Nieten von Steuerungen, welche Erfahrungen gibt es?

  • Admin, 2019-01-10: Herausgelöst aus dem Faden "Friedrichs BR 94.5"


    Hallo Friedrich
    Du schreibst, dass Du mit der Steuerung und dem Nieten so die eine oder andere Herausforderung gehabt hast...
    Kannst Du dass noch etwas ausführlicher beschreiben?
    Ich habe mich über die Feiertage mit der Montageanleitung einer solchen Schachtel auseinander gesetzt und habe Respekt vor dem Nieten...


    LG,
    Axel

  • Hallo Leute,


    nehmt eine kleine Zange zum Vernieten. Damit hat man viel mehr Gefühl wenn man die zum Verformen der Niete erforderliche Kraft händisch gut dosiert aufbringen kann. Man drückt die Niete auch nicht mit dem äussersten Ende der Zange, sondern viel näher an den Drehpunkt der Backen. So schafft man sich einen bequemen Hebelarm.

  • nehmt eine kleine Zange zum Vernieten. Damit hat man viel mehr Gefühl wenn man die zum Verformen der Niete erforderliche Kraft händisch gut dosiert aufbringen kann. Man drückt die Niete auch nicht mit dem äussersten Ende der Zange, sondern viel näher an den Drehpunkt der Backen. So schafft man sich einen bequemen Hebelarm.

    Moin moin,


    hast Du keine Angst, dass Du durch den Winkel zwischen den Backen die Niete verbiegst?


    Ich finde, dass das Weinert Nietwerkzeug, das eigentlich nur aus einem Metallblock mit genau passender Vertiefung für den Nietenkopf und einem Hammer besteht, den Vorgang sehr vereinfacht. Wer eine Nietenpresse hat, wie sie in GB für die Herstllung von Nietenimitationen auf Messingblech verwendet wird, ist sowieso fein raus...


    Michael

  • Hallo zusammen,


    die Aussage von Michael kann ich nur bestätigen, das Nietwerkzeug ist sehr nützlich.
    Meine erste Steuerung die ich genietet habe war von einem BEMO-Modell; bei denen sind die Nieten durchgehend und nicht so abgesetzt wie die Weinert Nieten. Bei Weinert kann es eigentlich nicht passieren, daß beide Teile zu stark vernietet werden und sich die Steuerungsteile nicht mehr bewegen lassen.
    Mein Tip heißt: lieber 10 mal leicht mit dem Hammer klopfen als einmal zu stark zu schlagen.


    Viel Erfolg und keine Angst, es ist nicht so schwer


    wünscht
    Bernhard

  • Moin Leute


    Hier soll nun nicht der Eindruck entstehen, das die Montage der Steuerung eine besonderes schwere Herausforderung ist. Jedermann der “Sorgfältig“ vorgeht kann das.
    Zum einen sind es ja auch nur noch zwei Nieten pro Seite. Meine erste Steuerung aus dem Hause Weinert war die zur Märklin HAMO der Baureihe 86, vor mehr als 25 Jahre. Damals wurden alle Verbindungen genietet. Da musste man Papier zwischen legen sonst war die Steuerung „fest verbunden“. Inzwischen ist das Material fester und es wird ja auch an vielen Stellen gequetscht, also eine vorgegebene Gabel mit allen Verbindungsbolzen muss nach einhaken der Teile zusammengedrückt werden. Das funktioniert aus Sicht der Teile immer hervorragend. Aus Sicht des Handwerkers der quetscht je nach Erfahrung und Tagesform nicht immer gleich mit der Schulnote Befriedigend und besser. Ein zu zaghaftes Vorgehen ist hier fehl am Platz.
    Mir sind immer alle Quetschungen auf Anhieb gelungen nur manchmal stimmte dann der Winkel nicht mehr, man musste also (das fertige Teil) neu ausrichten. Deshalb kann ich auch keine Aussage zum „wieder öffnen“ also zurückbiegen machen.
    Zum Nieten habe ich mir damals das „Niet Set“ von Weinert gekauft. Der größte Vorteil ist die Bohrung für die Weinert Niete im Amboss. Damit kippt die Niete nicht um wenn man den Körner zum Nieten ansetzt. Beim aktuell von mir gebauten 94er Bausatz ist die mitgelieferte Niete gemäß der Bauanleitung und zwar die die Kuppelstange mit dem Kreuzkopf verbindet, etwas zu lang. Das heißt der Steg der Niete im Kreuzkopf hat etwas zu viel Platz. Deshalb kann beim Nieten (zuschlagen) der Niet verbogen werden, mir so passiert auch weil ich scheinbar den Körner leicht verkantet habe.
    An dieser Stelle ein Einschub: Danke für Eure Hinweise. Der „Schlagkörner“ von Volker ist ein interessantes Werkzeug, habe ihn nicht selber kenne aber solch ein Werkzeug. Und das Zusammendrücken mit einer Zange setzt doch Erfahrung voraus, sonst ist die, vor allem zu lange, Niete schief. Dennoch sollte man den Vorschlag von Lutz mal versuchen. Ich niete lieber und bohre ein nicht gelungenes Machwerk wieder auf. Wer öfter Loks zusammenbaut sollte ein paar Kleinteile wie Schrauben und Nieten aus dem Hause Weinert liegen haben.
    Weiterhin sollte man bei den Bohrungen im Zylinder aufpassen. Wer hier den Bohre leicht schräg ansetzt muss eventuell für einen Leichtlauf die Bohrung um ein paar Zehntel aufweiten mit dem Ergebnis das der Kreuzkopf leicht „eiert“. Das will man ja möglichst bei einem wertvollen Bausatz vermeiden. In diesem Zusammenhang sei gesagt das der angegebene Durchmesser im Bohrplan schon recht Großzügig ist. Er kann im ersten Ansatz ruhig kleiner sein; man messe einfach mal den Kreuzkopf.
    @ Axel: Meine Aussagen zur Steuerung sollen sensibel machen. An den Teilen des Bausatzes ist nichts zu bemängeln. Alles passt, nur sollte man mit der nötigen Ruhe und damit Sorgfalt die Teile zusammensetzen und immer wieder die Leichtgängigkeit prüfen, vor allem dann wenn sich die Lok im FREMO Alltag bewähren soll. Bei mir ist das der Fall, denn dafür baue ich sie.
    Nochmal Danke für Eure Hinweise.
    In diesem Sinne: holt jo fuchtig
    :matrose:
    Friedrich

  • Hallo Leute,


    German Angst habe ich mir schon lange abgewöhnt. Denn nur so konnten meine Fahrwerke überhaupt erst entstehen. Des weiteren der 150% Vollkaskogedanke oder ein supergenau mathematischer Ansatz führen nicht immer zum Ziel. Besser sind solide physikalisch-technische Grundkenntnisse und ein ingenieursmäßiger Ansatz zielführend.
    Vollkaskoansatz: Ja es ist ein Winkelfehler vorhanden und daher nicht 150zentig. [irony]Diesen etwas "grünen" Ansatz :uebel: lieber deren panikmachender Politik überlassen.[/irony]Lieber erst einmal selber nachdenken.


    Wie groß wird denn dieser Winkelfehler tatsächlich?
    Je weiter vom Drehpunkt der beiden Backen entfernt, desto kleiner wird er. Ich bin mir nicht sicher ob sich die Winkelfehler ab einer gewissen Entfernung noch optisch durch Sichtung nachweisen lassen. 'y#


    Behindert der die Funktion?
    Nein, der Umbug bzw. die Aufbördelung sollen in erster Linie das Herausrutschen des Niets verhindern, hier steht die technische Funktionalität im Vordergrund.


    Muß ich einzügig auf einmal diesen Umbug rsp. Bördelung vornehmen?
    Nein muß ich nicht, ich kann bei "Halbzeit" den Niet um 180° drehen und so auf der gegenüberliegenden Seite weiter drücken. Gerade bei langen Niete ist diese Methode der geteilten sanften Gewalt sehr empfehlenswert.


    Sieht man die nicht ganz so 150zentige Bördelung?
    In über 99% der Fälle nicht, weil die gebördelten Ende der Niete innen liegen und so von aussen am Modell nicht sichtbar sind.


    Welche Zange nimmt man dafür? Also ich bin ja einer der etwas widerspenstige Kunststoffzurüstteile mit einer Feile in die Bohrungen im Gehäuse eindrückt. Die Wahrscheinlichkeit eines "Plinggg"-Ereignisses vermindert sich so dramatisch. Nach dieser Logik ist eine Zange mit nur leicht geriffelten Backeninnenseiten die Beste.