Hallo Foristi,
"Ich möchte mal ins MIWULA", äußerte sich am Frühstückstisch meine "bessere Hälfte". Gestern waren wir in der Hamburger Speicherstadt und haben die Modellbahnwelt, die sich direktemang über dem Hamburg Dungeon (Folterkeller) befindet, heimgesucht. Meine durch die Bildermedien geprägten Urteile wurden bestätigt: Sehr viel Masse, wenig (Extra-)Klasse. Nun gut, wer auf LED- und Blaulichtszene steht, wird vermutlich einen Blick ins Paradies werfen können, wer Gimmicks liebt (und das ist wohl die übergroße Zahl der Modellbahner), kommt hier voll auf seine Kosten. Allein die Modellbahn kommt hier zu kurz; ok, sie dreht zwar überall ihre Runden mit manchmal beneidenswert langen Garnituren, aber ein "Spielkonzept" steht nicht dahinter.
Unser "Einstieg" erfolgte über das Thema "Schweiz", ein recht neuer Ausstellungsteil. Hier fielen mir die überwiegend gelaserten Bauwerke auf (was soll man mangels allgemeinverfügbarer Masse auch machen?), die alle Klischees bedienen. Mehr gefallen haben mir da schon die allerorten in den teils dunklen Gängen in den Wänden angebrachten Kleindioramen.
Von der Schweiz wurden wir in den Airport-Bereich "Knuffingen" geleitet. Es ist schon genial, was dort an Gehirnschmalz investiert wurde um einen sehr realitätsnahen Start- und Landebetrieb der Flugzeugmodelle zu zeigen. Dass natürlich auch hier eine Materialschlacht an Preiserlein und deren Autopendants aufgeboten wird, ist Methode.
Weiter ging es durch die älteren Anlagenteile: Mitteldeutschland, eine wahre Materialschlacht an Katalogware, das Thema "Hamburg" glänzt wieder durch zahlreiche Einzelanfertigungen der die Stadt prägenden Bauten (die man nach Verlassen des Wunderlandes direktemang in Augenschein nehmen kann). Da bekomme auch ich als "Liebhaber" vernünftiger Modellbauten tränenfeuchte Augen und ein spontanes Gefühle des "Habenwollens" stellt sich ein. Nur: Wohin damit? Nebenbei: Als ebensolcher Liebhaber gepflegter Schiffsmodelle bin ich enttäuscht über die Qualität der aufgestellte Modelle, was sich auch auf den "Floating-Bereich" im Skandinavienteil bezieht.
Eine Erleuchtung habe ich dann doch bekommen: Im Norwegen-Teil habe ich verstanden, warum man vom "Polarkreis" spricht:
Mein Fazit: Wer nach Hamburg kommt, sollte auch einen Besuch im MIWULA einplanen. Trotz meiner, vielleicht nicht ganz so euphorischen Besuchsbeschreibung oben, ein erlebenswertes Objekt das eine ausgezeichnete Werbung für das Modellbahnhobby darstellt. Hier sind in jeder Beziehung Profis am Werk, die mit viel Herzblut zeigen, was auch im kleineren häuslichen Rahmen von "Otto Normalmodellbahner" erbaut werden kann.
Werde ich noch einmal hingehen? Ja, wenn der Italienteil fertiggestellt ist. Die schon sichtbaren Teile versprechen wieder ein Erlebnis in einer Modellbahnwelt jenseits des Katalog-Mainstreams; die in Hamburg ansässigen Laservirtuosen machen es möglich.