Während der Jahrestagung in Riesa stellte Volker Schön eine Methode vor, mit der zukünftig die Module ohne frickeliges Ausrichten beim Aufbau zusammengefügt werden können. Im Wesentlichen beruht seine Methode auf der Anwendung einer Bohr- und Klebschablone für Passbuchsen.
Vor zwei Wochen hatte ich das in der Zwischenzeit weiter überarbeitete Konstrukt in den Händen: Eine massive, 10 mm starke Eisenplatte mit professionell angebrachten und ausgebuchsten Bohrlöchern, Halterungen für gefräste Winkel um diese Metallplatte in das bereits verlegte Gleis an der Modulkante einzuhängen und alle notwendigen Löcher mittels der mit Zwingen fixierten Lehre zu bohren. Herzstück für die geplante sichere präzise Verbindung der Module untereinander sind zwei einzuklebende Passbuchsen, die nur für das Ausrichten der Module miteinander mittels Passstiften in Position gehalten werden. Die letztendliche Verschraubung der Module erfolgt wie bisher durch 2 – 3 M8 Schrauben. So werden nur zwei Passstifte benötigt, die während der Aufbauphase mit dem Team „mitwandern“.
Die Schablone ist auf der anderen Seite (im Bild unten) für eingleisige Module ausgelegt.
Ich war skeptisch, ob die metallene Präzision mit dem arbeitenden Holz eine fruchtbare Verbindung eingehen kann. Aber: Versuch macht kluch! Das Ergebnis meiner Versuche stelle am Ende vor.
Meine Ausgangslage:
Ich hatte gerade ein neues Modul in Arbeit auf dem die zwei Streckengleise schon fest verlegt waren. Hier war also das „volle Programm“ erforderlich: Bohren sämtlicher Löcher in den Modulstirnwänden.
Die Bohrschablone ließ sich problemlos und präzise in die Gleiszwischenräume einhängen; hier habe ich also den Gleisabstand von 46 mm genau eingehalten. Nun konnte die Metallplatte mit zwei Zwingen befestigt werden.
Das Bohren der Löcher mit 12 bzw. 15 mm Holzbohrern gestaltete sich ein wenig hakelig, da die scharfen Flanken der Holzbohrer in den Bohrbuchsen ein „Eigenleben“ entwickelten (die Bohrmaschine, handgeführt, lief wohl ein wenig unrund). Die Folge: zwei der äußeren 12 mm Bohrungen für die Modulverbindungsschrauben waren geringfügig (1mm) „aus dem Ruder“ gelaufen; da reichte die Kraft der zwei Zwingen wohl nicht aus. Die beiden Bohrungen unter dem Gleis waren aber präzise.
Die 15 mm Bohrungen für die einzuklebenden Passbuchsen waren noch aufzuweiten um „Luft“ für das genaue Einkleben der Passbuchsen (die ebenfalls einen Außendurchmesser von 15 mm aufweisen) zu erhalten Ich habe mit einem Senker die Bohrung auf 20 mm erweitert. Volker meint zwar, dass 17 mm reichen, aber ein solches Bohrgerät stand mir nicht zur Verfügung.
Nach Versäubern der Bohrlöcher habe ich die Metallplatte wieder in die Gleisenden eingehängt und jetzt mit den üblichen M8 – Flügelschrauben fest angezogen.
Nach dem AufdieSeitelegen des Moduls war nun die Innenseite der Stirnprofile zugänglich. Die Passstifte wurden in die Schablone eingedrückt (alles sehr „saugend“) und probeweise eine Buchse aufgesetzt: Passt, wenn auch die Position nicht gerade mittig im Bohrloch war (jetzt zeigte sich, dass meine 20 mm Löcher gerade richtig waren). Macht aber nix, da der verbleibende Spalt mit einem 2K-Kleber gefüllt wird. Ich habe gute Erfahrung mit Stabilit-express gesammelt (auf die Epoxi-Kleber von UHU reagiert meine Haut allergisch). Mit einem Zahnstocher friemelte ich den angemischten Kleber auf die einzuschiebende Buchse, vorsichtig, damit kein Kleber an den Führungsstift gelangte. Die Buchse konnte dann in das Bohrloch eingedrückt werden. Jetzt musste nur noch reichlich Kleber nachgegeben werden um den Spalt auszufüllen; eine „frickelige“ Angelegenheit.
Nach einer Stunde des Aushärtens des Klebers konnte ich die Passstifte („saugend“) herausziehen und die Metallplatte nach Lösen der Schrauben entnehmen. Jetzt zeigte sich, dass von der Modulvorderseite noch reichlich Kleber nachgedrückt werden musste um den Spalt auch von der Vorderseite zu füllen.Um nicht die Führungsöffnung mit Kleber zu verschmutzen, habe ich die Passstifte mit Tesakrepp umwickelt und sie nur ca 3mm eingesteckt. So konnte ich mit einem Plastikspatel den umlaufenden Spalt mit Kleber füllen.
Nach dem Aushärten habe ich das Modulstirnbrett mit einem Bandschleifer abgezogen.
Die Passbuchsen waren nun also eingebracht, die Metallplatte ließ sich reproduzierbar an- und abschrauben. Aber wie würde es mit einem anderen Modul sein?
Also die gleiche Prozedur noch einmal mit einem anderen Modul. Allerdings war dieses schon seit Jahren im Einsatz, also brauchten nur noch die zwei Löcher für die Passbuchsen eingebracht werden. Auch bei diesem Modul war der Gleisabstand präzise und die Bohrschablone passte.
Die „Hochzeit“ der zwei Module
Ich war gespannt: Würde das System funktionieren?Ich habe beide mit den Passbuchsen ausgestatteten Module auf gleiche Höhe gebracht und den waagerechten Stand mittels einer Wasserwaage eingestellt. Beide Module standen nun voreinander. Der große Moment: Der erste Passstift ließ sich, wieder „saugend“, eindrücken. Obendrauf lagen die Schienenprofile schon sehr gut voreinander. Und der zweite Stift? Auch er ließ sich nachdrücklich positionieren. Es funktioniert! So präzise standen meine Module noch nie zusammen!
Ich habe nun vor, meine Geesthaven-Module mit diesen Passbuchsen auszurüsten. Das wird sukzessive erfolgen. Gleichzeitig bietet sich dann die Gelegenheit, notwendige Arbeiten an den Modulen auszuführen.
Bleibt jetzt noch die Frage: Werden sich die Module auch noch nach einiger Zeit, wenn sie unterschiedlichen Lagerbedingungen ausgesetzt sind, in gleicher Weise zusammenfügen lassen? Schaun mer mal!
Wenn alle Module nachundnach dergestalt ausgestattet werden, könnte sich der Arrangementaufbau bzw. das Ausrichten der Module erheblich beschleunigen mit einem Nebeneffekt der genauen Positionierung. Der Betrieb würde es uns danken.