Meine Welt von oben

  • Hallo Foristi,


    das Fremo-Treffen in Bad Ö hat mit seiner Tribüne mir mal wieder eine Gelegenheit geboten, "mein Werk" zum Einen insgesamt, also nicht nur wie zu Hause in kleinen Zweiermodulgruppen, sondern komplett aufgebaut zu betrachten, zum Anderen auch einmal eine Perspektive, die ich sonst üblicherweise nicht bekomme, einzusehen.


    Erschreckend die Erkenntnis, wieviele noch unvollendete Baustellen auf Fertigstellung warten, angenehm die Feststellung, dass das gesamte Konstrukt doch einen Hauch von Großzügigkeit aufweist, der außerhalb des bei den Fremo-Treffen vorhandenen Platzes zu Hause meist gar nicht zu verwirklichen ist.



    Ich stelle euch hier einmal den vielen sicherlich bekannten Fischbahnhof vor, der erst in dieser Perspektive richtig zeigt, was ich eigentlich im Modell darstellen möchte.



    Fast alle unterwegs! Vielleicht steht Karfreitag im Kalender, da ist hier Hochbetrieb.


    Die große Anzahl der Kühlwagen prägt das Bild eines Fischereihafen. Die Wagen sind beheimatet und laufen nach Erreichen ihres Ziels zum Heimatbahnhof zurück, in diesem Falle also Geesthaven - Fisch. Hier im Heimatbahnhof werden die Wagen innen gereinigt, d.h. vom restlichen im Inneren befindlichen Wassereis befreit; selbiges wird einfach "vor die Tür" geschaufelt und taut zwischen den Gleisen vor sich hin (muss ich auch noch darstellen). Bis zum nächsten Einsatz bleiben die Wagen mit geöffneten Seitentüren hier stehen damit der Wind hindurchfegen kann um den typischen Fischgeruch möglichst zu entfernen.



    Je nach Anforderung werden für den nächsten Zug die Wagen an den beiden Fischbahnsteigen zur Beladung bereitgestellt, was wiederum unter großzügiger Verwendung von "crushed ice" erfolgt. Auf dem Ein- und Ausfahrtgleis wird der Zug zusammengestellt, ggf. mit Universalkühlwagen für Gefrierfisch "angereichert". Der fertige Zug fährt von hier aus direkt auf die Strecke, was auf den ersten Metern innerhalb des Hafengeländes zunächst noch mit niedriger Geschwindigkeit erfolgt (entsprechende Signalisierung fehlt noch).




    Vor dem Fischhafenteil befindet sich noch eine Bunkerstation, in der die Fischdampfer bis in die frühen 60er Jahre mit Kohle versorgt wurden; ein schmutziges Geschäft. Ab den späten 50er Jahren setzt sich der Dieselantrieb auch bei den Fischereifahrzeugen mehr und mehr durch, was die Firma "Bunker & Oil" zu entsprechender Installation eines großen Tanks für Bunkeröl "C" und eines kleineren für "Marinediesel" veranlasst hat (auch hier ist noch Arbeit meinerseits einzubringen).




    Leere Ölfässer warten auf den Weg zum Verwerter,


    Der Fischhafen wird eisenbahnmäßig und über die Straße über Klappbrücken über den Binnenhafen geführt. (Die sind im Modell nicht beweglich.) Hier im Binnenhafen hat die Firma "Geesthavener Heringsfischerei" ihren Sitz. Zur Zeit sind von mir bisher nur die Fassmacherei und das Salzlager durchgestaltet. Das Hauptgebäude mit Sortiererei, Handelsverpackung und Netzmacherei fehlt noch.



    Nicht über sieben, aber über zwei Brücken müsst ihr gehen.




    Kantjes und die Fassfabrik der Heringsfischerei, hinten das Salzlager


    Es bleibt also noch einiges zu tun, auch viele kleine Baustellen, die man im großen Überblick nicht bemerkt. Fahrdynamisch läuft alles mittlerweile weitgehend, das war nicht immer so :(
    Die fertigen Schiffsmodelle habe ich bewusst nicht mitgenommen: Ihr "Hafenwasser" zum Anschrauben fehlt noch und sie müssen noch vom "Zahn der Zeit" benagt werden. Wenn schon, denn schon!


    Wer Lust an bewegten Bildern hat, kann sich eine "Hafenrundfahrt" auf http://www.bmertins.de/FREMO/ anschauen. Tolle Perspektiven aus der Sicht des Lokführers.


    Wer Lust auf alle meine Bilder vom Treffen hat, kann sie sich hier http://www.abload.de/gallery.php?key=oZMe3iHm ansehen.


    Insgesamt sind es wieder 24 Modulkästen geworden, die auch mit engagierten Helfern nicht "mal so eben" in den Anhänger und auf die Modulbeine gewuchtet werden müssen. Das, und die schiere Größe des Projekts, schränken die Teilnahme auf lange Fremo-Treffen und 2 mal im Jahr ein. Dazwischen ergibt sich so Zeit für gemütliche Bastelsessions. Das füllt ja auch den Tag.

    Es muss nicht alles perfekt sein was gut ist


    Ein Kluger bemerkt alles, ein Dummer macht über alles eine Bemerkung. Heinrich Heine

    • Offizieller Beitrag

    Einfach toll, Bruno, das Ensemble mal komplett aufgebaut zu sehen. Ich erinnere mich an die Convention 2013 in Braunlage, wo ich zum ersten Mal einen Teil davon im Betriebseinsatz bestaunen konnte. Vom Fischbahnhof war da weit und breit noch nichts zu erblicken. Leider kann ich dazu keine Bilder beisteuern.


    Dem interessierten Leser empfehle ich die Gesamtübersicht Deiner Projekte als Startpunkt.


    Gruß Rainer :thumbup:

    Kleinreuth-Nord-Logo-supersmall.jpg


    Christopher La Brec: Jeder Mensch verfolgt einen Traum in seinem Leben. Entweder den eigenen oder den eines anderen. Gib acht, das Du Deinen eigenen verfolgst.

  • Hallo Foristi,


    es tut sich was im Fischbahnhof in Geesthaven: Ein weiteres Modul wird hinzukommen (die "Woodware" ist schon erstellt) und zwar am Ende der bisherigen Hafenmodule hinter dem gelb markierten Modul.




    Im bisherigen Modulabschluss stören mich die beiden kurzen Anschlussgleise links und rechts des "Ziehgleisstummels", der für das Umsetzen einer Lok ausreicht. Auch die Kaikante am Kühlhaus ist mit nur 30 cm viel zu kurz um einen Dampfer sinnvoll anlegen zu lassen. 100 cm sollten es schon sein, um einen moderneren "Vollfroster", den es ab den frühen 60er Jahren neben den traditionellen Fischdampfern gibt, seine Ladung in ein Kühlhaus umzuladen. Gleichzeitig sind auf der Landseite die gerade mal 30 cm Gleislänge, die maximal zwei Frosterkühlwagen fassen, nach meiner Meinung viel zu kurz.


    Abhilfe bietet ein weiteres Modul. Dieses habe ich als "Quertreiber" vorgesehen. Damit erreiche ich neben der gewünschten Verlängerung der Frosterkaje eine weitere Kaikante, an der ich einen Getreideumschlagbetrieb ansiedeln möchte. In Hamburg gibt es sehenswerte (und nachbaubare) Situationen (in einem alten Modellmagazin hat Ivo Cordes einst selbiges zeichnerisch dargestellt).
    Im Fremo gibt es "im Binnenland" mittlerweile ebenfalls recht großzügige Pendants, so dass sich ein interessanter Binnenverkehr mit mehr oder weniger umfangreichen Wagengruppen darstellen lässt. Den Ktmms sieht man ja nicht an, ob sie leer oder beladen sind. Da Getreide problemlos mit Förderbändern zu den Fahrzeugen geleitet werden kann, können auch die Fahrzeuge, die rechtwinklig zum Kai stehen, befüllt werden.



    Das neue Modul weist die gleichen Abmessungen auf wie das erste Hafenmodul mit Bunker & Oil drauf, so dass beide zum Transport ein "Sandwich" bilden. So besteht der Fischhafen im Wesentlichen aus zwei gleichgroßen Transportkäsen, die problemlos in meinen Caddy passen. Für die noch notwendigen kleinen Module der Einfahrt ist auch Platz vorhanden, ebenfalls können noch reichlich Kästen mit Fahrzeugen untergebracht werden.


    Damit kann der Fischbahnhof "solo" z.B. über einen Abzweig an einen größeren Bahnhof angeschlossen werden. Planerische Weite tut sich auf!


    Ach ja: Dem aufmerksamen Follower dieses Fadens wird auffallen, dass der Appendix (das "Gekröse" links an Geesthaven wurde veräußert,) einfach mal durch meinen kleinen Schattenbahnhof LEMAS ersetzt wurde. Der bietet Platz für mehrere Ganzzüge, die so nicht immer zwischen den großen Sbf pendeln müssen (gib Gags eine Heimat!).


    Schaun mer mal, welche Möglichkeiten in zukünftigen Arrangements genutzt werden.

    Es muss nicht alles perfekt sein was gut ist


    Ein Kluger bemerkt alles, ein Dummer macht über alles eine Bemerkung. Heinrich Heine

  • WOW
    Die Weite erschlägt das gemütliche Heim
    So viel Platz hätte wohl jeder gern


    Ach, und an dem Fasslager hätt ich doch gern ganz unten mal ein Fass herausgezogen
    um das Ganze mal so richtig ins Rollen zu bringen

  • Hi Bruno
    Wenn Du ans Eis Gestalten gehst - such mal nach Mike Confalone und sein Alagash... Er stellt die Schneeschmelze auf der Anlage dar und die Art, wie er es modelliert könnte die Art sein, mit der die Crushed&Melted ICE Haufen richtig gut aussehen....
    Das Zeug ist ja ziemlich kompakt....
    Spart Dir vielleicht einiges an Experimenten. Sonst mal bei mir nachfragen, ich habe seine Bücher...
    LG
    Axel