Moin moin zusammen,
auch wenn ich mit Teil 3 der betrieblichen Konzeption noch nicht fertig bin, möchte ich den kommenden Abschnitt zum Betriebsablauf zur Diskussion stellen.
Ich möchte vorab darauf eingehen, wie ich mir momentan die Organisation des Modellbetriebs vorstelle. Dies ist also eine Art Ideenspeicher für den späteren Betriebsablauf und bildet die Diskussionsgrundlage. Nichts davon ist fest "in Stein gemeißelt", eure Beiträge sollen hier mit in die Planungen einfließen können.
1) +Gruppe Fahrplantage+
Ganz losgelöst von den bisher dargestellten Fahrplänen könnte es unterschiedliche Gruppen von Fahrplantagen geben, also die Zusammenfassung mehrerer Wochentage zu einer +Gruppe Fahrplantage+. Sie soll das übergeordnete Grundgerüst des Modellbetriebs darstellen.
Hier kommt auch die Aussage von Michel R zum Tragen, der einen Frachtzettelvorrat geschaffen hat, mit dem er einen Monat abdecken kann. Diesen Ansatz (bestimmte Frachten an einem bestimmten Tag) verfolge ich hier mit einer Gruppe Fahrplantage ebenfalls.
Grundlage:
Sowohl der Personen- als auch der Güterverkehr der Bahn waren vom Wochentag abhängig. So wurde der Personenverkehr an Samstagen, Sonntagen und Feiertagen ausgedünnt. Gleiches traf auch für Güterzüge zu, die ihre Verkehrstage ebenfalls diesen Tagen anpassten. So kann z.B. ein Viehzug nur an bestimmten Tagen verkehren, damit das Schlachtvieh am nächsten Morgen dem Schlachthof bei Arbeitsbeginn bereits zugestellt war. Oder die verladende Industrie wurde bereits am frühen Montagmorgen bedient, damit die Verladetätigkeiten bis zum Mittag abgeschlossen waren.
Herausgekommen sind 5 Gruppen in unterschiedlichen Zusammensetzungen:
Gruppe 1 – Zwei Fahrtage (z.B. Montag und Dienstag)
Gruppe 2 – Drei Fahrtage (z.B. von Mittwoch bis Freitag)
Gruppe 3 – Vier Fahrtage (z.B. von Samstag bis Dienstag)
Gruppe 4 – Wochenfahrplan
Gruppe 5 - Monatsfahrplan
Die +Gruppe Fahrplantage+ lässt sich im Ein- und Mehr-Personen-Betrieb durchführen.
2) Ein-Personen-Betrieb
Dürfte eigentlich jedem klar sein, was gemeint ist. Fraglich sind die Ausgestaltung der Fahrplanunterlagen und der Zeitansatz (normal laufende oder schneller laufende Uhr?).
Mögliche Fahrplanunterlagen sind:
Vollständige Fahrpläne
Ausgedünnte Fahrpläne - Verzicht auf „Jede Stunde – Jede Richtung“ im Personenverkehr.
Ablauffahrplan - Hier wird ein Fahrplan Zug um Zug abgefahren.
3) Mehr-Personen-Betrieb
Vier oder fünf Mitspieler halte ich durchaus für realistisch.
Denkbare Positionen, die zu besetzen sind:
• Lokführer 1 (Zugbetrieb)
• Lokführer 2 (Zugbetrieb)
• Lokführer 3 (Zugbetrieb)
• Lokführer 4 (Rangierbetrieb)
• Stellwerker und Fahrdienstleiter auf Stellwerk Knf (Kolvoerde Nord Fahrdienstleiter)
...o Stellwerker auf Stellwerk Knf
...o Fahrdienstleiter auf Stellwerk Knf
• Stellwerker auf Wärterstellwerk Wt (Westturm)
• Bediener für den Zugspeicher A und B (dann im selben Raum)
...o Bediener für den Zugspeicher A (dann in einem angrenzenden Raum)
...o Bediener für den Zugspeicher B (dann in einem angrenzenden Raum)
• Zugleiter, Lok- und Wagendispatcher
...o Zugleitung
...o Lok- und Wagendispatcher
Für diese „Betriebsart“ wären einige wesentliche Vorarbeiten notwendig. So ist es unerlässlich, dass das "Betriebspersonal" schon vorab Grundlagen des Zusammenspiels zur Information bekommt.
Hierzu zähle ich Informationen zur Epoche, zur Lage des Bahnhofes, zum Fahrplan und zu den zu besetzenden Aufgaben. Dies alles müsste in einer kleinen schriftlichen Dokumentation zusammengefasst und mit den notwendigen Unterlagen (Buchfahrplan, Bildfahrplan, Zeichnung der Modellbahn mit Bezeichnung der Betriebsbereiche etc.) vorab bereitgestellt werden.
4) Ereigniskarten
Dem Fahrplantag einen Betriebssinn geben, das mache ich im Prinzip mit Ereigniskarten.
Ihnen kommen dreierlei Aufgaben zu:
a) Sie legen für den Brennstoffverkehr Kohle die Abfuhrrichtung des Tages fest.
b) Sie legen für den Brennstoffverkehr Koks und die Erzzüge bei Bedarf (Ereigniskarte gezogen) die Fahrtrichtung des Tages fest.
c) Sie bringen zusätzliche Aufgaben in den laufenden Fahrbetrieb ein (Ereigniskarte gezogen).
Die Karten könnten wie bei einem Kartenspiel gemischt und getrennt nach ihren Aufgaben auf einem Tisch abgelegt werden.
Aus dem Stapel kann nun bei Bedarf eine Karte gezogen werden. An jedem Fahrplantag eine aus Stapel a, maximal zwei aus den Stapeln b und c.
Die Karten für das Abfuhrprogramm (nur Beispiele):
Brennstoffverkehr Kohle
Gdg 7983, Gdg 7984 Kohle Ruhr - Deutschland
Gag 9011 VnA und Gag 9012 VnA Kohle Ruhr – Luxemburg
Gag 9013 S und Gag 9014 S Kohle Ruhr - Luxemburg
Gag 9021 VnA und Gag 9022 VnA Kohle Ruhr - Belgien
Gag 9031 W und Gag 9032 W Kohle und Koks Ruhr – Frankreich
Gag 9041 VnA und Gag 9042 VnA Kohle Ruhr - Österreich (Schienenweg)
Gag 9043 VnA und Gag 9044 VnA Kohle Ruhr – Österreich (gebrochener Schienenweg)
Gag 9051 VnA und Gag 9052 VnA Kohle Ruhr – Italien
Gag 9161 VnA und Gag 9162 VnA Kohle Ruhr – Belgische Seehäfen (Export)
Gag 9171 VnA und Gag 9172 VnA Kohle Ruhr – Deutsche Seehäfen Nordsee (Export)
Gag 9173 VnA und Gag 9174 VnA Kohle Ruhr – Deutsche Seehäfen Ostsee (Export)
Gag 9283 VnA und Gag 9284 VnA Kohle Ruhr – Kornwestheim
Gag 9289 VnA und Gag 9290 VnA Kohle Ruhr – Dillenburg
Brennstoffverkehr Koks
Gdg 7985, Gdg 7986 Koks Ruhr – Deutschland
Gag 9015 W und Gag 9016 W Koks Ruhr - Luxemburg
Gag 9021 VnA und Gag 9022 VnA Koks Ruhr - Belgien
Gag 9031 VnA und Gag 9032 VnA Koks Ruhr – Frankreich
Erzverkehr
Gdg 7975, Gdg 7976 Erz Deutsche Seehäfen Nordsee – Ruhr (Import)
Gdg 7977, Gdg 7978 Erz Deutsche Seehäfen Ostsee – Ruhr (Import)
Gdg 7991, Gdg 7992 Erz Harz – Ruhr
Gdg 7993, Gdg 7994 Erz Damme – Ruhr
Gdg 7995, Gdg 7996 Erz Lahn/Dill – Ruhr
Gdg 7997, Gdg 7998 Erz Geislingen - Ruhr
Beispiele für Ereigniskarten mit zusätzlichen Aufgaben sind:
Güterzug erhält Vorspann
Güterwagen mit Lademaßüberschreitung
Lpaz-Fahrt (Güterzugpackwagen)
Sonderanforderung O-Wagen für das örtliche Bergwerk
Es verkehren Kokszüge -> Karte Abfuhrrichtung ziehen
Anschluss abwarten für Personenzug
5) Wie lang wird der Güterzug?
Es gibt zwei Möglichkeiten, die tatsächliche Länge eines Güterzuges festzulegen. Entweder man nimmt sich aus einem Stapel von Frachtaufträgen für verschiedene Anschließer die benötigte Anzahl heraus oder man legt sie anderweitig fest.
In meinem Betriebskonzept sind (bisher) keine weiteren Betriebsstellen zwischen dem Zugspeicher und dem Modellbahnhof vorgesehen. Somit hätte jeder Nah-Güterzug immer nur Fracht für meinen Bahnhof. Hier muss eine andere Lösung gesucht werden.
Gleichmäßige Auslastung
Der Güterzug Dg 6321 hat laut GZV eine zulässige „Last“ von 66 Achsen
Im Idealfall wird 66 durch die 2 Gruppen geteilt, so erhält jede Gruppe 16 zweiachsige Wagen (= 32 Achsen) beigestellt. Da der Zug von Zugspeicher zu Zugspeicher fährt, benötigt er nicht zwingend Frachtaufträge.
Der Ng 8755 B hat eine Last von 80 Achsen, das Ganze aufgeteilt auf 3 Gruppen, das sind 26 Achsen je Gruppe.
Ungleichmäßige Auslastung - Die Idee mit den Würfeln.
Nehmen wir nun erneut den Dg 6321.
Die Achszahlen werden ausgewürfelt. Mit Würfeln für Fantasyspiele sind auch mehr als 6 Achsen (= Flächen) möglich; meine Würfel haben zum Beispiel 12 und 20 Flächen. Somit ergeben sich maximal 40 Achsen im Zug die ich belegen könnte - bei einem Mal würfeln mit einem Würfel. Ungerade Zahlen werden nach unten auf die nächste gerade Zahl korrigiert.
Beispiel:
Gruppe 1 Wanne-Eickel Gsw Ort: gewürfelt 11 Achsen, korrigiert auf 10 Achsen
Gruppe 2 Wanne-Eickel Ü Bielefeld, Dortmund Süd, Hamburg, Hamm, Münster:
gewürfelt 18 Achsen
In den Güterzug könnten also maximal 28 Achsen oder 14 Zweiachser eingestellt werden.
Das Verfahren funktioniert bei einem Nahgüterzug mit Frachten für den Modellbahnhof genauso.
Nehmen wir nun wieder den oben angeführten Ng 8755 B.
Beispiel: Gruppe 1 Essen-Altenessen, Gelsenkirchen Hbf: gewürfelt 20 Achsen
Gruppe 2 Kolvoerde Nord: gewürfelt 14 Achsen
Gruppe 3 Wanne-Eickel Ort: gewürfelt 11 Achsen, korrigiert auf 10 Achsen
Bei 44 Achsen wird der Zug maximal mit 22 Wagen verkehren. Die Gruppen 1 und 3 können, analog zum Dg 6321, frei eingestellt werden oder wieder mit Frachten fahren.
Für Gruppe 2 müssen jetzt sieben Wagen mit einem Frachtauftrag herausgesucht werden.
Auch hier könnte ein (Fantasy-) Würfel zum Einsatz kommen, er hat maximal so viele Seiten, wie der Bahnhof Anschließer hat.
Soweit die Vorstellung meiner bisher erarbeiteten Ideen.
Nun sind eure Meinungen, Gedanken und Anregungen gefragt. Was macht Sinn, was nicht? Welche zusätzlichen Aspekte können oder sollen berücksichtigt werden? Wie ist die beim FREMO praktizierte Zeitverkürzung zu bewerten und zu berücksichtigen? Nicht zuletzt: Was habe ich nicht bedacht?[awesomeicon][wise][/wise][/awesomeicon]
Ich freue mich auf eine rege Diskussion.
Herzliche Grüße
Andreas