Ein Hüttenwerk - Die DK-Recycling im Modell

  • Hallo allerseits,


    ich habe mich heute hier im Forum angemeldet und möchte hier mein Diorama vorstellen, an dem ich nun mittlerweile 11 Jahre mit wechselnder Intensität arbeite.


    2005 war ich nicht mehr so recht mit meinem Hochofenmodell auf Trix-Basis zufrieden. Ich hatte für eine Erweiterung meiner damaligen Modellbahn etwa 1,5 qm zur Verfügung und wollte darauf den Ausschnitt eines Hochofenwerkes bauen, das sich mehr am Vorbild orientierte, als der recht verniedlichte Hochofen von Trix. Es begann eine langwierige Fotorecherche im Internet, da mein damaliger Wohnort Berlin nun nicht gerade als Montan-Hochburg bekannt ist. Überall gab es tolle Motive, die sich für einen Nachbau anboten. Ihr kennt das sicher - man will auf dem vorhandenen Platz immer noch mehr unterbringen und plant und plant und plant.... Irgendwann stolperte ich über eine Luftaufnahme der Duisburger Kupferhütte (heute DK-Recycling und Roheisen GmbH) . Die eigentliche Hochofenanlage war von der Größe her noch relativ überschaubar. Fasziniert war ich von den verschachtelten Kranbahnen dieses Komplexes. Zumindest so ähnlich sollte mein Hüttenwerk aussehen.
    Im Netz wurde nun nach Fotos der DK gesucht, von diesen die Abmessungen der Gebäude und Anlagen grob geschätzt und einfach drauflos gebaut. Einige der damaligen Schätzungen und Entscheidungen fallen mir heute noch auf die Füße.
    Nach etwa 2,5 Jahren wilder Bauerei kam ich mit den gut 2 Dutzend Fotos nicht mehr weiter. Riesige Teile der Hochofenanlage waren weiße Flecke auf meiner Planungslandkarte, weil von diesen Teilen einfach keine Originalaufnahmen zu finden waren. Also schickte ich eine E-Mail mit ein paar Fotos des damaligen Bauzustandes an die DK nach Duisburg, mit der zaghaften Anfrage für eine Werksbesichtigung. 24 Stunden später hatte ich eine Einladung in der Tasche!
    Die folgende Werksbesichtigung war ein einschneidendes Erlebnis: Zum einen verfiel ich völlig der Faszination des glutflüssigen Eisens, der Atmosphäre am Hochofenabstich, zum anderen kehrte ich frustriert nach Hause zurück, um einen Großteil des bisher Gebauten wieder abzureißen. Denn da stimmte einfach so vieles nicht, was ich mir von den Fotos zusammengereimt hatte. Zu diesem Zeitpunkt kristallisierte sich auch die fixe Idee heraus, die DK relativ originalgetreu nachzubauen.
    In den folgenden Jahren entstand dann mein Diorama, das ich hier in diesem Thema all denen vorstellen möchte, die es noch nicht aus anderen Foren oder von meiner Website kennen.
    Doch nun genug Text fürs Erste, hier ein paar Impressionen. Bei einigen der Fotos habe den hässlichen Hintergrund meines Bastelzimmers durch einen strahlend blauen Sommerhimmel ersetzt. Sonst gibts aber keine Fälschungen auf den Bildern. Viel Spaß beim Ansehen!









    Da ich morgen gaaanz frühe Frühschicht habe, soll es das hier erstmal gewesen sein. Falls Euch meine Vorstellung gefällt, gibts demnächst mehr an Fotos und Infos.


    Viele Grüße


    Frank

  • Moin Frank,


    herzlich Willkommen hier. Deine Industrieanlage verfolge ich an derer Stelle mit großem Interesse als stiller Leser. Mehr als beeindruckend.

    Gued gaohn un bis düsse dage aus dem Münsterland
    Andreas

  • Hallo,


    und erstmal vielen Dank an Andreas und die "Liker" :D .


    Und hier ein paar weitere Motive aus der DK-Recycling und Roheisen GmbH:


    Die Reihe der aktuell noch 8 Winderhitzer, bei mir unmittelbar an der Anlagenkante gelegen:



    Und hier von der anderen Seite durch das Hochofengerüst betrachtet.



    Hier ein Blick in die Gießhalle. Der Dunst wurde unter tatkräftiger Unterstützung meiner Frau mit Zigarettenrauch simuliert.
    Links die Pfannengruben, in denen die Pfannen beim Abstich des Hochofens gefüllt werden. Rechts die Masselgießmaschine, auf der das Roheisen zu Masseln, also rundlichen Barren vergossen wird. Die Gussformen befinden sich auf zwei Endlosbändern, die am niedrigen Ende befüllt werden...



    ... und nach ersten Abkühlen mit Wasser am hohen Ende (der Abwurfstation) von einem Hammerwerk geleert werden. Dort fallen die Masseln in Auffangwagen, werden nochmals geduscht und dann vom Kran sortenrein in Bunkertaschen gelagert.


    Füllen von innerbetrieblichen Transportwagen mit Kalkstein:


    Bereitstellen von Kokskübelwagen am Kokslagerplatz:



    Vom rauhen Einsatz gezeichnete Pfannengrube 4:


    Abendstimmung unter der Roheisenkranbahn. Bei allen Open-air-Kränen fehlen noch die Geschirre:



    So, ich hoffe, diese erneuten Schnappschüsse wußten zu gefallen.


    Gruß


    Frank

  • Hallo Frank.


    Wie auch schon an anderer Stelle bemerkt, Modellbau vom feinsten. Natürlich auch und gerade die Fotos. Es ist schon ersteunlich, dass man bei machen Bilder erst nach sehr genauem hinsehen das Modell erkennen kann.


    Ich freue mich auf weiteres.

  • Hallo Frank,


    auch wenn ich Deine Anlage von Stummi schon "kenne", finde ich es gut, wenn Du sie hier vorstellst. Hier passt es vom modellbauerischen Anspruch m.E. exzellent rein. Und es ist für einen Leser einfacher, hier einzusteigen als in bestehenden Fäden hunderte Seiten zu verfolgen.


    Michael
    der von seiner Göga eben Schelte bekommen hat, weil beim packen für den Dänemark-Urlaub Einiges mit muss, woraus Brammen, Knüppel etc. werden

  • Hallo Frank,
    in den Nachbarforen habe ich schon den Bau von Deinem Hüttenwerk bewundert...
    Ich finde es immer wieder faszinierend, wenn sich jemand so akribisch mit einem derartig großen und umfangreichen Projekt beschäftigt. Das sich hierbei in der Grunkonzeption
    Die Hütte strahlt für mich den Charme von Schwerindustrie aus, dem ich mich nur schwer entziehen kann. Zudem scheint es nicht mehr so zu sein, daß in Anlagen der Montanindustrie an allen Stellen der Gammel zu sehen ist. Nein im Gegenteil es ist recht aufgeräumt und sauber...
    Es ist Dir sehr gut gelungen mit einem Vorurteil aufzuräumen, wenn ich diese Werksanlage sehe.
    Zudem ist es hervorragend fotografiert, nur auf den zweiten oder dritten Blick ist erkennbar, daß es sich hier um ein Modell handelt.
    Modellbau vom Feinsten!
    Und anschließend meine Bitte: Mehr davon!


    Viele Grüße und ein schönes Wochenende
    wünscht
    Christian

    Es ziemt sich nicht für einem braven Manne-

    nur nach dem praktischen Sinn einer Sache zu sehen.


    Weisheit eines mir unbekannten


  • Guten Morgen,


    und erstmal vielen Dank an Christian, Michael und Kurt.


    Zitat

    Zudem scheint es nicht mehr so zu sein, daß in Anlagen der Montanindustrie an allen Stellen der Gammel zu sehen ist. Nein im Gegenteil es ist recht aufgeräumt und sauber...


    Nun Christian, das würde ich nun nicht gerade unterschreiben... Vielleicht wirken meine ersten Fotos alle etwas clean, man will sich ja schließlich anfangs von seiner besten Seite zeigen! :) Aber dem Original sieht man an vielen Stellen die Beanspruchung des rauen Hüttenbetriebes schon an. Obwohl da in einem Tempo saniert und umgebaut wird, daß ich mit meinem Modell nicht hinterherkomme.


    Hier nun ein paar weitere Szenen aus meinem Fundus. Die Preiserszenen sind teilweise für die Fotos arrangiert und kommen so nie alle gleichzeitig auf dem Diorama vor.


    Nochmal ein Blick in die Gießhalle:


    Ehemalige Pfannengrube, heute u.a. als Zwischenablage für alte Pfannen benutzt.



    Detailaufnahme der Laufkatze des Roheisenkrans:



    Lagerplatz für eisenhaltige Reststoffe, dem Rohstoff bei der DK. Im Hintergrund die Abwasserbehandlung/Zinkpresse. Das einfach im Nichts endende Rohr war ein Originalmotiv, ist mittlerweile beim Vorbild genau wie die Ziegelmauer allerdings verschwunden. Bei mir bleibt es aber der Nachwelt erhalten.




    Mittlerweile hat sich eine tolle Partnerschaft mit der DK entwickelt. Ich durfte nun schon drei mal mit der Kamera das Werk unsicher machen und dabei in (fast) jeden Winkel kriechen. Dafür darf die DK auf ihrem Messestand bei Fachmessen mein Diorama ausstellen, was jedesmal ein ziemlicher logistischer Akt ist. Denn mein Modell war nie für den Ausstellungsbetrieb konzipiert und gebaut.


    Das DK-Team mit meinem Modell zur Messeeröffnung 2015...



    ...und ich vor Ort mit immer wieder beeindruckendem Schauspiel:





    Der einzige zur Zeit aktive Hochofen 3 in der Mitte des großen Hochofengerüstes. Auch wenn Ihr es nicht glaubt: hier fehlen immer noch etliche Rohre.



    Absetzbecken, früher Bestandteil der Schlackegranulation. Rechts die Tunnelmündung des Schlackengleises von den Hochöfen zur Schlackengrube.



    Hochofenstützpunkt. Hier lagern Verbrauchsmaterialen und Ersatzteile. Mal ohne Schummelhimmel !



    Installationen eines Dampfnacherhitzers am aufgeständerten Gebäude der Messwarte "Energie".



    Ich liebe Palettenstapel!



    Das Leitsystem sorgt für Übersicht auf dem Werksgelände:



    Sh2 - Schluss für heute!



    Gruß


    Frank