Fleischmann BR38 Wannentender - Ja oder Nein?

  • Hallo Zusammen

    Ich will nur eine Sachliche Information, ob es sich lohnt, in eine Fleischmann BR38 zu investieren um sie dann im Fremo einzusetzen.
    Bei meinem Lok-Händler stehen zwei dieser Modelle von Fleischmann - einmal mit, einmal ohne Windleitbleche zu einem günstigen Preis.
    Von der Farbe her würde ich sagen, dass die Modelle aus den letzten 5 Jahren sind.

    Also eher "Finger weg" oder "Kaufen, wenn..." und was wären die Punkte auf die man achten sollte?


    Ich bin gespannt auf Eure Sicht der Dinge und schiele da mal auf die üblichen Verdächtigen im Lok-Umbau (Friedrich, Lutz, Andreas, etc. ...) und das gesammelte Feedback!


    Und bitte keinen Glaubenskrieg - den kann ich auch in anderen Foren haben.


    LG,

    Axel

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Axel,


    Lutz hat mir mal in meinem 50er-Faden zu den Wannentendern geschrieben, dass diese sehr hoch untersetzt wären und deshalb viele (alle?) Ersatzmotoren kaputt machen würden. Ich hoffe, er meldet sich hier noch einmal zu Wort, er hat sicher die Erfahrung dafür.

    Ich habe diese Tender auf Faulhaber umgebaut, allerdings noch nicht dauerhaft laufen gehabt. Im FREMO laufen einige mit Faulhaberantrieb umgebaute Lokomotiven, ich habe da bisher noch nichts negatives gehört (oder ich war nicht auf den "richtigen" Treffen).

    Anmerkung

    Ob dies auch für die Kastentender-Varianten gilt ist mir nicht bekannt.


    Bei einem Umbau des Antriebs bleibt es aber nicht bei der Lok, da kommt noch ein wenig dazu: LED, RP25, evtl. Kupplung (wenn ohne Normschacht). Der Rest ist auch ohne Umbau in Ordnung, aber da kann man natürlcih immer etwas verbessern (Binsenweisheit).


    Da es -noch- keine anständige Alternative zu den Loks gibt und ich -bei einem günstigen Modell- dieses als eine gute Versuchsbasis ansehe, würde ich es probieren.


    Herzliche Grüße

    Andreas (der auch noch so ein altes Schätzchen hier liegen hat)

    meinpottq8j3v.jpg
    … Alles in allem eine verwirrende Vielfalt von Strecken, die in alle Himmelsrichtungen führten, von irgendwo herkamen und unbekannten Orten zustrebten. …

  • Moin Axel,

    zum 38er Wannentender kann ich in Sachen Fremo-Betrieb nichts beitragen: meine beiden Wt-Lok fahren nur im Bw Bestwig ein wenig hin und her...:saint:

    Ich kann Dir die Anregung geben, eine Wt-Lok zur Wendezugkok umzubauen, Teile dazu hat Christoph von Neumann im Programm, vor allem das Führerhaus. Einen umfangreichen Baubericht habe ich irgendwo in den grünen Hp1 gesehen. :thumbup:

    Ach so: an der Lok kannst Du die Leitungen und anderes verbessern, siehe EMB; ganz wichtig sind aber die Füllteile von Gebhard Reiz über dem Vorlaufdrehgestell!!:neo:

    Beste Grüße

    Wolfgang

    :matrose:

    Mich interessiert vieles - und immer alles rund um das Bw Bestwig!!

  • Moin Axel und Mitleser

    Die 38er von Fleischmann funktionieren… punkt. :wissenschaftler:


    Und nun kommt das was man noch so alles reinstecken kann und möchte.

    Ich habe eine GFN 38 parallel zu einer Weinert aufgebaut; beide sind noch nicht endgültig fertig, wie bei mir so üblich.

    Literatur war alles vorhanden; von den „Soster Heften“ ich glaube EMB; über grüne HP1; das „dicke“ vom EK Verlag bis hin zu all den Heften der einschlägigen Zeitschriften die man so liest.

    Bauteile gibt es von Weinert, Reitz usw. Da musst Du schauen wie weit und tief Du einsteigen willst. Das passende Führerhaus für eine GFN Wannentender Version hat bestimmt auch noch jemand in der Schublade, war mal im „Wahnsinn Shop“ zu haben, usw usw.

    Räder gibt es von Weinert und Holger Räderfix baut ebenfalls um. Meine Räder hat die Fleischmann von Holger und einen Faulhaber habe ich ihr auch gegönnt.


    Ich an Deiner Stelle würde mal auf die Suche gehen, wer denn schon eine „Fragmente Sammlung“ hat und sich davon trennen möchte.

    Ich würde folgender maßen vorgehen:

    1) welche Lok möchte ich bauen

    2) wie tief(detailliert) möchte ich das Modell aufbauen

    3) Dazu diverse Umbauberichte lesen, damit man das Rad nicht neu erfindet
    4) Wer hat Teile die ich günstig bekommen kann


    denn wenn Du alles über den Fachhandel neu kaufen möchtest und die Lok nicht übermorgen fertig sein soll kannst Du auch auf die Suche nach einer Weinert Lok gehen.

    Weinert 38er funktionieren ebenfalls! In Rheda waren auch davon zwei unterwegs ohne Probleme. Nach dem was ich von Dir gesehen habe bist Du in der Lage über beide Wege die Maschine her zu stellen. Die Wannentender Version wird da aber ein „Ausreißer“ sein, weil sie von Weinert relativ neu ist.

    Im Grunde genommen brauchst Du ja nur das “Grundmodell“ von GFN das dann je nach dem 2) mit Sonderteilen neu bestückt wird.

    Das ist vielleicht nicht ganz die Antwort auf Deine Fragen, aber wir können wenn Du Dich näher entschieden hast ja dann noch mal tiefer einsteigen.

    :matrose:

    PS: Wir hatten Überschneidungen bei den Antworten; es deckt sich mit meinen Erinnerungen.


    Gruß Friedrich


  • Hallo Axel,


    ich werfe dann einmal diese Punkte in den Ring:


    - Die Firma Fleischmann hat in ihrem ganzen selbstständigen Leben nicht ein einziges normgerechtes Rad, geschweige denn Radsatz hergestellt. Nur Werksnorm der groben Art das auch nur auf den alten groben Gleisen so einigermaßen fährt. Solltest Du Ambitionen in Richtung vorbildgetreueres Gleismaterial hegen, wäre diese Tatsache in die Überlegungen einzubeziehen. Bei den GFN Rädern ist der Spurkranz an der Wurzel zu dick (Maß "T" in der RP25 als auch in der NEM311 und NEM310). Schon Versuche das Radsatzinnenmaß von den werksmässigen 14,2mm auf 14,3mm oder 14,4mm einzustellen führen zu einem taumelnden Lauf der Radsätze auf den unteren Flanken der Spurkränze weil die Gleise scheinbar zu eng sind.

    Eine Alternative wäre das Bearbeiten der Räder mit der Drehbank wobei die Breite der Räder von der Rückseite her um 0,2 - 0,3mm zu reduzieren wäre. Erst dann lässt sich das Radsatzinnenmaß auf den normgerechten 14,4 - 14,6mm einstellen. Dafür sind dann die Räder danach nur noch 2,6mm breit und neigen wieder zum Einsinken auf Weichen nach NEM110.



    - Zu den Traditionsantrieben von GFN dürfte meine Meinung wohl bekannt sein:

    dsc0114046lku.jpg

    Der Wannentender ist da noch um mindestens eine Zehnerpotenz schlimmer. Der Auslauf beträgt -0 (in Worten: Minus Null) Ich war fast schon so weit den GFN Wannentender mit Schmackes auf den Betonboden zu knallen.


    dsc01994tirnt.jpg

    Nur die Kombination mit einem Gützhold Wannentender hat diese P8 damals gerettet und ihr zu sehr anständigen Fahreigenschaften verholfen.



    Ganz davon abgesehen, ich persönlich würde mir die GFN P8 Heute nicht mehr antun. In ihrem Erscheinungsjahr Anno 1981 war es ein Supermodell und man hat den rasanten Traditionantrieb noch akzeptiert. Aber in fast 40 Jahren hat sich die Welt weiter gedreht und sich auch die Antriebstechnologie weiterentwickelt. Ganz davon abgesehen, daß die Ansprüche hinsichtlich der Fahreigenschaften auch gestiegen sind.

    Um sich eine GFN P8 nach heutigen Standards aufzubauen wäre daher zuerst auf den Einstandpreis für die "Bastelgrundlage" zu achten. Mit einem guten Decoder kann man zwar dem Rundmotor einiges an Kultur beibringen, aber ein neuer Motor wäe die bessere Wahl. Zudem sollte man sich beim GFN Traditionmotor das bürstenseitige Lagerschild in Form einer gedruckten Platine ansehen. Hier gibt es ettliche verschiedene Typen. Bei den älteren ist eine der Schleifkohleführungen elektrisch permanent mit dem Fahrgestell verbunden. Manche davon lassen sich nicht isolieren, andere lassen sich nur mit mehreren Schnitten mittels der Trennscheine regelrecht freischneiden. Die neueren können auch tückisch sein weil die Masseverbindung oft unter einer Lackschicht verborgen oder sehr versteckt ist. Hier hilft dann im Zweifelsfall nur radikales freischneiden.


    Bei Wannentender hilft nur der radikale Austausch gegen einen anderen angetriebenen Wannentender. Gützhold hat den Wannentender damals einzeln angeboten. Für die Ausführung mit offenem Führerhaus habe ich diesem eine Übergangsbühne verpasst und das vordere Ende des Kohlenkastens abgeschrägt.


    Davon abgesehen, ich habe noch genug P8 und P8 Bastelmaterial hier herumliegen, bei Interesse eine PN.

    Mit freundlichen Grüssen


    Lutz

    Einmal editiert, zuletzt von Lutz K ()

  • Hallo Zusammen

    beste Dank für Euer Feedback!

    Ich schau mir die Loks noch mal mit der Schieblehre unter den besagten Punkten an und auch, was den Motor angeht.

    Es ist ja nicht so, dass ich grade totale Langeweile habe. Ich muss noch eine Masterarbeit abliefern und habe ja noch 4x BR50 und 2x BR01.10 hier liegen, die noch warten.

    Darunter eben auch zwei Weinertbausätze.


    Wenn ich Klarheit habe, werde ich Berichten.


    LG,

    Axel

  • Schöne P 8 Lutz:thumbup:

    Davon abgesehen, ich habe noch genug P8 und P8 Bastelmaterial hier herumliegen, bei Interesse eine PN.

    Wer hat das nicht! Und das wäre auch mein Vorgehen. Fragmente erwerben und dann Lok aufbauen.

    Und die meisten Anmerkungen von Lutz decken sich mit Erfahrungen anderer „Lokbastler“, auch in der Literatur.

    Wannentender habe ich sogar überlesen, der kommt an keiner Stelle gut weg.

    Unabhängig von der „alten“ Technik, die Front der Lok sollte ebenfalls neu aufgebaut werden.

    Siehe die Umbauberichte seit Anbeginn des Vorhandensein der Lok durch Hobbykollegen.


    :matrose:

    Gruß Friedrich