Moin zusammen,
Heute bekam ich Post von meinem Stamm-„Dealer“. Enthalten das Wagenset von Tillig 70031, Oc/Om 93. Das Set war als Neuheit 2016 angekündigt.
Und heute dann gleich einmal den Vergleich Modell und Zeichnung aus Carstens Band 3, Seite 79 und 80.
Die gut verpackten Waggons machen auf den ersten Blick eine gute Figur. Saubere Bedruckung als
- DB 795 582 Om 93 mit Bremserhaus
- DB 689 340 Oc 93, eingestellt im Bereitschaftspark, mit Bremserbühne
Sogar auf den Stirnseiten ist die Wagennummer aufgedruckt.
Feine Bretterfugen – deutlich feiner als bei den ebenfalls neuen Villach und Linz von Roco -, feine Nietnachbildungen, extra angesetzte Türklappen und Öffnungswelle, freistehende Schlussscheibenhalter zieren die Modelle. Von innen ebenfalls feine Bretterstruktur, Klappenöffnungen sind sogar in den Kasten eingearbeitet. Beide Wagen haben eine Brikettladung aus einzelnen Briketts, aufgeklebt auf einem Styropor-Einsatz.
Bis hierher eine zufriedene Bilanz.
Doch dann folgte der zweite Blick, Vergleichen und Vermessen der Wagen. Zu Rate gezogen wurde der Band 3 von Carstens, Seite 79 und 80.
Wagen auf die Zeichnung auflegen und – Ähh, da passt was nicht…. Zu kurz!
Nochmal schauen: Fahrwerk passt, jedenfalls der Abstand der Radsätze. Auf der Nicht- Handbremsseite genau wie in der Zeichnung; auf der Handbremsseite etwa 1mm zu kurz.
Aha, daher? Nein, denn der Wagenkasten…. Auf jeder Seite fehlt was. 77,3mm misst der Wagenkasten im Modell, 80,3mm sollte er haben. Wo sind die fehlenden 3mm hin?
- Die mittleren vier Felder sind insgesamt 1,2mm zu kurz
- Die beiden äußeren Felder sind jeweils um 0,9mm zu kurz
Stellt sich die Frage an den von mir sehr geschätzten Herrn Carstens: Gab es noch kürzere Wagen nach anderen Zeichnungen??? Die Ungarn z.B., da schreibt er ja von anderen Hauptabmessungen und - da sieht das Bild fast schon wieder "richtig" wie das Modell aus. Eine Zeichnung dazu wäre jetzt gut.. (träum). Als DR-Wagen, also als Ou-34, könnte das Modell dann wieder korrekt sein.
Beheben lässt sich das Ganze nur sehr schwer.
Das Fahrwerk müsste direkt vor den Federschaken der Handbremsseite aufgetrennt werden und um 1mm mit Polystyrol verlängert werden. Anschließend verspachteln, glatt schleifen, lackieren.
Beim Wagenkasten ist das schon problematischer. Hier können die mittleren Felder eigentlich nur so gelassen werden, wie sie sind. Aber die äußeren Felder müssen dann um je 1,5mm verlängert werden. Also auch hier Trennung der Stirnwände vom Wagenkasten und mit einer Polystyrolplatte verlängern. Aber bitte nicht neben einer Kastensäule, sondern in der Mitte des Feldes. Das Wagenkastenversteifungsprofil müsste dann ebenfalls abgeschliffen werden. Die Bretterfugen sind nachzuritzen, ein neues Profil ist anzufertigen und aufzukleben. Nach einer Neulackierung der Seitenfelder müsste eine neue Beschriftung angebracht werden. Ferner ist der deutliche Spalt zwischen Wagenkasten und Bremserhaus oder Bremserbühne zu schließen. Hier hilft dann der verlängerte Wagenkasten...
Fazit:
Enttäuschend!!!!! Leider hat es Tillig nicht geschafft ein rundum stimmiges Modell eines Om 93 der DB herzustellen – und das im Jahr 2016 und den deutlichen Zeichnungen im Carstens-Band!
Muss so was sein????
Lasst es mich deutlich sagen: Eigentlich sind die Wagen nur als „Karikatur“ zu bezeichnen, ob der vielen kleinen Fehler, die sich zu einem Großen summieren. Jedenfalls im Vergleich mit den Zeichnungen. (Ungarn: siehe oben)
Ich überlege noch, ob ich die Wagen behalte oder wieder in den Laden stellen lasse. Wenn sie bleiben, werde ich hier über den Umbau berichten.
EDIT meinte: Seiten aus Carstens berichtigen, Ungarn ergänzen