Auf einfachen Wunsch eines Forumsmitglieds der vom bisherigen Sommerloch gefrustet ist, stelle ich jetzt einfach mal meine Sommeraktivitäten vor. Auch Schiffe haben einen direkten Bezug zur Modellbahn, stellen sie doch reichlich Transportgut für unsere Güterwagen zur Verfügung.
Umständehalber hatte ich vor einigen Jahren plötzlich eine Menge freier Zeit zur Verfügung, die ich sinnvoll nutzen wollte. Und so begann ich damit, Schiffsmodelle für meine Hafenszene im Bahnhof Brebeck-Hohentor zu bauen. Es handelte sich dabei um das Vorbild des Museumsdampfers BLEICHEN, einem relativ kleinen „normalen“ Frachter aus den 50er Jahren. Das Vorbild zeigt alle Merkmale eines Seeschiffs der Modellbahnepoche IIIb: Zahlreiche Masten, Pfosten und Ladebäume, die bis in die 70er Jahre (Vorcontainerzeit) Schiffe und Häfen prägten.
Da ich schon dabei war, Knowhow gerade im Bereich des Baus der komplexen Rumpfformen zu sammeln, habe ich gleich vier Rümpfe in einer kleinen Serie aus Polystyrolplatten und viel Stabilit express erstellt. Diese Materialkombination lässt intensive Schleifarbeiten im Bereich der ausgeprägten Rundungen zu.
Einen der Rümpfe habe ich in Form eines „klassischen“ Display-Modell fertiggestellt: Geschlossene Ladeluken, das „Rigg“ (Ladebäume etc.) „übersichtlich“. In dieser Form eigentlich ungeeignet für die Modellbahn.
Ein weiteres Modell entstand dann als Schiff beim Laden: Bäume aufgetoppt, Luken offen mit Beladung, die dem Tiefgang des Rumpfes angemessen ist.
Nun zu den aktuellen Aktivitäten
Da ich mit dem Bau weiterer Module ausgebremst bin (Lagerplatz, Transportvolumen, Motivation), habe ich mich an die im Regal lagernden fertigen Schiffsrümpfe erinnert: So ein Schiff nimmt deutlich weniger Lagerplatz in Anspruch als ein Modul, man kann es ggf. in einer Vitrine dekorativ auf das Vertiko stellen und beim Anblick von der weiten Welt träumen. Andererseits kann man es auch zum Fremotreffen mitbringen und einen passenden Modulhafen damit dekorieren.
Wieauchimmer: Ich habe mich wieder unter die Schiffsmodellbauer begeben. Anlass war letztendlich die Fertigstellung des Fischhafenprojekts mit dem Getreidelager und dem Kühlhaus auf dem letzten Modul.
Für das Getreidesilo sollte es ein Schiff werden, das optisch überzeugend Getreide in loser Schüttung transportiert: Ein Massengutfrachter ohne allzuviel Takelage. In einem Bildband sprang mir schon das Cover ins Auge, das genau d i e Linien solch eines Schiffstyps zeigt.
ISBN: 978-1-902953-58-8
Nach ein wenig Sinnieren war ich von der Machbarkeit so eines Typs auf Basis meiner Kascos (Schiffsrümpfe ohne Ausrüstung) überzeugt. Hier eine erste „Anmutung“; ich finde die klassischen Linien eines Massengutdampfers kommen überzeugend rüber.
Gleichzeitig bin ich mit der Ausrüstung des zweiten Rumpfes in klassischer Stückgutmanier beschäftigt; das hilft die lästigen Trockenzeiten von Kleber und Farben zu überbrücken.
Für beide Schiffe habe ich neben der Takelage auch die optisch prägenden Schornsteine geändert und angemessene Farben und Logos dafür erdacht. Ich bin mit dem Ergebnis ganz zufrieden. Die Logos und die Schiffsnamen (reine Fantasie) habe ich Andreas Nothaft anfertigen lassen.
Da bei beiden Rümpfen die Luken offen und das Volumen leer ausgeführt waren, habe ich erst einmal einen „Blindboden“ unter die Luken eingebracht damit der Beladungszustand mit dem Freibord korrespondiert. So ist der Massengutfrachter randvoll mit Getreide, „original“ mit Gries, aufgefüllt und mit Mowi fixiert. Darauf noch ein Anstrich mit Revell-Acrylfarbe und einem leichten grauen „wash“ aus Tusche.
Ob der Dampfer nun beladen ankommt oder gerade gefüllt wurde, ist „schnurzpiepe“, ist ja nur Deko.
Auch der klassische Stückgutdampfer hat typische Ladung aus Kisten, Ballen und Rohren bis unter die Lukendeckel erhalten. Hier will ich den Vorgang des Lukenschliessens nachstellen. Gerade mit ein paar Preiserlein aus dem Zirkusprogramm sollte das überzeugend gelingen.
Im Augenblick bin ich mit dem „Finnishen“, dem Zurüsten mit den notwendigen maritimen Ausstattungsteilen und dem Anbringen der Takelage beschäftigt. Macht viel Kleinarbeit, lohnt sich aber bei der Optik.
Außerdem möchte ich mich an das „Weathern“ der Schiffe heranwagen. Mal sehen, wie mir das gelingt.
Davon demnächst mehr.