Antriebsumbau

  • Hallo zusammen,
    da der Jahreszeitbegriff: „Sommer“ nun wirklich nichts mehr mit der aktuellen Wetterlage zu tun hat, habe ich mich mit einer schon lange überlegten, aber immer wieder verschobenen Umbauarbeit beschäftigt.
    Getroffen hat es die Spreewaldlok von Tillig, die - so nett sie auch vor einem entsprechenden Zug aussieht - ein ganz lausiges Fahrverhalten besitzt.



    Das liegt zuallerserst an dem Motor, der unter 2 V DC überhaupt nicht daran denkt, seine umgehende Pflicht zu erfüllen und auch am dreipoligen Anker, mit dem der Motor sehr mangelhafte Rundlaufeigenschaften besitzt.



    Hinzu kommt noch das starre Fahrwerk, aber das wird eine spätere Umbauarbeit werden.


    Jetzt ging es darum, der Lok mit Hilfe eines Faulhabermotors ein vernünftiges Fahrverhalten beizubringen. Dazu mussten am Gehäuse einige Fräsarbeiten ausgeführt werden. Das geschah freihand mit einer Dremel, weil die weiche Metalllegierung des Gehäuses das zuliess.



    Der Orginalmotor wurde entfernt, die Schnecke von der Motorwelle abgezogen. Die Schnecke habe ich auf ein ebenso langes Stück 2mm Messingrohr aufgezogen, dessen Innendurchmesser genau den 1,5mm entsprach, die auch die Faulhabermotorwelle als Aussendurchmesser besitzt. Vor dem Aufziehen auf die Motorwelle habe ich diese noch auf die benötigte Länge gekürzt, angefast und die mit dem Messingröhrchen versehene Schnecke zwischen den Schraubstockbacken auf die Motorwelle voooooooorsichtig aufgedrückt. Fertig!
    Die Montage des Faulis geschah mit 2K-Knete. Das funktioniert absolut genial. Knete weich machen, eine 0,2mm Litze zwischen die Zähne des Schneckenrades legen, die Knete auf das Lokchassis heften, den Motor laaaaaaangsam darauf drücken, bis die Schnecke auf die 0,2mm-Litze im Schneckenrad stösst. Überstehende Knete kann jetzt noch mit dem Cutter weggeschnitten werden, bevor sie aushärtet. Nach Aushärtung hält sie den Motor bombenfest.
    Und wenn man jetzt nicht vergisst, die Litze wieder unter der Schnecke wegzuziehen, läuft das Lokgetriebe auch ganz hervorragend.



    Und schon mit aufgesetztem Lokkessel:



    Auf sauberen Gleisen läuft die Lok jetzt absolut super, auch ohne Schwungmasse, auf die ich leider aus Platzgründen verzichten musste. Es ist immer wieder erstaunlich, was so ein Fauli im Laufverhalten ausmacht.


    Wie schon angedeutet wird die nächste Aufgabe darin bestehen, die 1. Kuppelachse pendelnd zu lagern, damit die Stomaufnahme verbessert wird.
    Ich werde euch davon berichten.

  • Prima Peter,
    der Umbau ist Dir ja gut von der Hand gegangen - die Beschreibung über die Befestigung des Motors - einfach wunderbar. Die Art und Weise kann wohl auch in das Projekt V100 Ost von dem anderen Peter einfliessen, so denke ich mal.
    Welchen Fauli hast Du verwendet - Bezeichnung?


    Sascha

    Grüsse aus Mahlsdorf (Berlin)


    Sascha :thumbsup:


    "Manche wissen doch nicht, was sie denken, bevor sie hören, was sie sagen..."

  • Prima Peter,


    kann auch ich nur sagen. Die Querelen und Schwierigkeiten bei der Konstruktion und (endlich) der Umsetzung nach(!) der Wende habe ich ja hautnah miterlebt. Die Entwicklung des Motors war zu DDR-Zeiten ein Novum! Damals hat der Parteiheini zu diesem Projekt immer nur den Kopf geschüttelt. Erst der alte Herr Zeuke brachte das dann auf den Weg. Peter, mit Gehäuse meinst Du sicher den Kessel, der aus Zink besteht.
    Ich bin auf weitere Umbauten gespannt.


    Bei der Gelegenheit:
    Hallo Detlef, das hier ist von Interesse für Dich. Siehe auch meinen nächsten Beitrag zur Schmalspur.


    Mit Gruß - Eberhard

  • Hallo Sascha und Eberhard,


    den abgebildeten Fauli habe ich bei Lemo - Solar bereits vor etwa 3 Jahren für sage und schreibe 45 € gekauft. Heute kostet er glatt 20 € !!!! mehr.
    Sascha: Du findest ihn unter Art.-Nr. 1319L012S40
    Das zweite Wellenende musste ich den Platzverhältnissen opfern.
    Man muss aber nicht unbedingt die Orginalpreise zahlen. Auf Modellbaubörsen oder auch bei Auktionshäusern kann man sowas schon zwischen 20 und 30 € erwischen. Wichtig ist aber bei solchen Käufen, dass das Motordatenblatt mit dabei ist. Faulhaber (bei anderen Produzenten wie Maxon, Escape u.a. wiess ich es nicht genau)) produziert bau(grössen)gleiche Motoren in unterschiedlichen Leistungsklassen. Also aufgepasst beim Motorenkauf.


    Eberhard: Klar, Du hast recht. Am Lokkessel! Im übrigen läuft der Motor, wenn er dann läuft, nicht schlecht. Vor allem die Leistung ist in Ordnung. Nur der untere Drehzahlbereich.................

  • Hallo Peter,
    das sind interessente Einblicke. Ja, die Motorbefestigung mittels der "Wunderknete" könnte eine Hilfe beim Umbau der V100 sein.
    Aber auch sonst ist Deine Arbeit wieder sehr inspirierend. :thumbup:


    Nettes Grüssle mitten aus dem Wald
    Peter

    ... und das Grüssle mitten aus dem Wald
    bis bald... ´s Peterle


    ...mittlerweile gibt es einiges auf meinem "Blog"


    Verschiebe nicht auf morgen, was du heute leben kannst.
    Jeder vergangene Augenblick, den du nicht zu ergreifen verstanden hast, ist ein verlorener Augenblick.
    (unbekannter Autor)

  • ja, genau so lange schmorte der angefangene Umbau in seiner Kiste, als ich mich jetzt - die Wartezeit auf einige Bauteile überbrückend - endlich wieder der Spreewaldlok zuwandte.
    Zusätzlich zum neuen Motor habe ich die Achslager der 1. Kuppelachse nach unten hin erweitert, so dass die Achse 3 - 4 Zehntel auf beiden Seiten wippen kann. Fahrversuche, vor allem über Weichenstrassen, verliefen sehr positiv. Dann wurde die Lok wieder zusammengesetzt und sieht jetzt so aus:



    Damit ist wieder mal eine Baustelle endlich fertig geworden.

  • Hallo Peter
    Nach dem wir uns tel. über meine S3/6 Verbesserung unterhalten haben nun meine Frage? Hast Du schon Erfahrung mit der Knete sammeln können? Meines Wissens schrumpfen einige Zwei Komponenten-Kleber. Wie ist das mit der Knete?
    Gruss Herbert.

  • Wie das halt mit der Knete so ist, Herbert. Sie fehlt an allen Ecken und Enden................. :D


    Im Ernst: Sehr brauchbar zum Reparieren von Gehäusen, Schliessen von Rissen und Löchern bis hin zum Nachbilden kleinerer Bauteile. Ausserdem kann man sie, wie in meinem Beispiel besonders vorteilhaft dort einsetzen, wo man für den nicht mehr orginalen Motor eine neue Auflagefläche braucht. Die Knete verzieht sich während des Aushärtungsprozesses kein bischen, so dass der einmal eingestellte Eingriff von der Schnecke in das Zahnrad auch so bleibt. Hinzu kommt, dass die Knete die Bauteile (hier Fahrwerk und Motor) automatisch zusammenhält, falls man die Teile vorher gründlich entfettet hat.
    Sie ist also für manche Umbauten eine wirkliche Alternative und hat sich bei mir bewährt.

  • Ich meinte die Knete zur "Motorbefestigung" lach. Wer ist der Hersteller und wie ist die Bezeichnung.
    Gruss Herbert.