Eine Lok für die Trusebahn

  • Hallo Foristen,


    mit großem Interesse habe ich die Beiträge von Lutz über Motorisierung beim Vt 98 und von Wolfgang B über Schwungmasse gelesen.
    Nun möchte ich in einem neuen Projekt die Ideen umsetzen, mit der Lok 99 4532 (Trusetal) im Maßstab 1:45 in Spur 0e (16,5 mm Spurweite).
    Die Lok kann man bei wikipedia sehen oder bei den Eisenbahnfreunden in Zittau. (Mit tollen Bildern wie eine "VIIk" von einem Transportwagen gehoben wird)


    Zunächst habe ich mir den Gehäusebausatz und das Fahrgestell der Bachmann 0-4-0 bestellt. ^^
    Allerdings sind die Wasserkästen zu kurz. :evil: Das Fehlen der Nieten könnte ich verschmerzen, da es die Lok aus Zittau ist mit neuen, geschweißten Wasserkästen. Rainer hatte mal einen Hinweis für aufklebbare Nietenreihen, wenn ich mich recht erinnere. Insgesamt bin ich nicht ganz glücklich mit den Kompromissen, besonders da der Motor in das Führerhaus ragen wird, und der Rahmen der Lok nicht wirklich aussieht wie die echte Lok.


    Also Neubau?! Teilneubau?!


    Die Zeichnung
    Nach der Zeichnung von Herrn Malsch 11/67 der Lok habe ich begonnen eine neue Bauzeichnung anzufertigen, die noch nicht fertig ist, wie man sehen kann.


    Das Fahrwerk
    Die Innenmaße sind groß genug, dass die Lok meinen engsten Radius daheim von 50 cm durchfahren kann, auch der Abstand der Kolbenstangenmittellinie erscheint groß genug, genauso wie der Überstand.
    Das Fahrwerk will ich nach den Ideen von M Sharman gestalten, so dass die Allradauflage gewährleistet ist. Option 2 scheint am geeignetsten.

    Die erste und vierte Kuppelachsen werden wie eine Vorlaufachsen behandelt und schwenkbar sein.
    Die dritte Achse erhält den Motor und den Getriebeblock.
    1958 war die Kuppelstange zur vierten Achsen bereits abgebaut (cf. Wernshausen - Trusetal, S. 9. In: Neben- u. Schmalspurbahnen in Deutschland. Einst & jetzt, GeraNova Verlag)


    Frage der Motorisierung
    Noch lieber wäre es mir die Anregung aufzunehmen, jede Achse mit einem Motor zu versehen.
    Die Lok wird einen Sound-Decoder von Uhlenbrock erhalten, da Läuten und Pfeifen für mich beim Spielen sehr wichtig sind, und so die Motoren dann entsprechend gesteuert werden können.
    Welche Motoren sind empfehlenswert? ?(

  • Hallo Andreas S!


    Die verlinkten Fotos sind ja grade um Fahrwerksbereich ziemlich unterbelichtet, nix genaus erkennt man nicht.


    http://s192.photobucket.com/us…Truselok/Truse19.jpg.html
    Andere Modellbahner haben es auch schon gemacht. Den Barrenrahmen des Bachmann Fahrwerks kann man mit einem Coverlay kaschieren.
    Das ist z.B. eine Blende welche vor den vorhandenen Rahmen geklebt wird.


    Und wenn ich mir das Ersatzteilblatt einmal so anschaue:
    http://www.bachmanntrains.com/home-usa/dwg/dwgs/25960.pdf Seite2
    So wie es ausschaut sind alle Radsätze innen gelagert. Man könnte also diesen Fake Front (Kulissen-) Rahmen einfach absägen/abfeilen. Natürlich unter Recycling von Blattfederpaketen und sich eine Blechrahmennachbildung selber machen. Dabei helfen dann bei der Detaillierung die Nietenreihen zum aufkleben und die geretteten Federpakete.
    Über die Kurvenläufigkeit brauchst Du Dir auch keinen Kopp zu machen, die Räder der beiden inneren Radsätze haben nämlich keine Spurkränze. Das Fahrgestell kommt notfalls sogar durch einen 250mm Radius.


    Einen Rahmen mit Radsatzlagerung und Antrieb jetzt komplett selber bauen ist als Anfänger ohne Erfahrung eine sehr schwierige Aufgabe. Der Bau einer detaillierten Rahmenblende wie oben beschrieben dürfte eher zu einem Erfolgserlebnis führen.
    Wenn Du Dich beim Antrieb austoben willst, dann kannst Du ja die Motor-Vorgelege-Kombination um 180° drehen damit der Motor innerhalb des Kessels zu liegen kommt. Als einziger Fallstrick ist hier der saubere Eingriff zweier Stirnzahnräder herzustellen. In den Wasserkästen der Trusetal-Lok ist noch genug Platz für einen ordentlichen Bleiballast.


    Und jede Achse bei einem Fahrwerk mit Kuppelstangen mit jeweils einem Motor zu versehen, ist mit Verlaub gesagt unsinning. Ich darf da nur einmal an die div. Diskussionen über Mehrfachtraktionen erinnern, wo ettliche Modellbahner glauben dieses nur mit Dummies bewerkstelligen zu können. Und wie sieht das da bei einer starren Kupplung der Achsen über Kuppelstangen aus? *#'
    Hier ist der Antrieb der Achse über Kuppelstangen, wie beim Vorbild, das Gegebene. Zumal er auch in Form des Bachmann Spectrum Fahrwerks schon zur Verfügung steht.


    Mein Senf dazu.

  • Hallo Andreas,
    die Zittauer Hofdame nachzubauen, ist ein wunderbares Projekt.
    Anscheinend gibt es dazu bei Ehlebrechts Modell Werkstatt dazu alle notwendigen Zutaten.
    Ich finde das Vorhaben deshalb interessant, weil es für den Modellbauer zahlreiche Antriebsvarianten ermöglicht.
    Wenn man von den Bedingungen des Vorbildes abrückt, lässt sich so einiges erstellen, welches teilweise Neuland
    zur Laufverbesserung einer Dampflok darstellt.
    Aus den vier gekuppelten Achsen ließen sich zwei Drehgestelle machen.
    Die Kurbeln müssten gesondert angetrieben werden, des schönen Scheins wegen.
    Die Ausschwenkabmaße der Drehgestelle würde mit Sicherheit das Rahmeninnenmaß des Vorbildes (im Modell) überschreiten.
    Dafür erhielte man einen perfekten Bogenlauf, welches der Urgrund der Erbauer dieses Außenkurbelantriebs gewesen sein dürfte,
    allerdings ohne die Möglichkeit der radialen Einstellung der Radachsen.
    Von ungeführten Vorlaufrädern ist meineserachtens dringend abzuraten. Nicht nur dass sie beim Vorbild weniger anzutreffen sind, sondern aus der Erfahrung mit entsprechenden Konstruktionen im Modell.
    Die Vorlaufräder stellen sich häufig nicht entsprechend radial ein, sondern stehen irgendwie quer zu den Treibachsen.
    Die Ursachen liegen u.a. darin, dass beim Modell die entsprechenden Voraussetzungen des Originals fehlen, siehe meine Beiträge
    über Lenkachsen bei Wagen.
    Um eine bessere Bogenläufigkeit der vier Achsen zu erzielen, ist der Wegfall der Spurkränze ein grober faux pas. Mag sein
    dass bei der 06 001 dies für den dritten Radsatz notwendig war, man vergleiche dazu jedoch die Schienen und Radsatzmaße des Originals mit denen der groben Nachbildung im Modell.
    Ein weiterer Weg der Laufverbesserung bieten seitenverschiebbare Radsätze. Hier könnte es gelingen das Rahmeninnenmaß dem Original entsprechend einzuhalten. Wenn alle vier Radsätze sich verschieben können wird wesentlich weniger Raum benötigt als bei ausschwenkenden Achsen. Es wird selbstverständlich davon ausgegangen, dass die Kurbeln sich nicht seitlich mit den Rädern verschieben.
    Einen funktionsfähigen Kurbelantrieb mit leicht seitenverschiebbaren Rädern hinzubekommen, stellt eine hohe mechanische Herausforderung dar. Für den Kurbelmechanismus wäre es ideal, wenn keine Höhenverschiebbarkeit berücksichtigt würde.
    Die Räder hingegen sollten alle einen Höhenausgleich haben.
    Bei der E88 stellt sich die Problematik ähnlich dar. Alle Radachsen sind als Hohlachsen ausgebildet in denen die Antriebswellen für die Kurbeln laufen.



    Im Modell ist zunächst auf die Isolierung der Räder gegen Gehäuse Kurbeln und Antrieb zu achten.



    Je zwei Radachsen sind schwenkbar gegen das mittige Antriebsrad gelagert, die Räder können so den notwendigen Höhenausgleich durch "Kippen" erreichen.



    Ein Radsatz muss mit den Kurbelwellen verbunden werden.
    Insgesamt ist die Konstruktion sehr aufwändig und nicht ideal.



    Dies liegt zunächst an dem Zwang zur Isolierung der Räder. Aus dieser Erfahrung gründet sich meine Suche nach Stromquellen innerhalb des Fahrzeugs.
    Die Seitenverschiebbarkeit der Hohlachsen mag bei den Massen des Originals wenig Probleme bereiten, ist bei einem Modell von ca. 100g Gewicht pro Achse
    nicht mehr so einfach umzusetzen.
    Die Fa. Klein, die seinerzeit die E88 fertigte machte es sich bei der Konstruktion der Lok recht einfach. Lediglich die 2. und die 4. Achse besaßen einen Spurkranz.
    Alle anderen Rädern sehen aus wie das linke Rad. Im engen Gleisbogen stehen die Räder bereits neben den Schienen



    Mein Modell soll auf maßstäblichen Rädern durch entsprechende Gleisbögen fahren können.
    Ob es eines Höhenausgleichs bei Rädern mit noch größeren Maßabweichungen als dies schon bei RP25 der Fall ist wirklich bedarf, möchte ich bezweifeln.
    Der Hauptgrund für den guten Schienenkontakt jedes Rades ist mehr der Stromübertragung geschuldet als der Entgleisungsvermeidung.
    Dennoch sollte es das Ziel sein, die Räder federnd zu lagern, bei gleichzeitiger Seitenverschiebung.
    Gruß Wolfgang

  • O.K.
    Ein paar Fotos:
    http://rgusrail.com/album/utous/drgw_223_05.jpg
    http://rgusrail.com/album/cocrm/dlg_191_05.jpg
    http://rgusrail.com/album/cocrm/irca_40_04.jpg
    Schmalspurloks spätes 19. Jahrhundert.
    http://rgusrail.com/album/cocrm/drgw_491_09.jpg
    Das Weglassen der Spurkräne der mittleren Kuppelachsen scheint sich bewährt zu haben, hier bei dieser Außenrahmenmaschine Bj. 1928 nicht so gut sichtbar.


    http://rr-fallenflags.org/prr/prr-s4485j18.jpg
    http://www.altoonaworks.info/graphics/drawing_i1s.jpg
    http://rr-fallenflags.org/prr/prr-s6789ggC.jpg
    Ein ganz großer Spurkranzgeizer war die Pennsylvania. So wie die KPEV mit Laufachsen, so hat die PRR mit Spurkränzen gegeizt. Diese Loks sind nun definitiv kein Spielzeug mehr.


    Also aus eigener Erfahrung:

    US Loks in H0 laufen ohne Spurkränze auf den mittleren Kuppelachsen. Hier mit einer klassischen 3.Punktlagerung versehen und mit allen Kuppelrädern auf der Schiene. Eine Lateralbewegung ist bei diesem Konzept nicht erforderlich, dafür kann man die Zylindermitten dann da plazieren wo sie umgerechnet auch beim Vorbild zu finden sind.
    Für den Fall der Aussenrahmen Schmalspurloks gilt das ebenfalls.


    Als kleiner Hinweis am Rande: Code 110 Räder nach RP25 sind bei 0e-Schmalspur "zwangsweise Proto". ;)

  • Hallo zusammen,


    die Ausgangsfrage war doch, ob beim Modell aus lauftechnischen Gründen Spurkränze weggelassen
    werden können, obwohl das Orginal an allen vier gekuppelten Achsen Spurkränze besitzt.
    Wahr ist, daß man durch den Außenrahmen bei der 99 4532 nicht allzuviel von den Spurkränzen sieht.
    Trotzdem würde ich auf jeden Fall Achsen mit Spurkränzen einbauen. Selbst wenn dadurch umfangreiche
    Maßnahmen für die Bogenläufigkeit der Maschine notwendig werden.


    @ Andreas S: Ich weiß nicht, ob Du mit dem Fahrgestell von Bachmann glücklich wirst. Es wird davon abhängen,
    wieviel Kompromisse Du einzugehen bereit bist.
    Wenn Du schon eigene Vorstellungen über Teile des Fahrwerkes entwickelt hast wie aus deinen Zeichnungen
    hervorgeht, wäre es besser gewesen, das Teil (auch mit Hilfe der Kollegen) selbst zu bauen. Auch deshalb, weil
    Du in dieser Baugröße, anders als in H0, viel leichter den Einbau von Federungen, Wipplagern o.ä.realisieren kannst.
    Hilfreiche Hinweise hast Du ja schon von Wolfgang und Lutz erhalten.
    Ich denke, Du wirst deine Strategie noch mehrmals überarbeiten. Was ja nichts Schlechtes ist, denn nur so ist eine
    Weiterentwicklung möglich!


    Gruß, Peter

  • Hallo Peter, Wolfgang, Lutz,


    vielen Dank für eure Antworten, nach denen ich nun hin- und hergerissen bin.
    Lutz, Du hast natürlich Rech, auch die Schmalspur-Einheitslokomotiven 1E1 und die Neubauloks hatten keine Spurkränze bei den mittleren Achsen.


    Das Fahrwerk der Bachmann 0-4-0 habe ich schon einmal so weit überarbeitet, dass ich anfangen könnte weiterzubauen.
    Allerdings ragt der Motor ins Führerhaus und besonders die Ähnlichkeit mit dem Original ist nicht gegeben. Ein Drehen des Motors bewirkt, dass der Motor zwischen den Wasserkästen zu sehen sein wird, und die Befestigung erscheint schwierig wegen des Bauteils der Zylindergruppenhalterung.


    Mir geht es auch um eine Weiterentwicklung, sowohl persönlich im Bauen als auch im Modellbau als solchem, und da habe ich auf euch Spezialisten gehofft. Insbesondere was die Motorisierung betrifft. Peter, danke für die aufmunternden Worte. Ihr wisst ja, im Fahrzeugbau bin ich Anfänger, auch wenn ich immer wieder einiges darüber gelesen habe.


    Es würde mich schon sehr reizen, die Lok wahrscheinlich mehr oder weniger komplett zu bauen, denn auch am Gehäusebausatz von Herrn Ehlebracht gefällt mir die Gruppe Wasserkästen nicht, da sie nicht maßhaltig ist und dies auch nicht mit der Zittauer Hofdame entschuldigt werden kann, denn die Bilder zeigen deutlich, dass die Wasserkästen nicht gekürzt wurden.


    Es wären also

    • Räder zu drehen und Achsen zu schaffen, die weit hinausgehen und auf die die Treibstangen und Ausgleichsgewichte aufgedrückt werden können. Wahrscheinlich werden diese Langlöcher erhalten müssen.
    • ein Motorisierungskonzept zu erstellen
      (Möglichst wenig selbsthemmend, wie ihr betont, aber aufgrund des Platzes in der Lok wird wohl doch eine Schnecke eingesetzt werden müssen, da die Drehbewegung um 90° gedreht werden muss.
    • die entsprechenden Lagerungen und Wippen zu erstellen, so dass Achsen und Räder auch wieder demontiert werden können, oder sollte man auf das verzichten?
    • Alle Räder sollen auf den Schienen aufliegen
    • Stromabnahme per 2 Pilzkontakten pro Rad auf Höhe des Mittelpunktes

    Erste Frage ist, welcher Motor ist am besten geeignet? Maximaler Platz im Kessel ist 19-20 mm, da der Durchmesser von 1 m in 1:45 22,2 mm ist.


    Umfeld der Elektrik:

    • Digitalisierung Steuerung mit Uhlenbrock Intellibox I,
    • 2 A Stromstärke
    • Sounddecoder soll es werden, ich neige zu Uhlenbrock

    Umfeld Radsatz-Gleissystem:

    • 0e Gleisselbstbau komplett mit 0,2 mm Spurerweiterung in der Kurve
    • engster Kurvenradius 50 cm
    • Radsatz RP 25/100

    Ich habe mich schon lange in der Theorie mit Shaman-Fahrgestellen beschäftigt, jetzt ginge es um die Umsetzung. Er plant für Küchentischbastler und ich bin ein solcher. Das macht mir sein System sehr sympathisch.


    Gruß
    Andreas

  • Bei der Suche nach einem Motor scheint ja ein bürstenloser Motor die erste Wahl zu sein.


    im Online-Katalog von Faulhaber findet sich dieser Motor (Link) mit 19 mm Durchmesser und 12 V.
    Bei SB modellbau wird dieser nicht angeboten, sondern dieser als größter mit 17 mm Durchmesser und 12 V
    Maxon hat ebenfalls 19 mm, 12 V Link
    Allerdings kann ich als Laie nicht die Unterschiede der Motoren und Linien C / CX etc. unterscheiden. Ich bitte da um Hilfe.


    Bei sbmodellbau habe ich den Maxon RE-max 1724 (Ø 17mm) gefunden. Taugt der für meinen Zweck?


    Gruß
    Andreas

  • Hallo Andreas und alle Interessierten,


    zunächst zum Motor,
    der bürstenlose (BLDC) von Faulhaber geht nur mit Steuermodul.
    Dazu gibt es meines Wissens keine Digitalansteuerung.
    Da der Raum im Kessel Platz für viele Motorvarianten bietet, ist wohl eher die Frage, wie bekomme ich ein Getriebe hin, welches die Abstände Motorwelle - Radachse überbrückt.


    Das Zahnradgetriebe ist die optimale Getriebebauart. Wegen des hohen Wirkungsgrades ist es allen anderen Bauarten überlegen.
    Als Bastler ist man allerdings den einschlägig bekannten Lieferanten mehr oder weniger ausgeliefert und kann mit Zahnform, Material und Form nicht beliebig variieren.
    So wäre es wünschenswert dass eine in der Industrie übliche Verbindung von Zahnrad und Welle mittels Nut und Keil herstellbar wäre.
    Dieses Gepresse und Geklebe ist recht spielzeughaft.
    Der Nachteil der Zahnradgetriebe ist der hohe Lärmpegel im Gegensatz zum Schneckentrieb.
    Dieser hat einen Wirkungsgrad von 50%-70%, aber er ist l e i s e.
    Der Wirkungsgrad ist jedoch wichtig für ein sanftes Anfahren und optimales Regelverhalten.
    Wenn ein Glockenankermotor z.B. mit 0,5V anläuft so dürfte sich das entsprechende Drehmoment auf die Antriebswelle auswirken.
    Der Schneckentrieb würde das Drehmoment sozusagen, um die Hemmungen zu überwinden, "verbrauchen".
    Da die Masse beim Anfahren nur geringfügig in die zum Anfahren notwendige Kraft als Widerstand eingeht, ist dieser Punkt schon von Bedeutung.
    Wer´s nicht glaubt, ich kann meine PKW mit meinen 200Watt mühelos bewegen, jedoch nur bis zu einer gewissen Endgeschwindigkeit.
    Oder anders F= 1kgm/s hoch 2 gleich 1Newton.
    Diese Thematik habe ich eingehend bei den Schwungrädern beschrieben, logisch - physikalisch kann sich in dem Punkt die Beschleunigung bei rotierenden Kräften nicht anders als bei linear wirkenden Kräften verhalten. Um beim PKW zu bleiben, man muss die Motorleistung verdoppeln um von 200km/h auf 240km/h zu kommen.


    Zum Schneckentrieb wäre noch zu sagen, dass es nicht ratsam ist, auch wenn es häufig so gemacht wird, die Schnecke auf die Motorwelle zu setzen.
    Da wir hier ausschließlich vom Glockenankermotor reden, hilft uns neben dem Datenblatt der Versuch um festzustellen in wieweit die achsiale Belastung den Motor verlangsamt. Es ist besser die Schnecke separat zu lagern und über Mitnehmer die radiale Kraft zu übertragen.
    Der Schneckentrieb ist, mit den Mitteln des besprochenen Modellbaus stets selbsthemmend, der Wirkungsrad verbessert sich wenn das Schneckenrad möglich wenig Zähne hat.
    Im Foto ist mit Schnecke und Schneckenrad Modul 0,2 dargestellt wie ein separates "Schneckenlager" mit dem Schneckenradlagerbock verlötet wurde.
    Der Motor ist mit der Schneckenwelle über Kupplung verbunden. Man kann diese mit zwei oder mehreren Stiften und Bohrungen versehen.



    Zu den Spurkränzen.
    Ich kann tatsächlich nur bei der 99 23-24 auf eine Spurkranzlose Mittelachse stoßen.
    Die aufwändigen Lenkgestelle können jedoch nicht für die Trusebahnlok zum Vergleich herangezogen werden.
    Auch die 1E1 99 22, also der Vorgänger, hatte noch Spurkränze.


    Sinn des Außenrahmens ist es die z.B. Klien-Lindner-Hohlachsen einzusetzen um die entsprechenden Achsen seitenverschiebbar zu machen.
    Die 99 61 ist ein schönes Beispiel für eine Schmalspurlok mit 3900mm Radstand wie man diese durch einen Gleisbogen mit 40m Radius bekommt.
    Die Hohlachsen waren nicht nur um 20mm seitenverschiebbar, sondern stellten sich zudem radial ein.
    In dem Zusammenhang erkennt man den Zweck eines Außenrahmens mit den Kurbeln, die mit den "festen" Kuppelstangen verbunden sind.
    Ich sehe mehr den Sinn eines Eigenbaus diese Konstruktion in ein Modell zu übernehmen.


    Andreas, wenn ich betrachte welche Schwierigkeiten bereits jetzt in der Vorplanung auftreten, würde ich Dir als erstes Lok-Bauprojekt davon abraten.
    Du schreibst, dass Du noch Räder drehen müsstet. Achsen fertigt man sich selbst aus entsprechendem Rundstahl.
    Dann passt der (Bachmann) Motor nicht, ebensowenig die Wasserkästen.
    Falls Du die Möglichkeit hast, das Original zu vermessen und zu fotografieren, wirst Du sicherlich noch andere Unzulänglichkeiten feststellen.


    Fest gelagerte Radsätze, auf welche man zum Schluss die Räder aufzieht, bieten die höchste Präzision. Zudem kann man sich bereits vor dem Aufziehen der Räder
    von der Laufqualität des Antriebs überzeugen.
    Die Allradauflage ist keine zwingende Notwendigkeit wie beim Original.
    Im Modell gibt es keine Massen zu verteilen und auf gut verlegtem Gleis werden auch alle Räder für den Vortrieb sorgen.
    Elektrisch sieht die Sache schon anders aus. Hier hilft ein Speicherbaustein über ungenügenden Schienenkontakt hinweg.
    Als Küchentischbastler, die wir wohl alle irgendwie sind, ist es sehr schwer, die Räder so aufzuziehen das diese ohne Seitenschlag und zentrisch mit geringstem Höhenschlag drehen. Bei der gezeigten E88 habe ich deshalb den Rädern eine "lange Basis" gegeben, um sie auf die Welle aufziehen zu können. Zudem lässt sich so das einzelne Rad
    optimal in der Drehbank bearbeiten. In der Industrie werden die Räder in geeignet Vorrichtungen ausgepresst, über die Ausschussrate schweigt man sich verständlicherweise aus. Anders stellt sich die Sache dar, wenn man einen fertigen Radsatz, z.B. von Teichmann, bezieht. Dann ergibt sich die Federung fast konzeptionell von selbst.
    Von Wippen oder Ausgleichshebeln halte ich nicht viel, mehr Aufwand ohne erkennbare Wirkung.
    Hierzu muss man sich die Funktion beim Original vor Augen führen, bestehend aus Lastverteilung und freien Federwegen in beide vertikale Richtungen, so dass die Lok "schwebt". Überflüssig für ein Modell. Je enger man die Beweglichkeit hält, desto geringer fallen die Toleranzen an den Kuppelstangen aus und da hakt es doch gerne.
    Gruß Wolfgang

  • Da wir hier ausschließlich vom Glockenankermotor reden, hilft uns neben dem Datenblatt der Versuch um festzustellen in wieweit die achsiale Belastung den Motor verlangsamt. Es ist besser die Schnecke separat zu lagern und über Mitnehmer die radiale Kraft zu übertragen.


    .........um dann feststellen zu müssen, daß die Schnecke im separaten Schneckenantriebsblock beim Anlaufen des Motors
    genauso viel Drehmoment frißt, als säße sie auf der Motorwelle.
    Man muß es mit den sogenannten "schädlichen" Kräften auch nicht übertreiben, zumal sie in vielen Fällen nur ganz unerheblichen
    Einfluß auf den Lauf des Getriebes haben.


    Zitat

    Die Allradauflage ist keine zwingende Notwendigkeit wie beim Original. Im Modell gibt es keine Massen zu verteilen und auf gut verlegtem Gleis werden auch alle Räder für den Vortrieb sorgen.


    .... da aber dieser Idealfall auch auf sorgfältigst gebauten Anlagen nicht eintreten kann, sollte man schon für eine von vorn herein konstruierte
    Allradauflage sorgen.


    Im konkreten Fall würde ich - um mal vom Theoretisieren weg zu kommen - trotz der von Wolfgang erwähnten Anfängerprobleme zu einem
    Eigenbau des Triebwerkes raten, weil sich damit am Ehesten alle Fragen der Bogenläufigkeit und der Allradauflage lösen lassen. Meine
    Lösung sähe vom Grundsatz her wie folgt aus:


    Mit dieser Konstruktionsweise ließen sich außer bei der festgelegten Treibachse alle geplanten Auflageprobleme einschließlich des erforderlichen
    Seitenspiels der übrigen Kuppelachsen lösen, ohne auf die außen mitlaufenden Kuppelstangen Rücksicht nehmen zu müssen. Selbst die Auflösung
    des inneren Fahrgestells in Drehgestelle wäre möglich.
    Ich gebe aber zu, daß dazu eine völlig andere Herangehensweise an den Bau des Fahrgestells nötig ist, die Andreas S sich dann zu Eigen machen
    müßte.
    Zusätzlich kommen ja noch die bisher ungelösten Details des Gehäuses hinzu.


    Soweit mal zu meinem Input.


    Gruß, Peter

    Einmal editiert, zuletzt von Peter T ()

  • ".........um dann feststellen zu müssen, daß die Schnecke im separaten Schneckenantriebsblock beim Anlaufen des Motors
    genauso viel Drehmoment frißt, als säße sie auf der Motorwelle.
    Man muß es mit den sogenannten "schädlichen" Kräften auch nicht übertreiben, zumal sie in vielen Fällen nur ganz unerheblichen
    Einfluß auf den Lauf des Getriebes haben."


    50%-70% bleiben 50%-70% Wirkungsgrad für den Schneckentrieb
    Die kugelgelagerte Schnecke hat einen vernachlässigbaren Reibungsverlust im Lager.
    Legt man einen max. axialen Druck auf die Motorwelle von 0,8N zugrunde, so wird man mit einem Anhaltemoment von 12,1mNm diesen max Druck nicht erreichen. Hinzu muss noch der radiale Druck der Schnecke gerechnet werden, in diesem Fall (Motor 1336) läge der maximale Druck bei 1,4Nm.
    Die auf der Motorwelle aufgezogene Schnecke führt nicht zu der Zerstörung des Motors, aber es ist nicht der optimale Weg ein Getriebe zu konzipieren. Maschinenbaufirmen und deren Zulieferer weisen darauf hin, dass die Schneckenwelle einseitig fest gelagert sein sollte mittels zwei entgegengesetzten Schrägkugellagern. Grund ist die hohe axiale Belastung der Schneckenwelle.
    Eine ähnliche Konstruktion wäre für die Modellbahn denkbar, indem man das Wellenende des Motors, welche auch die Schnecke trägt, fest lagert.


    "Mit dieser Konstruktionsweise ließen sich außer bei der festgelegten Treibachse alle geplanten Auflageprobleme einschließlich des erforderlichen
    Seitenspiels der übrigen Kuppelachsen lösen, ohne auf die außen mitlaufenden Kuppelstangen Rücksicht nehmen zu müssen.
    Selbst die Auflösung des inneren Fahrgestells in Drehgestelle wäre möglich."


    So ähnlich sieht das bei mir auch in der E88 aus.
    Da gibt es aber das Probleme mit den nicht isolierten Kurbeln und deren Verbindungswelle, das ließe sich noch einfach lösen.
    Was nicht geht !!!
    Nur eine Kurbelwelle antreiben und die die anderen Kurbeln nicht mit jeweils einer Welle zu verbinden
    Am nächsten Totpunkt ist dann Ende..
    Gruß Wolfgang

  • Ich lese bei euch von kugelgelagerten Wellen

    Zitat

    Schneckenwelle einseitig fest gelagert sein sollte mittels zwei entgegengesetzten Schrägkugellagern. Grund ist die hohe axiale Belastung der Schneckenwelle.
    Eine ähnliche Konstruktion wäre für die Modellbahn denkbar, indem man das Wellenende des Motors, welche auch die Schnecke trägt, fest lag


    Wie geht das?
    Wolfgang, wo kann ich bei Deiner Schneckenlagerung das Kugellager erkennen?


    Gruß
    Andreas

  • Hallo Andreas


    Im Foto ist mit Schnecke und Schneckenrad Modul 0,2 dargestellt wie ein separates "Schneckenlager" mit dem Schneckenradlagerbock verlötet wurde.
    Die Schnecke ist noch ohne Kugellager dargestellt. Auf jeder Seite der Schnecke ist ein Lager, D 3mm, d 1mm.
    Zusammengebaut ist davon nichts mehr zu erkennen, leider.
    Gruß Wolfgang

  • Hallo Andreas und alle Interessierten,
    ich habe noch Fotos von dem besprochenem Schneckentrieb gemacht.
    Die Schnecke ist mit der Welle verklebt, diese besitzt wiederum an beiden Enden ein Kugellager.
    Diese kleinen Lager sind nicht die besprochenen Schrägkugellager die auch größere Belastungen in axialer Richtung aufnehmen können.
    Ich gehe allerdings davon aus, dass diese Lager den Anforderungen genügen.
    Das kpl. Schneckenlager wird anschließend in das Schneckenradlager eingelötet.
    Wie der Motor belastet wird, wenn die Schnecke direkt auf der Motorwelle sitzt, kann man mit einem Drehzahlmesser gut feststellen.
    Es geht aber auch mittels Gehör.
    Gruß Wolfgang


  • Dies ist kein Beitrag für Robert, da es um ein Modell in 1:45 geht!


    Letztes Jahr habe ich das Projekt Truselok 99 4532 frustriert in die Ecke gefeuert.
    Vor 14 Tagen habe ich das Bachmann Chassis der 0-8-0 Consolidation wieder vorgeholt. KS Modellbau sich ja weigerte, Schrauben für die Lok zu besorgen, da er die Motoren für seinen Bausatz einklebt, da der Motor gedreht wird.
    Unser FREMO-Präsident Axel Hartig bezeichnete das Kleben der Motoren als großen Fehler, da ein solches Teil eventuell ausgewechselt werden muss. Und dann bricht etwas aus, besonders wenn es sich um eine Plastik-Chassis handelt.
    Im Vorrat fand ich dann noch Schrauben im richtigen Durchmesser, die nur noch abgelängt werden mussten.
    Jetzt fährt die gute.
    Und mit einem Mal klappt auch das Löten!

    Gestern habe ich den großen Lötkolben angeheizt und die ersten Teile des Aufbaus zusammengesetzt.

    Da kommt so richtig Freude auf.



    Jetzt habe ich noch eine Frage an die Spezialisten: Es gibt eine Bodenplatte, unter die noch Pufferbohle, Werkzeugkästen etc. gelötet werden müssen. Wann ist der richtige Zeitpunkt den Aufbau auf diese Bodenplatte zu löten? Jetzt oder erst wenn die Teile darunter angelötet worden sind?


    Gruß


    Andreas

  • Hallo Andreas,


    das sieht ja gut aus. Da ich den Bausatz nicht kenne, mal die Frage um was für Teile es sich da handelt die an der Bodenplatte angelötet werden sollen?
    Wenn es Gußteile sind, dann solltest Du sie zuerst anlöten. Grund ist der Wärmeinhalt dieser vergleichweise massiven Teile gegenüber den dünnen Blechteilen. Wenn alle Gußteile daran sind, kannst Du das Gehäuse auf die Platte auflöten ohne daß Du gleich befürchten musst der Rest fällt wieder auseinander.

  • Guten Abend Andreas,




    Prinzipiell könnte man hier zwei Wege bewandern: alles Löten, oder wenn die Teile genügend große Klebeflächen aufweisen, könnte man sie auch mit einem 2K Kleber verkleben, vorausgesetzt die Bodenplatte wird bei nachträgliche Lötarbeiten (zum Beispiel mit dem Lokgehäuse) nicht oder nur ganz wenig erwärmt. Auch wäre eine Verschraubung mit dem Oberbau, in Bezug zu einer späteren Digitalisierung, zu überdenken, in dem Fall kann man die Teile ohne weiteren Bedenken mit der Bodenplatte verkleben.




    Gruß und gutes Gelingen,



    Jacques Timmermans

  • Hallo Lutz,
    hallo Jacques,


    vielen Dank für Eure Tipps, allerdings hatte ich in der Zwischenzeit schon begonnen, die Teile der Unterseite an den Boden zu löten. Ich bin darüber auch sehr froh, da die Anpassarbeiten so leichter auszuführen waren.

    Das Dach hat zwei Innenspanten, die es möglich machen, es nur aufzustecken. Luxus, dass es vorgebogen war! :rolleyes:

    Die Handgriffe an der Tür sind wunderbar, jetzt brauch ich noch winzige Kügelchen zum Aufstecken oben. Dann geht es an die Türen einlöten.
    Bei den Zylindern werde ich oben noch Löcher einarbeiten müssen, damit die Gleitbahn eingesteckt werden kann, denn dem Abtrennen und anlöten an den Zylinderkasten traue ich nicht, da er wieder abbrechen könnte.


    Gruß
    Andreas