Die Stralsunder Hafenbahn

    • Offizieller Beitrag

    Moin moin zusammen,


    man kann nicht immer nur Modellbahn bauen. Ab und zu sollte man sich auch mal um das Vorbild kümmern. Da ich aus privaten Gründen mehrfach im Jahr in Stralsund weile, kam mir die Idee, doch mal ein wenig vom Betrieb und den Gleisanlagen in Stralsund zu dokumentieren und sie euch hier in lockerer Folge zu präsentieren.
    Eine gewisse Affinität zu Hafenbahnen „liegt mir im Blut“, weshalb ich heute mit der (Nord-) Hafenbahn in ihrem aktuellen Zustand beginnen möchte.


    Die kleinen, weiß hinterlegten, Nummern in den schematischen Gleisplänen geben die Fotonummern an, die ich hier in diesem Bericht, jeweils in eckige Klammern [] gesetzt, verwendet habe. Und nun: Viel Spaß bei der ersten Wanderung durch das Stralsunder Bahngebiet.

    Der zuerst gezeigte Bereich umfasst etwa 1500 Meter Luftlinie vom Abzweig im Bahnhof Stralsund-Rügendamm über den Bastionengürtel bis zum Prellbock auf der Hafeninsel. Hier ein Überblick und der schematische Gleisplan dieses Bereiches.


    Hier unser Startpunkt, das Stellwerk +Rüf+ [1+2] des Bahnhofes Stralsund-Rügendamm.


    In Richtung des Rügendamms zweigt das Hafenbahngleis nach links ab [3] und führt vom Bahndamm zum Hafengebiet hinunter. Am unteren Ende wird die +Werftstraße+ am +Platz des 17. Juni+ überquert [4], gleichzeitig wird die neue Rügenbrücke unterquert. Das rechte Gleis kommt vom Bahnhof, das linke Gleis führt zur Werft.
    Kurz vor der Straßenkreuzung mit der +Gartenstraße+ kommt der Abzweig zur ehemaligen Volkswerft [5]. Dreht man sich am Fotostandpunkt 5 um, so schauen wir auf die erste Weiche in Richtung Hafengebiet [6].
    In der Aufnahme auch zu sehen ist die längst stillgelegte Weiche zur ehemaligen Reparaturwerft (?), das Gleis liegt aber noch.
    In der nächsten Aufnahme ist die Weiche aus der Gegenrichtung fotografiert, links ebenfalls noch zu sehen [7]. Das Gleis überquert unmittelbar nach dem Grünstreifen die Straße +An der Hafenbahn+ [8] und führt ins Werksgelände, hier durch den Zaun fotografiert [9].


    In der Nähe steht an der +Dänholmstraße+ dieser [10] schöne mit Klinkersteinen gebaute Turm (Wasserturm?).


    Als nächstes folgt der für den Autoverkehr stillgelegte Bahnübergang +Kurze Straße+ [11].
    Wenden wir uns nach dieser Aufnahme nach rechts sieht man auf die Weichenstraße unmittelbar vor dem Hafengelände [12]. Der Blick zurück zum Bahnübergang schaut so aus [13].


    Noch vor dem Zaun steht dieses Kühlhaus (14+15], welches auch heute noch als solches genutzt wird. Es hat(te) ein Zufahrtsgleis auf der Rückseite (siehe den schematischen Gleisplan).


    Direkt vor dem Hafenbereich wird in einem unübersichtlichen Kreuzungsbereich die Straße +An der Hafenbahn+ und die Einmündung der +Hafenstraße+ gekreuzt [16].


    Im Hafengebiet stand im Oktober 2018 die 290 127-0 der HSL Logistik GmbH [17], ebenfalls durch den Zaun fotografiert. Leider mit Schild und Mast...
    Im Hafenbereich stehen drei parallele Gleise zur Verfügung [18], die durch mehrfache Weichenverbindungen miteinander verbunden sind. Weitere Gleise an die Kaianlagen und die Lagergebäude zweigen von ihnen ab. Leider kann das Hafengelände nicht betreten werden, weshalb hier einige Aufnahmen durch den Zaun und von benachbarten erhöhten Standpunkten reichen müssen.


    Doch vorab noch ein wenig zum Bahnbetrieb im Hafen. Hier findet ein umfangreicher Warenumschlag vor allem von Getreide statt. Die Firma +Ceravis AG+, früher +Getreide AG+, nutzt für den Transport von Saatgut, Futtermitteln und Getreide Schwenkdachwagen, wie die hier [19+20] gezeigten Talns 169 der On Rail GmbH aus Mettmann. Sie werden meist in Ganzzügen (einmal gezählt: 25 Stück) angeliefert, ein Wagen fasst 69m3.


    Zum Verschub stand im Oktober 2018 eine ehemalige DR-V 60, die V60.05 der Eisenbahngesellschaft Potsdam mbH [21]. bereit. Sie war mit Aufklebern der +Baltic Port Rail Mukran GmbH+ versehen, vermutlich war sie an diese vermietet.
    Aktuell werden im Hafen zusätzlich Stahlbauteile und Sand umgeschlagen.


    Kommen wir zurück zum Gleisverlauf. Vom mittleren Tor aus gelangen die Aufnahmen [22+23] zwischen dem Ceravis-Lagergebäude und dem folgenden alten Speichergebäude.

    Leider sind sie nicht besonders aussagekräftig, aber sie zeigen dafür schön, wie die Gleise im Hafenplanum eingelassen sind.


    Von den oberen Etagen des neben einem Speicher liegenden Parkhauses ließen sich die folgenden beiden Aufnahmen der Gleisentwicklung machen.
    Auf Bild [24] ist der Abzweig zum Gleisstumpf vor der Klappbrücke zu sehen. Den Bereich davor zeigen die Aufnahmen [25+26].


    Durch das Tor am anderen Ende des Hafengebietes konnte die Gleisentwicklung an diesem Ende aufgenommen werden [27+28].

    Die Aufnahmen 27 von 2018 und 28 von 2009 zeigen schön die zwischenzeitlichen Veränderungen. Die letzte Weiche der Hafenbahn in diesem Bereich liegt bereits außerhalb des umzäunten Hafengebietes unmittelbar vor der Klappbrücke [29].

    Dieser Bereich wird durch die Bahn nicht mehr regelmäßig befahren, weshalb die Weiche vor der Klappbrücke mit einer dicken Gummimatte abgedeckt ist. Der Weichenhebel der Weiche 347 liegt neben der Gummimatte auf der dem Hafenbecken zugewandten Seite [30].


    Die Klappbrücke –hier der Blick Richtung Hafengebiet und auf den Belag der Brücke [31+32]


    - ist beidseitig durch Deckungssignale [33] gesichert.

    Für den ebenfalls die Brücke nutzenden Straßen- und Fußgängerverkehr gibt es Schrankenbäume [34].
    Deckungssignale und Schrankenbäume sind handbedient [35].
    Nur einmal gelang mir eine Aufnahme der geöffneten Klappbrücke [36]. Glück gehabt....


    Nach der Klappbrücke folgt das Reststück der Hafenbahn. Es passiert das wirklich schöne Gebäude des Hafenmeisters [37]
    in einem leichten Bogen [38]. Das Gebäude liegt in Aufnahme 38 auf der linken Seite außerhalb des Fotos. Dieses insgesamt etwa 225 Meter lange Gleis endet nach einem weiteren leichten Gegenbogen an einem Rawie-Prellbock [39+40].


    Hier liegt an der Fährbrücke die Gorch Fock (I), die nach Versenkung, anschließender Hebung und Instandsetzung ab 1951 für die sowjetische Kriegsmarine als Segelschulschiff diente (Infos hier). Hier der Großsegler bei Nacht [41].


    Nun gehen wir zurück zur Aufnahme [5], die ich hier noch einmal wiederhole. Wir begeben uns nun in Richtung der Werft. Der nun folgende Bereich umfasst rund 1400m vom Seglerhafen bis zum Gleisende der Werft plus etwa 500 m vom Abzweig bis zum Werftbereich. Auch hier einmal die Übersicht mit schematischem Gleisplan.


    Hinter dem Abzweig geht das Gleis leicht fallend und in einem Bogen weiter, hier der Blick aus der Gegenrichtung in Richtung Abzweigweiche [42+43].

    Nun wird die +Werftstraße+ erneut gekreuzt [44].
    Der Blick zurück offenbart die leichte Steigung und einen Blick auf einen Teil der Rügenbrücke [45].
    Hier wird klar, warum das Gleis in einer Neigung verläuft: es muss unter der Brücke der Hauptbahn am Bahnhof Rügendamm hindurch [46+47].

    Danach wird die Straße +Zum Seglerhafen+ gekreuzt [48+49].


    Auf Bild [50] der Blick Richtung Werkstor in den Bereich der Werft hinein. Leider ist der Gleisbereich trotz der parallel führenden Straße nicht einsehbar, somit habe ich auch keine weiteren Bilder dieses Bereiches.


    Im Bereich des Werktors liegt eine Weiche, die den Abzweig Richtung (ehemaligen) Seglerhafen bedient [51]. Von hier steigt das Gleis im leichten Bogen und schwenkt, nachdem es die Straße +Zum Seglerhafen+ erneut gekreuzt hat, in den Hafenbereich hinein [52+53].
    Dieser, ebenfalls durch ein Werktor gesicherte, Bereich teilt sich auf in insgesamt vier Abstellgleise von denen zwei hier zu sehen sind [54]. In diesem Bereich werden verschiedene Sande, Steine und Kies verladen.


    Mit einem Blick auf die Silhouette des abendlichen Stralsund möchte ich für heute schließen [55].


    Wenn Interesse besteht, könnte ich mich beim nächsten Mal mit den Stralsunder Bahnhöfen befassen. Dafür muss ich noch einiges Bildmaterial sammeln – aber wie geschrieben, ich bin ja öfters dort….


    Herzliche Grüße
    Andreas


    Anmerkung: Das Copyright für alle Bilder dieses Berichts liegt bei mir.

    meinpottq8j3v.jpg
    … Alles in allem eine verwirrende Vielfalt von Strecken, die in alle Himmelsrichtungen führten, von irgendwo herkamen und unbekannten Orten zustrebten. …

  • Moin Andreas,


    vielen Dank für die schönen Fotos aus Stralsund. Wir verbringen seit Jahren unseren Sommerurlaub auf Rügen und von daher sind mir die Hafenbahngleise in Stralsund vertraut.


    Ich habe schon 2004/2005 Bilder im Hafen von Stralsund gemacht:


    Querkanal und Klappbrücke, Bilder aus dem Hafen



    Beim Betrachten Deiner und meiner Fotos ist mir aufgefallen, wie viel sich in den letzten Jahren dort verändert hat.



    Viele Grüße,



    Frank