Moin zusammen,
heute und in den kommenden beiden Tagen stelle ich Euch meine drei „kleinen Italiener“ vor. Die beiden Kohleversionen (jedenfalls der Kesselrohbau) entstanden zum Teil schon vor einigen Jahren, der Fertigbau musste allerdings warten. Neu hinzugekommen ist die Ölvariante, bei der auch der Bau fotografisch begleitet werden konnte.
Ein wenig zum Vorbild:
Es war keine ganz große und lang dauernde Deutsch-Italienische Freundschaft, nur knapp 9 Jahre hat sie gehalten. Die Franco-Crosti-Lokomotiven (FC) der Baureihe 50.40 entstanden bekanntlich alle um 1958 herum – in einer Serie von 31 Lokomotiven. Jetzt mag man ja denken, dass es da keine Unterschiede gegeben hat. Doch weit gefehlt, deshalb vorab mal ein wenig FC-Kunde zu den Bauunterschieden.
Allgemeine Bauweise:
50 4001 – mit Knorr-Oberflächenvorwärmer (noch als 50 1412 beschriftet)
50 4002 – 50 4010 Standard mit hoch liegenden oberen Rauchkammertürtritt
50 4011 – die einzige ölgefeuerte FC (Bilder 4 und 7)
50 4012 bis 50 4025 Standard mit hoch liegendem oberen Rauchkammertürtritt
50 4026 bis 50 4031 Standard mit tief liegendem oberen Rauchkammertürtritt
Ersatzzylinder
Ein Unterscheidungsmerkmal, längerfristig sichtbar, waren Ersatzzylinder. Sicherlich wurden viele Loks mit ihren Originalzylindern nach dem Umbau in Dienst gestellt, aber im Laufe der Jahre (und Untersuchungszyklen) kamen auch Ersatzzylinder, u.a. der Baureihe 52, zum Anbau.
Diese können bildlich belegt werden [1, 2] für:
50 4001 09.1958 Heizerseite, 06.1964; 12.1965; 06.1966;10.1966 Lokführer und Heizerseite
50 4002 05.1961; 06.1963 Heizerseite
50 4003 07.1959 Heizerseite
50 4010 05.1965 Heizerseite
50 4011 08.1959; 06.1963; 08.1964; 04.1965 Lokführerseite und Heizerseite
50 4016 09.1965; 10.1966 Lokführer und Heizerseite
50 4017 05.1965; 04.1964; 03.1965; 08.1966 Lokführer und Heizerseite
50 4019 05.1966; 10.1966 Heizerseite
50 4023 05.1960; xx.1964; 10.1966 Heizerseite
50 4025 xx.1964 (fraglich); 03.1967 Heizerseite
50 4027 xx.1963 Heizerseite
50 4030 09.1959; 05.1962 Lokführerseite
Scheibenvorlaufradsatz
Ein kurzzeitig auftretendes Unterscheidungsmerkmal waren Scheiben-Vorlaufradsätze der Baureihe 52. Sie sind, je nach Aufnahmewinkel, nur schwer zu identifizieren. Deshalb kann die folgende Auflistung unvollständig sein.
Scheiben-Vorlaufradsätze können bildlich belegt werden [1, 2] für:
50 4002 07.1962; 01.1967
50 4004 01.1967
50 4005 01.1967
50 4006 05.1961; 01.1967
40 4009 01.1967
50 4010 02.1965; 01.1967
50 4011 05.1961; 08.1964; 04.1965; 08.1965
50 4015 03.1965; 10.1965; 07.1967
50 4017 03.1959 (ab Umbau)
50 4018 04.1964; 04.1966
50 4020 04.1966
50 4022 10.1965; 06.1966
50 4024 10.1963
50 4025 08.1965; 05.1967; 07.1967
50 4026 07.1966; 05.1967; 07.1967
50 4027 10.1963
50 4029 03.1966; 01.1967
50 4030 05.1962; 06.1964; 02.1965
50 4031 09.1963; 09.1966
Manche Lok wird sie möglicherweise auch nur, zwecks Tausch „gut gegen schlecht“, zur z-Stellung erhalten haben.
Der Vollständigkeit halber hier noch die
Glocke
Weil Lok des Bw Rhaden im Nebenbahndienst eingesetzt wurden, erhielten die hier eingesetzten Lokomotiven in fast allen Fällen Druckluftglocken, die sie ab Umbau nicht besaßen. Der Anbauort war jedoch nicht einheitlich. In Rhaden waren folgende Lok eingesetzt [2]
50 4002 keine Glocke
50 4004 Glocke auf dem Umlauf, Lokführerseite ab 05.1966
50 4005 Glocke auf dem Umlauf, Lokführerseite ab 04.1966; 05.1966
50 4006 Glocke auf Kessel, Lokführerseite ab 06.1966
50 4007 Glocke auf dem Umlauf, Lokführerseite ab 06.1966; 03.1967; 04.1967
50 4012 Glocke auf dem Umlauf, Lokführerseite ab 08.1965; 05.1966
50 4013 Glocke auf dem Umlauf, Lokführerseite ab 11.1965; 07.1967
50 4015 keine Glocke
50 4025 Glocke auf Kessel, Lokführerseite ab 06.1966; 07.1967
50 4026 Glocke auf dem Umlauf, Lokführerseite ab 07.1966; 03.1967
50 4027 Glocke auf dem Umlauf, Lokführerseite ab 06.1964
50 4028 Glocke auf dem Umlauf, Lokführerseite ab 06.1965; 03.1967; 05.1967
Besonderheiten
Einige Lokomotiven hatten allerdings auch einmalige, besondere Bauunterschiede zu ihren Schwestern. Manche waren ab dem Umbau an den Lokomotiven vorhanden, andere kamen erst im Rahmen von Untersuchungen oder Versuchsreihen an die Lokomotiven. Hierzu zählen:
50 4001 – mit Knorr-Oberflächenvorwärmer und anderen, seitlich gelegenen, Aufstiegstritten zur oberen Rauchkammertür. Diese Baumusterlokomotive sah noch in vielen weiteren Bauteilen anders aus, als die späteren Serienmaschinen.
50 4002 – mit Stauschuten an den vorderen Führerstandfenstern analog zu denen der Baureihe 01. Frühester Bildnachweis ist der 16.05.1961. Daher ist der Einbau wahrscheinlich im Rahmen der L2 am 29.09.1960 erfolgt. Ausbau der Fensterschirme vermutlich im Rahmen der letzten L0 am 28.09.1965.
50 4003 – mit einem vergrößerten Mischkasten in deutlich abgerundeter Bauart und Stauschuten, die sich nach vorne hin nicht verjüngen. Anbau bei Versuchsfahrten im November 1958.
50 4008 – die einzige FC mit niedriger Nummer und den Rauchkammertritten analog zur letzten „Serie“ 50 4026 – 50 4031. Frühester sicherer Bildnachweis von 1961, der früheste Bildnachweis, bei dem diese Bauart möglich ist, datiert von 08.1960 und ist in [1], Seite 199 oben, zu sehen. Somit ist der Um-/Anbau möglich im Rahmen der L2 am 04.07.1960 oder der folgenden L0 am 05.04.1961.
50 4011 – die einzige Lok, die zeitweilig ohne das charakteristische Rauchleitblech auf dem Führerhaus im Einsatz war. Eine Aufnahme zeigt die Lok im April 1965 ohne dieses Blech, demnach ist es spätestens zur L0 am 10.03.1965 entfallen. Bis zu ihrer Ausmusterung wurde das Blech auch nicht wieder angebaut.
50 4030 und 50 4031– die beiden einzigen Lokomotiven, die mit tiefliegendem oberem und fehlendem unterem Rauchkammertritt unterwegs waren.
Genug Potential also, um eine FC zu individualisieren. Dazu dann ab morgen mehr.
Herzliche Grüße
Andreas