Moin moin zusammen,
nach vielen Jahren Abstinenz habe ich dieses Jahr wieder ein Fremo-Treffen mit Modulen absolvieren können. Nein, nichts Großes, nur mein Zugspeicher war auf dem kleinen, aber feinen, H0-Regelspurarrangement gefragt.
Als langjähriger Fremoikaner wusste ich um die Besonderheiten in einem „Schattenbahnhof“, weshalb das benötigte Equipment etwas umfangreicher wurde. Neben den 4 Segmenten des Zugspeichers und ihren Beinen musste weiteres Material bereitgehalten werden: Stöpselboxen für die Fredi’s, Fredablagen, Wagenkartenablagen, Telefon und RUT-Box, diverse Kabel, Booster, Uhr, Bahnhofsschild, um nur die wichtigsten Dinge für einen „normalen“ Zugspeicher im Fremo zu nennen. Einen Namen hat er noch nicht, im Arrangement habe ich ihn +Kolvoerde+ genannt. Da ich die Gegebenheiten in Ilfeld aus den vergangenen zwei Jahren kannte, kamen noch ein -demontierbarer- Tisch und eine Sitzgelegenheit dazu. Für die Stromversorgung musste eine Verlängerungstrommel mit, Aufbauwerkzeug durfte auch nicht fehlen. Der Kleinkram zusammen machte 2 große Kisten.
Weiteres Material gehört zum +Betrieb machen+ dazu: Lokomotiven, Wagen, Lok- und Wagenkarten, die Fredi’s selbst, natürlich mit Lokadresskärtchen … schließlich möchte ich ja nicht nur mit dem Material anderer Teilnehmer fahren.
Für das Reinigen und Warten der Fahrzeuge musste ebenfalls gesorgt werden, so kamen eine Digitalzentrale mit Programmiergleis und ein Rollenprüfstand auch noch mit; das benötigte Werkzeug fand auch eine kleine Kiste für den Transport.
Und so kamen noch mal zwei große und fünf kleine Kisten mit Material zusammen.
Damit alles bequem in die Halle kommt waren zwei Rollwagen eingeplant.
Da stand dann Dienstagnachmittag der vergangenen Woche das ganze Material im Wintergarten --- und ich stellte mir die Frage, ob das alles in den Wagen passt. Also wurde mal der Innenraum ausgemessen, und das ganze „Gedöns“ probeweise im Haus zusammengestellt. (Grundfläche 180x100cm, Höhe 30 bis 75cm)
Am Donnerstagabend kam dann der Moment der Wahrheit: Passte es auch wirklich alles in den Wagen? Es passte - mit ein wenig umstellen, puuh, Glück gehabt.
Am Freitagmorgen wurde noch für das leibliche Wohl gesorgt, Fotoapparat, Stativ und Rechner eingepackt und los ging‘s. Sind ja nur knappe 45 Minuten bis Ilfeld, da ist keine Übernachtung nötig, der Koffer blieb also zu Hause (der hätte aber auch noch einen Platz gefunden).
Am Tagungsort angekommen wurde erst einmal mit anderen anwesenden Teilnehmern am Treffen Platz in der Halle geschaffen. Dann wurden die Module gemeinsam entladen und jeder machte sich an den Aufbau seiner Module. Nach und nach trudelten die anderen Teilnehmer ein, auch hier dasselbe Spiel: gemeinsam ausladen, einzeln aufbauen, zumindest solange, bis man mit seinem Beitrag fertig war. Fremo eben.
Der Aufbau in ein paar Bildern
Arrangement
Zur Orientierung ein Plan des Treffens. Die Nummern geben die weiter unten beschriebenen Betriebsstellen an.
Ilfeld ist traditionell ein H0m-Treffen. 2017, mein erstes FREMO-Treffen an diesem Ort, hatte erstmals (?) ein Regelspurarrangement. Es diente der Schmalspur sozusagen als „große weite Welt“ und hatte Zubringer- und Abfuhraufgaben zu übernehmen. Dieses Jahr war dies wieder so geplant, jedoch musste 14 Tage vor dem Treffen auf Grund des Ausfalls eines Teilnehmers noch einmal massiv im Schmalspurarrangement umgeplant werden. Aber auch das Rumpfarrangement, durch Mathias H. geplant, hatte seine Reize. Allgemeines Lob am Ende des Treffens war verdienter Lohn seiner Arbeit.
Die Übergabe auf die Schmalspur wurde nun improvisiert: Ein Schmalspurmodul dockte einige Millimeter tiefer an das Streckenende der Regelspur an. So konnte ein behelfsmäßiger Rollwagenbetrieb aufgenommen werden, der im Übrigen sehr gut funktionierte.
Anmerkung:
Mathias, Danke für die Erlaubnis, die Unterlagen zu verwenden.
Schmalspur
Behalten wir die Reihenfolge bei und starten mit dem Grund des Treffens: Der Schmalspurbahn.
Von der „Rollwagengube“ (1)
bei Michelsheim ging es nach Insfeld (2).
Hier fanden die meisten aufgerollten Regelspurgüterwagen ihr Ziel. Von dort ging es weiter über Holtland (3)
und den Anschluss der Molkerei (4)
durch norddeutsche Landschaften
und eine sehenswerte Stadtdurchfahrt
nach Drei Annen Hohne (5).
Hier verzweigte sich die Strecke in einen kurzen Ast zum/zur Hp/Anst. Spiegelholz (6)
und Friedrichshöhe (7).
Auf dem anderen Ast ging es weiter über die die wirklich feine Waldkurve
nach Bad Spiegelrode (8).
Dieser, noch im Bau befindliche, Abzweigbahnhof bediente auf der Nebenstrecke mit dieser Brücke
über das Palettenwerk Zinserling (9)
und den Kalkbruchbetrieb Bunkenstedt
den Endbahnhof Goyatz.
Der andere Ast führte die Hauptstrecke über eine Brücke und durch einen Tunnel
in den neu erbauten kurzen Schmalspur-Schattenbahnhof (12).
Regelspur
Lange Strecken waren auf unserem „Miniarrangement“ natürlich nicht zu finden. Trotzdem –oder gerade deshalb?- hatten wir unseren Fahrspaß.
Die Hauptstrecke führte aus dem Schattenbahnhof Kolvoerde (I)
mit einer nur gut 4m langen Strecke, u.a. über diese Brücke,
zum Abzweig Werste (II)
und von dort nach einem weiteren Meter in den Bahnhof Michelsheim (III).
An seinem „südlichen“ Ende (im Bild hinten zwischen Lokschuppen und Güterhalle) dockte unmittelbar die Schmalspurstrecke (1) an.
Über den Abzweig
wurde noch die Nebenbahn über Ottenhofen (IV)
nach Steinbergen (V)
bedient. Ab dem Abzweig waren rund 3,50m bis Ottenhofen zu fahren, ab Ottenhofen nach Steinbergen belief sich die Strecke auf 5 Meter.
Für Betrieb sorgte die BayWa/Raiffeisen in Michelsheim und Ottenhofen,
die Glaswerke Michelsheim stellten regelmäßig eine 3er-Wagengruppe mit Gl-Wagen.
Weitere Frachten für die Schmalspurübergabe (bis zu 6 Wagen je Fahrplantag), die Spedition in Michelsheim, für die Ladestraßen, Rampen und Güterhalle in Michelsheim, Ottenhofen und Steinbergen (keine Rampe, keine Güterhalle) sowie für die Glaswerke und das Bw in Michelsheim sorgten für wechselnde Auslastung der Nahgüterzüge (Ng).
Als Frachten waren Kohle in loser Schüttung, Stammholz, Grubenholz, Maschinenkisten und Traktoren zu beobachten.
Aus dem Schmalspurarrangement kamen u.a. Güterwagen mit Kalk (ebenfalls in loser Schüttung; aus der funktionsfähigen Verladung im Kalkbruch) und leere Güterwagen zurück.
Fahrpläne
Die Fahrpläne wurden in der Mittagszeit unterbrochen, um die Sessions nicht zu lang werden zu lassen. So fand zwischen 12:00 und 14:00 Uhr Modellzeit kein Zugverkehr statt. Die Pausen wurden zur Verpflegungseinnahme und zur Fachsimpelei genutzt.
Schmalspur
Der Fahrplan war auf 6 Triebfahrzeuge ausgelegt, für den Betrieb reichten somit 7 Personale inkl. dem Zugleiter. Es wurde im Zugleitbetrieb gefahren.
Ich lasse mal Mathias zu Wort kommen, die Bildergänzungen stammen von mir:
Zitat ANFANG
„Neben dem Personenverkehr (ausgerichtet auf die Zeiten in Michelsheim und bis auch einen Kurswagen Insfeld-Friedrichshöhe-Insfeld als Verlängerung des E nach Michelsheim relativ konventionell)
ist der Güterverkehr auf die beiden Endpunkte ausgerichtet.
Alle Schmalspurfrachten gehen vom und zum Schattenbahnhof. Ein Zug fährt bis Drei Annen Hohne und versorgt ab da alles inkl. Übergang Richtung Friedrichshöhe. Ein zweiter Schmalspurgüterzug bedient Bad Spiegelrode und den Ast Richtung Goyatz.
Der Rollwagenzug startet in Insfeld,
bedient ab Drei Annen Hohne und biegt dann in Bad Spiegelrode ab Richtung Goyatz. Das Tfz vom Schmalspurgüterzug macht nach der Ankunft in Insfeld noch die Bedienung von Holtland und der Molkerei, kombiniert Rollwagen und Schmalspurgüterwagen.
Die Strecke nach Friedrichshöhe ist nicht für Rollwagen geeignet, wird also nur mit Schmalspurgüterwagen durch den Schlepptriebwagen versorgt.
Einen kleinen Stückgutverkehr habe ich noch eingebaut, der sowohl Personenzüge und Güterzüge nutzt.“
Zitat ENDE
Um das zu illustrieren, hier die passenden Bildfahrpläne.
Soweit also Mathias zum Betrieb auf der Schmalspurbahn.
Regelspur
Für den Regelspuranteil habe ich dieses Jahr den Fahrplan gestaltet.
Etwas vorlaut hatte ich mich bei der Aufgabenverteilung gemeldet, hatte ich doch noch nie mit XPLN gearbeitet. Da ich aber ein wenig Hilfe in Form des Planes von 2017 bekam (Dank an Michael) und mir das Einsteigerhandbuch aus dem Fremo-Netz gezogen hatte, ging es mit einigen Stolpersteinen und viel Lesen dann doch noch ganz gut. Ich gebe allerdings zu, bis in die Tiefen des Programms bin ich nicht vorgedrungen. Vieles muss ich im Nachgang noch genauer überprüfen, damit mir die Arbeit zukünftig ein wenig mehr durch das Programm abgenommen wird.
Im Nachhinein betrachtet sind jedoch keine unlösbaren Hindernisse aufgetreten.
Michael und ich hatten im Vorfeld telefonisch mal unsere Gedanken ausgetauscht und so machte ich mich mit den Notizen bewaffnet an das insgesamt gut 8 Tage dauernde Werk (man bedenke meine Lernphase und die eine oder andere Sackgasse - Profis können das sicher schneller). Im Vorfeld wurde Epoche 3b -also DB-Keks, Drei-Licht-Spitzensignal und entsprechende Beschriftungen- als Zeitraum angesprochen. Ab und zu tauchte auch mal eine Lok in einem sehr frühen Bundesbahn-„Livree“ auf, aber das störte uns nicht.
Herausgekommen ist ein Personenzugfahrplan mit einem Eilzugpärchen, Personenzügen zu den Schichtzeiten und Triebwagen für die verkehrsärmeren Zeiten. Im Güterzugdienst wurde Wert auf eine gute Anbindung von Michelsheim und der Schmalspurbahn an die weite Welt gelegt, der Ast nach Steinbergen wurde nur am späten Vormittag bedient.
Zur Durchführung des Fahrplans waren zwei Lokführer notwendig, die sich das gesamte Treffen über ohne Problem fanden. So konnten die beiden Bahnhöfe Kolvoerde und Michelsheim je mit einem Fahrdienstleiter besetzt sein. Es ging allerdings auch in Form eines „Ablauffahrplans“, bei dem nur die wichtigen Züge gefahren wurden. Dies waren vor allen anderen Zügen die Ng, somit konnte eine kontinuierliche Versorgung der Schmalspur sichergestellt werden. Es folgten die Personenzüge, der Eilzug und die Triebwagenverbindungen (in der Reihenfolge der Wichtigkeit).
Mein Zugspeicher stellte die Verbindung zur weiten Welt dar. Dass dafür bei einem so kleinen Arrangement vier Gleise reichen, hat das vergangene Wochenende bewiesen. Allerdings war die oben beschriebene Logistik voll im Einsatz:
Der Eilzug (E 864/865) führte am Mittwoch einen Zellenwagen zur JVA Michelsheim und wieder zurück, am Freitag sollte ein Kurswagen mit Kurgästen aus Berlin nach Michelsheim und zurück beigestellt werden. Dieser musste jedoch verkehrsbedingt (letzter Fahrplan) ausfallen. Die Wagengarnitur bestand aus 3xB4ywe-36, 1xAB4yswe-36, 1xPw4ye-31/57. Als Zuglokomotiven kamen Lok der Baureihen 23.0, 50, 86 und 78 zum Einsatz.
Die Personenzüge verkehrten am Morgen als P 3510/11/12/13 zwischen Kolvoerde, Michelsheim und Steinbergen (und zurück); mittags als P 3520/21/22/23, abends als P 3530/31/32/33 auf den gleichen Verbindungen. Sie bestanden aus Dreiachser-Umbau-Wagen: B3yg/B3yg, AB3yg/B3yg und B3yg/BD3yg. Zuglokomotiven waren die Baureihen 50 und 64. Die Morgenverbindung P 3510 / P3513 führte einen Postwagen mit sich.
An einem Fahrplantag durfte dieser Zug als N 3530 bis 3533 mit einem (fast) ruhrgebietstypischen Wendezug, geschoben von einer BR 78, verkehren.
Die Triebwagen (eine Kombination aus VT 98 mit passendem VB und VS) verkehrten in den verkehrsschwachen Zwischenzeiten und konnten im Notfall (z.B. bei Personalmangel) auch ausfallen. Die Pto 3640/41/42/43, Pto 3644/45/46/47 verkehrten vormittags, am Nachmittag die Pto 3652/53/54/55.
Michelsheim, Ottenhofen und Steinbergen wurden mit Nahgüterzügen an die weite Welt angebunden.
Bei Bedarf konnte der Ng 9391B bereits am ganz frühen Morgen von Michelsheim nach Kolvoerde verkehren, tatsächlich wurde er jedoch nicht gebraucht.
Der erste Ng 9360 aus Kolvoerde lieferte in Gruppe 2 und 3 Eilgut für die Schmalspurbahn und für Michelsheim. Sein Gegenzug Ng 9361 führte alle aufgelaufenen Wagen des Vortages zurück zum Schattenbahnhof in Gruppe 2.
Der mittägliche Umlauf Ng 9370 führte Wagen für Michelsheim (in Gruppe 3), Ottenhofen (Gruppe 4), Steinbergen (Gruppe 5) und bei Bedarf auch für die Schmalspur (in Gruppe 2).
Er lief weiter als Ng 9371 mit den Wagen für Ottenhofen und Steinbergen
und kam als Ng 9372 mit Frachten für Kolvoerde wieder nach Michelsheim zurück.
Der Rücklauf Michelsheim - Kolvoerde als Ng 9373 erfolgte nach der Mittagspause.
Das abendliche Zugpaar Ng 9380/81 wiederum brachte Wagen für alle oben genannten Bahnhöfe und führte behandelte Wagen nach Kolvoerde zurück.
Bei Bedarf konnte auch hier der abendliche Ng 9390B noch einmal Wagen aus verspäteten Zugläufen der weiten Welt nach Michelsheim bringen; auch er wurde nicht benötigt.
Obligatorisch musste allen Güterzügen ein Pwg in Gruppe 1 beigestellt werden. Für den Fall, dass der morgendliche Ng 9391B am Michelsheim eingesetzt werden müsste, wurde dort ein Pwg vorgehalten.
Als Zuglokomotiven fungierten –wie gezeigt- die Baureihen 50, 54, fallweise auch die 86.
In Michelsheim wurden die Zuglokomotiven der Personen- und Güterzüge umrangiert. Vereinzelt erfolgte ein Loktausch, so von der BR 23 auf eine 86.
Die Verteilung der Frachten in Michelsheim übernahm die Köf mit dem örtlichen Rangierlokführer , der auch mal eine Übergabe nach Ottenhofen, sofern es der Betrieb zuließ, führte.
Auch die Übergabe zur Schmalspurbahn wurde durch den „Michelsheimer Hofhund“, eine Köf II, durchgeführt.
Bemerkenswert in diesem Zusammenhang waren die beiden „Stamm-Lokführer und -rangierer“ der Rollwagenzüge. Die beiden hatten mit einer Seelenruhe an allen Fahrplantagen (!) die Wagen abgerollt, wieder aufgerollt, die Zugstangen ein- oder ausgehangen, in Insfeld hin und her rangiert. Und dabei hatten beide jederzeit ein Lächeln im Gesicht und nette Worte auf den Lippen. Der eine mit schweizer, der andere mit sächsischem Dialekt. Da konnte man sehen, dass Modellbahn grenzübergreifend Spaß machen kann! Dieses „Dreamteam“ wird mir lange in Erinnerung bleiben.
Vereinzelt konnten auch Werksfahrten auf der Brücke zwischen Kolvoerde und Michelsheim gesichtet werden, so wie diese Köf.
Insgesamt haben wir vier Fahrplantage und einen halben geschafft, also von Montag bis Freitag um die Mittagszeit (Modellzeit). Für ein 4-Tage-Treffen schon eine feine Leistung. Abgerundet wurde das Treffen durch mehrere abendliche Vorträge zu unterschiedlichen Themen.
Und zum Schluss ganz kurz und bündig: ein sehr ruhiges, entspanntes Treffen. So ! muss Fremo.
Herzliche Grüße
Andreas