Frisch ausgepackt: Dieselloks

  • Hallo Johannes, hallo Freunde


    Nicht ganz, denn wir befinden uns im tiefsten Canada.

    Die Kanadier, hängen ihre Glocken vors Haus, während die anderen die Glocken auf die Seite hinterm Führerhaus, oder unten an den Rahmen hängen.

    Wenn man heute gebraucht gekaufte Loks der EVUS auf den Filmen sieht, kann man das ex Heimatland erkennen.

    An den Glocken sollst du sie erkennen..... :thumbup:


    Gruß Jürgen :hutab:

    Meine Angst besteht darin:

    Das die Träume eines Tages, ausgehen.:wseufzer:

  • Hallo,


    Zufallsfund in der bösen Bucht:


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    Das ist ein Messing Handarbeitsmodell von OMI, gefertigt von Ajin in Korea. 1993 hat man von diesem Modell mehrere Serien mit unterschiedlichen Betriebsnummern gefertigt. Die genaue Stückzahl ist nicht bekannt. Selbst Angaben im Brass Guide sind sehr verworren und unübersichtlich. Die Modelle unterscheiden sich nur durch die per Decal aufgebrachten Loknummern.

    Mein Modell kam mit einem roten Aufkleber: Custom Painted OMI. Was bedeutet, daß die Lackierarbeiten entweder von Hersteller Ajin oder Importeur OMI ausser Haus vergeben wurden. Der Brass Guide spricht hier von einer Auflage von 30 Stück in dem Loknummernkreis von 3669 bis 3682. Es könnte sein, daß es von diesem Modell mit der Loknummer 3673 nur 2 Stück gibt.

    Der Preis den ich für dieses Modell bezahlt habe entspricht demjenigen den man Heute für ein Großserienmodell einer Diesellok ausgeben muß.


    Als das Postpaket aus der fernen Hansestadt bei mir ankam müffelte es schon komisch. Beim Auspacken intensivierte sich der Geruch. Und als ich die Die Schachtel der Lok öffnete schlug mir ein Gestank wie von 20 nicht geleerten Aschenbechern entgegen. Für einen Nichtraucher ist das ekelhaft. Also Lokmodell heraus, Deckel sofort wieder zu und die leere Schachtel auf den Dachboden verbannt.

    Der auf den Fotos zu sehende Belag auf dem Modell ist also Nikotin. Das Modell selber verliert den Geruch recht schnell, aber der giftige Nikotinbelag bleibt. Jedesmal sich nach dem Anfassen des Modells den Hände zu waschen war auch keine Lösung.

    Unlackierte Messingmodelle mit Nikotinbelag habe ich in die Spülmaschine gesteckt und einen Sonderspülgang gefahren. Das habe ich mir hier bei diesem lackierten Modell mit seiner Beschriftung aus Decals nicht getraut. Das Modell war ja abgesehen von dem Belag einwandfrei.

    Also im www schlau gemacht. Empfohlen wurde dort u.a. eine Mischung aus Essig und Wasser. Hallo, Moment mal, das hast du doch schon fertig im Haus. Frosch Essigreiniger war dann die Lösung.

    Mit freundlichen Grüssen


    Lutz

    Einmal editiert, zuletzt von Lutz K ()

  • Hallo,



    Ajin baut etwas andere Antriebe. Es gibt hier eine Nachbildung der elektrischen Fahrmotoren.



    So sieht es nach Abnahme des Gehäuses aus.



    Es ist ein Bühler Motor eingebaut aus der Zeit als "Made in Germany" noch ein Qualitätsmerkmal war.



    Das Modell hat Mikroglühbirnchen als Leuchtmittel. In den schwarzen Schrumpfschlauch steckt vermutlich ein Spannungskonstanthalter für die 1,5V Birnchen.


    Nein die Lüfter sind zwar nachgebildet, aber nicht drehbar.



    Das Gehäuse liess sich weiter demontieren.



    Zum Vorschein kam ein komplett eingerichtes Cab. Leider alles schwarz gehalten und dadurch nicht richtig sichtbar. Das werde ich noch farblich aufwerten und eine Beleuchtung einbauen damit es sichtbar bleibt.




    Die Nase erwies sich dann als separates Bauteil und wurde abgeschraubt.



    Das Cab war ebenfalls ein separates Bauteil.



    Hier sieht man dann den Belag aus Nikotin und Feinstaub.


    In dem Zusand des Gehäuses habe ich einen Reinigungsversuch gemacht.

    In eine flache Schale wurde warmes Wasser und Essigreiniger gegeben. Da ich nicht sicher war ob die Decals mit einem Lackfilm nach deren Aufbringen geschützt waren oder nicht, wurden die Teile nur kurz eingetaucht. Die eigentliche Reinigungsarbeit wurde vorsichtig mit einem einfachen kleinen Malerpinsel durchgeführt. Als sehr hartnäckig erwies sich der Belag auf den Umläufen mit seiner Riffelblechnachbildung. Die Glanzlackierung der Aufbauten waren naturgemäß einfacher zu säubern.

    Die Teile wurden danach unter klaren Wasser abgespült und abgetrocknet. Es hat sich kein Decal gelöst, aber das Wasser- Reinigergemisch in der Schale war danach dunkelbraun.


    Mit den sauberen Teilen kann man jetzt arbeiten.

  • Hallo,


    Die weitere Zerlegung stand an. Nach 30 Jahren sollten die Getriebe und das Schmiermittel darin begutachtet werden.





    Ajin hat hier eigene Drehgestellkonstruktionen gemacht.



    Nach dem Abschrauben können die Seitenwangen abgenommen werden. Die Seitenwangen sind keine Blenden, sondern wie beim Vorbild tatsächlich Teil des Drehgestellrahmens. Die Achslager sind separate Teile und einzeln gefedert. Diese Primärfederung arbeitet auch am Modell richtig und verhilft der Lok so zu einer Allradauflage.



    Übrig bleiben die Achsgetriebe die auf der Radsatzwelle reiten.




    Und genau hier will ich hin um den Zustand von Zahnrädern und Schmiermittel zu begutachten.



    Das ist das Getriebe eines Drehgestells. Die Endantriebe zu den Radsatzwellen sind Schraubenräder mit einem Überstzungsverhältnis von 1:1. Die gesamte Übersetzung spielt sich daher in diesen Vorgelegen ab.

    Verharzt war hier nichts, das Fett sieht aus wie das Molykote Fett was ich auch verwende.

  • Hallo,


    Exkurs, nicht ganz OT:

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    Ausgerechnet DIE Spezialschraube welche hier den Drehzapfen abgibt verkrümelte sich ins Universum der Werkstatt.

    Daher ist es angebracht von Zeit zu Zeit seine Werkstatt auszufegen. Aber bevor man das Kehrblech leichtfertig in die Tonne entleert, sollte man mit Lupe und spitzer Pinzette den Kehricht durchwühlen. Es kommen erstaunliche Dinge zum Vorschein. Längst verloren geglaubte Kleinteile tauchen wieder auf, so auch die Superspezialschraube. Das hat mir dann eine Neuanfertigung erspart und die Werkstatt ist wieder sauber.



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    Wie in einem der vorherigen Beiträge erwähnt, hat man bei den Ajin Antrieben mit geplatzen Kardankugeln zu rechnen. Die Kardankugeln einfach gegen Roco Teile auszutauschen scheidet wegen der unterschiedlichen Durchmesser aus. Roco verwendet 2,0mm Wellen und Ajin solche mit 1,5mm Dmr.

    Der Akt auf der Drehbank dient dem Aufbohren von vorhandenen Messingrohr auf 1,6mm Innendurchmesser.



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    Von den NWSL Gelenkwellensätzen bleiben oft die "Hundeknochen" genannten sehr kurzen Gelenkwellen über. Bei mir haben sie sich zu Dutzenden angesammelt.

    Als Recylingprojekt wird eine der Kugeln abgeschnitten. Die andere behält den kurzen Schaft. Den kann ich jetzt mit Preßsitz in das aufgebohrte Messingrohr stecken. Damit erhalte ich maßgefertigte Gelenkwellen.



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    Dann habe ich das Fahrwerk der Lok wieder zusammen gebaut. Für die Digitalisierung kommt eine Hardy Spezial Hauptplatine mit 21MTC Schnittstelle zum Einbau.



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    Kurz und einfach habe ich die mittels geschäumten Doppelklebeband oben auf dem Motor befestigt. Durch die tiefe Einbaulage des Motors bleibt trotzdem rel. viel Platz unter den Gehäuse.

    Ich habe dann nur die Stromabnahme und den Motor angeschlossen. Ein vorhandener Econami Sounddecoder und ein Handylautsprecher wurden angeschlossen. Der LS ist ein Provisorium, dessen Klang finde ich nicht besonders.

    Die Beleuchtung wird hier aufwendiger sein, nicht nur die Stirnlichter, sondern auch noch Cab Innenbeleuchtung, Numberboard, gelbes Blinklicht und Ditchlights harren des Neubaus. Daher verschiebe ich, Kundenaufträge gehen halt vor.



    Damit komme ich zu einem vorläufigen Zwischenstand dieses Lokmodells.

    Mit freundlichen Grüssen


    Lutz

    Einmal editiert, zuletzt von Lutz K ()

  • Moin Lutz,


    Tolle Idee mit den Kugeln bei den Gelenkwellen. Was empfiehlt der Spezialist, wenn man keine solche Kugeln in der Kruschelkiste hat?


    OT: Ich habe auch so ein schwarzes Loch, bzw. Wurmloch, unter dem Schreibtisch. Allerdings verschwinden darin Bauteile bis zu einem Durchmesser von 5cm spurlos um dann, nach Wochen und Monaten, in einem anderen Zimmer wieder aufzutauchen. Das passiert tatsächlich regelmäßig und ich habe keine andere, rationalere, Erklärung dafür.


    Gruß Thomas

    "Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen." Jorge Augustín Nicolás Ruiz de Santayana