Frisch ausgepackt: Dieselloks

  • Hallo,


    Zufallsfund auf evilbay:

    dsc00974ymcz0.jpg

    Eine ALCO RS-3 von Atlas in der alten grün-goldenen Lackierung der Canadian National. Nicht geplat, aber ich konnte auch nicht widerstehen für den Preis.




    dsc00952i9irc.jpg

    So sieht es unter dem Gehäuse aus. Keine DCC Schnittstelle und noch Glühbirnen. Das kann nicht so bleiben.




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    Erst einmal alles auseinander nehmen und die Innereien begutachten.





    dsc009548pe3i.jpg

    Da es sich noch um ein Vor-Digital Modell handelt, ist wahrscheinlich ein Motor mit dem Chassis und damit Masse verbunden. Für DCC ein absolutes No Go.





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    Und wenn mal einmal schon so weit ist, die Drehgestelle und Getriebe auch noch auseinander genommen.





    dsc009560hc4r.jpg

    Das alte verknöste Fett herausgekratzt und die Getriebegehäuse von innen sauber gemacht.


    Jetzt kann die Lok dann neu aufgebaut werden. Man möchte ja schliesslich beim Fremobetrieb keine Überraschungen mit seinen Triebfahrzeugen erleben. Also wird vorgebeugt und schon im Vorfeld der Ärger vom Hals geschafft.

    Mit freundlichen Grüssen


    Lutz

    Einmal editiert, zuletzt von Rainer () aus folgendem Grund: Bild/Text Zeilenumbruch optimiert.

  • Hallo,


    da die Lok auch Sound ausgestettet werden soll, wurden schon im Vorfeld die Einbaumöglichkeiten von Lautsprechern eruiert. Unter dem Gehäuse ist bei dieser Loktype mit ihren rel. niedrigen Vorbauten nicht viel Platz vorhanden.


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    Eine Möglichkeit wäre diese. Um das zu ermöglichen wurde eine Schwungmasse ausgebaut. Den Verzicht auf Schwungmassen bei auschliesslichen Betrieb mit Digital halte ich nicht für ein Sakrileg.

    Die nüchterne Überlegung und die Tatsache, daß kein Digtallokdecoder in der Lage ist den mechanischen Energiespeicher zu nutzen, machen der Logik folgend Schwungmassen obsolet. Zudem leigen bei den oft anzutreffenden gringen Übersetzungsververhältnissen der Lokgetriebe die Motordrehzahlen im untersten Bereich. Dort haben Schwungmassen dann mehr (statische) Masse als Schwung, mit anderen Worten sie sind hier ziemlich nutzlos weil sie wegen fehlender Drehzahlen keinen Schwung entwickeln können.

    Hier bei DCC kann man den Schwung und Auslauf mittels der CV4 einstellen. Das ist Fahrdynamisch viel effektiver als jede noch so große Schwungmasse.





    dsc0096055frm.jpg

    Noch liegt der Lautsprecher lose obenauf. Später wurde er am Gewichtsblock festgeklebt und ist so schwirrfrei befestigt.

    Und in einer weiteren Verbesserung wurde auch die 2. Schwungmasse entfernt und dafür ein 2. Lautsprecher eingebaut.





    dsc00961a9clo.jpg

    Der nächste Schritt war auch hier die Beseitigung der Diagonalsteifigkeit der Lok. Das Bild zeigt ein Drehgestell und dessen Anlenkung am Hauptrahmen. Hier gibt es eine Art Schlingerstück als Ersatzdrehpunkt. Statisch liegt der Hauptrahmen an den beiden Buckeln links und rechts am DG auf.





    dsc00962wuc4n.jpg

    Eines der DG bleibt unverändert so wie es ist.

    Das andere DG wurde dagegen so umgearbeitet wie es das Foto zeigt. Die beiden Buckel wurden abgeschliffen. Als zenraler Gegenpart wurde ein Stapel U-Scheiben am virtuellen Drehpunkt unter den Hauptrahmen geklebt.





    dsc00963wrioz.jpg

    Einer der nächsten abzuarbeitenden Schwachpunkte ist die Stromabnahme. Hier sind Messingbuchsen in einen Metallstreifen eingepresst die als Radsatzlager dienen. Darin laufen dann die Zapfen der geteilten Achse. Durch diese erfolgt auch die Stromabnahme. Solange alles neu und sauber ist funktionioniert das auch gut. Wenn aber erst einmal Öl (das passiert zwangsläufig) und Staubflusen um die Achsstummel gewickelt haben, dann ist es aus mit einer zuverlässigen Stromabnahme.

    Um dem vorzubeugen löte ich zusätzliche Schleifer an.





    dsc00964jpcbj.jpg

    Diese mache ich aus 0,3mm Bronzedraht.





    dsc009658oip1.jpg

    So werden sie später auf den Zapfen an den Achsenden laufen. Hier ist auch eine gewissen Federwirkung beabsichtigt; die Passung Zapfen - Achslagerbohrung ist "Salami in den Hausflur".

    Bei der Gelegenheit wurden die Radsatzmaße mit der NMRA Lehre überprüft.





    dsc00966tvi6c.jpg

    Dann wurden die Getriebe sparsam mit frischen Fett versehen.





    dsc00967tgdns.jpg

    Dann der Wiederzusammenbau der DG.





    dsc00968akd4e.jpg

    Zum Einbau fertiges DG.

    Mit freundlichen Grüssen


    Lutz

    2 Mal editiert, zuletzt von Lutz K ()

    • Offizieller Beitrag

    Moin Lutz,


    vielen Dank für Deine Fotostrecke. Was ich nicht ganz nachvollziehen kann ist die Isolierung der Räder. Die Achsen laufen ja beidseitig im "Stromabnehmer". Wo sind die Achsen isoliert? Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Achslager aus Kunststoff sind. Dann hätte ich noch eine Frage zu den Bronzeabnehmern. Gibt es einen Grund der gegen die Abnahme auf der Lauffläche spricht? Ich persönlich würde das wegen der selbstreinigenden Eigenschaft der Stromabnehmer vorziehen.


    Mit freundlichen Modellbahnergrüßen

    Thomas

  • Hallo Thomas,


    dsc02246aykzt.jpg

    das kannst Du halten wie Du willst. Auch derartige Anordnung der Schleifer habe ich gemacht. Die überstehenden Enden werden dann einfach abgeknapst.





    dsc02238ocjo1.jpg

    Radsätze sehen im Detail so aus. Die Radscheiben stecken auf Halbachsen die sich etwa 6mm zur Radsatzmitte erstrecken. Verbunden werden sie mit einer duchgehenden Isolierbuchse an welche das Zahnrad praktischerweise gleich mit angespritzt ist.

    Mit freundlichen Grüssen


    Lutz

    2 Mal editiert, zuletzt von Lutz K ()

  • Hallo,


    jetzt kommt ein schwieriges Kapitel zum verstehen. Im Beitrag #56 sind durch die Umbauten der beiden GEVOs ET44AC von Scaletrains 2 Hauptplatinen übrig geblieben. Eine davon habe ich Hardy überlassen, der wurde obwohl von Beruf Entwickler für Elektronik und großer ESU Fan, auch nicht schlau aus der mit überreichlich Bauteilen bestücken Scaletrains Platine. Seitens Scaletrains war auch nirgendwo dokumentiert was es mit den Anschlüssen auf dieser Platine auf sich hat. Nur die gebetsmühlenartige Wiederholung, daß nur mit den von Scaletrains lieferbaren ESU-OEM Decodern dann alle phantastischen Funktionen zugänglich wären.

    Mit anderen Worten; die Hauptplatine ist nutzlos. Selbst mit original ESU Decodern, wie wir leider feststellen durften. Mir selber ist ein ESU Standard verreckt der vorher in einer anderen Lok einwandfrei funktionierte und dann in eine der Scaletrains Loks eingesteckt wurde.


    dsc00969a1iug.jpg

    Um wenigstens noch etwa recyeln zu können wurde die Platine dann komplett abgeräumt bis auf den MTC Stecker.





    dsc009705ei2f.jpg

    Die Platine wurde dann gekürzt um in die ALCO RS-3 zu passen. Zur Sicherheit wurde durch einen tiefen Schnitt der Stecker von den Leiterbahnen der Platine getrennt um auch alle störenden Querverbindungen zu elimieren.





    dsc00971oai9q.jpg

    Der Stecker wurde dann neu nach NMRA Standard verkabelt.





    dsc0097252dtz.jpg

    So sah das dann in einem Zwischenzustand unter dem Gehäuse der Lok aus. Mittlerweile wurde auch die zweite Schwungmasse entfernt und dort ein 2. Lautsprecher analog zum ersten eingebaut.





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    So treibe ich dann meine Spielchen mit Sound und Last.

    Mit freundlichen Grüssen


    Lutz

    2 Mal editiert, zuletzt von Lutz K ()

    • Offizieller Beitrag

    Gude Lutz,



    Zuest einmal vielen Dank für die Bilder. Stromabnahme also wie es am besten geht und nach Geschmack.

    Eines muss man Dir lassen. Der lastabhängige Sound ist einfach Spitze. :thumbup2:Schei... Schade, dass es keinen Sound für DB-Loks gibt. Ich nehme an es ist ein Tsunami-Decoder?


    Gruß Thomas

  • Hallo Thomas,


    what else?:walklike:



    Ich hatte ja schon geschrieben, die US und die Deutschen Decoder haben sich auseinander entwickelt. Hierzulande legt man großen Wert auf die Anzahl der Funktionen 28 ähh... Pardon jetzt 32, müssen es unbedingt sein. Also wird der hiesige Kunde da abgeholt wo er steht und bekommt dann Funktionsdecoder mit 32 abrufbaren Funktionen geliefert, die so nebenbei dann noch ein bischen Brumm-Brumm oder Puff-Puff aus ihrem Audioausgang herauslassen können.

    Dafür fallen dann solche Dinge wie dynamische Ablaufsteuerung, dynamische Soundanpassung und Klangregelung unter den Tisch. Diese Sachen hat hierzulande noch niemand ernsthaft angepackt. Man liest ja viel in den Werbeankündigungen und Decoderbeschreibungen der hiesigen Hersteller, aber wenn es dann ans Vorführen geht ist ziemliches Schweigen im Walde.


    Auch das was ich im Video gezeigt habe ist das Ergebnis von mehreren Stunden Einstellen, Anpassen und Optimieren.

    Das bekommt man auch nicht von Soundtraxx fertig geliefert. Da bekommt man die Soft- und Hardware, gezeigt wo die Stellschrauben sind und wo man überall daran herumfummeln kann. Der Rest ist von User selber zu definieren. Dabei sind eine einfache Bedienbarkeit, ausführliche verständlich verfasste(!) Handbücher sehr hilfreich. Dann kann man aus seinen Decodern auch die letzten Feinheiten herauskitzeln.

    Mit freundlichen Grüssen


    Lutz

    Einmal editiert, zuletzt von Lutz K ()

  • Hallo,


    weiter ging es mit dem Umbau der beiden Athearn Genesis Loks aus dem Nachlass:


    dsc02210zuj5j.jpg


    dsc02213mkjgw.jpg

    Das Material dafür liegt bereit.





    dsc022149nj93.jpg

    Nach dem vorsichtigen Abnehmen des Gehäuses sieht es so aus. Da es ein schon etwas ältees Modell ist, gibt es hier 2 Schnittstellen. Einmal links im Bild die bisherige 8-polige nach NEM652 und dann noch die hier wenig bekannte mit einer 9-poligen JST Steckverbindung.

    Als Hinweis, der Blindstecker für den Analogbetrieb steckt in der JST Schnittstelle. Es hat schon oft genug den Fall gegeben wo der Kunde bei der Selbstdigitalisierung seinen Decoder in die NEM652 Schnittstelle eingesteckt hat, aber vergessen hat den JST Blindstecker zu entfernen und sich dann gewundert hat warum die Lok nicht läuft. Der Blindstecker muß heraus.




    dsc02216y6jv2.jpg

    Hier habe ich die Kabelverbindungen gelöst und die Hauptplatine ausgebaut.





    dsc02217tbkvn.jpg

    Da Athearn bis in die jüngste Zeit zäh an seinen 1,5V Glühbirnchen festgehalten hat, sind auf der etwas fortschrittlicheren Hauptplatine 4 Spanningskonstanthalter verbaut.

    Egal, auch die Glühbirnchen werden bei mir durch LEDs ersetzt.

    Und bei Athearn müssen jetzt auch die Vorräte an Glühbirnchen ausgegangen sein, denn seit Neuestem Verbauen sie auch (Achtung Sensation!) LEDs.





    dsc02218ezkfj.jpg

    Dann lassen sich die Zusatzgewichte abschrauben.





    dsc0221971k97.jpg

    Die oberen Getriebedeckel werden abgeklipst.





    dsc022210ikyi.jpg

    Die Schnecken mitsamt Lagern und Gelenkwellen lassen sich dann herausnehmen.





    dsc02222yfj5c.jpg

    Ein näherer Blick, ja es ist ein Roco Motor.


    Achtung Modellbahnpolitik: (Früher gabe es hier einmal einen Ironierahmen)

    Hier wandert die 1a Qualitätsware an Motoren von Roco hin. Für D bleiben dann die aussortierten Exemplare über, die man dann dem hiesigen Modellbahnkäufer andrehen kann. Der Roco Fanboy wird sich das schon schön(-saufen, -reden, -gucken etc.). Für die Firma Roco schluckt er das jedenfalls problemlos. So anspruchslos und pflegeleicht ist der US Käufer nicht, der will die Qualität sehen für die er aber auch bereitwillig bezahlt.





    dsc02223x3joo.jpg

    Anschliessend lässt sich der Hauptrahmen von den Drehgestellen abheben.

    Mit freundlichen Grüssen


    Lutz

    Einmal editiert, zuletzt von Lutz K ()

  • Hallo Lutz!

    Hab mal zu Deinem fleißigen und gut bebilderten Beitrag einige Fragen; ist für den Sound der achtpol. Decoder zuständig

    oder das andere "Gebilde" mit den neun Anschlüssen für die "Lichtspielereien?

    Wo sind die beiden Lautsprecher untergebracht in der Lok?

    MfG

    Wolfgang

  • Hallo,


    Wolfgang B

    Es sind tatsächlich paralelle 2 Schnittstellen. Benutzen kan man nur 1 von denen. Man muß sich also vorher entscheiden welche man benutzen will. Die US Decoder mit freien Kabelenden haben oft auf ihrer eigenen Platine eine 9-pol. JST Steckverbindung:dsc08830r2svz.jpg

    Man kann also den JST Stecker hier herauswürgen und den Decoder dann einfach in den JST Stecker der an der Hauptplatine angelötet ist einstecken.

    Alternativ lötet man an die freien Kabelenden vom Decoder einen Stecker nach NEM652 an und dann aber in die 8-polige Buchse auf der Hauptplatine einstecken. Da JST nicht das Gelbe vom Ei ist und hier etwas schwer zu beschaffen, ist die NEM652 die bessere Wahl.



    @Alle

    Weiter geht es mit der Demontage der Drehgestelle:


    dsc02224likv3.jpg

    Zuerst wird die Bodenplatte ausgeklipst.





    dsc02225nak8f.jpg

    Erst dann lassen sich die Rahmenwangen nach aussen abziehen.





    dsc02226mfj7f.jpg

    Die 2. Rahmenwange folgt.





    dsc02227o7k0w.jpg

    Jetzt lassen sich die Radsätze nach unten herausnehmen.





    dsc02228gyjeu.jpg

    Nach dem Löesen von 2 Schrauben lassen sich die Getriebegehäusehälften trennen.




    dsc02231n2jzl.jpg

    Damit ist das Fahrgestell demontiert man kann die folgenden Arbeiten jetzt rel. bequem ausführen.

    Mit freundlichen Grüssen


    Lutz

    Einmal editiert, zuletzt von Lutz K ()

  • Hallo!

    Lutz K

    Das mit den zwei Steckschnittstellen gibt es auch bei anderen Herstellern; ich glaube sogar bei Rivarossi.

    Ist keine so ganz schlechte Idee.

    Mit freundlichen Grüßen

    Wolfgang

  • Hallo,


    jetzt geht es an s Gehäuse:


    dsc02229nckmr.jpg

    Ein Blick in das Gehäuse (nein die Lüfter drehen sich nicht) von unten. Steife schwarze Kabel führen zu den 1,5V Mikroglühbirnchen.





    dsc022325ejjy.jpg

    Mit einer kleinen Zange werden die Ditchlights auf dem vorederen Umlauf losgejuckelt. Darunter kommt ein Glühbirnchen zum Vorschein.





    dsc02233f5j6q.jpg

    Ein Tippgeber aus den Staaten sagte mir mal der Klebsteoff den Athearn verwendet ist wasserlöslich. Also wurden die Klebestellen mit Wasser benetzt bis sich der Kleber auflösten und man die Birnchen entfernen konnte.





    dsc02235cajse.jpg

    Aber aufpassen auch die kleinen Glaslinsen die vor den Birnchen in den Scheinwerfergehäusen sitzen. Irgendwo in ein Tütchen packen und sorgfältig aufbewahren bis sie wieder gebraucht werden.





    dsc02236eik8o.jpg

    Alle Glühbirnchen sind heraus. Damit sind auch am Gehäuse die vorbereitenden Demontagearbeiten abgeschlossen.

    Mit freundlichen Grüssen


    Lutz

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  • Hallo,


    frei nach Lenin; Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser:

    dsc02238ocjo1.jpg

    Wurden alle Radsätze mit der NMRA Lehre kontrolliert.





    dsc02240eak57.jpg

    Dann geht es weiter mit der Anfertigung der zusätzlichen Stromabnehmer. Hier werden Abschnitte von 0,3mm Bronzedraht von innen an die Blechträger gelötet.





    dsc02242wbjaa.jpg

    Die üblichen trockenen Zahnradachsen bekamen sparsam ihr Fett weg.





    dsc022437vk9a.jpg

    Und wenn man die Drehgstelle schon einmal einzeln vor sich liegen hat, kann man das mit der 3-Punktlagerung gleich mit erledigen. Ein Stapel von 4 U-Scheiben hat die gleiche Höhe wie die beiden DG-Auflagerungen.





    dsc02244bxj4c.jpg

    Dann wird dieser Stapel mit etwas Klebstoff am Drehzapfen fixiert.





    dsc02245n3kko.jpg

    Man schneidet dann die beiden Auflagerungen an einem Drehgestell ab. Der Hauptrahmen wird sich von jetzt an nur noch auf den Stapel U-Scheiben auf dieses DG stützen.

    Das andere DG bleibt unverändert. So hat man eine klassische 3-Punktlagerung des Hauptrahmens geschaffen und der Lok ihre Diagonalsteifigkeit genommen.





    dsc02246aykzt.jpg

    Die DG werden anschliessend wieder zusammengebaut. Die hier noch weit überstehenden Stromabnehmer werden mit den Seitenschneider auf die passende Länge gekürzt, optimal ist der oberste Punkt des Rads.

    Mit freundlichen Grüssen


    Lutz

    Einmal editiert, zuletzt von Lutz K ()

  • Hallo,


    Das Fahrgestell wurde dann wieder zusammen gebaut.


    dsc022475yj3l.jpg

    Dann muß man sich Gedanken um den oder die Brüllwürfel machen. Insbesondere um deren Plazierung damit das Hütchen danach auf wieder darauf geht. Da ich gerne die großen 13 x 18mm Lautspecherchassis nehme und davon dann gleich 2 Stück, habe ich auf das hintere Zusatzgewicht verzichtet. Ansonsten hätte man es ziemlich zerspanen müssen und es wären danch nur wenige Gramm übrig geblieben. Der Aufwand lohnt sich also nicht und man lässt es dann lieber gleich bleiben.

    Statt dessen habe ich mir eine Platte aus 1,5mm PS zurechtgeschnitten und sie auf den Hautptrahmen geklebt.





    dsc02248bzk9z.jpg

    Darauf werden dann die beiden Lautsprecher mit reichlich Sekundenkleber fixiert. Die müssen absolut fest sitzen um später nicht Ursache für unerwünschte Schwirrgeräusche zu werden.

    Danach wird die neue Hauptplatine in die vorhandenen Befestigungen eingeklipst.





    dsc022496gkog.jpg

    Es erfolgt die Verdrahtung von Fahrgestell und Lautsprechern. Beide LS sind wie bei mir üblich in Serie geschaltet.

    Mit dem Fahrgestell können jetzt schon erste Probefahrten und Soundchecks gemacht werden.

    Mit freundlichen Grüssen


    Lutz

    Einmal editiert, zuletzt von Lutz K ()

  • Hallo,


    dann ging es ans Gehäuse:


    dsc0225050j7u.jpg

    Das Gehäuse ist aus opaken Kunstoff der von aussen u.a. rot lackiert ist. Um nicht den Effekt von "Rudolph the red nosed reindeer" (Rentier Rudolf Rotnase) zu haben, wurden die entsprechenden Partien satt mit mattschwarzer Farbe gestrichen





    dsc02237lrjoa.jpg

    Hier habe ich die LEDs bereitgelegt.

    Für die Stirnscheinwerfer kommen sog. Tower LEDs zur Anwendung. Dafür bohre ich die Durchführungen in der Gehäusewand mit 2mm auf. Da hinein wird dann der runde Aufsatz der LEDs hineingesteckt und festgeklebt. Der Farbton ist hier warmweiß und die Vorwiderstandswerte betragen jeweils 1,2 Kohm für jede LED einzeln.

    Für die Ditchlights nehme ich mit Litze bedrahtete SMD LEDs der Bauform 0603. Der gewählte Farbton Sunnywhite gibt das grelle Licht dieser Ditchlight Scheinwerfer gut wieder. Vorwiderstandswert jeweils 1,0 Kohm




    Über den Einbau der LEDs hat Axel ja schon entsprechende Links gepostet und ich selber habe in diesem Thread auch schon öfter darüber gepostet, so daß ich mir hier die Wiederholung spare.

    dsc02251pvkc6.jpg

    Das Foto zeigt die obere der Tower LEDs schon in der Nase montiert. Die untere Tower LED wird noch folgen, so hat jeder Doppelscheinwerfer seine eigene LED.

    Für die Ditchlights werden die beiden Kabel der LED von oben in die Öffnungen im Umlauf eingefädelt. Dann erfolgt die weitere Durchfädelung bis hinter die Führerstandsinneinrichtung. Bei den rel. steifen Litzen ein etwas mühsames Geschäft mit der Pinzette.


    Die Vorwiderstände werden alle auf die entsprechenden Funktionsanschlüsse der Hauptplatine aufgelötet. Erst daran erfolgt das "-" Kabel zur LED. Die "+" Rückführung (NMRA Kabelfarbe Blau) löte ich alle auf eine Sammelschiene die ich wiederum an einen der "+" Ausgänge auf der Hauptplatine gelötet habe.

    Mit freundlichen Grüssen


    Lutz

    Einmal editiert, zuletzt von Lutz K ()

    • Offizieller Beitrag

    Moin Lutz,


    Deine Bauberichte sind echt Klasse. Eine bebilderte Umbauanleitung die keine Wünsche offen läßt. Saubere handwerkliche Umsetzung.

    Trotzdem eine Frage an den Chemiker. PS und CA-Kleber. Hält das wirklich lange? Entweder habe ich bei mir kein PS (Transparent) verwendet oder etwas anderes falsch gemacht. Nach dem Aushärten des CA kann ich die Konstrukte immer einfach mit einem "knack" vom Untergrund bzw. voneinander lösen.:(

    Was mache ich falsch, was Du richtig machst?


    Mit freundlichen Modellbahnergrüßen

    Thomas

  • Hallo Thomas,


    es liegt wahrscheinlich daran, daß ich das CA reichlich auftrage. Die meisten trauen sich CA nur in homöopathischen Dosen anzuwenden. Hält zwar, aber die tatsächliche Klebefläche ist auch mikroskopisch klein. Und die Klebefläche ist gerade beim Kleben von Kunststoffen mit Nicht-Lösungsklebern die entscheidende Größe für eine ausreichende mechanische Festigkeit.


    Soll heißen, PS mit PS am besten mit einem Lösungskleber miteinander verbinden. Die in diesen Kleber enthaltenen Lösungsmittel greifen den Kunststoff an indem sie ihn ananlösen. Dadurch entsteht dort an den Oberflächen des Kunststoffs eine halbflüssige Phase an Material. Das kann sich mit dem ebenfalls halbflüssigen Material an der anderen zu fügenden Oberfläche vermischen und so die beiden Teile miteinander "Verschmelzen". Es braucht dann auch eine gewisse Zeit bis das flüchtige Lösungsmittel komplett aus dem Kunststoff verdunstet ist. Dann sind derart geklebte Verbindungen sehr belastbar.


    CA dagegen benetzt bei der üblichen sparsamen Kleberauftragung nur die Oberfläche ohne in das Material einzudringen. Dadurch ist diese Klebeverbindung viel weniger belastbar. Hinzu kommen verschärfend noch die dabei entstehenden Mikroklebepunkte. Trage ich CA dagegen reichlich auf, kommt es auch hier zu Lösungsmitteleffekten und Bestandteile des CA dringen in den Kst. ein. So kann man hier auch ausreichende Festigkeiten der Klebestellen erziehlen. Allerdings ist es dann mit der Aushärtung in Sekunden Essig. Man wird hier geduldig warten müssen bis die Klebestelle vollständig ausgehärtet ist.


    Hinzu kommt, Sekundenkleber ist nicht gleich Sekundenkleber. So habe ich schlechte Erfahrungen mit dem Eulenkleber gemacht. Ausgerechnet ein Billig CA Kleber aus dem Kaufland erwies sich als der Beste. Mittlerweile hat Kaufland aber den Lieferanten gewechselt, der CA Kleber ist nicht mehr so gut und so bin ich auf den Schwanheimer Industriekleber gekommen.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Lutz,


    :offtopic:

    Ich verwende CA aus dem RC-Modellbau in drei Viskositäten (20gr. Fläschchen) und entsprechend Aktivator. Ist der Aktivator vielleicht das Problem? Damit ist der Kleber fast instantan fest und hat keine Zeit in die Oberfläche einzudringen. Ich verwende normal auch immer reichlich. Aktuell habe ich Diesen hier. Waldvögel habe ich auch keine mehr im Schrank.

    Ich hätte z.B die Brüllwürfel mit 5min. Epoxy eingeklebt. Das Mittel meiner Wahl, wenn's halten soll.

    Gruß Thomas

  • Hallo Thomas,


    es kommt darauf an was für einen Kunststoff Du da verkleben willst. Ich bin von PS (Polystyrol) ausgegangen. Es gibt aber noch viel mehr Kunststoffsorten und -arten. Einige davon lassen sich nicht verkleben, wie z.B. gewisse geplatzte Achszahnräder. Auch wenn in anderen Foren anderes hoch und heilig beteuert wird. Man kann es zwar zusammenpappen und wenn man nicht zu scharf hinschaut hält das auch, aber mechanisch belastbar ist das nicht. Da helfen auch keine Fake Facts und auch kein Shitstorm. Wie erwähnt, Modellbahn beruht auf Physik und nicht auf Esoterik.


    Einen weiterführenden Link zum Verkleben von Kunststoffen kann ich Dir leider nicht geben. Früher waren entsprechende Diplomarbeiten noch im www veröffentlicht und man konnte sie abrufen. Um sie aber zu finden hat mich google.shit zu sehr in eine Informationsblase gesteckt und ich bekomme nur noch unbrauchbaren Mist angezeigt.

    Eine andere Möglichkeit wären die Merkblätter und Werbebroschüren der Klebstoffhersteller wo aufgeliststet ist welcher Kunststoff sich mit welchen Klebstoff wie gut verkleben lässt. Aber da würde ich aus gegbenen Grund die Merkblätter von verschiedenen Firmen zu Rate ziehen.