Hallo zusammen,
allen Unkenrufen zum Trotz mache ich einfach weiter meine Vorgehensweise zu zeigen. Auch wenn es nichts Besonderes ist, schon millonenfach gebaut und beschrieben wurde und Zapfen hat. Mögen meine Nachfolger als Neuling die Dinge anders, besser schneller machen oder einfach nur kopieren.
Eigentlich wäre ich heute in Bernshausen. Aber Corona ist auch bei uns angekommen und so sitze ich in positiver Stimmung im Keller. Nun ja, sehen wir uns an wie es weiter gegangen ist. Als ersten Schritt habe ich das gesamte Gleis eingefärbt. Vom Farbschema her habe ich mich an der Lahntalbahn orientiert. Weiter oben hatten wir schon mal die Frage nach dem Rostton, der für die Gleise am angebrachtesten ist. Entschieden habe ich mich für eine selbstgemischte Rezeptur auf Basis von Tamiya XF Farben. (Matt)
Zum Einsatz gekommen ist eine Mischung aus 6 Teilen XF-64 (Red brown), 2Teile XF-1 (Flat black), 2 Teile XF-7 (Flat red). Das Ganze dann spritzfähig verdünnt mit Tamiya Verdünner.
Die Schwellenköpfe außen und das Schwellenband in der Mitte bekommen dann noch einen hauchdünnen Überzug aus XF-96 (Nato black). Dabei habe ich nur darauf geachtet, dass der Überzug hauchdünn ausfällt. Es macht auch nichts, wenn man etwas verwackelt. Sieht in der Wirklichkeit ähnlich aus.
Als nächstes ging es ans Schottern. Da hatten wir auch die Diskussion was besser ist. Ein Schotterbettgrundbrett mit geraden oder abgeschrägten Kanten. Naja, im Nachhinein würde ich wohl gerade Kanten nehmen wollen. Dummerweise rollen die Schotterkörner die Schräge runter und es macht keinen Spaß. Um das runterrollen zu verhindern und ein einigermaßen Schotterbett hinzubekommen habe ich mir mit folgendem Kniff geholfen.
Ich habe die Schräge mit Weißleim eingstrichen und eine dünne unregelmäßige Schicht Schotter eingestreut. Nach dem Trocknen verhindert dies das runterrollen der Schotterkörner und man kann ein schönes Schotterbett formen.
Das Klebeband vereinfacht das Einsammeln des Überschusses.
Dann ging es los mit dem eigentlichen Schottern. Ich verwende Basaltschotter aus der Gleisschotterschmiede in der Körnung 0,5 - 1mm. Die Körner sind wie beim Vorbild nicht rund, sondern etwas länglich. Das macht es etwas aufwändiger den Schwellenrost sauber zu kehren. Es bleiben gerne flachen Schilben zwischen den Schienenstühlchen hängen die sich auch noch festsaugen wie die Zecke am Hund. Da man mit den diversen Pinseln nur bis zu einem bestimmten Punkt kommt, heißt es anschließend mit dem Schaschlikspieß die Schilben rausfummeln. Ich würde sagen der größte Nachteil bei Basaltschotter und eine nervige Angelegenheit.
Mit viel Fleiß stellt sich dann irgendwann das gewünschte Ergebnis ein.
Jetzt könnten wir an dieser Stelle erneut über die verschiedenen Methoden zur Verklebung des Schotters diskutieren. Ich wollte jetzt mit Tiefengrund an die Sache. Tja, wäre der Rest nicht in der Garage verfroren eine tolle Sache. Da ich die nächste Tage nicht an den Besuch des Baumarktes denken brauche habe ich mich für den Klassiker entschieden. In dem Fall 1 Teil PVA-Holzleim und 2 Teile Wasser und ein Schuss Spülmittel. Das Ganze dann mit der Pipette usw. usw. So sieht es dann aus:
Ganz wichtig noch um Glanzstellen auf den Schwellen zu verhindern. Ich habe mir die Arbeit gemacht und den frischen Kleber mit einem Wattestäbchen von den Schwellen geputzt. Es gelingt halt nicht immer genau zwischen die Schwellen zu träufeln. Beim letzten Modul habe ich nur von außen geträufelt bis sich der Kleber ins Schwellenband gezogen hat. Das war die bessere Methode.
Nach dem Trocknen des Klebers sieht der Basalt eher feucht aus und ist insgesamt zu dunkel.
Um dem entgegenzuwirken habe ich noch mit Dunkelgrau außen ein paar Lichter gesetzt und den Schwellenrost mit Eisenoxid Pulverfarbe egalisiert, so dass der Gesamteindruck heller wird und die Konturen des Schotters etwas hervortreten. Zum Schluß bekam die gesamte Gleistrasse einen Überzug aus klarem Mattlack. Letzteres um restliche Glanzstellen vom Kleber zu entfernen.
Danach noch in bekannter Manier mit einem Hartholzklötzchen und dem Schienenradierer die Farbe vom Schienenkopf entfernen.
Das Ergebnis sieht dann so aus.
Ich bin zufrieden und habe für die nächsten Module viel gelernt. Hier mein persönliches Fazit.
- Abgeschrägte Kanten sind überflüssig und erschweren das Schottern noch.
- Die Grundierung des Schotterbettes ist wichtig wegen der Haftung des Klebers.
- Es muss nicht Graniteffekt Lack sein. Dispersion täte es genauso.
- Basalt ist ein toller Schotter, Granit in Kugelform macht das Leben wahrscheinlich leichter.
- PVA-Wassergemisch kann man machen, Tiefengrund dürfte besser sein.
- Beim Einträufeln des Klebers nur von außen träufeln. Die Kappiliarwirkung sorgt für den Rest. Der Schwellenrost dankt es einem.
- Die Farbmischung der Grundierung kommt gut rüber, nehme ich wieder.
Ja, bis hierhin mein Bericht zum Baufortschritt. Als nächstes mache ich mich mal an die überschaubare Elektrik und dann geht es an die Gestaltung des Brückenmoduls.
Viele Grüße
Thomas