dem Fenster ist natürlich herausnehmbar, damit man das Fenster öffnen und putzen kann.
    Den Bahnhof Trusetal kann ich fast maßstäblich darstellen. Gut, ich habe das Ende mit dem Materiallager und dem zweiten Lokschuppen weglassen müssen. Die Gitterweiche wird im Ansatz gezeigt. Aber einschließen will ich mich nicht. Das Prinzip hatte keinen langen Bestand, da die Fahrzeit vonder letzten Zugmeldestelle zu lang war.
    Der Anschluss zu VEB Trusetal und zur Grube Mommel kann ich nur in der Version für den FREMO / Bunte 0-Bahner verwirklichen.

    Ich habe den Eindruck, dass ich so eine interessante Anlage mit vielen Rangiermöglichkeiten schaffen kann, die langen Spielspaß verspricht.

  • Quasi als Teststück habe ich mit der Kurve mit dem Hof Winne angefangen.
    Zwei rechteckige Kästen mit den Seitenteilen aus 1 mm Pappelsperrholz haben einen 6 mm Sperrholzdeckel erhalten.
    Das Trassenbrett ist aus 4 mm Sperrholz.

    Die Schwellen sind 2 mm LIndenholz-Leisten, die mit 40er Schmirgelpapier bearbeitet wurden, um die Verwitterung darzustellen. Dann habe ich mit Brennspiritus und den Alterungspudern von Polak, René sei dank, eine Beize hergestellt und sie verwittert.

    Die genagelte Kurve. Inwzischen ist auch das Anschlussgleis vor dem Hof Winne durchgenagelt.

    Beim Gleisbau habe ich mich für Lenzweichen entschieden, da im Buch von Steffen Dietch, Die Trusebahn, zu lesen ist, dass die Fa. Lenz & Co. ein Angebot für den Bau der Strecke in für Thüringen typischer Meterspur abgegeben hat. Im Staatsarchiv Gotha liegt zwar ein Prospekt der Fa. Hartwich, aber die Zeichnungen dort liefern kaum Vorlagen für den Weichenbau, und die Gleise bei Hartwich sind 12 m lang, die bei der Trusebahn 9 m, was typisch für Lenz ist. FREMO-Freund Klaus hat mir dann noch sehr viel bei den Weichenzeichnungen geholfen. Vielen Dank dafür. :lokomotive:
    Im Buch über die Rügenschen Kleinbahnen findet sich übrigens eine Weichenzeichnung und ein Foto einer Lenz-Weiche.

    Irgendwie ist das Bauen in 0e viel entspannter, selbst das Nägelschneiden: :rolleyes:

    Die Kleineisen sind erst einmal wieder aus 160g Papier bis ich weiß, wie breit die Unterlegplatten wirklich sein müssen.

    Noch eine Nahaufnahme.

    Am Wochenende geht es weiter.

    Gruß
    Andreas

  • Jetzt habe ich wieder Zeit weiterzubauen.


    Die Weichenzunge habe ich aus Code40-Schienen hergestellt:

    • Profile in den Schraubstock eingespannt und mit einer Feile erst die Innenseite und dann die Außenseite befeilt.
    • Loch gebohrt für das Gelenkt
    • Messingröhrchen in die Grundplatte gesteckt.
    • Die Unterseite der Zungenschiene ist aus 110g-Papier, das mit Sekundenkleber getränkt und verklebt wurde.


    Das Zungengesänge oberhalb des Brettes ist von Wenz-Modellbau.

    Eingehängt wird es mit Nieten 0,4 mm von Fohrmann. Diese sind mit etwas Sekundenkleber befestigt.

    Unterhalb habe ich die Zungenstellvorrichtung von Martin Meiburg, Outbus-Werke eingebaut.
    Hier noch ein Blick auf den Herzstückbereich mit den Zwangschienen:

  • Ich kann's nicht lassen. :whistling:
    Aber nach so viel Plastikbausatz in Laimburg, habe ich Lust bekommen, die Mauer in der Ecke meines Zimmers zu bearbeiten.
    Also, es ist die Mauer der Ziegelei, die ich letztes Jahr geplant hatte, die in Dannwald in der Prignitz.
    Hier nun die ersten Bilder:

    Die Mauer wurde mit CAD gezeichnet, ausgedruckt auf weißes Papier (80g) und auf 1,2 mm Graupappe geklebt. Anschließend habe ich die Wand mit Lineal und Stichel graviert. So macht fernsehen Spaß.
    Na ja, und dann habe ich die Ziegel mit Vallejo Farben angemalt, Pinsel 2/0.
    Inzwischen experimentiere ich, die richtige Pudermischung mit den Pudern von Polak zu finden. Die Zumischung von Spiritus-Wasser ist der Knackpunkt, das einerseits die Puder decken, andererseits nicht zuviel über die Fugen hinausquillt.
    Zu allen Ziegeln gehören ja noch Lisenen, auch aus Papier und 0,5 mm Graupappe.

    Morgen weiß ich mehr wegen der Fugen. Dann melde ich mich.
    :hutab: Andreas

  • Gestern und heute morgen habe ich an der Verfugung experimentiert:

    Basis sind die Puder von Polak, von denen ich grünes, beiges und weißes Pigment vermischt habe und dann Spiritus mit Wasser gemischt (1:2) eingerührt habe und mit einem 2/0 Pinsel in die Fugen eingelassen habe.
    Beim blauen Oval habe ich zuerst die Fugen bearbeitet, wobei auch auf die Ziegelfläche Puder geht, da ich die Fläche abgewaschen habe.
    Beim roten Oval habe ich die Puderflüssigkeit sehr dick eingestellt, was dann beim Abbürsten zum Verstauben der Oberfläche führt.
    Im grünen Oval habe ich das Puder sehr stark verdünnt angerührt, eigentlich gefällt mir das am besten.

    Gruß
    Andreas :thumbup:

  • Gestern habe ich mich noch um die Fenster gekümmert und weiter fleißig Ziegel gemalt.
    Die Fensterbank entstand durch aufkleben eines 1,2 mm Pappstreifens, auf den dann die gravierte Ziegelzeichnung geklebt wurde.
    In die Laibung wurde ebenfalls ein Streifen gravierte Ziegelzeichnung geklebt.
    Bemalt wurden die Ziegel mit naß in naß gemischter Vallejo Farben 136 Red Leather als Basisfarbe, 129 Light Brown, 148 Burnt Umber und Citadel Base (Bugman's Glow).

  • Hallo Andreas,

    Häuslebau genau nach meinem Geschmack, deshalb reicht mir hier der Like-Button mal nicht aus. Du vermeidest
    mit deiner Bauweise die Sterilität und Monotonie von industriellem Plastematerial. Dein Ziegelverbund "lebt"!
    Mich beeindruckt aber vor allem die Genauigkeit deiner Gravuren, die ja erst nach dem Verfugen so richtig sichtbar
    werden.
    Da ich früher ebenfalls auf diese Art Mauern nachgebildet, aber nie solch eine Perfektion errreicht habe, würde
    mich mal deine Arbeitsweise und dein Handwerkszeug interessieren.

    Ich freue mich über weitere Baufortschritte.

    Gruß, Peter

  • Moin Eberhard und Mitleser


    Alle Steinreihen habe ich im Spur 0 Modell nicht verfolgt und ich bin kein Maurer oder Architekt. Das was ich daraus sehe nennt man in Ostfriesland:
    Läuferverband, halber Stein versetzt.


    Er kam bei „Einstein Mauern“ (wenn dann innen nach der Hohlschicht ein anderer Stein verwendet wurde) bei Wirtschaftsgebäuden recht häufig vor, ist zugegeben nichts Besonderes. Durften die Maurerlehrlinge im 1. Lehrjahr zum üben schon mal machen. Ob er in anderen Gegenden verwendet wurde entzieht sich meiner Kenntnis.
    Bei Wohnhäuser nimmt man bei uns andere Verbände, in so fern hast Du recht und schön mal wieder etwas von Dir zu hören. :hutab:
    Gruß Friedrich

  • Hach Eberhard, Du bist so wunderbar motivierend!

    Vergnüglich bleibt das Leben, wenn die Kenntnis fehlt ! Oder so ähnlich.

    LG Bruno - bob -

    Es muss nicht alles perfekt sein was gut ist

    Ein Kluger bemerkt alles, ein Dummer macht über alles eine Bemerkung. Heinrich Heine

  • Hallo Robert,

    leider habe ich keine eigenen Bilder, sondern beziehe mich besonders auf das Foto aus den 30er Jahren in Reinhard Taege, Stillgelegte Eisenbahnstrecken Nr. 4, Kleinbahn Kyritz-Hoppenrade/Breddin (Kreis Ostprignitz), 2. überarbeitete Auflage 2014, S. 9. Taeges Hefte warten mit einer Vielzahl unbekannter Fotos der Prignitzer Schmalspurbahn auf und die Heftchen sind sehr preisgünstig. (https://projekte.lokbahnhof.de/www.reinhard-taege.de) Und in Ludger Kenning, Kleinbahnreise durch die Prignitz, S. 86, hat Bilder von der Ziegelei heute.
    Danach habe ich das Gebäude "rekonstruiert". Die Gestaltung des Ziegelverbands richtet sich wie Friedrich schrieb nach der Stärke der Mauer, vgl. Hugo Ebinghausen, Der Hochbau, Giessen 1956, S. 195 ff.
    Anbei nun ein Bild meiner Werkzeuge zum Gravieren:

    Und ein Foto, wie das Gebäude insgesamt aussieht bzw. der Vorderteil, das Trockengebäude hat leider keinen Platz mehr.
    So wird angenehm die Ecke ausgefüllt.

    Wie man sieht, es sind noch ein paar Ziegel zu bemalen. Übrigens kommt hier wirklich der Bg. NULL-Effekt zum Tragen, das Malen ist viel angenehmer als in H0, aber auch arbeitsintensiver. :/
    Gruß
    Andreas

  • Hallo Andreas,

    die Literatur von R.Taege ist mit äußerster Vorsicht zu genießen, da sie fehlerbehaftet ist*. Zur Sicherheit sollte man immer mehr als eine Quelle heranziehen. Die Fotos von Ludger sind eigentlich von sehr guter Qualität, vielleicht kannst du da mehr Infos rausziehen.
    Wenn du dich intensiv mit den Mauerwerksverbänden befasst, wäre es sinnvoll auch die regionalen Unterschiede zu beachten. In OPR war ein mittlerer Läuferverband, so wie du ihn im Modell umsetzt sehr untypisch und genau darauf bezieht sich auch die Kritik von Eberhard (vermute ich mal). In OPR sind Kreuzverband und Märkischer Verband üblich. Wann man eine halbe Stunde Zeit in diese Materie investiert hat man die Unterschiede schnell drauf und dann macht die Umsetzung noch viel mehr Spaß und Freude. :thumbsup:
    Das ist Freud und Leid der großen Maßstäbe: Man kann viel mehr Details nachbilden aber wenn man das nicht macht, fällt das viel mehr auf, als bei kleineren Maßstäben und man läuft Gefahr, dass alles nach Spielzeug aussieht.

    *bezogen auf andere Publikationen von ihm. Zu dem von dir genannten Heftchen kann ich (noch) nichts sagen.

  • Das ist ja schön, Eberhard, dass Du ein Bild einstellst und verschiedene Vermutungen anstellst, wie es aussehen könnte. Ist das Bild von stillgelegt.de?

    Leider ist das Foto von Eisenbahnfreund Wollmann so reduziert worden, dass man den Ziegelverband nicht erkennen kann.
    Hast Du das Bild auch in voller Auflösung, damit man etwas erkennen kann, womit man arbeiten kann?

    Gruß
    Andreas