Tankmotorschiff ROBERT JUNG auf dem Weg zu einem Fremo-Tanklager

  • Hallo Foristi,


    irgendwie haben sich meine Bauaktivitäten derzeit in Richtung Modellschiffbau verschoben. Dabei achte ich auf den Maßstab 1:87 und eine Kompatibiltät zum Fremo-Güterverkehr. Und das ich mir gleich noch einige lange vor mir hergeschobene Wünsche erfülle, macht die Arbeit bzw den Bastelspaß noch viel erquickender.


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    Vor mehr als 40 Jahren, noch vor der Gründung des FREMO, habe ich mir ein Wilhelmshavener Kartonmodell auf den H0-Maßstab "aufblasen" lassen. Damals war das noch ein schwieriges Unterfangen und nur durch Kontakte zu einem Presseunternehmen möglich, dessen Profikameras dazu in der Lage waren. Heute geht das mit dem Scanner und einem Bildbearbeitungsprogramm problemlos. In diesem Sommer, nach weitgehender Fertigstellung meiner im anderen Faden vorgestellten Frachtschiffe, habe ich mich an die im Abstellraum lagernden Filme und Papierkopien erinnert und einen Tanker, der mir optisch sehr gut gefällt, hervorgezogen: Das TMS "ROBERT JUNG", ein kleiner Produktentanker der Benzin und Heizöl von einer Raffinerie zu einem Hafen an der Küste bringt, zB aus England oder Rotterdam.


    Der Tanker ist im Vorbild 102 Meter lang und trägt ca 5000 m³ Ladung. in 1:87 sind das ca 117,25 cm. Mein Modell ist 117,5 cm lang geworden. Das ist noch ein Fremo-kompatibles Maß.


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    Da die großen Flächen in diesem Maßstab, im Gegensatz zum ursprünglichen 1:250, aus dem dort normalerweise verwendeten 160 gr Karton, nur schwerlich stabile Konstrukte werden können, habe ich einen Materialmix aus verschieden starken Polystyrolplatten (PS) für den Rumpf gewählt. Die Aufbauten entstanden dagegen wegen der zahleichen "Rundizitäten" aus stabilem Karton von 250+ Gramm, der geht noch durch den Tintenstrahler. Karton lässt sich besser in einfache Kurven biegen als das immer unter Spannung stehende PS. Verschiedene Evergreen-Profile sind schon selbstverständlich, die Relings und andere Kleinteile stammen aus dem Ätzteileprogramm von Saemann. Auch die Lieferanten für den "normalen" Modellschiffbau, Krick und Graupner, liefern viele Kleinteile zu.


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    Den Rumpf habe ich nicht nur wegen der Stabilität aus PS erstellt sondern der Kunststoff lässt sich im Gegensatz zu Karton schleifen und spachteln was besonders an den Rundungen beim Heck wichtig wird. Damit sich das dünne 0,5 PS nicht ständig beim Schleifen verformt, habe ich diese Bereich von innen mit einer Schicht aus Stabilit-express versehen. Damit ist der Bereich hart und schleifbar.


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    Alle (fast alle) Flächen und Teile sind Spritzlackiert mit Humbrol- bzw Revell-Enamels (Lackfarben). Die Kartonteile habe ich vorher mit CLOU-Schellschleifgrund "abgesperrt". Bullaugen und Fenster habe ich ausgestichelt bzw mit einer Lochzange ausgestanzt. Die Durchbrüche sind alle mit PS bzw Karton hinterklebt und nach dem Lackieren mit einem silbernen Edding ausgemalt. Mir genügt das.


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    Namen und Schornsteinlogo stammen aus dem Hause Nothaft.


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    Hier nun noch ein paar Aufnahmen vom fertigen Tanker:


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    Da wir hier ein Modellbahnforum sind, habe ich den Bau des Schiffsmodell nicht weiter breitgetreten. Die beim Bau entstandenen Aufnahmen sind in einer Galerie einsehbar. Rückfragen etc bitte nicht hier im Forum sondern als PN.


    Gerade ist ein Vitrinenbausatz von SORA eigetrudelt. Er bekommt einen Tragegriff für den Einsatz des Tankers bei Modultreffen.

    Es muss nicht alles perfekt sein was gut ist


    Ein Kluger bemerkt alles, ein Dummer macht über alles eine Bemerkung. Heinrich Heine

    • Offizieller Beitrag

    Gude Bruno,


    was soll ich sagen, da bin ich baff und schließe mich Wolfgang an. Mich würde eines sehr Interessieren. Wie lange hast Du incl. Recherche, Planung, Bestellung und Umsetzung an dem Schiff gesessen? Ich würde für mich drei Wochen am Stück veranschlagen. (Von Hell bis Dunkel und darüber hinaus.) Die erste Woche am Computer. Wenn's langt.


    Viele Grüße in den Norden

    Thomas

  • Moi Bruno

    Nettes Schiff.


    :) - Habe leider nichts in meiner Bibliothek dazu gefunden....


    Wenn ich mir den Bau vom Rumpf anschaue - wäre es da nicht einfacher und auch stabiler, wenn Du den ersten Zentimeter von der Wasserlinie nach oben aus Sperrholz machst, dann die Spanten stellst und danach die Fächer zwischen den Spanten mit Schaum oder Balsaklötzen auffüllst und dann die Kontour schleifst?


    Styrol wird mit der Zeit evtl. hart - je nach Alterungsbeständigkeit der Rezeptur und Stabilit-Express ist auch nicht soooo billig.


    LG,

    Axel

  • Hallo Foristi,


    die SORA-Vitrine ist nun auch gebaut und das Schiff unter "Glas". Mit dem Griff oben drauf kann ich es problemlos zu Treffen "schaukeln", zwei Schaumstoffklötzchen vorne und hinten halten es hinreichend fest. OK, Saltos kann ich damit nicht machen, aber wenn das im Auto passiert, habe ich sicher andere Probleme.


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  • Hallo Thomas,


    die ersten Aufnahmen entstanden Mitte September, also bin ich etwa 3 Monate daran am Werkeln. Bei einem anderen ähnlich großen Projekt habe ich die Stunden gezählt und bin auf über 200 Std. gekommen. Wie schon geschrieben: Das Projekt "verfolgt" mich seit mehr als 40 Jahren und ist immer zugunsten anderer schönen Dinge zurückgestellt worden.

    Die "Planlage" bei meinen von mir gebauten Schiffsmodellen ist recht "umsetzungsfreundlich": Die große Konstruktionsarbeit, das Entwerfen und Zeichnen von "Schnittmustern" ist schon von den Autoren der Modellbaubögen geleistet worden. Meine Arbeit besteht im Vergrößern auf meinen Maßstab 1:87 und der geeigneten, oder besser: der mir und meinen Fähigkeiten am nächsten kommenden Materialwahl. Da haben Andere durchaus abweichende Vorstellungen und Fähigkeiten.

    Ich bin mit dem Ergebnis meiner Arbeit voll zufrieden, mehr kann eine Freizeitbeschäftigung nicht geben. Wer Macken sucht, wird sie auch finden. Und kann mir dann am eigenen Konstrukt zeigen, wie er es besser machen kann.


    Auf zu neuen Taten!

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