Geesthaven, Teil 8: Wasser für Geesthaven - Fisch

  • Hallo Foristi,


    Restarbeiten stehen in Geesthaven-Fisch noch an: Die Wasserflächen vor dem Kühlhaus und dem Getreidesilo.

    Lange von mir hergeschoben, habe ich endlich den Hundekampf gewonnen (gegen den inneren Schweinehund). Der Baumarkt meines Vertrauens hat mir die Holzteile aus 8 mm Pappelsperrholz sehr präzise zugesägt, nach dem 3. Vermessen nach dem Aufbau des betreffenden Fischhafensegments und dem direkten Nachbarsegment. Nun gibt es keinen Grund mehr für eine monatelange Rumdrückerei.


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    Die Holzarbeiten passen schon einmal.


    Nun geht es an die Anpassarbeiten zum Nachbarsegment: Kaimauer und Wassergestaltung. Schlussendlich soll es SO aussehen:


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    In den nächsten Tagen werde ich darüber berichten, Insbesondere über meine Herstellung von "ruhigem Hafenwasser".


    So Long und PX (pleibts gsund) in dieser Zeit!

    Es muss nicht alles perfekt sein was gut ist


    Ein Kluger bemerkt alles, ein Dummer macht über alles eine Bemerkung. Heinrich Heine

  • Moin Bruno,

    auch wenn ich Deine Methode aus früheren Berichten schon kenne: ich freu mich auf Dein brackiges Hafenwasser...


    ... und erinnere mich an den Smut, der - buchstäblich - sturzbesoffen in Toulon von Land kam. Er hatte keinen Bock, noch die ca. 200 m zur Stelling zu wanken. Er wollte über die Vorleine an Bord balancieren...

    So kam nachts um 0200 Uhr im Hafen über Lautsprecher in alle Decks: "Dies ist KEINE Übung! Mann über Bord" und die Kutterbesatzung hatte zu tun und fischte ihn aus der brackigen Brühe...

    Beste Grüße & frohe Pfingsten

    Wolfgang

    Mich interessiert vieles - und immer alles rund um das Bw Bestwig!!

  • Hallo Foristi,


    auch im "Wasserfaden" geht es weiter:


    Mittlerweile habe ich die Wasserflächen mir einem 3 cm breiten Pappelsperrholzstreifen an den Kanten aufgefüttert und eine Ecke abgeflacht.


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    Von unbändigem Tatendrang getrieben ist auch schon ein Teil des "Wassers" aufgebracht; zwar nicht im richtigen Farbton, aber mit dem wiedergefundenen Rest meiner damaligen Ausführungen; meine seinerzeitigen Testkanditaten habe ich nach intensiver Suche wiedergefunden (man soll ja nix wegwerfen, wer weis wofür man es später noch einmal gebrauchen kann). Auf jeden Fall kann es nun zur Darstellung meiner Wassermethode herhalten.


    Los geht´s: Basis meiner Wassernachbildung ist ein Alkydharzlack auf Lösemittelbasis. Die heute im Baumarkt erhältlichen Anstrichmittel basieren auf einer Wasserbasis mit Acryl als Bindemittel. Wer das Zeugs schon mal verarbeitet hat, wird erfahren haben, dass es "ewig" nicht durchtrocknet, nicht wirklich hart wird. Damit bringt so eine Acrylfarbe auch die gleichen Probleme mit, die meinen bisherigen Wassernachbildungen mittels Windowcolor o.Ä. anhängt: Sie bleiben sehr weich und "druckklebrig", was dazu führt, dass auf die Oberfläche gestellte Dinge, also Schiffsmodelle, nach einem Fremotreffen nur schwer wieder heruntergenommen werden können. Insbesondere die Barkassen aus Zinnguss oder Resin kleben gern s o fest, dass das "Wasser" mit abgerissen wird. Die ehemaligen Standardalkydfarben trocknen dagegen hart durch und verkleben Draufgestelltes nicht.


    Die Lackfarbe "an sich" soll eine möglichst glatte gleichmäßige Fläche bilden, also gut verlaufen. Ich möchte aber einen kleinen Wellenschlag einarbeiten. Dazu gebe ich eine größere Menge Gipspulver hinein bis sich eine "dicke Stampe" bildet, die dick am Spatel klebt:


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    Mit einem Pinsel trage ich diese Stampe nun auf die Fläche auf und modelliere gleich ein "plätscherndes" Wellenmuster hinein. Ja nach Füllmenge des Gips verläuft der Pinselstrich beim Trocknen noch zu mow flachen Wellen.


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    Nach dem Durchtrocknen, was in diesen dickeren Schichten schon ein paar Tage dauert, erhalten wir eine wellige matte Oberfläche, die nun noch der Nachbearbeitung bedarf um glänzendes Wasser zu suggerieren.


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    Ich muss jetzt erst einmal einen gutsortierten Malerfachbetrieb aufsuchen um neue oldschool Alkydharzfarben zu bekommen damit ich die restliche Hafenfläche weiter ausgestalten kann und um dem Ganzen einen typischeren Farbton zu verpassen. Auch den entsprechenden Farbrest habe ich wiedergefunden: Es wird wieder RAL 8014 Sepiabraun.


    Bis denne!

    Es muss nicht alles perfekt sein was gut ist


    Ein Kluger bemerkt alles, ein Dummer macht über alles eine Bemerkung. Heinrich Heine

  • Hi Foristi,


    es geht weiter im Hafenwasser:


    Wie schon im letzten Beitrag angekündigt, habe ich beim Fachhandel die "richtige" Farbe erstanden; mit den modernen Mixstationen war das schnell erledigt.


    Die glänzende Farbe wird dünn aufgetragen, sie deckt sehr gut.


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    So sieht die "wogende" Wasserfläche dann aus:


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    Der nächste Schritt ist die Vorbereitung für die Spundwand aus Gipsgießlingen. Leider gibt es die Kunststoffplatte der Spundwand von BRAWA nicht mehr. Zum Glück hatte ich noch ein unversehrtes Exemplar sodass ich es nach dem Aufkleben auf eine 2 mm starke PS-Platte für die Erstellung einer Silikonform nutzen konnte. Ich hätte lieber die zähe PS-Platte statt der doch empfindlichen Gipsgießlinge weiter verwendet, aber irgendwann sind die Vorräte doch aufgebraucht, zumal es ja gleich 15 Platten sein müssen. Schitt häppens.


    Die Gipsgießlinge habe ich wie immer in CLOU -Schnellschleifgrund getränkt um besonders die Oberflächen zu verfestigen. Danach wurde die "Schauseite" mit dem Pinsel mit Revell-Acryl # 06 "Teerschwarz" gestrichen.


    Da in der Wandfläche die Köpfe der Einschlagmuttern hervorstehen, habe ich mit einer Lage 3 mm Kapa-Platten aufgefüttert; die Stellen der Muttern lassen sich leicht herausarbeiten. Wieder einmal bin ich mit Klebeproblemen konfrontiert worden: Meine Pattextube war leer und so versuchte ich es mit einem anderen Kleber auf Wasserbasis: Einschlagkrampen helfen über die Trocknungszeit und andere Unbilden hinweg.


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    Mit meinem geliebten Pattex flutscht es in meinem Sinne:


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    In der Zwischenzeit hat die Krone der Mauer eine Bedeckung aus passend zugeschnittenen und bemalten PS-Platten erhalten; ich verwende einzelne Platten, die Ungenauigkeiten beim Aufkleben bringen "Leben" in die Optik im Gegensatz zu einem "sterilen" glatten Einzelstreifen über die gesamten Längen.

    Außerdem bekam die Spundwand eine erste Alterung mittels meiner Tusche verpasst: Vornehmlich "gebrannte Umbra" (links im Bild) mit rostbraun und wenig schwarz und grau:


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    Nach dem Trocknen sieht das dann s o aus:


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    Vor dem finalen Aufbringen des "Wassers" habe ich noch den Algenbewuchs im "Tidehub" an der Wasseroberfläche angebracht: Ein auf der Fläche angebrachter Mix aus drei Revell-Acrylfarbenreicht mir für mein gewünschtes Ergebnis.


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    Nun zum "Wasser": Ich verwende dafür einen Bootslack von CLOU der sehr schnell auch in dickeren Schichten trocknet. Um die farbgebenden Trübungen im Wasser zu imitieren, rühre ich ein paar Tropfen der Universalabtönfarben hinein. Leider habe ich keinen Schimmer mehr, welche Farben ich vor Jahr und Tag in Wassernachbildung bei der Fischauktionshalle verwendet habe. So fällt das getrocknete Ergebnis doch sichtbar unterschiedlich zum Bestehenden aus. Nun ja, "tel aviv", wie der Latriner sagt.


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    Immerhin kann man die Arbeitsschritte nachvollziehen und sie ggf. für sich anwenden. Mehr soll dieser Trööt ja auch nicht bringen.


    Ich kann nur empfehlen: 1. Aufschreiben welche Farben man verwendet: Farbton, Mischmengen usw., 2. Hinreichend große Mengen ansetzen, vor allem wenn man später irgendwie weitermachen möchte. Und für sicher verschlossenen Gebinde sorgen, damit nix eintrocknet. 3. Dosen und Gläser beschriften damit man weis wofür man etwas aufbewahrt und es nicht zwischenzeitlich entsorgt.


    Was bleibt an Restarbeiten übrig? Typisch für Kaikanten sind neben den Pollern oben drauf zum Festmachen der Schiffe Leitern in regelmäßigen Abständen um "Schiffbrüchigen" das selbstständige Verlassen des feuchten Elements zu ermöglichen. Und im Wasser schwimmende "Reibhölzer" oder andere Abstandshalter, die verhindern, das sich Stahl auf Stahl reibt und die Korrosionsschutzanstriche an Schiff und Spundwand ruiniert wird.


    Schaun mer mal, welche Lösungen mir da einfallen.


    Bis denne.

    Es muss nicht alles perfekt sein was gut ist


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