Fräsdrehen

  • Hallo zusammen,


    um nicht immer nur zu konstruieren, sondern auch mal ganz praktisch den bisherigen Zeichnungen zu folgen,
    habe ich in meiner Materialkiste nach einem massiven Messingprofil gefahndet, das von den Abmessungen her
    für den Fahrwerksblock meiner 99 5912 geeignet schien.


    Gefunden habe ich ein 95mm langes Rundprofil mit einem Durchmesser von 30mm. Nicht gerade ideal, weil viel
    Material weg muß, aber wer verkauft mir schon ein kleines Stück Rechteckprofil mit 10 x 25 x 95mm Kantenlänge.


    Bei meinem Hang zum Unorthodoxen mißbrauchte ich zunächst die Drehbank, um meinen Fräsern und der kleinen
    Proxon nicht allzuviel zuzumuten. Das habe ich mit massiven Messingprofilen schon des öfteren gemacht, weil, einen
    Drehstahl anschleifen geht schneller als einen neuen Fräser kaufen.


    Nach ein paar ersten Runden sah das dann so aus:





    Nach 2 Std. drehen, messen, drehen,messen usw. konnte ich das grob heraus gearbeitete Messingprofil von der
    Maschine nehmen. Die Seiten sind genau parallel, die Stirnflächen oben und unten exakt im 90°-Winkel.
    Ein bissel Zeit muß man also schon investieren, wenn man solche Reste aufarbeiten will.



    In diesem Zustand kann ich das Profil nun auf die Proxon spannen und mit den "feinen" Arbeiten beginnen. Dazu
    bedarf es aber noch einer ganzen Reihe von vorbereitenden Arbeiten, denn bei einem Fahrwerk gibt es bestimmte
    Maße, die müssen einfach 100%ig stimmen.


    Die wenigen „Metaller“ hier im Forum mögen mir diesen unkonventionellen Ausflug in die spanabhebende Formgestaltung
    nachsehen!


    Gruß, Peter

  • Moin Peter


    Hab schon viel Improvisiertes gesehen; vor allem an Bord hatten wir nicht immer die richtige Werkzeugmaschine, aber alle 15 Monate neue gut ausgebildete Werkzeugmacher (Wehrpflichtige) die wenn sie aus kleinen Betrieben kamen, manche Ideen mitbrachten, solch einen „Missbrauch“ einer Drehbank kannte ich noch nicht.
    Alle Achtung: :hutab: man muss nur drauf kommen. :wissenschaftler:
    Wieder etwas im „hohen Alter“ gelernt und danke fürs zeigen!
    Gruß Friedrich

  • Hallo Peter,


    du könntest die Drehmaschine sogar noch ganz anders zum Fräsen einsetzen, indem du z.B. einen Fräser ins Futter der Drehmaschine einsetzt und dann mit dem Schlitten das Teil bewegst. Du kannst es erst mal halt nur in zwei Richtungen bearbeiten.


    Wenn du dir einen vertikalen Support an die Maschine baust, siehe hier: http://www.gw-werkzeuge.de/drehm23.htm
    Dann kannst du deine Drehmaschine sogar als richtige Fräsmaschine einsetzen und schon richtig aufwendige Teile fräsen.


    Das ordentliche Fräsmaschinen, welche für feinmechanische Arbeiten geeignet sind, leider immer noch sehr teuer sind, muss man sich eben zu helfen wissen.
    Gebrauchte manuelle Fräsmaschinen sind so gefragt, dass die teilweise immer noch zum Neupreis gehandelt werden.


    Gruß Matthias