Roco’s 50er ins digitale Zeitalter befördert

    • Offizieller Beitrag

    Moin moin zusammen,


    vor einiger Zeit, Mitte 2017 war es, da hatte ich nebenan im „Aw Kolvoerde“ dargestellt, wie ich die Platinen der analogen Roco 50er digitaltauglich gemacht habe. Wer es noch mal nachlesen möchte kann dies gerne machen.


    Nun, alles schön und gut, taten sich doch diverse Probleme beim anschließenden Zusammenbau mehrerer Lokomotiven auf. Zuerst mal waren da die deutlich zu „massiven“ Kabel (was nach einem Tausch gegen ESU-Kabel erledigt war), die voluminöse NEM 652-Buchse und zusätzlich noch die dreipolige Schnittstelle zur Lok. Das alles, gepaart mit den Kabeln eines Decoders, im Kohlenkasten der 50er mit Kastentender unterzubringen war eine Kunst für sich – und hat mich innerlich oftmals fluchen lassen.
    Anfangs dachte ich: „Da musst du alleine durch!“, doch in einem Gespräch im September 2018 mit Thomas S hier aus dem Forum tat sich dann ein anderer Weg auf.


    Zugegeben, dass, was wir Euch hier ab heute vorstellen, ist die „Goldrandlösung“. Aber sie stellt für uns den besten Weg dar, aus den alten analogen Roco-Lokomotiven eine in vollem Umfang digitale Lokomotive zu machen.


    Thomas fährt seine digitale Modellbahn im Dreileiterbetrieb, ich meine im Zweileiterbetrieb. Was uns verbindet ist das DCC-Protokoll. Die hier vorgestellten neuen Platinen sind für beide Betriebsarten ausgelegt. Auch Märklin-Fahrer können die Platinen nutzen!


    Wir haben hohen Wert darauf gelegt, den Umbau zukunftssicher zu machen, er kann eigenen Ansprüchen in einem vorgegebenen Rahmen angepasst werden und ist leicht einzubauen.
    Sollten wir feststellen, dass die notwendige Programmierung den Einsatz eines PC’s erfordert, gibt es, wie bei Thomas` Projekt zum 21MTC-Adapter, wieder ein intuitiv zu bedienendes Konfigurationsprogramm.


    Meine Grundidee dieser Schnittstellenplatine waren die folgenden ersten Pflichten:
    • Passt in die Decoderaufnahme im Roco-Kohlenkasten
    • Schnittstelle nach NEM 652
    • Lötpads für 7 Kabel von der Tenderplatine
    • Schnittstellenstecker dreipolig für die Verbindung zur Lok, alternativ 3 Lötpads


    Ursprünglich dachte ich nur daran, meinen Loks diese Schnittstellenplatine zu spendieren, in die ein einfacher 8-pol-Decoder mit NEM 652-Schnittstelle eingesteckt werden kann. Außer den Motor und das Licht brauchten sie ja bei mir nichts zu regeln – ursprünglich eben. Sound lehnte ich ab, Rauch sowieso. Wichtig war (und blieb) die Möglichkeit einen Decoder schnell und ohne Löten tauschen zu können. Plug and Play eben.


    Bevor wir nun in die Details einsteigen gibt es…


    …vorab eine Richtigstellung
    Ich, als „absoluter“ Elektrik-/Elektronik-Laie, habe in unseren Gesprächen und in meinen Mails an Thomas -die im Laufe des Projekts notwendig waren- oftmals einiges durcheinander gebracht. Ja, auch ich habe fröhlich „AC“ und „DC“ gesagt wenn ich Dreileiter- und Zweileiterbetrieb meinte, und mit Sound kannte ich mich bis dato nun wirklich nicht aus.


    Es ist also an der Zeit, einiges richtigzustellen. Ich lasse deshalb Thomas in den nächsten Tagen mal zu Wort kommen. Danach folgt in lockerer Reihenfolge immer mal wieder ein Bericht zu den Möglichkeiten, der Technik und den Umbauten von uns beiden.


    Bis dahin von mir herzliche Grüße
    Andreas

    meinpottq8j3v.jpg
    … Alles in allem eine verwirrende Vielfalt von Strecken, die in alle Himmelsrichtungen führten, von irgendwo herkamen und unbekannten Orten zustrebten. …

  • Hallo Andreas
    Ich hatte ähnliche Gedanken aber nicht mit der NEM 652 Schnittstelle.
    Ich wäre für PLUX22 und eine gänzlich neue Lokplatine.
    Wenn ich die hier so sehe...


    Dann könnte man doch auf dem Linken Ende eine Platine 90 Grad Hochkant einbauen, die dann über den Motor ragt und dort auf einer weiteren Platine (2. Etage) die PLUX22 mit dem Decoder platzieren.
    Das sähe dann so aus:


    Basis Platine mit Federn für den Motor - neues Design mit Leiterbahnen für Rücklicht, Motor und Lok
    Hochkant Platine mit Schlitz für die Motor-Achse - Lenkt die Leiterbahnen nach oben um und wird durch beidseitige Lötpads gehalten. Verbindungen der Leitungen dito über Lötpads
    PLUX Platine - Ragt über den Motor und nimmt die PLUX Platine auf


    Vorteil: Keine Kabel
    Nachteil: 3 neue Platinen


    Was ich hier im Büro nicht abschätzen kann - wie geht das mit den Innereien vom Tender. Alternative zur Hochkant Platine: Flachbandkabel.


    Ich hoffe, es ist einigermassen klar, was mir im Kopf rumspringt. Ich wühle mich grade in KiCAD rein.


    LG,
    Axel


    PS: Ich würde Platinen für 5 Loks nehmen...

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Axel,


    och, da wollt ich doch die Spannung hochhalten ;) . Du liegst mit Deinen Gedanken und der Zeichnung nicht weit weg von dem, was wir fertiggestellt haben.


    Nur soviel vorab:
    Du hast natürlich recht, es ist alles neu konstruiert worden. Die Details zeige ich nach den kommenden Worten von Thomas in den nächsten Tagen.
    Danach hoffen wir auf eine rege Beteiligung und auf eventuell weiteren Input im Laufe des Thread.


    Herzlichst
    Andreas


    PS.:
    5 Platinensätze sind notiert

  • Ich könnt Euch erschießen; vierteilen; aufhängen und verbrennen… :cursing:
    Nachdem ich etliche Stunden damit verbracht habe eine brauchbare Lösung in den Tender zu „murksen“ kommt ihr mit einer Platine. Wenn es bei mir hält; d.h. kein Kurzschluss mehr erzeugt wird, reiß ich es nicht wieder raus aber es war eine Sch… Fummelei ohne vernünftigen Abschluss.
    Deshalb wird es allerhöchste Zeit so etwas, wie ihr da noch mit der Wurst an der Stange vorstellt; zu mindestens unter Freunden, an zu bieten. ^^
    Gruß Friedrich *#'

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Modellbahner,


    vielleicht kann man mit dem "töten" noch so lange warten bis wir alles vorgestellt haben. :) Mal sehen ob uns dann immer noch die Vernichtung droht. Jedenfalls freue ich mich sehr darauf, zusammen mit Andreas, Euch unser kleines Projekt vorzustellen. Es macht mir großen Spaß mit Andreas und seiner für mich unglaublichen Fachkentniss des Vorbildes dieses Projekt voranzutreiben. Zum meinem Glück hat Andreas die Moderation übernommen und ich werde, wenn es nötig ist, meinen Senf selbstverständlich dazu geben. (Damit wir die Wurst an der Stange nicht ohne was essen müssen :) .)


    Bis dahin mit freundlichen Modellbahnergrüßen
    Thomas


    @Friedrich Mal sehen ob am Ende nicht doch umgebaut wird........ :D

    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen,


    Dieser Beitrag ist dem Definitionskuddelmuddel zwischen Andreas und mir in der ersten Phase unseres Projektes geschuldet. Hier möchte ich uns allen einen kleinen Einblick in die Hintergründe unseres Projektes geben und Begriffe wie AC und DC-Fahrer, Märklin (buuuuh) und DCC in die in unserem Projekt verwendete Reihenfolge bringen. Im zweiten Teil geht es dann um den Krach. Wer das alles kennt möge diesen Beitrag gerne überspringen, da es um Grundsätzliches geht.


    Von meiner Seite aus hat sich das Ganze also etwa folgendermaßen entwickelt....... :)



    Ein 21MTC „Märklindecoder“ und das als DC-Bahner?(Da habe ich bei Andreas ja mal wieder genau ins Schwarze getroffen.) Ich setze noch einen drauf. Ich bin AC-Fahrer und habe DCC, das Protokoll der DC-Fahrer,als Datenprotokoll. Ich verwende aber gerne 21MTC AC-Decoder!


    Man erlaube mir hier ein wenig für Aufklärung zu sorgen und ein paar technische Begrifflichkeiten näher zu betrachten.



    21MTC ist in der Tat eine Erfindung von Märklin und ESU. Sicher, Märklin wird als AC und alles andere als DC bezeichnet.Das ist eher historisch als technisch richtig. Die Elektronik die die Motoren laufen und das Licht angehen lässt ist bei AC und DC gleich und zwar exakt. Und wenn ich jetzt noch behaupte, dass alle DC-Fahrer genau wie Märklin Wechselspannung, also AC, auf dem Gleis haben, dann ist die Verwirrung komplett.



    Gott sei Dank stimmt das aber wie wir unten sehen werden. Allerdings ist es keine Wechselspannung wie sie die alten analogen Märklintrafos auf das Gleis gegeben haben, sondern eine elektronisch erzeugte Wechselspannung. Dies ist der Tatsache geschuldet, das gleichzeitig die Energie für die Motoren und Lampen und die digitalen Steuerinformation, also die Daten, übertragen werden müssen. Vor demselben Problem stehen erst einmal alle Digitalsysteme.



    Ja, wenn das denn alles das gleiche ist, wo ist denn dann der Unterschied?


    Der Unterschied zu Märklin und dem Rest der Welt ist einzig das Datenprotokoll welches übertragen wird und dass Märklin ein Dreileitergleis hat. Das ist so, als ob ich mit einem Chinesen reden würde. Unsere Stimmbänder und die Ohren funktionieren genau gleich und doch verstehe ich nicht was er mir sagen will und umgekehrt. Es sei denn, ich kenne das Datenprotokoll (Sprache) des Chinesen. Verwenden wir noch einen Moment die Begriffe AC und DC.Bei DC-Fahrern heißt das Protokoll meistens DCC und bei AC-Fahrern (MM) mfx©. Es gibt noch mehrere Protokolle, ich habe aber nur die am meisten verbreiteten erwähnt.


    Märklin war Vorreiter mit der Einführung der digitalen Modellbahn. Die damals verwendeten Motorola Chips bauten auf der ternären Logik auf. (Technisch wird das meist als trinäre Logik bezeichnet) Das heißt das das übertragene Bit nicht nur zwei Zustände kannte, wie unser DCC-Protokoll und allgemein unsere Computer, sondern drei.Was ist also der Unterschied zwischen ternärer und binärer Logik? Ein einzelnes binäres Bit im DCC Protokoll kann zwei Zustände annehmen (1=EIN=Wahr, 0=AUS=Falsch) im MM-Protokoll, oder ternär, haben wir pro Bit (Trit) 3 Zustände (1=EIN=Wahr, 0=AUS=Falsch, X =HOCHOHMIG=UNBESTIMMT) Jetzt muss man wissen, dass zu diesen Zeiten die Micro Controller in der heutigen winzigen Bauform noch weit entfernt waren, aber der Platz in den Lokomotiven der gleiche war wie heute. Motorola hatte aber schon zu diesem Zeitpunkt die Chipserie MC1450XX entwickelt. Eigentlich für alle möglichen Fernbedienungen. Die Decodierung der Daten wurde also nicht wie heute durch ein Stück Software auf einem Controller erledigt, sondern fest verdrahtet auf dem Chip. Da die Energie und die Daten über das Gleis übertragen werden müssen und damit nur zwei Leitungen (Schienen) zur Verfügung stehen, muss man die Daten also hintereinander, im Gänsemarsch, auf das Gleis geben. Man nennt das serielle Datenübertragung.Was der Unterschied zwischen paralleler Datenübertragung und serieller Datenübertragung ist? Man stelle sich eine dreispurige Autobahn vor, die an der Baustelle auf eine Spur reduziert wird.Motorola stand also auch vor dem Problem viele Daten per Infrarotlichtstrahl zwischen Sender und Empfänger auszutauschen. Da das schnell gehen musste hat man die Daten mit dieser Methode komprimiert und einfach Zeit gespart (weniger Bit’s - mehr Information.)



    Heute ist Märklin leider Gefangener seiner Vorreiterrolle. In Zeiten des Micro Controllers ist eine ternäre Logik nicht mehr notwendig muss aber von Märklin aus Gründen der Kompatibilität weiter gepflegt werden. Die Mitbewerber im Decoderbau sind da natürlich heil froh, kann ich doch einen Multiprotokolldecoder erheblich teurer verkaufen obwohl die Hardware exakt die Gleiche ist. Die Decodierung in der Software ebenfalls, es sind nur wenige Zeilen Code zusätzlich notwendig. Bei ESU und den meisten Mitbewerbern sind selbst die Microcontroller auf den Decodern in den unterschiedlichen Protokollvarianten, egal ob reiner DCC oder Multi, gleich. Ein Schelm wer hier böses vermutet… :evil:



    Grundsätzlich sollten wir im Digitalzeitalter das Übertragungsverfahren als Dreileiter bzw. Zweileiter bezeichnen und gleich das jeweils verwendete Protokoll mit angeben. Damit würde sofort klar ob mein Modell hier fährt oder nicht.Zugegebener Maßen habe ich keine Hoffnung, dass das jemals in den Sprachgebrauch übernommen wird. Wird doch auch bei den Händlern alles mit Schleifer als „AC“ und ohne als „DC“ bezeichnet.



    Aufgrund dieser Tatsache haben wir jetzt auf der Adapterplatine im Tender die Möglichkeit geschaffen neben einem 21MTC auch einen Plux16 oder 22 Adapter zu verwenden. Nicht das am Ende jeder vor unserer Elektronik zurückschreckt nur weil 21MTC für AC ist. :D


    Also: Zu Risiken und Nebenwirkungen...... Nein, das war anders: Wir verwenden also in unseren Ausführungen der Klarheit wegen die Begriffe Dreileiter, Zweileiter und das entsprechende Protokoll.



    Sound, oder: Wie laut muss eine H0-Lok eigentlich sein damit es dem Vorbild entspricht? 'y#



    Also zuerst einmal etwas Physik. Schall und Schallausbreitung, darauf gibt es mehr falsche als richtige Antworten, da wird Lautstärke mit Schalldruck, Phone und dB und alles durcheinander verwendet. Für einen vorbildgerechten Sound und somit seine subjektiv wahrgenommene Lautstärke ist die Betrachtung des Schalldrucks und dessen Ausbreitung sowie die Entfernung zur Quelle notwendig (der Schalldruck bewegt die Membrane, also Ohr oder Mikrofon). Der Schalldruck wird in Dezibel angegeben (dB). 0dB entsprechen dabei der Hörschwelle, also da wo der gesunde Mensch nichts mehr hören kann. Da dies natürlich eine sehr vage Angabe ist hat man der Hörschwelle (0dB) einen Bezugsschalldruck von p0= 20µPa = 2*10-5 Pa (Pascal) = 0dB zugrunde gelegt.




    Jetzt unsere Betrachtung zum vorbildlichen Sound.


    Der Schalldruck nimmt mit jeder Verdopplung der Entfernung um genau (-)6dB ab. Die Wahrnehmungsgrenze für das Ohr liegt bei 0dB. Nehmen wir an, eine Luftpumpe an der echten Lok erzeugt in einem Meter Entfernung einen Schalldruck von etwa 50dB (ein Staubsauger hat etwa 85dB). In zwei Meter hat Sie dann 44dB in vier Metern 38dB in acht Metern 32dB und in zweihundertsechsundfünfzig Metern 2dB. (Das höre ich nicht mehr, da meine Ohren schon zu schlecht sind.) Das heißt aufs H0-Modell gerechnet, dass man in etwa 3,5m Entfernung zum Modell nichts mehr von der Luftpumpe hören dürfte. Die Glocke und die Pfeife nur noch als säuseln.



    Ein klein wenig lauter habe ich meine Sounddecoder eingestellt. Bedeutet bei ESU eine Lautstärke von etwa 15%!!!! Und ob das D&H oder wer auch immer ist, mit dem Krach den der Verstärker erzeugen kann, könnte man beim Original die Bahnsteige fegen und in der Innenstadt die Fenster bersten lassen!


    Da sind wir jetzt beim Lautsprecher. Die kleinen Dinger erzeugen einen enormen Schalldruck aber nur relativ zu ihrer Größe. Laut sind sie allerdings stark auf Kosten der Dynamik und des Frequenzganges. Verzerrungen sind die Folge. Einen echten Bass haben die Dinger nicht, da dazu der Frequenzgang und der Schalldruck im niederfrequenten Bereich viel zu gering sind. Kann man sich sicher vorstellen, wenn man mal einen Lautsprecher an der Stereoanlage beobachtet hat. Für viel Bass mit viel Laut brauche ich einen großen Lautsprecher der genügend Luft in Schwingung versetzt und einen entsprechenden Resonanzkörper. Mal abgesehen vom Kessel oder einem „hohlen“ Tender hat man noch am ehesten in einer E-Lok bzw. Diesellok Platz einen Resonanzkörper zu realisieren.


    Man sehe sich dazu gerne mal die Bose Bluetooth Systeme an. Klein, satter Bass aber technisch aufwändig und in H0 eher nicht unterzubringen.Hier muss alles genauestens berechnet sein und die Form entsteht durch die technischen Notwendigkeiten.



    Daraus resultiert, dass der Resonanzkörper bei den kleinen Dingern eher dazu dient überhaupt eine annähernd tiefe Frequenz zu erzeugen. Hier macht es Sinn den Lautsprecher in einem komplett gekapselten Gehäuse unterzubringen. Ich persönlich habe in meiner 01.5 den Lautsprecher komplett gekapselt im Kessel untergebracht.Da wir hier obendrein nur Mono arbeiten kann man die Schallquelle eh nur orten, wenn man das Ohr direkt auf das Modell hält. Aber, wer macht das schon. Sitzt der Lautsprecher gekapselt im Tender ist das genauso. Der geschlossene Resonanzraum sorgt für eine gute Akustik, gibt er doch die Höhen gut wieder und sorgt für angemessene Bässe. Will man das wie im Original, dann muss man einen großen Lautsprecher unter die Anlage legen. Weniger Lautstärke ist oft mehr und kommt dem Original am nächsten.


    Selbstverständlich wollen wir hier keine Vorschriften machen wie laut eine Lok zu sein hat. (Sie mag Musik nur wenn Sie laut ist, wenn der Boden unter den Füssen bebt.......) Es war aber sehr wichtig darüber nachzudenken, weil der bestehende Platz in allen 50'ern, naja, sagen wir mal bescheiden ist und kein Sound keine Option war. Immerhin haben wir unter oben genannter Betrachtung eine Lösung gefunden.
    Egal wie man es dreht, es wird immer ein Kompromiss sein.


    Viel Spaß beim Lesen wünscht mit freundlichen Modellbahnergrüßen


    Thomas

  • Hallo,


    die MTC21 (Marklin Trix Connector) ist in den USA mittlerweile zum Quasi-Standard geworden. Diese Schnittstelle wurde ursprünglich für die Ansteuerung von Drehstrom- (BLDC) als auch der altehrwürdigen Märklin Traditionsmotoren entwickelt. Diese fortschrittliche Motorentechnik ist nun, Dank des lautstarken Aufschreien einiger Analogmärklinisten, als auch der Centlesfuchserei der Göppinger (Sparen bei der Elektronik für die Motoransteuerung) Vergangenheit.
    Bei normalen Betrieb mit Gleistrommotoren werden daher einige Pins nicht benutzt. Diese sind nach Norm zwar definiert, aber nicht belegt und frei. Das hat dann leider zu Wildwuchs in Form von nicht definierten "geheimen" Pinbelegungen geführt.
    Siehe auch: Frisch ausgepackt: Dieselloks Beitrag #56
    Und : MTC21 Schnittstelle Hierzu angemerkt, mittlerweile hat man den Index in der Buchse auf der Decoderplatine verschlossen. Damit ist diese Schnittstelle ein Stück sicherer geworden.



    So ist es denn auch nur konsequent das Gestrüpp, wie das im Garten, abzubrennen.
    Auch wenn es jetzt schockiert, die ganze Elektronik darauf ist nutzlos weil sie nur zusammen mit ESU Decodern funktioniert. Man bekommt auch keine Hilfestellung bezüglich der Logikgatter und anderen Features. Es sind schon Zimo und andere Decoder defekt geworden wenn sie in eine ESU MTC21 Schnittstelle gesteckt worden sind. Diese Art der Bindung der Kunden an die Marke lehne ich entschieden ab.






    Und sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Da nicht alle in der Lage sind die Kabel direkt an die Steckerleiste zu löten, sollte eine Platine hier ausreichend große Lötpads aufweisen.


    Des weiteren der Schwachsinn mit den Logikpegelausgängen AUX3 und AUX4 ist nur bei ESU MTC21 Decodern zu finden und sollte nicht Bestandteil einer allgemeinen Norm sein. Alle anderen Decoder haben hier normale Ausgänge.


    Google spuckt mir hier auch eine Menge bereits schon jetzt käuflicher Platinen aus: https://www.google.de/search?q…6BAgGEAE&biw=1280&bih=888
    Darunter auch ettliche welche dem Laien keine elektronischen Rätsel aufgeben und die er selber nach Norm verdrahten kann.


    Auch für NEM 652 erhältlich: https://www.google.de/search?b…8i30j0i7i5i30.jkVRl3bg6R0


    Und wer lieber das Plux System verwendet: https://www.google.de/search?b…5i30j0i8i7i30.szU-vnIKkOs


    Ist alles schon erhältlich und da gibt es ettliches was auch in den Kohlenkasten der Roco 50er passt. Auch in denjenigen des Kabinentenders.


    Und dann gibt es seit 2012 noch diesen Thread hier: Umrüsten einer analogen Roco BR 50 auf Digital mit Schnittstelle.

    Mit freundlichen Grüssen


    Lutz

    Einmal editiert, zuletzt von Lutz K ()

    • Offizieller Beitrag

    Moin moin nochmal,


    Thomas hatte mir diese erläuternden Ausführungen nach einigen Verständnisproblemen zukommen lassen, ich denke, sie werden auch hier zum Verständnis beitragen.
    Seine Erläuterungen waren ja einfach zu verstehen, nur das mit der Lautstärke bei den Geräuschen lag mir trotzdem immer noch „quer“ im Magen. Bis ich Gelegenheit hatte, Thomas‘ Thesen „am Geräusche von sich gebenden Objekt“ zu überprüfen. Hierzu kam ich auf einem FREMO-Treffen in den „Genuss“, 2 Tage von mehreren Soundloks gleichzeitig beschallt zu werden. Von angenehm leise bis unerträglich laut. Da hieß es: Augen zu – und hören!
    Mein Fazit dieser Tage: Nur extrem leise geht es!


    Schon während unserer ersten Gespräche wurde klar, dass wir mehr als diese Adapterplatine brauchen würden, wenn wir zukunftsorientiert arbeiten wollten. Auch der Verzicht auf die NEM 652-Schnittstelle zugunsten von modernen Schnittstellen, wie PluX22 und 21MTC, war ein notwendiger Schritt.


    Um den vollen Umfang aller unten aufgezeigten Funktionen nutzen zu können haben wir drei – eigentlich sind es vier - neue Platinen entwickelt:
    - Lokplatine
    - Tenderplatine
    - Adapterplatine
    - Entkupplerplatine
    Die Entkupplerplatine gehört eigentlich zur Lok und deren Platine, sie ist deren „Wurmfortsatz“ und steuert einen digitalen Entkuppler im vorderen Kupplungsschacht an. Sie musste aus Platzgründen getrennt von der Lokplatine im Fahrwerk untergebracht werden.


    Ziel unseres Projektes war es, neben den bisher schon bei analogen Lokomotiven vorhandenen Funktionen, weitere hinzuzufügen. So blieb der Rauchgenerator erhalten, das Fahrzeugsignal (Zwei-/Dreilicht-Spitzensignal) jedoch wurde in seinen Funktionen erheblich erweitert und auf LED umgestellt. Neue Funktionsmöglichkeiten haben wir aufgenommen, so z.B. die digitale Kupplung. Für eine verbesserte Stromabnahme können nun alle fünf Kuppelachsen der Lok herangezogen werden. Jedoch müssen wir für eine funktionsfähige, optisch saubere, Lösung noch ein paar Hürden nehmen, weshalb hier noch kein "Endergebnis" vorliegt.


    Alle Funktionen und später die neue Stromabnahme sind jedoch nur nach einem Umbau der analogen Lok verfügbar. So müssen LED in die Loklaternen eingebaut werden, ein Rauchgenerator (wenn gewünscht) muss neu verkabelt werden. Für weitere Funktionen, wie Triebwerkbeleuchtung, Führerhausbeleuchtung und Kabinenbeleuchtung, sind zusätzliche LED einzubauen und die notwendigen Leitungen zu verlegen.
    Optionale Funktionen, wie Feuerbüchsenflackern oder eine Fernentkupplung (digitale Kupplung) können realisiert werden, auch sie sind jedoch nur nach Umbau verfügbar.


    Funktionsumfang
    - Nutzung im Zwei- und Dreileiterbetrieb
    - Nutzung im DCC- und mfx©-Protokoll
    - Darstellung aller Fahrzeugsignale
    - Darstellung von Fahrzeugbeleuchtungen
    ...o Triebwerkbeleuchtung*
    ...o Führerstandbeleuchtung*
    ...o Kohlenentnahmebeleuchtung*
    ...o Kabinenbeleuchtung
    ...o Feuerbüchsenflackern
    - Anschluss von weiteren Verbrauchern
    ...o Rauchgenerator
    ...o Lautsprecher für Sound
    ...o Digitale Kupplung
    - Verbesserte Stromabnahmebasis möglich


    *Diese Fahrzeugbeleuchtungen sind fahrstufenabhängig geschaltet. Fährt die Lok schneller als mit Fahrstufe 10 (bei 128 Fahrstufen) erlöschen die Triebwerkbeleuchtungen, die Führerstand- und die Kohlenentnahmebeleuchtung zwangsweise. Sie bleiben auch dann ausgeschaltet, wenn die Lok erneut zum Halten kommt. Die genaue Fahrstufe wird in Tests ermittelt, die "10" ist unser Startwert.


    Signale an Triebfahrzeugen
    Einen breiten Raum nehmen die neuen Fahrzeugsignale ein. Es war uns wichtig, diese dem Vorbild entsprechend nachbilden zu können. Deshalb erfolgte auch der Umbau auf LED.
    Bisher war es nur möglich fahrtrichtungsabhängig das Spitzensignal als Zwei-Licht oder als Drei-Licht-Spitzensignal darzustellen.
    Nach dem Umbau sind alle Regel-Fahrzeugsignale gemäß der Signalordnung von 1959 (und später) darstellbar.
    Vor den einzelnen Regel-Fahrzeugsignalen hier einmal die verwendete Signalmatrix:

    Im ersten Feld sind die Regelfahrzeugsignale nach dem Signalbuch der Deutschen Bundesbahn (DV 301) vom 15. Dezember 1959 zu sehen, darunter in zwei Feldern die Besonderheiten +schiebende Lokomotive+ und +Lz-Fahrt+ (siehe unten).
    Die obere Laterne des Drei-Licht-Spitzensignals –hier als Spitze bezeichnet – ist natürlich nur die Option, wenn eine Lokomotive bereits auf das „A“ umgestellt wurde. Dies erfolgte ab 1955 bis 1960, bei der BR 50 ist es als Sonderarbeit (SA) 197 eingetragen.
    Abkürzungen:
    WL – Weiß links
    WR – Weiß rechts
    WO – Weiß oben
    RL – Rot links
    RR – Rot rechts


    Die Laternenbezeichnungen basieren auf der Entscheidung, sie nach der Fahrtrichtung einer Lokomotive zu benennen. Dabei wird die Laterne in Blickrichtung der Fahrtrichtung bezeichnet. So macht es auch die Bahn in der besagten DV. Zur Verdeutlichung füge ich zwei Zeichnungen bei.

    Daraus ergeben sich bei der Betrachtung der Kessel- oder der Tenderfront folgende Bezeichnungen.


    Fahrzeugsignale im Einzelnen
    Anmerkung vorab:
    Bei Symbolbildern mit zwei gleichen Symbolen zeigt das linke Symbol ein Zwei-Licht-Spitzensignal, das rechte Symbol ein Drei-Licht-Spitzensignal.
    Bei ungleichem Symbol wird nur ein Spitzensignal dargestellt, dann sind die gleichzeitig zu schaltenden Signale an Lok und Tender dargestellt.


    (Regel-) Spitzensignal Zg 1 a


    Bilder Zg 1, oben Lok voraus, unten Tender voraus


    Falschfahr-Spitzensignal Zg 2
    Hierzu sagt das Signalbuch der DB von 1959:
    ZITAT ANFANG
    „Die linke Laterne des Spitzensignals ist rot geblendet“
    ZITAT ENDE


    Bilder Zg 2, oben Lok voraus, unten Tender voraus


    Regelschlußsignal Zg 3


    Bilder Zg 3, oben Tender voraus, unten Lok voraus
    Anmerkung:
    Eigentlich wäre ein Signal Zg 3 an einer Lokomotive nicht zu finden. Jedoch wurde dieses Nachtzeichen spätestens ab den 1960er Jahren mehr oder weniger regelmäßig am Zugschluss bei schiebender Lokomotive oder bei Lz-Fahrten verwendet. Somit muss es auch im Modell schaltbar sein.


    Vereinfachtes Zugschlußsignal Zg 4
    Hierzu sagt das Signalbuch der DB von 1959:
    ZITAT ANFANG
    „Das Signal dürfen führen
    Lokomotivzüge (auch einzeln fahrende Lokomotiven),
    die Lokomotive am Schluss eines nachgeschobenen Zuges,
    …“
    ZITAT ENDE


    Bilder Zg 4, oben Tender voraus, unten Lok voraus


    Rangierlokomotivsignal Fz 1
    Hierzu sagt das Signalbuch der DB von 1959:
    ZITAT ANFANG
    „Vorn und hinten ein weißes Licht, in der Regel in Höhe der Puffer. Stattdessen kann auch das Signal Zg 1 a geführt werden; es muss geführt werden, wenn Bahnübergänge ohne technische Sicherung oder ohne Sicherung durch Posten befahren werden.“
    ZITAT ENDE
    Vervollständigende Anmerkung:
    Zg 1 b bezieht sich im Signalbuch der DB von 1959 auf den ersten Wagen, sofern dieser kein Triebfahrzeug oder Steuerwagen ist.


    Bilder Fz 1, oben Zwei-Licht, unten Drei-Licht-Signale




    Bilder Fz 1 nach Zg 1 a, oben Zwei-Licht, unten Drei-Licht-Signale bei überqueren von Bahnübergängen ohne Sicherung


    Eine Besonderheit sind nachgeschobene Züge. Hierzu sagt das Signalbuch der DB von 1959 an drei Stellen etwas aus.
    - Beim Signal Zg 1:
    ZITAT ANFANG
    „Bei nachgeschobenen Zügen trägt auch die Schiebelokomotive das Spitzensignal.“
    ZITAT ENDE
    - Beim Signal Zg 3:
    ZITAT ANFANG
    „Bei nachgeschobenen Zügen trägt das letzte Fahrzeug vor der Schiebelokomotive das Schlusssignal, die Schiebelokomotive selbst – bei zweien die hintere – das vereinfachte Zugschlußsignal (Zg 4).
    ZITAT ENDE
    - Beim Signal Zg 4:
    ZITAT ANFANG
    „Das Signal dürfen führen

    die Lokomotive am Schluss eines nachgeschobenen Zuges, …“
    ZITAT ENDE




    Bilder Schublokomotive, oben Zwei-Licht, unten Drei-Licht-Spitzensignal, jeweils Fahrtrichtung +Kessel voraus+


    Auch wenn es sich von dem Signalbild einer Schublokomotive nicht unterscheidet füge ich noch die Lokleerfahrten (Lz) mit an, jedoch diesmal in Fahrtrichtung +Tender voraus+.


    Soweit der Ausflug in die Signalordnung für Fahrzeuge bei der DB.


    Nun lasse ich Thomas wieder für die Technik zu Worte kommen. Aber das wird sich erst am Wochenende ergeben. Bis dahin bitten wir um ein wenig Geduld.


    Herzliche Grüße
    Andreas

    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen,


    Auf die Gefahr hin, das es zu diesem Thema schon einen Thread von 1914 gibt, der das Alles beschreibt, hier der nächste Beitrag zur Beleuchtungstechnik unseres kleinen Projektes.


    Die oben von Andreas genannten Notwendigkeiten der Beleuchtung machen eine LED notwendig, die zum einen warmweißes Licht in der Lichtfarbe einer Glühlampe und zum anderen rotes Licht erzeugt. Diese LED muss so klein sein, dass sie in den Lampenkörper der an der Lok verwendeten Originalleuchten und bestenfalls auch in die modifizierten Weinert Leuchten passt.


    Da es auf dem Markt nichts entsprechendes fertig zu kaufen gibt bleibt nur der Selbstbau. Da ich für den Umbau meiner 86 und der 01.5 schon vor längerem vor dem Problem stand möchte ich hier eine Lösung vorschlagen, die ebenso einfach wie preisgünstig ist. Grundvoraussetzung ist lediglich eine vernünftige Lupe und eine (OK) ruhige Hand. (Lötkolben selbstredend)


    Verwendung finden LED'S von der Fa Reichelt. (www.reichelt.de)
    WEISS: Artikel-Nr.: LED LL 0805 WW
    ROT: Artikel-Nr.: SMD-LED 0805 RT
    Kupfer Lackdraht 0,1mm


    Pro Lok werden davon 4 LED-Paare benötigt. Der Vorteil dieser Bauform ist der, dass die LED's auch mit Sekundenkleber an vorhandene Lichtleiter geklebt werden können. Somit sind sie recht universell einsetzbar. Normalerweise werden LED's aus einer Konstantstromquelle gespeist. Da die Fahrspannung relativ stabil ist stellen wir den Strom mit dem Vorwiderstand ein. Beide LED's haben einen Nennstrom von 20mA. Allerdings arbeiten beide mit unterschiedlichen Spannungen.
    Da aber der Lichtstrom bei Nennwerten eher einem Laser als einer Loklampe entspricht habe ich etwas experimentiert und folgende Werte als praktikabel festgestellt. Die weisse LED wird über einen 1,1 kOhm und die rote LED über einen 1k Ohm Widerstand an die gleichgerichtete Fahrspannung (Decoderausgang) gelegt. Der angenehme Nebeneffekt, die Ströme an den LED's betragen bei weiss 8mA und bei der roten LED 10 mA.


    Die nächsten beiden Bilder zeigen die Anwendung dieser LED's in oben genannten Konfiguration. Das rote Licht kommt aufgrund des Infrarotfilters in meiner Kamera nicht so sehr zur Geltung, jedoch kann ich versichern, das ich die LED sogar abdimmen musste damit es vorbildlich aussieht.





    Jetzt zur "Bauanleitung":


    Als Baugrundlage verwende ich für die Herstellung Papierklebeband, welches ich mit der Klebeseite nach oben auf meiner Arbeitsfläche fixiere.



    Als nächster Arbeitsschritt gilt es die beiden LED's nebeneinander auf dem Klebeband zu positionieren. Wichtig hierbei ist, dass man auf die gleiche Baugröße achtet, vor allem die Höhe. Die von mir oben genannten LED's haben die gleiche Bauhöhe, so dass man sie auf der Anodenseite (+) zusammenlöten kann. Wichtig ist, sich nicht unbedingt auf die Aufdrucke auf der LED zu verlassen. Ich teste jede LED zuerst am Netzteil auf Funktion, bevor ich sie zusammenlöte. Dabei ist darauf zu achten, dass man die rote LED mit 2V und die weiße mit 2,9V testet.


    Ist das alles zufriedenstellend ausgefallen sieht das in etwas so aus. Zum Größenvergleich habe ich hier noch einmal das Cent-Stück aus dem ersten Bild daneben gelegt.


    Als nächster Arbeitsschritt sind drei Lackdrähte von etwa 10cm länge zuzuschneiden und an den Enden zu verzinnen. Der Lack hat die Eigenschaft bei etwa 250 Grad zu "verbrennen". Diese Eigenschaft macht es leicht die Enden zu verzinnen. Ich gehe dabei so vor, dass ich am Lötkolben einen etwas größen Zinntropfen aufschmelze und dann den Draht, den ich vorher in etwas "Löthonig" getaucht habe, seitlich in diesen Tropfen einführe. Der Lack verbrennt dann und dadurch, dass das Ganze unter Sauerstoffabschluß stattfindet, ein sauberer Zinnüberzug stattfindet. Nach dem Verzinnen entferne ich die Lackreste mit dem Finger und kürze die verzinnte Seite auf das für das Anlöten notwendige Maß. Das nächste Bild zeigt den fertig vorbereiteten Draht.


    Danach werden die Anschlußflächen der LED's verzinnt. Das geschieht am besten mit einer sauberen Lötspitze und der Zugabe von Zinn von der 0,5mm Rolle. Das Anlöten der Drähte ist dann nur noch Formsache und erfordert die oben erwähnte ruhige Hand. Der Anodendraht (+) wird dabei quer über die beiden Anoden gelötet, die beiden Kathodendrähte (-) längs zur Lage der LED's. Das nächste Bild zeigt die wilde Konstruktion.




    Der nächste Schritt besteht im vorsichtigen ablösen der gesamten Konstruktion vom Klebeband und anschließendem Funktionstest am Netzgerät. Dabei sind die unterschiedlichen Spannungen zu beachten. Keine Bange die rote LED verträgt auch 2,9V. Allerdings nicht länger als 5 Sekunden, aber das sollte reichen den Fehler festzustellen und die LED vom Netzteil zu nehmen. Leuchten beide LED's zufriedenstellend, werden die Anschlußdrähte mit einem Edding farblich markiert. Ich verwende dazu für den gemeinsamen Plus einen blauen Edding, für rot ,ist klar und die weiße LED bleibt ohne Farbe. Der fertige Konstrukt sollte etwa folgendermaßen aussehen.




    Auf den Bildern kann man erkennen, dass rote und weiße LED unterschiedliche Höhen haben. Nun, ich hatte keine passenden roten LED's mehr am Lager. :S Was man aber auch sehen kann ist, dass ich beide LED's mit Sekundenkleber überzogen habe. Damit wird endgültig aus zwei einzelnen eine einzige LED. Außerdem werden die Anschlußflächen auf der Rückseite isoliert, so dass man alles ohne Angst vor Kurzschlüssen in eine Messinglaterne stopfen kann.


    Anbei noch zwei Bilder der Lichtprobe. Rot kommt halt bescheiden rüber, dafür bitte ich um Nachsicht.





    Damit ist die Herstellung der Lampen abgeschlossen. Mit etwas Übung und Löterfahrung dauert die Herstellung einer solchen Spezialled etwa 10min zuzüglich der Zeit für den Kaffee aus der Küche zu holen. :D


    Ich hoffe Euch mit diesem Beitrag einen kleinen Impuls gegeben zu haben so etwas einmal selbst auszuprobieren.


    Mit freundlichen Modellbahnergrüßen


    Thomas

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Olaf,


    vielen herzlichen Dank. Das wusste ich nicht, löst aber wahrscheinlich ein Problem in Verbindung mit den Weinert Leuchten. Wenn Du noch mehr solcher Quellen weißt, dann bitte unbedingt her damit.
    Sehr, sehr hilfreich. Danke.


    Mit freundlichen Modellbahnergrüßen
    Thomas


    PS: Das ist sogar was für dieses Mal. Habe mal 10 Stück zum Testen bestellt. :thumbsup:

    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen,


    @Olaf
    Auch von mir Danke für den Input. Das erspart uns eine Menge Lötarbeit.


    Heute wird es ein wenig historisch. Das so ein Projekt nicht ohne diverse Vorversuche über die Bühne geht, dürfte jedem klar sein. So haben wir im Vorfeld die diversen Entwicklungsstufen der Platinen genau angesehen, Thomas von der technischen Seite her, ich von der praktischen Seite.
    Dabei ging es mir zum einen um die Passgenauigkeit der Platinen, zum anderen um den zur Verfügung stehenden Platz, um die benötigten Aufbauhöhen zu erreichen.


    Als Beispiel für die Passgenauigkeit nenne ich mal die Tenderplatine. Da wir im Tender eine universelle Platine haben wollten musste sie sowohl in den Tenderrahmen eines Kastentenders, als auch in den Rahmen eines Kabinentenders eingepasst werden.
    Aber auch andere Kleinigkeiten konnten so schon im Vorfeld ausgeräumt werden, wie nicht ausreichende Freiräume um die Schraubbefestigung der Lokplatine.


    Für die Aufbauhöhenkontrolle wurde z.B. die Lokplatine in jeder Entwicklungsstufe dreidimensional hergestellt. Dazu wurde der Ausdruck auf eine 0,5 mm Kunststoffplatte aufgeklebt und anschließend wurden mit passenden Kunststoffstreifen die Aufbauteile nachgebildet. Das Endprodukt wurde wiederum im Lokrahmen eingeschraubt und dann mit der Lage des Abdeckrahmens überprüft. Ein anschließender probeweiser Zusammenbau der Lok komplettierte einen Überprüfungszyklus.


    Insgesamt habe ich diese Überprüfungen sechsmal gemacht und die Ergebnisse mit Thomas geteilt. Manchmal musste das Layout angepasst werden, manchmal hat es auch auf Anhieb gepasst.


    Zum Abschluss mal vier kleinere Bilder aus verschiedenen Stadien unserer Entwicklung.

    Lokplatine der zweiten Variante



    Erstversuch der Entkupplerplatine



    Die erste Zeichnung der Adapterplatine



    Die Tenderplatine aus dem ersten Formentwurf


    Für die Technik der Platinen ist nun in den nächsten Tagen Thomas wieder da.


    Herzliche Grüße
    Andreas

  • Hallo Andreas & Thomas


    Wirklich gut gemacht! Ich wäre froh, wenn meine Kunden bei der Produktentwicklung und dem Testing so vorgehen würden. Ihr habt - weil kein 3D vorhanden ist, das beste daraus gemacht und auf Basis der ECAD-Daten einen Volumenprototypen gemacht.
    Offensichtlich habt Ihr beide viel Erfahrung in der Sache.


    Es ist zwar aufwendig, aber spart einiges an Nerven, weil viele Dinge getestet werden, bevor man am Model zur Tat schreitet.


    Ich für meinen Teil bin am überlegen, ob ich zukünftige Analog-Umbauten nicht auch so realisieren kann. Ich denke da an eine C5/6 etc.


    Bin gespannt, wie es weiter geht!


    LG,
    Axel

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Modellbahner,


    Andreas hat es schon beschrieben und Axel weis wovon ich rede. Der schwierigste Teil lag also vor uns, wie den ganzen Kram auf drei Platinen verteilen. Ich muß gestehen, dass es während dieser Phase fast täglich Mailverkehr zwischen Andreas und mir gab. Außerdem haben wir mehrfach zum äußersten gegriffen und miteinander geredet. Ich schickte Andreas einen neuen Entwurf, der am nächsten Tag schon wieder Makulatur war. (Ich bewundere noch heute Andreas Engelsgeduld) Es mussten mittendrin kleinere Bauteile gefunden werden da mir der Autorouter mit den bis dahin verwendeten Bauteilen einen Vogel zeigte. (Das alles mit den berechneten Verlustleistungen) Als dann alles in trockenen Tüchern war lehnte der Platinenhersteller den Auftrag ab, weil die Bohrungen in den Durchkontaktierungen zu klein waren. Hier war der Zeitpunkt wo ich fast alles hingeschmissen hätte.
    Also von vorne anfangen, den Bleistift ganz spitz gemacht und die Leiterbahnen neu gerechnet. Bauteile verschieben war keine Option mehr. Zum guten Schluß konnte ich den Autorouter und den Hersteller von meinem Entwurf überzeugen und diesen Teil will ich Euch heute vorstellen.
    Die drei Platinen haben wir an einem Stück fertigen lassen um die Kosten zu minimieren und vor allem das Ganze in einem Aufwasch im Reflowofen "backen" zu können. Da die Platinendicke nur 0,5mm beträgt, so wie die Originalplatinen, lassen sich die Einzelplatinen mit einer guten Haushaltsschere und einem Teppichbodenmesser prima trennen. Eine Schlüsselfeile besorgt den Rest.


    Hier zuerst einmal der finale Entwurf wie er dann auch gefertigt wurde.

    Unten links zu erkennen eine 0,5mm Bohrung. Diese dient zum Einjustieren der CNC-Fräse, die mit einem Stichel bewaffnet, das Trennen ebenfalls besorgen kann.
    Die mit "ISP" gekennzeichneten Bauteile sind die Steckverbindungen zum Programmieradapter. Diese werden nach der Fertigung einfach abgeschnitten und stehen dann auf den fertigen
    Einzelplatinen noch als Lötpads zur Verfügung. Auf der Platine war ja noch genug Platz, warum also das Leben schwer machen.


    Die Funktionsblöcke der einzelnen Platinen, sowie deren Dimensionierung werde ich in drei weiteren Einträgen vorstellen. Für heute möchte ich noch das fertige Platinenmaterial zeigen.
    Hier schon mit besagtem Teppichbodenmesser bearbeitet. Diese Platine wird meine Plattform zur Softwareentwicklung.


    Die beiden Scheckkarten dienen dem Höhenausgleich zur Auflage der Pastenschablone. Eine davon ist meine alte Bahncard. Na, wenn das nix wird.
    Wenn Interesse bestehen sollte mache ich gerne eine Fotostrecke von der Herstellung im Hobbykeller.


    Wir hoffen es gefällt Euch weiterhin.


    Bis dahin mit freundlichen Modellbahnergrüßen
    Thomas

  • Hallo Thomas
    Klar gefällt das. Der ISP und die ATMEL oder PIC's finde ich spannend. Ich muss da glaube ich meine Weltsicht revidieren...
    Auf der Decoder Platine scheint es noch Stützkondensatoren zu geben. Gespannt bin ich, wie das nachher in der Lok ausschaut.


    Die Microcontroller - braucht Ihr die für die Licht/Sound/Dampf Funktionen per SUSI oder was habt Ihr da vor? Du wirst einiges an Code schreiben müssen... 8o


    Falls beim "Entkäfern" und Testen Hilfe Gebraucht wird, bitte melden. :zocken:
    Ansonsten: Ganz grosses Kino!


    LG,
    Axel

  • Hallo Thomas,


    Deine Platinen sehen richtig gut aus.
    Die Platinenentwicklung ist ein spannendes Thema, mit dem ich auch schon länger "schwanger gehe", aber mich nicht so recht traue.
    In welchem Kostenrahmen bewege ich mich für so eine Platine, mit Klischee, Ätzen, Bedruckung, Stopplack etc.? Bei welchen Auflagen?


    Grüße, Johannes

    • Offizieller Beitrag

    Guten Morgen zusammen.


    Axel: Ich komme darauf zurück. :zocken:


    @Johannes: Also es gibt verschiedene Anbieter für Leiterplatten und auch unterschiedliche Preise. Die Platinen hier kosten z.B. bei Abnahme von 10Stück incl. Schablone für die Lötpaste 124€. Je mehr Platinen Du nimmst um so billiger wird es. Dumm ist nur, dass Du für die preisgünstigen Anbieter meistens ein Gewerbe angemeldet haben musst. Ich habe gute Beziehungen zu unserem Leiterplattenhersteller und da geht in der Prototypenphase mal was über den kleinen Dienstweg (5-10 Stück). Sozusagen über eine kleine Einlage in die Witwen und Waisenkasse. :toocool: Wenn ich mehr gebraucht habe dann habe ich immer in der Größenordnung von 50 Platinen bei oben genanntem Hersteller bestellt. Wir haben die Fa. Beta Layout eigentlich um die Ecke, aber das ist eine Apotheke. Kein Wunder das Du dort die Pastenschablone umsonst bekommst.
    Bei beiden Anbietern kannst Du einfach Deine Boarddatei abgeben. Ich arbeite noch mit EAGLE V6.3.0 mit einer offiziell gekauften Lizenz. Dieses Format wird von den meisten Anbietern unterstützt. Andernfalls musst Du ein sogenanntes "Gerberfile" aus Deinen Platinendaten generieren. Erfahrungsgemäß setzt das Fachkenntnis voraus, weil bei der Generierung einiges schief laufen kann. (Wenn Du die Layer vertauschst kommt der Bestückungsdruck in Kupfer und die Leiterbahnen sind weiß gedruckt. Kein Witz, ist mir schon passiert!) Was auch nicht schlecht ist, und vor allem Freeware, ist KICAD. Es gibt dazu auch einen Autorouter der zugegebenermaßen etwas gewöhnungsbedürftig ist aber auch dieses Format wird von beiden unterstützt. Der Autorouter ist, für mich nicht alles, aber ein wichtiges Instrument bei der Entflechtung und ohne ihn hätte ich die Platinen bei unserem Projekt sicher noch nicht fertig.


    Ich hoffe es hilft. Bei Fragen einfach fragen.


    Mit freundlichen Modellbahnergrüßen
    Thomas

  • Danke, Thomas, das hilft mir schon mal weiter!


    Gewerbeschein ist vorhanden; da werde ich mir mal die Software zu Gemüte führen.


    Danke auch für das Angebot weiterer Hilfe. Zu gegebener Zeit werde ich darauf zurückkommen.


    Grüße, Johannes

  • Hallo Thomas & Johannes
    KiCAD ist super. Ein Kollege von mir macht mit KiCAD Weichendecoder (ich helfe bei Code Review).
    Wenn Du den Aufwand Abschätzen willst, wie man von einem Schema zu einem Gerber-Datensatz kommt, dann schau Dir mal die 4 Videos hier an: https://www.youtube.com/user/kaisv18/featured


    Die ersten Drei sind ein Tutorial, was ich im Moment nach klicke und das letzte zeigt den Workflow für Gerber.
    Er gibt auch die Hinweise, was man beachten muss, wegen der Layer und der Manufacturing-Rules...


    LG,
    Axel