Hallo Zusammen
Ich möchte Euch hier mal meine Erkenntnisse vorstellen, wie man zu einem Hintergrund für die Modellbahn kommen kann.
Ich denke man kann sagen, dass es zwei Haupt-Arten von Hintegründen gibt, die sich teilweise noch in Unter-Arten gliedern.
- Gemalte Hintergünde
- Gedruckte Hintergründe
- Druck mit Fotovorlage vom Vorbild oder aus der Natur (Fototapete)
- Druck mit Bildvorlage aus der Computergrafik (Digital gemalte Bildtapete)
- Druck mit Bildvorlage aus einer Computersimulation (Rendering einer selbst Definierten Szene ähnlich einem Film)
Ich habe mir die verschiedenen Techniken angeschaut und für mich bewertet hinsichtlich
- Aufwand in der Vorbereitung
- Aufwand in der Erstellung
- Machbarkeit
- Spass
- Neuland
Für alle Hintegründe gilt, dass der Untergrund vorbereitet werden muss, damit es gut aussieht. Diese Arbeit ist also immer zu machen und schlägt mit dem Aufwand und der Zeit immer zu Buche.
Als Untergrund kann man eigentlich drei Techniken ausmachen, die Anwendung finden. Ich habe hier sowohl in den US-Foren als auch in Foren aus Großbritannien, Deutschland und der Schweiz gesucht. Folgende Hintergrundmaterialien haben sich als Brauchbar herausgestellt:
- Geschliffene Hartfaserplatte (Schrankrückwände, Möbelbau)
- Gips Karton Platten (Trockenbauwände)
- Kunststoff Platten (Polystyrol)
Alle Materialien haben ihre Vor- und Nachteile. Für alle Materialien braucht es eine Zweckmäßige Unterkonstruktion z.B. aus Holzleisten, Dachlatten, etc. . Ich habe mich für geschliffene Hartfaserplatte entschieden, die ich auf einen Rahmen aus Gehobelten Dachlatten geschraubt habe. Die Schraublöcher habe ich mit Acrylspachtel verschlossen und leidlich übergeschliffen.
Hier muss jeder selbst entscheiden, wie die Unterkonstruktion aussieht. Wichtig ist, dass die Übergänge an den Stößen gut gelingen. Ich habe sie verschraubt, verklebt und verspachtelt, aber nicht zu viel Aufwand hineingesteckt, da ich malen wollte.
Für alle “Tapeten” ist eine sehr glatte Oberfläche notwendig, sonst sieht es blöd aus.
Bei mir sah das Szenario so aus:
Eine Modellbahn mit 4.5m Länge und 40cm Tiefe optisch in die Landschaft zu integrieren, so das Tiefe entsteht. Über der Anlage ist 70cm Platz. Ich habe also zwei Hartfaserplatten mit 80cm x 225cm gekauft und entsprechend hinter der Anlage montiert. Da die Anlage aus FREMO Modulen besteht, habe ich die Module bei Montage der Platten abgebaut.
Bei fixen Anlagen ist sicher Hilfe durch einen oder mehrere Modellbahnkollegen hilfreich.
Wie geht man mit Ecken um?
Ecken kann man entweder in die Bildliche Gestaltung einbinden oder aber man rundet sie aus. Hier möchte ich auf zwei gute Beiträge aus den USA verweisen, die zeige, wie es mit Hartfaserplatten gehen kann:
http://model-railroad-hobbyist.com/node/33234
Und
http://model-railroad-hobbyist.com/node/33302
Hier kann man sehen, dass die Hartfaserplatten mit ein wenig Unterkonstruktion schön rund in eine Ecke Eingepasst werden können. Es braucht ein wenig Unterkonstruktion und dann kann man die Hartfaserplatt mit Schrauben in Position zwingen. Ich würde darauf achten, dass ich ein möglichst grosses Stück für die Aufrundung der Ecke verwenden würde, damit die Stöße sicher NICHT in einem Bereich liegen, wo viel Spannung im Material liegt. In den Bildern des ersten Links kann man das schön sehen. Die ganze Ecke innen ist ein grosses Stück Hartfaserplatte.
Für Gipskarton Platten gibt es sogar speziell geschlitzte Platte, die man Befeuchten und in die Ecke zwingen kann. Vorteil: man kann mit Molto oder Gips spachteln. Nachteil: STAUB.
Wie doll man die Platten biegen kann ist abhängig von der Dicke. Ich habe 4mm genommen und ich denke, man kann damit bis ca. 60cm Radien realisieren, wenn man eine gute Unterkonstruktion hat.
Der Aufwand, was die Glattheit des Untergrund angeht, ist abhängig von der Art des Bildes. Gemalt braucht weniger glatt als Druck... .
Für die Auswahl der Herstellungsart des Hintergrund würde ich folgende Punkte in Betracht ziehen:
- Motiv (Landschaft, Industrie, Städtisch, Dörflich oder sogar konkretes Vorbild)
- Zugang zu Bildmaterial und Fotos
- Eigene Fähigkeiten und Ausrüstung für Fotografie
- Eigene Fähigkeiten und Ausrüstung für Foto Nachbearbeitung am PC
- Eigene Fähigkeiten mit Pinsel und Farben
Ich habe mit Linthwil eine Vorbildfiktion, die sich zwischen Zürichsee und Walensee Richtung Glarus irgendwo abspielt (der Linthebene)
https://www.google.com/maps/se…0509805,13z/data=!3m1!1e3
Man sieht also sehr schnell Berge und Alpines Panorama und gleichzeitig ist die Gegend in den letzten 40 Jahren massiv mehr genutzt als es früher der Fall war.
Wenn ich Fotos verwenden würde, müsste ich sehr viele Bauten und Hinweise auf Heute aus den Bildern entfernen und ich bräuchte Berge von Bildmaterial.
Da ich keinerlei Lust auf Tagen und Nächte vor dem PC hatte, habe ich mich gegen einen Fotohintergrund entschieden.
Gemalte Hintergründe sind für Landschaft sicher einfacher zu realisieren als für Städte, Dörfer oder Industrie. Hier macht es wahrscheinlich Sinn, Fotos zu verwenden oder eine Mischform von Fotos und deren Einbettung in einen gemalten Hintergrund.
Für die Erstellung eines Fotohintergrunds verweise ich Euch auf einen Workshop bei Stummi:
https://www.stummiforum.de/viewtopic.php?t=126770
Der Workshop ist wirklich extrem gut und zeigt auf, welche Schritte wie und mit welcher Software zu machen sind. Manchmal denke ich, das man dem Forum etwas unrecht tut, auch wenn dort zuviel Füllfunk herrscht.
Für Hintergründe - egal mit welcher Methode - ist es wichtig, genug Fotos oder Ansichten oder Eindrücke von dem zu haben, was man nachher „hinten“ sehen möchte. Für mich reichen fast 20 Jahre Ferien und Besuche im Toggenburg und im Appenzell, dass ich weiss, wie „meine Berge“ aussehen sollen.
Ansonsten ist das Vorbildmaterial extrem wichtig. Je nach dem, wie gut die Kamera Ausrüstung ist, würde ich immer im sogenannten RAW Modus fotografieren. So ist sichergestellt, dass es das Maximum an Bildinformationen im Foto enthalten ist. Ausserdem kann man mit der geeigneten Software noch die Farbetiefe und den Farbraum bearbeiten, wenn man Fotos an verschiedenen Tagen mit unterschiedlichem Licht gemacht hat.
Eine gute Software zum Bilder bearbeiten ist GIMP (www.gimp.org). Wichtig sind hier die guten Filter und Möglichkeiten, mit Masken freizustellen und auszuschneiden.
Meine Ausgangssituation:
Ein Kellergang mit 150cm tiefe. Anlagentiefe: 40cm
Meine Grundidee ist es gewesen, dass die Bahn ein Tal quert. Die Querung verläuft in einem spitzen Winkel. Der höchste Punkt des Hintergrunds sollte links hinter dem Fiddelyard sein. Von links nach rechts zieht sich im Hintegrund eine Bergkette und das Tal soll etwas Weite erhalten und rechts soll der Bereich hinter dem Bahnhof stark bewaldet sein. Die Strassen und Wege wollte ich irgendwie verstecken, so dass ich sie nicht darstellen muss.
Auf den Vorbereiteten Hintegrund habe ich nun mit Pastelkreide die Konturen aufgezeichnet und dann habe ich diese mit Farbe nachgezogen.
Soweit mal, wie ich zu meinem Motiv gekommen bin.
Egal, was man für einen Hintergrund will, diese Gedanken muss man sich machen und irgendwo festhalten. Ich habe einige Skizzen mit Bleistift auf Papier gemacht um dahin zu kommen.
Vorbereitung des Hintergrundes:
Die Hartfaserplatten habe ich auf einen Rahmen geschraubt und an die Wand geschraubt. Danach habe ich von oben nach unten von Himmelblau nach Weiss einen Farbverlauf gemacht, Die Farben sind einfach nass-in-nass aufgetragen.
Das geht mit einem Breiten Pinsel ganz einfach.
Als Farbe habe ich ein sog. Eisblau als Latexfarbe genommen.
Die Vorbereitung ist die gleiche, wenn man eine Mischform also gemalt und gedruckt verwenden will.
Ich mache nachher mit gemalten Hintegründen weiter aber ich möchte vorher noch auf eine Sonderform von gedruckten Hintergründen hinweisen. Gerenderte Bilder, die zusammengefasst werden.
Das Vorgehen ist das Selbe wie bei Fotos, nur dass das Rohmaterial nicht aus der Kamera kommt sondern aus einer Simulation oder Rendering.
Auf Model Railroad Hobbyist Magazin habe ich das hier gefunden:
Für US-Bahner funktioniert es sicher. Ich weiss aber nicht, ob nicht auch Europa in der Software vorhanden ist.
Im nächsten Beitrag geht es dann weiter mit Farben und dem eigentlichen Malen...
LG,
Axel