Moin, moin zusammen,
diese, von Heinrich Jung erstellte, Aufnahme meiner 50 2500 im Bahnhof Hoffnungsthal soll diesen Bericht einleiten.
Heinrich ist Pressefotograf und hat einige professionelle Aufnahmen meiner Lokomotiven erstellt, die Veröffentlichung der mit © gekennzeichneten
beiden Bilder erfolgt mit seiner freundlichen Genehmigung.
Nein, dies wird keiner der üblichen Treffenberichte zum FREMO-Treffen vom 15. bis 20.10.19 in Rheda. Dies überlasse ich gerne berufeneren Berichterstattern,
die ihre Eindrücke in bessere Worte packen können, als es mir möglich ist.
Nur so viel: Christoph, seine Helfer und Helferinnen haben ein gelungenes Treffen auf die Beine gestellt. Das gilt für das Arrangement, die Fahrpläne und das
Catering. Es war klein genug, um mit vielen gleichgesinnten Teilnehmer beim gemeinsamen Frühstück, Mittag- oder Abendessen (und zwischendurch) klönen zu können
und es war groß genug, um anderen Teilnehmern auch mal aus dem Wege gehen zu können. Professioneller Umgang mit auftretenden Problemen
(„Andreas, die Lok hat den oder den Schaden…), sowie der meist ruhige Umgangston untereinander sind wesentliche Merkmale dieses Treffens gewesen.
Negative Wahrnehmungen entspringen meist einer subjektiven Sichtweise, deshalb haben sie hier nichts zu suchen.
Im Folgenden ein bunter Strauß Strecken- und Bahnhofsaufnahmen.
Meinerzhagen
Hoffnungsthal
Walburg
Delthin mit Denkmal für einen ehemaligen FREMO-Kollegen aus Berlin
Wernersgrüben
Pfarrweissach
Fladungen
Wehda
Deutz Anst
Friedrichstal Industrie Awanst
Landhandel Benteler Awanst
Allagen
Keksfabrik Trüller
Tüste mit Lokschuppen als Abschluss
Streckengleise
Doch kommen wir zum Thema zurück.
Erneut zur Einleitung eine Aufnahme von Heinrich.
Christoph hatte bereits 2018 den Gedanken, mal ein Treffen mit möglichst vielen 50ern zu machen. Er lud mich ein, an dem Treffen in
Rheda 2018 mit meinen Loks teilzunehmen. Dies hatte damals aus mannigfachen Gründen nicht geklappt. Dieses Jahr klappte es und
ich hatte dann erstmals die Gelegenheit, meinen Umbauten ein perfektes, großes Testumfeld zu bieten.
Wie ich einem Gespräch mit Christoph entnehmen konnte, hat er mir im Bewusstsein, das es Probleme geben könnte, diese „Bühne“
zur Verfügung gestellt; mir ermöglicht, meine Lokomotiven diesem Stresstest zu unterziehen. Dafür möchte ich mich bei ihm wirklich
herzlich bedanken.
Christoph, ich komme gerne wieder.
Auch ich war mir darüber im Klaren, dass nicht alles glatt laufen würde. Deshalb hatte ich auch mehr Lokomotiven mitgenommen, als für den Fahrplan
notwendig waren. Die anfangs auftretenden Triebfahrzeugprobleme konnten so glücklicherweise durch Ersatzloks abgefangen werden.
Mitgebracht hatte ich 13 der hier gezeigten 14 Lokomotiven der Baureihe 50. Acht wurden für die Umläufe benötigt, zehn hatten einen -manchmal recht kurzen-
Betriebseinsatz.
Auf diesem Treffen liefen die Lokomotiven erstmals nicht nur auf einem Rollenprüfstand, sondern über ein umfangreiches Arrangement mit Weichen
unterschiedlicher Abzweigwinkel, über Rechts-, Links- und Gegenbögen mit verschiedenen Radien, vorwärts und rückwärts, schnell oder langsam.
Eine wahre Härteprüfung für Radsätze, Antriebe und Kupplungen. Und das teilweise händische Umstellen der Lok an den anderen Zugschluss
(natürlich nur im Schattenbahnhof) war die Bewährungsprobe für die angebauten Kleinteile.
Sicher, es gab auch Ressentiments gegen die Loks im Allgemeinen, waren sie doch alle im „Neulack“ ohne jegliche Betriebsspuren. Dies werde ich
allerdings erst dann ändern, wenn ich mit meinen Fähigkeiten und den erzielten Ergebnissen beim Anbringen von Betriebsspuren zufrieden bin.
Eine
Lok -so gesehen auf diesem Treffen- die im „Blitzlichtgewitter“ nur noch
farblos silbergrau daherkommt, ist dabei nicht mein Ziel. Hier ist also
viel
Arbeit angesagt.
…
Eingesetzte Lokomotiven
50 1557
50 2310
50 2500
50 2759
50 3045
50 4011
Im Einsatz standen die Lokomotiven auf den „Staatsbahnstrecken“
- Meinerzhagen-Bülthausen-Hoffungsthal-Walburg
- Walburg-Gleisdreieck Delthin
- Delthin-Wernersgrüben-Pfarrweissach-Friedrichstal Industrie Awanst-Deutz Anst-Fladungen
- Delthin-Landhandel Benteler Awanst-Wehda
- Querverbindung Wehda-Landhandel Benteler Awanst-Delthin-Wernersgrüben-…-Fladungen,
sowie auf der Anschlussstrecke zur WLE
- Hoffnungsthal-Neulippertor.
Gefahren wurden folgende Züge mit Lok der Baureihe 50:
Umlauf 1:
Ng 9092 Fladungen-Wehda
Lgo 15085 Wehda-Fladungen,
Ng 9088 Fladungen-Wehda
Umlauf 2:
P 1912 Fladungen-Meinerzhagen,
P 1917 Meinerzhagen-Fladungen,
Ü 16918 Fladungen-Deutz Anst,
Ü 16919 Deutz Anst-Fladungen,
P 1920 Fladungen-Hoffnungsthal,
P 1925 Hoffnungthal-Fladungen
Umlauf 3:
Ng 9105 Meinerzhagen-Walburg,
Lgo 10123 Meinerzhagen-Walburg (bis in die Kohleverladung als Rangierfahrt)
Umlauf 4:
Ü 9097 Walburg-Friedrichstal Industrie Awanst,
Ü 9098 Friedrichstal Industrie Awanst-Walburg,
Ng 9093 Walburg-Fladungen
Umlauf 5:
Ng 9116 Walburg-Neulippertor
Lz 14913 Neulippertor-Hoffnungsthal
Ü 12616 Hoffnungsthal-Neulippertor
Ng 9115 Neulippertor-Walburg
Ng 9118 Walburg-Neulippertor,
Ng 9117 Neulippertor-Walburg
Ng 9108 Walburg-Meinerzhagen
Ng 9111 Meinerzhagen-Walburg,
Gag 7122 Walburg-Meinerzhagen
Ng 9121 Walburg-Wehda
Ng 9091 Wehda-Fladungen,
Ng 9094 Fladungen-Walburg
Umlauf 8:
Ng 9122 Wehda-Walburg,
Gag 7120 Walburg-Meinerzhagen,
Lgo 10121 Meinerzhagen-Walburg,
Ng 9125 Walburg-Wehda
Ng 9124 Wehda-Walburg
Der Einsatz von Lokomotiven ist nun mal immer einem Wagnis unterworfen. Trotz bester und intensivster Vorbereitung kann es immer wieder
zu Problemen kommen. Und da gibt es nichts zu beschönigen: Probleme gab es am ersten Tag reichlich. Bei einer Lok riss noch vor Fahrplanbeginn
die Kardankugel von der Achse der Schnecke, bei zwei Lokomotiven traten im laufenden Betrieb Probleme mit der Steuerung auf.
Die weiteren Tage verliefen relativ problemlos. Eine weitere Lok bekam im Laufe des Treffens Decoderprobleme, sie ließ sich nur noch mit weit
aufgedrehtem Regler zum Bewegen animieren. Dies war definitiv kein Kontaktproblem, da die Lok auch nach der Radreinigung dieses Fahrverhalten
zeigte. Eine bekam nach zwei Tagen Einsatz bisher unerklärliche Probleme beim Befahren von Weichen. Auch hier passt das Radsatzinnenmaß
(Nachkontrolle)… Diese Lokomotiven wurden umgehend im nächsten Bahnhof gegen andere Loks ausgetauscht.
Das Lokomotiven gegen die anderer Teilnehmer getauscht wurden, ist gängige FREMO-Praxis und hat nichts mit Fahrzeugproblemen zu tun gehabt
(eher mit dem Neulack!?). So gingen einige Lokomotiven in Walburg ins „Bw“, andere standen in Meinerzhagen oder Wehda „auf der Seite“.
Einige Probleme ließen sich vor Ort reparieren und die Lokomotiven danach testen. Mein Dank gilt deshalb Lars für die Bereitstellung vergessenen
Werkzeugs und Henning für die Erlaubnis, ein Gleis im Schattenbahnhof Meinerzhagen für anschließende Testfahrten zu benutzen.
Zur Reparatur der abgerissenen Kardankugel bekam ich den Tipp, es mit einem Nylon-Kraftstoffschlauch zwischen der Motorachse und der
Schneckenachse zu probieren. Der Schlauch ist mittlerweile gekauft, der Testumbau erfolgt demnächst.
Trotz der beschriebenen vielen „Schatten“, es gab auch Lichtblicke: Fünf Maschinen liefen über das gesamte Treffen ohne Probleme.
Dies waren die
50 1955
50 2310
50 2500
50 3045
50 4011
Nicht erwartet hatte ich, dass die Kupplungen den Belastungen so gut Stand hielten. Insbesondere die Lokomotiven mit den in die Roco-Pufferbohle
eingeklebten Kupplungshaken (unter Beibehaltung der serienmäßigen Beleuchtung) haben mich überrascht. Hier hat die Kupplung trotz eines nur
wenige Millimeter langen Bohrlochs -ohne die Möglichkeit eine Zugentlastung einzubauen- gehalten. Mag der Rollwiderstand auch relativ gering
gewesen sein, so lag das mittlere Zuggewicht doch bei etwa 1200 Gramm (20 Wagen á 60 Gramm), in der Spitze auch gerne mal doppelt so viel.
Nur einen abgefallenen Rangierertritt im Betrieb und bei der mittlerweile erfolgten Abschlusskontrolle eine von der Halterung gelöste Speisepumpe
stellte ich fest, abgefallen war sie jedoch nicht… Alle noch so diffizil angebrachten Bauteile hielten den Belastungen stand.
Ich bin auf die Lokmannschaften auch aktiv zugegangen und habe nach den „Er-Fahr-ungen“ mit den Lokomotiven und nach Verbesserungswünschen
gefragt. Die weit gefächerten Antworten vom Kupplungsverhalten über die fehlende „Alterung“ bis hin zum Fahrverhalten gaben mir Hinweise auf
durchzuführende Verbesserungen. Alles in allem ziehe ich für mich aber eine positive Bilanz der Einsätze.
Zum Schluss:
Neben einem Fahrplantag als Weichenwärter in Walburg (mit einem fähigen und ruhigen Thomas W. als Fahrdienstleiter) oblag mir einen
Fahrplantag lang die Zugbildung im Schattenbahnhof Meinerzhagen. Zum Abschluss gab es dann noch einen Einsatz als Lokführer mit Ng 9114 zwischen
Walburg und Meinerzhagen, sowie zurück mit dem Lgo 10123, Zuglok war meine 50 2759.
Es war für mich ein schönes, ruhiges Treffen, aus dem ich einige Lehren ziehen konnte:
- Um leichtfertig auf digitalen Stöpselboxen abgelegte Fred vor dem Absturz zu bewahren, werden meine mit einer doppelten FRED-Ablagebox
..ausgestattet werden.
- Deutlich zu verbessern ist meine Logistik, bei der vor allem benötigtes Werkzeug fehlte.
- Auch lässt sich das mitgenommene Equipment zur Lokradreinigung noch optimieren.
- Vorab durchgeführte Testläufe spiegeln nicht den harten FREMO-Alltag wieder.
Meine weiteren Aufgaben beziehen sich schwerpunktmäßig auf:
- Abarbeiten der aufgetretenen Probleme im Antriebsstrang, der Steuerungen und im Fahrwerkbereich.
- Kontrolle der Klebeverbindungen bestimmter Bauteilgruppen und eventueller Umbau.
- Anbringen von Betriebsspuren, damit im kommenden Jahr „gealterte“ Lokomotiven den Weg auf das Arrangement finden.
- Die in Gesprächen öfters gewünschten Änderungen des Fahrverhaltens einiger Lokomotiven im Hinblick auf Anfahr- und Bremsverzögerung
..werden bei der nächsten fälligen Decoderprogrammierung eingearbeitet.
Der Winter kann kommen….
Christoph: Dir nochmals meinen herzlichen Dank für das Treffen und für die Einladung zu „Rheda 2020“, ich bin gerne wieder dabei.
Herzliche Grüße
Andreas