Nur eine Dosenfabrik

  • Hallo Foristi,


    "kannst Du mir nicht ein schickes Gebäude für meinen neuen Anschließer bauen?" so lautete die unverfängliche Anfrage eines Modulbaukumpels. Nach gemeinsamem Studium diverser Luftaufnahmen kristallisierte sich ein Entwurf heraus, den ich in ganz ähnlicher Form schon einmal auf einem meiner Geesthaven-Segmente aufgebaut habe:


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    Für mehr Informationen hier der Link auf den damaligen Beitrag. Edit: Link geht fehl! Ich finde meinen passenden Beitrag nicht wieder :( Hilfe!!!


    Natürlich kommt das Sheddachbauwerk in diesem Fall in einen anderen Zusammenhang und wird im Detail anders ausgeführt. Die Grundelemente sind die gleichen wie schon gehabt, schließlich kann man da auf den Dateienbestand zurückgreifen (sofern er denn auf der Platte wiederzufinden ist ;-)). Coronabedingt (Schließung des Fablab) bin ich wieder auf gefräste PS-Teile zurückgefallen. Von Horst von der Mükubahn kamen mit der erstaunlich schnellen Schneckenpost die folgenden Teile:


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    mit ein paar selbstgeschnitzten PS-Teilen habe ich dann mit Butylazetat als Kleber den Baukörper zusammengepappt:


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    Das Bogendach brauchte dann ein "leichtes Pressing" um über Nacht durchzutrocknen:


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    Im Gegensatz zum ersten Gebäude in Geesthaven, wo nur die Rückseite zu sehen war, müssen hier "ordentliche" Tore her. Vom Gedanken an Schiebetore bin ich zugunsten modernerer Rolltore gekommen. V-Groove-Platten und ein paar Profile von Evergreen waren hier das Material der Wahl.


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    Details wie Türklinen etc sind noch nicht angeklebt.


    Eingebettet wird das Gebäude in eine Betonplattennachbildung im Kapa-Schaum; hier hat Nouallier mit seinen Werken für mich Türen geöffnet.


    Davon in einem nächsten Beitrag mehr.


    LG + PX

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    Ein Kluger bemerkt alles, ein Dummer macht über alles eine Bemerkung. Heinrich Heine

    Einmal editiert, zuletzt von Bruno ()

  • Kapa-Schaum nach E. Nouallier

    In seinem bei der VGBahn erschienen Buch "Perfekt bis ins Detail" hat der Autor auch eine Methode der Gravur in Hartschaum vorgestellt, die mich besonders überzeugt hat und die ich in einigen Fällen mit für mich überzeugenden Ergebnissen angewendet habe. Hier in Deutschland ist es der beidseitig kartonkaschierte PU-Hartschaum, der unter dem Namen "Kapaplatten" vertrieben wird, der dem von Nouallier verwendeten Material entspricht.

    Kapaplatten gibt es in den Stärken 3, 5 und 10 mm, der Schaumkern aus PU ist lösungsmittelfest und lässt sich mit UHU oder Pattex verkleben, mit Lackfarben (Enamels) von Humbrol oder Revell oder auch "normalen Lackfarben anstreichen. Soweit zu den "Basics".


    In meinem Fall, dem Hof der Sheddachfabrik, habe ich das 5 mm starke Material verwendet: Nach Abzug (strippen) der beiden Kartonschichten, bleibt ein Schaumkern von ca 4,2 mm übrig, der sehr gut mit der Gleishöhe auf dem Modul harmoniert.


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    Die verbleibende Schaumoberfläche ist extrem feinporig und lässt sich z.B. mit einem Bleistift, einer Messerklinge gravieren bzw. einritzen:


    Besonders für die Nachbildung von Straßen und Gehwegen lässt sich diese Eigenschaft nutzen. Ich habe für den Werkhof Betonplatten mit Fugen und Rissen vorgesehen.


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    Nun muss der offenporige Schaum noch abgedichtet und im gewünschten Farbton angelegt werden: Ich habe mich für den Farbton Humbrol 28, einem hallen Beige, entschieden, der dem hellen Beton recht nahekommt. Wie meist beim Anstrich auf saugenden Untergründen bleibt die Oberfläche nach dem ersten Anstrich recht rauh: hier hilft ein leichtes Überschleifen mit einem 240er Papier. Der offenporige Schaum "säuft" die Farbe des ersten Anstrichs regelrecht auf, hier ist mit einem verstärkten Verbrauch zu rechnen, der bei der Beschaffung der kleinen Humbroldöschen zu berücksichtigen ist. Eventuell könnte man beim Erstanstrich auf "normale" Malerlackfarben auf Lösemittelbasis, die es in größeren Gebinden gibt, zurückgreifen.


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    Die Teile der Betonflächen nach zweimaligem Anstrich; in diesem Zustand werden die Platten aufgeklebt.


    Der Verbrauch des zweiten Anstrichs hält sich dann wieder in bekannten Grenzen. Durch die beiden Anstriche wird die Oberfläche des Schaumes recht druckfest.

    Die gut durchgetrockneten Oberflächen behandle ich nun nach meiner PLAKA-Methode: Ich streiche die gesamte Oberfläche mit einem verdünnten dunklen Farbton aus Plakafarbe ein und lasse alles wieder gut durchtrocknen.


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    Plaka ist auf Kasein-Basis (ein Milcheiweiß) und ist im getrockneten Zustand wasser- und lösemittelfest. Fügt man dem Wasser eine Lauge hinzu, löst sich das Plaka wieder auf und kann abgewischt werden. Ich verwende hierfür weiche, nicht fusselnde Läppchen, bevorzugt aus alter Baumwollunterwäsche. Als Lauge verwende ich verdünnte Salmiakgeistlösung; müffelt ein wenig streng, hinterlässt aber keine Rückstände auf der Oberfläche.


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    Das Ergebnis sieht dann so aus:


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    Da die fertige "Betonplatte" an das vorhandene Gleis geklebt werden soll, habe ich noch eine Stufe an den entsprechenden Kanten geschnitten:


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    Ein 1,5 mm starker PS-Streifen dient der Messerklinge als Abstandshalter, am Lineal führe ich "gefühlvoll" die Klinge von oben.

    Diese Stufe (und auch die restlichen Flächen) klebe ich mit Pattex an das Gleis (die überstehenden Schwellen habe ich abgetrennt, Kleineisen bleiben stehen).


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    Ich bin dem Ergebnis trotz kleiner Macken sehr zufrieden. Die Inlays im Gleis werde ich aus passenden PS-Platten anfertigen, die Schaumschicht der 3 mm Kapaplatte wäre zu dick für das Profil.


    Der nächste Arbeitsschritt wird die Einfriedung des Firmengeländes sein.


    Davon demnächst. LG + PX

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  • Moin Bruno

    Dumme Frage wegen dem Inlay ...

    Wäre es nicht einfacher, das Inlay auf Übermass (in der Höhe) zwischen die Schienen einzupassen und dann mit einer flach geführten Klinge und den Schienen als Anschlag die 1-1.5mm abzutragen?

    Alternative wäre ein Schleifklotz. Dann hättest Du das selbe Material und die gleiche Textur zwischen und neben den Gleisen.


    PS Platten sind ja ziemlich glatt während der Schaum feinpurös ist.



    LG,

    Axel

  • Hallo Foristi,


    da hat der Axel ja schön ´was angerichtet. Recht hat er ja wegen der Texturen. Versuch macht bekanntlich kluch, und so habe ich die Messerklingen geschwungen. Der erste Tag endete mit Selbstverstümmelung: Mehrere Fingerkuppen machten mit der Klinge Bekanntschaft, mein Blut besudeltete die Arbeitsunterlage und das Material. Aber: So schnell gibt man nicht auf, Optimierungen waren angesagt.


    Ich habe aus einer 3 mm Kapa-Platte Streifen mit 13 mm breite geschnitten und eine Kartonoberfläche abgezogen. An beide Seiten dieses Streifens habe ich dann ebenfalls Streifen aus 1,5 starkem PS gelegt über die ich dann eine Messerklinge wollte. Diese drei Streifen nun vor der Klinge mit den Fingern herunterzudrücken brachte neben den oben beschriebenen Verletzungen auch ein bescheidenes Ergebnis: Der resultierende Streifen hatte keine gleichmäßige Dicke. Abhilfe brachte der Einsatz von beidseitigem Klebeband zum Fixieren des Kapa-Streifens. Jetzt konnte ich eine weitgehend gleichdicke Oberfläche erzielen.


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    Das nächste Problem brachte die sehr gute Klebkraft des Klebestreifens mit sich: Von der Holzunterlage lies er sich lösen, vom Kapa-Streifen nicht. Also habe ich einen entsprechend breiten Papierstreifen aufgeklebt um den Streifen weiter bearbeiten zu können.


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    Jetzt konnte ich mit dem Bleistift Fugen und Risse einbringen, die beiden Streifen 2 x mit Humbrol 28 Enamel streichen und mit Plaka verschmutzen.


    Nun galt es, den fertigen Streifen auf das Schwellenrost des Gleises zu kleben. Dazu musste ich erstmal den Papierstreifen wieder entfernen der nicht gleichmäßig am Streifen haftete: Ein mit Waschbenzin getränkter Lappen löst den Klebstoff des Klebestreifen an, der Papierstreifen lässt sich abziehen. Noch mehr Benzin einzusetzen um auch den Klebestreifen vom Kapa zu lösen, habe ich mich nicht getraut. Daher habe ich den Streifen mit Pattex in der klassischen Anwendung (beide Seiten einsteichen, nach dem Antrocknen fest andrücken) auf das Schwellenrost geklebt. Da der Klebestreifenkleber und Pattex chemisch "Wesensverwandt" sind, habe ich keine Bedenken wegen der Haltbarkeit der Klebeverbindung.


    S o sieht das Ganze nun aus:


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    Der nächste Schritt wird nun die Herstellung einer Einfriedung des Werksgeländes sein.


    Davon demnächst. LG + PX

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  • Hallo Foristi,


    es geht weiter, auch wenn es nur in Anlehnungen an die Ernährung der Eichhörnchens erfolgt.


    Es geht in die Zielgerade: Erste finale Durchgestaltungen sind erfolgt. Sehet daselbst:


    Der Arbeitsplatz des Platzwarts:



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    Schotter auf dem Flachdach


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    Zeugnisse der Arbeit


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    Das Ende ist greifbar


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    So, nun noch eine ordentliche Firmenbeschriftung, damit der Rangierende die Wagen auch zielgenau zustellen kann, das waren dann meine Arbeiten an der Dosenfabrik.


    Bis denne.

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  • Hi Foristi,


    das Ende ist erreicht: Heute kam die Beschriftung, basierend auf Dateien vom Modellbahnfrokler. Das Schweinchen hat eine weite (virtuelle) Reise aus Neuseeland hinter sich: Dort ist es rosa geworden. Hauewwer, die Papierausdrucke wurden nach dem Ausschneiden und Kantenfärben mit CLOU Schnellschleifgrund konserviert und nach dem Trocknen mit Fixogum von Marabu aufgeklebt.


    Nun sieht das Werk s o aus:


    Hier geht es hinein:

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    Hier geht´s wieder raus:

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    Was noch getan werden muss ist die Begrünung der Einfriedung von außen; das erfolgt aber sinnvollerweise erst nach dem Einschottern der direkt benachbarten Gleise und ggf. weiteren farblichen Anpassungen.


    Das war´s. Hat Spaß gemacht.

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