Kleine Verbesserungen an der Roco 44- oder der maximal-invasive Eingriff

  • Hallo Christian,

    alle Achtung: Da zeigst du, was in dieser Baugröße möglich ist. Ich bin schwer beeindruckt. Ich kann die feinmechanische Kunst, die darin steckt erkennen aber niemals nachmachen. Das bringt mich nicht zum Resignieren sondern spornt mich an, selbst alles was ich kann zu geben und zu versuchen meine Grenzen auszuloten und möglichst nach oben zu verschieben. Ich freue mich, daß du deinen Beitrag vor dem Bilderuntergang gerettet hast und ihn uns, genauso wie Lutz seine Grundlagenbeiträge, weiterhin zur Verfügung stellst.

    Grüße

    Johannes

  • Hallo Freunde,
    inzwischen ist die Sommerpause vorbei und ich möchte Euch wieder einen Blick in meine Bastelbude gewähren. Wie im letzten Beitrag versprochen, will ich den Bau der 44 294 beschreiben- diese Lok war mit einem umgebauten Tender der preußischen P10 gekuppelt. Doch zunächst waren umfangreiche Vorarbeiten zum Bau der Lok notwendig.
    Vor zwei Jahren konnte ich einen weiteren, bereits montierten und lackierten Bausatz einer Epoche II-Lok, erwerben. Vom Verkäufer, der sich die Lok montieren ließ, wurde sie als gut montiert und lackiert beschrieben. Also habe ich die Lok bedenkenlos erworben.
    Zwischenzeitlich hatte ich hier: https://www.drehscheibe-online.de/foren/read.php?010,10013523 nachgefragt- ob es eine Lokomotive ohne Windleitbleche, die mit einem P10- Tender gekuppelt ist bei der Reichsbahn gab. Mein Bildarchiv ist hier recht endlich...
    Eine weitere Idee war eine Reichenbacher Lokomotive mit tiefliegenden Windleitblechen (ähnlich der DB- Ausführung). So hätte mit recht geringem Aufwand eine weitere interessante Lok der BR 44 entstehen können.
    Inzwischen war die Lokomotive bei mir angekommen...
    Die Rauchkammertür sperrte auf der Heizerseite und einige Teile waren abgefallen- obwohl die Lok erwartungsgemäß sehr ordentlich verpackt war. Zur Lok gab es einige Schachteln mit bereits lackierten Teilen...
    Mit sanften Druck ließ sich das Führerstandsdach und die Rauchkammertür entfernen. Da einige Detaillierungsteile neu anzubringen, und verschiedene Lackschäden zu erkennen waren, habe ich bei den Kollegen https://www.h0-modellbahnforum.de/t351431f19614-…ertbausatz.html nachgefragt, um die weitere Vorgehensweise zu klären.
    Den Lack mit Natronlauge zu entfernen, zeigte keinen Erfolg. Erst der Ratschlag- die Lok mit Spiritus abzuwaschen, brachte das gewünschte Ergebnis.

    Die Schürze und das Blech auf der Pufferbohle ließen sich problemlos entfernen

    Unter dem Blech befand sich eine Schicht Kleber und die Pufferbohle schief am Rahmen festgeklebt worden.

    Während der Montage sind die Luftbehälter wohl noch einmal entfernt und wieder angeklebt worden

    Beim bereits montierten Innentriebwerk war der Voreilhebel im Auslauf der Gabel abgebrochen und die Schieberschubstange mit einem Draht "angetüdert".

    Die erste Arbeit war das Entfernen der Kleberreste an der Rauchkammer mit Skalpell und Schleifpapier.

    Inzwischen waren einige Antworten im oben gezeigten Faden eingegangen- daraufhin habe ich die Lokomotive mehrere Tage in Spiritus eingelegt. So ließ sich der Lack mit einem Borstenpinsel nahezu rückstandsfrei abwaschen. Allerdings wurden hier einige Detaillierungsteile "beweglich"

    Daraufhin wurde die Lokomotive wiederum in Spiritus eingelegt. Während dieser Zeit habe ich einen, bereits zum Neuaufbau vorbereiteten, roco- Kessel mit Stabilit express[TM] verspachtelt. Im Zusammenhang mit diesem Kleber ist dieser Faden https://www.drehscheibe-online.de/foren/read.php?010,10863056 recht interessant. In das Kesselunterteil wurde ein 3D- Druckteil eingeklebt- damit kann die Montage auf dem Rahmen analog des Weinertbausatzes erfolgen. Der Schornstein ist aus dem Bausatz der BR 44.

    An der 44 294 wurden im Rahmen einer Hauptuntersuchung Nachbauzylinder mit angegossenem Auspuffkasten montiert- bei denen die Flansche für die Eckventile bereits am Modell weggelassen wurden.

    Das war möglich- weil die Lok mit Druckausgleichkolbenschiebern der Bauart "Trofimow" ausgerüstet wurden.

    Nach einigen Anpaßarbeiten wurden die Bohrungen, der als 3D-Modelle gefertigten Zylinder, auf das notwendige Maß gebohrt

    Ein Bohrer diente als Montagelehre für die Zylinderdeckel

    Für die Schieberentwässerungsleitungen wurden dünwandige Messingrohre abglängt und mit einem 0,3mm- Bohrer entgratet

    Die Leitungen entstanden aus Messingröhrchen, die in die Hülsen eingelötet wurden. Das Rohr ist gegen verbiegen deutlich unempfindlicher als Messingdraht.

    Ein rechtwinklig aufgelöteter Draht dient der Lagesicherung

    Für den Innenzylinder muß die Leitung noch entsprechend zurechtgebogen werden.

    Die Ölsperren wurden in gleicher Weise hergestellt

    Die "Serienlokomotiven" werden mit vorbildgerechteren Innenzylindern ausgerüstet- die als 3D-Druckteile entstanden sind.

    In der Bauanleitung ist vorgesehen, daß die Innenzylinder mit zwei Zylinderkopfschrauben von unten am Rahmen festgeschraubt werden. Bei der Montage der ersten Modelle hat sich herausgestellt, daß es recht aufwendig ist, die (Schlitz-)Schrauben in die Bohrungen einzufädeln. Deshalb habe ich die Schrauben (bei denen ich den Kopf abgesägt habe) in das bei den Innenzylindern befindliche Gewinde eingeklebt. Zum Einschrauben habe ich zwei Muttern gekontert und als Schraubenkopf verwendet. Nach dem Aushärten des Klebers wurden sie mit Maul- und Seckschlüssel entfernt (Trick von Automechanikern beim Entfernen von Stehbolzen aus dem Motorblock). Nun können die Zylinder bequem von oben auf den Rahmen aufgesteckt werden. Die Muttern lassen sich unproblematisch mit einem Steckschlüssel von unten festziehen. Dabei ist es erstaunlich, welches Drehmoment der Kleber verträgt.

    Da die Zylinder ohne Probedrucke gefertigt wurden- waren einige Anpassungsarbeiten notwendig. So mußte der die Unterkante entfernt werden, damit sich der Innenzylinder auf dem Steg der Außenzylinder abstützen kann.

    Die Schieberentwässerung, Kolbenstangenschutzrohr und Zylindersicherheitsventil sind bereits montiert.

    Inzwischen sind die Zylinder und der Steuerungsträger am Rahmen für eine weitere Lokomotive angebaut worden. Diese Zylinder mit den Flanschen für die Eckventile entsprechen dem ersten Gußmodell.

    Abschließend wurde der Kessel auf den Rahmen montiert- bis auf ein paar Kleinigkeiten passen alle Teile zueinander.

    Die Nacharbeiten beschränken sich auf das Verbreitern des Ausschnittes in der Rahmenabdeckung. Das liegt darin begründet, daß die Innenzylinder nach dem Musterblatt aus der "Beschreibung der Bauart" konstruiert wurden und daher einen maßstäblichen, vertikalen Abstand zwischen Kolben- und Schieberachse aufweisen.


    Nachdem der Rahmen der 44 294 von Lack und Kleberresten gereinigt wurde, kam zum Vorschein, daß das äußere "Dekorationsblech" lediglich am Rahmen angeschraubt und nur an einigen Stellen (Rahmenabschlußblech, Bremszylinder und Rahmenvorschuh) verlötet war. Dabei war das Entfernen der Kleberreste am Rahmenvorschuh und der Pufferbohle recht zeitaufwendig. Nun konnte das vollflächige Verlöten des Rahmens und der Pufferbohle erfolgen. Recht aufwendig- und nur mit dem Abbrechen eines Bremshahnknebels konnte die Pufferbohle am Rahmen verlötet werden
    Die Lötstellen des Steuerungsträgers habe ich noch einmal nachgelötet. Nach dem Anlöten des hinteren Pendelbleches wurden alle Lötstellen sorgfältig verputzt und die Zylinder zur Montage angepaßt.

    Die Nacharbeiten beschränkten sich auf das Verkleben und Verschleifen der Befestigungsbohrungen an den Außenzylindern. Hier hatte ich, durch einen Meßfehler die Bohrungen einige Zehntelmillimeter zu weit hinten placiert. Nachdem der Kleber- wiederum Stabilit express[TM] - ausgehärtet war konnten die Bohrungen mit Endmaßen und Parallelanreißer (Symbolbild :D )

    angerissen und gebohrt werden. Nun stand einer Montage der Zylinder (bei der 44 294 wird der Innenzylinder aus dem Bausatz verwendet) nichts mehr im Wege.

    Mittlerweile ist die 44 294 weitgehend demontiert worden- so daß der Neuaufbau beginnen kann.
    Der Kessel der 44 294 weist eine Feuerbüchse mit einer Waschluke in der Höhe der Bügelanker auf. Dazu wurd eine zusätzliche Waschluke (genau gesagt ist es ja nur der Deckel der Waschluke) eingeklebt.

    Da die 44 294 eine, bis zu ihrer Ausmusterung, kohlegefeuerte Lokomotive war, behielt sie ihre geschlossene Schürze.

    Das soll es für heute gewesen sein. Die Erfahrungen mit diesem Modell lehren mich- daß ich von einem bereits montierten Bausatz die Finger lassen werde.

    Viele Grüße Christian

    Es ziemt sich nicht für einem braven Manne-

    nur nach dem praktischen Sinn einer Sache zu sehen.

    Weisheit eines mir unbekannten

  • Hallo Christian,

    Einfach unglaublich, was Du da zauberst! Modellbau vom Feinsten.

    Herzliche Grüße sendet

    Andreas


    … Alles in allem eine verwirrende Vielfalt von Strecken, die in alle Himmelsrichtungen führten, von irgendwo herkamen und unbekannten Orten zustrebten. …

  • Hallo Freunde,
    im Frühsommer, mit dem Erscheinen der PIKO- BR 62 habe ich meinen ML- Bausatz der BR 62 und meine Liliput- Lokomotiven hervorgekramt. Dabei sollte der Arbeitsumfang an den Lokomotiven abgeschätzt werden. Bei den Liliputlokomotiven läuft es auf eine Reinigung und kompletten Zurüstung mit Motortausch hinaus.

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    Bei dem ML- Bausatz wird es wohl eine "normale" Montage mit einem Ersatz der Radsatzgruppe und einiger, nicht mehr zeitgerechten Zurüstteilen. In einer Frühstückspause habe ich die Original- Achslager des Bausatzes ausgebuchst, um Radsatzwellen mit zwei Millimeter Durchmesser einbauen zu können...

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    Doch ich möchte nicht abschweifen- denn hier soll der Bau einer weiteren Lokomotive der Bauartreihe 44 beschrieben werden. Während der Torso der Weinertlokomotive im Spiritusbad lag, war ich nicht untätig. Zunächst habe ich einen weiteren Weinertrahmen und Steuerungsträger verlötet und verputzt.

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    Danach stand der Bau der vorderen Kesselstütze an. Da mich die, etwas improvisierte, aus Polystyrol gebaute Kesselstütze (die aber bei den "Handmustern" nicht ersetzt wird)

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    nicht voll befriedigt hat, wurde sie diesmal aus Bronzeblech gefertigt.

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    Zunächst wurden die Zeichnungsauadrucke mit Cyanoacrylat auf das Blech aufgeklebt und die Oberseite ebenfalls mit Cyanoacrylat "gespachtelt". Dadurch ist der Ausdruck deutlich unempfindlicher gegen Beschädigungen.

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    Mit einer Goldschmiedelaubsäge und einem feinen (Fohrmann- Bestellnummer 14430) Sägeblatt wurden die Mittelteile der Stütze ausgesägt und auf Maß gefeilt

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    Dabei habe ich die konkaven Rundungen mit einer Flachfeile gefeilt.

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    Die Rundung ist fertiggestellt

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    der Durchmesser wird auf einem Stück, auf Kesseldurchmesser gedrehtem, Obomodulan (Kunstholz welches für die Urform für Gießteile verwendet wird https://www.obo-werke.de/produkte/obomo…pu-platten.html ) auf Maßhaltigkeit geprüft (gelehrt).

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    Die Seitenwangen ebenso gefertig und auf ein weiteres Blech aufgelötet

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    und wiederum ausgesägt und auf Maß gefeilt. Hier habe ich für die Ausschnitte Lehren aus Karton gefertigt, die die Kontrolle von Maß und Form vereinfachen.

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    Nach der Bearbeitung aller Teile wurde die Kesselstütze zunächst "trocken" zusammengesteckt und auf Maß geprüft. Hier ergab sie eine abweichung von wenigen hundertstel Millimetern- die toleriert werden konnte.

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    Mit Fittingslötpaste und einem gut verzinnten Lötkolben wurden die Teile verlötet. Dazu habe ich die erste Lötstelle an einem Aluminiumwinkel mit Holzklammern fixiert und von außen verlötet.

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    Die reichliche Lotzugabe war nötig, damit das Lot auf die Innenseite der Kesselstütze kriecht.

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    Mi einem feinen Glasfaserpinsel wird das überflüssige Lot entfernt.

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    Feilen würden sich hier zusetzen, was eine zeitaufwendige Reinigung nach sich ziehen würde...

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    Der inzwischen von Lack und sämtlichen Dekorationsteilen befreite Kessel der Weinertlokomotive wird für die Montage der Kesselstütze vorbereitet.
    Dazu wird der Flansch des Innenzylinders mit Schaber, Skalpell und Feile entfernt. Als erstes werden die Imitationen der Schrauben abgeschabt.

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    Als nächstes mit dem, aus einer abgebrochenen Feile geschliffenem, Schaber wird der Flansch entfernt.

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    Dabei ist es wichtig, das geschabt und nicht geschnitten wird.

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    Mit einem Skalpell oder Bastelmesser werden die Bearbeitungsspuren beseitigt. Hier sind Klingen mit einer geraden (Skalpellklinge Nr. 11) oder konvexen (Nr. 22) Klinge gut geeignet. Zum Schaben werden sie recht steil und schräg zum Kessel geführt)

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    Rotierende Werkzeuge verwende ich so gut wie überhaupt nicht zum Verputzen, da hier meist deutliche Bearbeitungsspuren die Folge sind.
    Der Kessel ist jetzt für die Montage der Kesselstütze vorbereitet.

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    Dazu muß die Kesselstütze aber noch fertiggestellt werden. Die Rauchkammer wird im Sattel der Kesselstütze verschraubt und ist von außen sichtbar- also muß er am Modell ebenfalls nachgebildet werden. Dazu wird ein Stück Kupferblech (hier 0,3mm dickes Dichtungsblech) ausgeglüht.

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    Auf einer harten, ebenen Fläche wird die Zunderschicht entfernt und dabei das Blech gerichtet. Dabei härtet das Blech wieder auf.

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    Auf das (rechtwinklig ) geschnittene Blech wird mit Bleistift die Mitte angerissen. Dieser Anriss ist für das Rollen der Rundung notwendig, damit kein Kegel entsteht.

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    Das gerollte Blech wird über den Kessel"dummy" gelegt und mit Reinigungsvließ verputzt. Dabei legt es sich noch besser an den Durchmsser an. Gleichzeitig werden eventuelle Schäden in der Oberfläche beseitigt.

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    Eine Kontrolle ergibt, daß die Maße eingehalten wurden.

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    Das mit Klebstreifen auf dem Kesselrohr befestigte Blech wird rechtwiklig abgesägt und die Gesamtlänge, sowie die Länge ders Ausschnittes angerissen.

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    Der Ausschnitt wird grob ausgesägt und auf Maß gefeilt

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    In die Seitenwangen der Kesselstütze werden die Verstärkungsrippen eingelötet

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    Die Lötstellen, des mit reichlich Lot, eingelöteten Sattels werden weputzt, damit der Kessel nachher "satt" im Sattel liegt.

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    In der "Vorfertigung" wurde der Sattel mit reichlich aufmaß gefertigt. Das überflüssige Material wird nun abgesägt. Dazu wird die Kesselstütze auf ein, mit einem Ausschnitt versehenen Stück Rohr (mit Kesseldurchmessser) gelegt. Das Sägeblatt kann nun im Ausschnitt geführt werden.

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    Eine Probemontage ergab, daß das Schutzrohr des Schiebers angepasst und etwa zur Hälfte abgefeilt werden mußte.

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    Aus einem Rest des Rauchkammersattels wurde das Befestigungblech zurechtgefeilt und am Pendelblech angelötet.

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    Abschließend wurde die Lage des Kessels auf dem Rahmen kontrolliert.

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    Nach reichlich einer Woche hatte ich zwei Kesselstützen gefertigt. Dabei habe ich Spaß an der Feilerei (obwohl ich mir als Lehrling geschworen habe, nie wieder eine Feile anzufassen) gefunden... Ein Barrenrahmen- das wäre noch mal eine Herausforderung :D

    Ich hoffe, daß ich nicht gelangweilt habe.

    Viele Grüße Christian

    Es ziemt sich nicht für einem braven Manne-

    nur nach dem praktischen Sinn einer Sache zu sehen.

    Weisheit eines mir unbekannten

    2 Mal editiert, zuletzt von Christian (25. August 2024 um 21:28)

  • Hallo Christian,

    ich habe den Beitrag schon im Nachbarforum genossen. Du, und nicht nur du, zeigst mir, was im Modellbau in H0 möglich ist. Ich bin echt begeistert. Auch wenn ich da mit meinen Fähigkeiten nicht annähernd mithalten kann, sind mir deine und auch andere Beiträge auf diesem Niveau stets eine Messlatte, die ich zwar vergeblich anstrebe, aber nicht aus den Augen verlieren will. Deine Arbeit finde ich so toll, dass ich nicht nur einen "gefällt mir" Marker abgeben will. Ach ja, die Automechaniker Tricks kenne ich natürlich auch. Wenn du dich wunderst, bezogen auf den vorhergehenden Beitrag, dass die Klebeverbindung so viel aushält... du hast ja noch zusätzlich die Schraubverbindung mit den Gewinden des Zylinders. So habe ich die Konstruktion verstanden,

    Grüße

    Johannes

  • Hallo Kollegen,

    Ganz herzlichen Dank für die Antworten, die ich vor und hinter den Kulissen erhalten habe. Der Bau der Lok macht mir große Freude- auch wenn ich viel Zeit für Demontage und Reinigung der bereit montierten 44 294 aufgewendet habe und noch aufwenden muß.

    Und ich möchte dem Nachwuchs Mut machen- sich mit aufwendigeren Modellen/Bausätzen und Umbauten zu beschäftigen. Ich bin auch immer noch der Meinung- daß man, wenn man ein Modellhaus montieren kann- eigentlich keine Angst vor einem Lokomotiv- oder Wagenbausatz haben muß. Eine Ausnahme mögen hier die m+f- Bausätze darstellen...

    Viele Grüße Christian

    Es ziemt sich nicht für einem braven Manne-

    nur nach dem praktischen Sinn einer Sache zu sehen.

    Weisheit eines mir unbekannten

  • Hallo Freunde,
    in der Zeit vor dem Urlaub gab es im Garten nicht mehr so viel zu tun. Entweder war es brütend warm- oder es regnete Hunde und Katzen. Also war eigentlich genügend Zeit, um einige Teile für meine Lokomotiven zu fertigen.
    Eine Stellprobe ergab- daß sich die Schürze der 44 294 nicht mehr unter dem Kesssel montieren ließ. Im ersten Moment war es mir unerklärlich.
    Zum wiederholten Male diente mir dieser Faden als Wegweiser... der Grund war die Kesselstütze.
    Zunächst wurde die Kesselauflage am Gußteil verkürzt

    Der Montagezapfen mußte aber erhalten bleiben. Ebenso wurde die Dicke des Schrägblechs verringert damit zur Montage der Kesselstütze genügend Freiraum zur Verfügung stand.

    Die Ausschnitte für die Pumpen wurden für die tiefere Lage der Pumpen angepaßt.

    Jetzt fehlen lediglich die Bohrungen für die beiden Tritte.

    Die Treibzapfen der vorbereiteten Treibradsterne wurden abgesägt und die Bohrungen aufgerieben.

    Für die nächsten Lokomotiven mußten die Kropfachsen angefertigt werden. Hier RE: Kleine Verbesserungen an der Roco 44- oder der maximal-invasive Eingriff hatte ich bereits den Bau beschrieben. Eigentlich wollte ich Euch nicht mit bereits beschriebenen Arbeitsgängen langweilen- doch dieses mal war die Herangehensweise etwas anders. Es hatte mich gestört, daß die Zapfen nach dem Verlöten stark verzundert waren. Dadurch war die Paßgenauigkeit in den Buchsen der Naben nicht gewährleistet, zudem war die Fertigung der Lager durch den kleinen (2 mm) Durchmesser recht aufwendig.
    Aus einem 4x4mm Messingstab wurden die Kurbelwangen gefertigt. Das Treibzapfenlager besteht diesmal aus einem 3mm -Zylinderstift, der hart in die Kurbelwangen eingelötet wurde. Für einen sicheren Halt wurde die Kurbelwange in ein Stück Schamotte gesteckt und beidseitig verlötet. Gelötet wird im reduzierenden Bereich der Flamme. Dieser Bereich ist dadurch erkennbar- daß das Material seine Farbe behält und nicht schwarz anläuft.

    Nach dem Abkühlen in Wasser wurden die überstehenden Enden grob abgesägt. Beim Abkühlen ist es wichtig- daß die Stahlstifte nicht mehr glühen, ehe sie im Wasser abgeschreckt werden. Die von mir verwendeten Stifte aus 105CrV6 (Silberstahl) würden sonst gehärtet und ließen sich nicht mehr bearbeiten. Das Abschrecken ist jedoch notwendig- damit sich die geschmolzene Perle des Flußmittels entfernen läßt.

    In die mit reichlich Spiel gebohrten und tief gesenkten Bohrungen werden die Achschenkel mit reichlich Flußmittel eingesetzt. Auch hier wird die Achse in einem Sctück Schamotte gehalten. Das Lot (links) wird um einen weiteren Stift gewickelt und abgelängt. Das so vorbereitete Lot wird auf die Achse aufgeschoben.

    Das freie Ende der Achse wird ebenfalls mit einem Stück Schamotte geschützt. Mit der Spitze der Flamme wird das Lot aufgeschmolzen.

    Bei der ersten Kropfachse hatte ich nach Verlöten des Treibzapfens die Wagen aufgesägt- so daß ich kontrollieren konnte- ob das Lot durch die Wange gezogen ist. Der freiliegende Stift verzunderte jedoch sehr stark- daß beim Verlöten der zweiten Seite das Lot nicht durch die Wange gezogen ist.

    Die durch die Schamotte geschützten Achsschenkel sind nahezu zunderfrei, während das mittlere (noch zu entfernende) Stück starke Verzunderung zeigt. Die schwarzen Flecken sind die Reste des Flußmittels. Mit Reinigungsvließ haben sie sich problemlos entfernen lassen.

    Im nächsten Schritt erfolgt die Formgebung der Kurbelwangen. Dazu wird zunächst ein Winkel von etwa 45° angefeilt, die entstehenden Ecken werden wiederum mit einer Fase versehen. Das dabei eintstehende Vieleck wird sich dem Radius immer weiter annähern

    Zum Fertigstellen des Radius wurde die Achse in einen Stift mit einer, dem Durchmesser der Achse entsprechenden, Bohrung geführt. Beim Feilen führt man die Feile gegenläufig zum zu fertigenden Radius, Auf diese Weise ist es möglich, nahezu taumelfreie Radien zu feilen.

    Unter gleichmäßigem Drehen der Achse in der "Vorrichtung" wird das überflüssige Lot am Achsschenkel entfernt und die Kurbelwangen auf Maß gefeilt.

    Die Schrägen werden nach Anriß gefertigt

    Um die Innenseiten der Kurbelwangen nicht zu beschädigen, habe ich die inneren Schrägen mit einer, nur einseitig behauenen Feile gefeilt. Damit der Treibzapfen nicht beschädigt wird, habe ich zudem die Ränder der Feile glattgeschliffen.

    Nach der Kontrolle aller eingelöteten Teile auf Festsitz und Rundlauf wird die Achse fertiggestellt

    Mit einer Fase wird die typische Schmiedeform der Wangen dargestellt.

    Im Handumdrehen lagen nach einer Woche fünf einbaufertige Kropfachsen auf dem Werktisch.

    Nach dem Abschluß dieser Arbeiten und dem Aufräumen des Werktisches konnte ich beruhigt meinen Urlaub antreten.

    Viele Grüße Christian

    Es ziemt sich nicht für einem braven Manne-

    nur nach dem praktischen Sinn einer Sache zu sehen.

    Weisheit eines mir unbekannten