Es gibt Situationen, da kann man das Eine mit dem Anderen sinnvoll verbinden. In einer solchen Situation befinde ich mich gerade: Wie schon in einem anderen Faden vorgestellt, bin ich derzeit dabei, meine Geesthavenmodule mit Passbuchsen zum schnelleren und präziseren Aufbau auszustatten.
Dazu muss ich die Transportdoppeldecker auseinandernehmen um an die Stirnwände der Module zwecks Buchseneinbau heranzukommen. Wenn die Module schon singulär vorliegen, bietet es sich an, gleich fällige Reparaturen vorzunehmen und noch nicht durchgestaltete Partien „in Angriff“ zu nehmen. In diesem Fall ist die letzte Baulücke auf den Streckenteilen „fällig“: Neben dem Schlachthof ist das betreffende Modul noch unbebaut, was sich mit dem derzeitigen Bauprojekt ändern wird.
Wie meistens, kann ich nicht einfach nach Lust und Laune losbauen, sondern muss Rücksicht nehmen auf das schon Vorhandene, in diesem Fall die Bäume auf dem Transportgegenstück, die den Raum für voluminöse Bauten gehörig einschränken. Nachgemessen bleibt nur ein Streifen von 7,5 cm Tiefe für eine höhere Bebauung übrig.
Die Verursacher
Eine vielgliedrige Bebauung mit Einzelgebäuden wie auf den Nachbarmodulen mit den „Mietskasernen“, scheidet nach meinen Vorstellungen hier aus. Stattdessen habe ich mich (wieder einmal) für eine Fabrikfassade entschieden. Leider hat auch diese Fabrik keinen Bahnanschluss, dafür ist der zur Verfügung stehende Platz dann zu gering (aber die Ladestraße irgendwo will ja auch beschäftigt werden).
Statt wieder neue Plastikbausätze der einschlägigen Hersteller neu zu kaufen, habe ich mich an eine „Leiche“ in meinem über viele Jahre angewachsenen Fundus erinnert: Eine Fabrikfassade, die vor mehr als 30 Jahren in den Anfangsjahren des FREMO in der Vereinspostille 4/85 vorgestellt wurde: Pitters Pappfabrik.
Hier ein Scan aus dem vereinseigenen Hp1 mit den Maßen für die Fenster
Dem damaligen Vorschlag folgend, ein Klischee in einer Druckerei anzufertigen und damit einen Silikonabguss zu produzieren, bin ich damals schon zeitnah nachgekommen. Das Urmodell, die Silikonform und einige Gipsabgüsse lagen noch in einer Kiste herum und so waren erste Stellproben direkt am Modul schnell gemacht: Es passt!
Weitere „Explorationen“ kristallisierten heraus:Die Konstruktion der Abgüsse lässt die Herstellung von Seitenteilen zu, die die Raumtiefe von 7,5 cm ergeben ohne durch ein Fenster zu schneiden., mit 6 Fassadenteilen und insgesamt 48 cm Länge lässt sich die Baulücke dergestalt schließen, dass noch ein umlaufender Platz mit praktikablen Dimensionen möglich ist.
Der Platz
Nouallier oder nicht für den Platz, das war meine nächste Überlegung: Schon wieder gerissener Beton oder etwas anderes? Meine Entscheidung: „Nouallier-Plus“! Seit „Urzeiten“ habe ich noch „Relikte“ aus dem Fundus von Reinhard Oestmann (+) in einer Schublade liegen, einen Stempel aus Walzblei mit einem Pflastermuster, in das Reinhard mit einem angeschliffenen Nagel ein „römisches Pflaster“ eingeprägt hat. Damals, vor über 40 Jahren, hat er damit ganze Plätze in frischen Gips gestempelt, eine Methode, die mir nie gelungen ist, da der nasse Gips meist den Stempel zuschmierte. Wie auch immer, dieses Werkzeug hat bei mir überdauert und ich habe es versuchsweise einmalzum Stempeln des weichen Schaumes der Kapa-Platten getestet. Es funktioniert!
So habe ich ein passendes Kapa-Stück dergestalt zugeschnitten, dass das Gebäude später aufgeklebt wird. Ich habe nur das „Drumherum“ von der oberen Pappschicht befreit und mit dem beschriebenen Stempel das gebogene Pflaster eingedrückt.
Für einen Hinterhof einer Fabrik sind meine ungelenken Bemühungen nach meiner Ansicht auseichend, für einen deutlich einsehbaren flächigen Platz müsste ich aber gewaltig üben um eine gleichmäßige Fläche zustande zu bringen.Nun ja, immerhin kann es als Beispiel dienen wie man es vielleicht nicht machen sollte, getreu einem alten deutschen Schlager: „Geh nach Haus und üb´ erst mal!“ (Wer hat´s gesungen?)
Zur Zeit trocknet die zweite Farbschicht auf dem Pflaster vor sich hin, morgen werde ich dann mit meiner „Plaka-Methode“ die „Kunst der Fuge“ zur Anwendung bringen (Bilder folgen).
Das Fabrikgebäude
Die sechs Gipsgießlinge klebte ich mit Pattex auf eine 5 mm Kapaplatte, darauf achtend, dass die leider geringfügig unterschiedlich dicken Abgüsse einigermaßen passend nebeneinander zu liegen kamen. Die Seitenteile wurden zugeschnitten und ebenfalls auf Kapa geklebt wobei ich die „Verklinkung“ mit der Vorderwand und der Kapa-Rückwand berücksichtigen musste.
Die Rückwand besteht aus 10 mm starkem Kapa, das ich gerade noch auf meiner Tischkreischsäge zuschneiden kann. So erhalte ich senkrechte Schnitte, die mir mit dem Messer bei dieser Materialstärke nur schwer gelingen. Aus dem gleichen Material habe ich auch die Trennwände angefertigt, die gleichzeitig als Auflagen für die Dachflächen und die Regenrinnen dienen werden. Geklebt habe ich alles mit Pattex, naß in naß, und mit schweren Steinen über Nacht zusammengepresst. Nun ist alles, im Rahmen des Möglichen, „bombenfest“.
Bis zur Durchtrocknung des Klebers werden die Teile mit Tesakrepp zusammengehalten
Ein erster Anstrich der Gipsfassaden mit Humbrol No. 82 ist auch schon drauf.
Die nächsten Arbeiten
Das Fachwerk in Stahlmanier will ich mit Edding entlang eines Lineals auftragen. Danach erfolgt die „Alterung“und das Fugenauslegen mit Plaka. Dazu dann mehr. Die Fenster werde ich aus Karton lasern und simpel nach Bemalung in die Nischen einkleben. Für das in dieser Form sterile Untergeschoss sind ebenfalls gelaserte Tore in Arbeit. Auch davon demnächst mehr. Und dann braucht die Firma eine Einfriedung, wo kämen wir hin, wenn jeder hier herumlaufen würde!
Schaun mer mal.