Umbau VT 36.5 von Wechsel- auf Gleichstrom

    • Offizieller Beitrag

    Moin moin zusammen,


    bei meiner Anfrage zur Leiterbahnreparatur hatte ich vor ein paar Tagen auch einen Umbaubericht versprochen. Da ich noch mit dem Umbau beschäftigt bin, folgt heute der Teil des Platinenumbaus. Hier nochmals mein Dank an alle, die mir mit Tipps weitergeholfen haben.


    Vor etwas über einem Jahr habe ich für sehr schmales Geld einen voll ausgestatteten VT 36.5 mit VS 145 von Hobbytrain ergattern können. Voll ausgestattet heißt in diesem Falle: mit Decoder, Innenbeleuchtung und Sound. Nachteil: Das Exemplar war ein AC-Modell, hatte einen Schaden an den oberen Laternen und Ersatzteile für diesen Triebwagen waren laut Aussage des Lemke-Verkäufers nicht mehr zu bekommen…


    Um die Modelle geht es

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    Nachdem ich nun endlich wieder etwas Zeit für die Modellbahn finde, wurde das Modell aus der Verpackung geholt und der Umbau begonnen.


    Zerlegen

    Sehr einfach durch Spreizen des Gehäuses lässt sich dieses vom Fahrwerk trennen. Die Innenbeleuchtung ist mit einem vierpoligen Miniaturstecker mit der Platine verbunden, dieser muss abgezogen werden. Dann ist die Innenbeleuchtung noch mit zwei (Steuerwagen), bzw. drei (Motorwagen) kleinen Schrauben an der Inneneinrichtung angeschraubt. Nun kann die Inneneinrichtung abgenommen werden. Dazu wurden je zwei Schrauben gelöst und die Inneneinrichtung an den jeweiligen Kopfenden ausgeklipst. Die Platinen werden jeweils durch kleine Haltenasen im Fahrwerk fixiert, lassen sich aber sehr einfach entnehmen, da sie recht flexibel sind.


    Platinenbearbeitung

    Auf beiden Platinen ist je ein 0-Ohm-Widerstand auszulöten und eine aufgetrennte Leiterbahn wieder miteinander zu verbinden. Ferner müssen die Kabel, die ehemals zum Mittelschleifer führten abgelötet werden. An der Motorplatine ist das Kabel von der rechten Stromabnahme (Schiene) mit der linken Abnahme zusammen angelötet, dies muss getrennt werden und das Kabel der rechten Abnahme auf das Lötpad für die rechte Schiene (mit „TR“ bezeichnet) gelötet werden.


    Die Bilder zeigen die Motorplatine in unbearbeitetem Zustand, die Steuerwagenplatine ist bereits bearbeitet.

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    Bei meinem Exemplar war auf der Unterseite der Motorwagenplatine eine Leiterbahn frei gelegt, hier war möglicherweise der Decklack nicht richtig aufgetragen worden. Ich habe die Stelle mit einem Stück Tesafilm isoliert.


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    Soweit die Bearbeitung der Platinen in ganz kurzen Worten.

    Die weitere Bearbeitung (Radsätze) folgt zeitnah, ist aber etwas umfangreicher geraten.


    Herzliche Grüße und bleibt gesund

    Andreas

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    … Alles in allem eine verwirrende Vielfalt von Strecken, die in alle Himmelsrichtungen führten, von irgendwo herkamen und unbekannten Orten zustrebten. …

    • Offizieller Beitrag

    Moin moin zusammen,


    heute nun der Bericht zu den Arbeiten an den Radsätzen des VT 36.5. Sie sollten alle RP25/Code 110, einseitig isoliert, erhalten.

    Eine Anfrage bei einem in FREMO-Kreisen bekannten Anbieter für Tauschradsätze ergab, dass die Radsätze für Trieb- und Steuerwagen den doppelten Kaufpreis des Fahrzeugs ergeben hätten. Es wären allerdings auch Wellräder geworden…

    Da ich den Kaufpreis lieber in den Anlagenbau stecke, war somit Selbstbau angesagt.


    Schaut man in das Ersatzteilblatt, so ist festzustellen, dass man eigentlich für den Umbau so ziemlich alles vom Fahrwerk neu kaufen soll. Angefangen von den Radsätzen, den Stromabnehmern bis hin zu den Drehgestellen. Aber, wie bereits im ersten Teil geschrieben, Ersatzteile sind ja keine mehr erhältlich.


    Die Drehgestelle bestehen aus Kunststoff und sind auch bei der DC-Version (fast) baugleich verwendet worden (ein DC-Modell hat mir FREMO-Kollege Stephan R. freundlicherweise zur Ansicht zur Verfügung gestellt). Nur die im Bild sichtbare Schleiferhalterung ist auszubauen (rechtes Drehgestell, daneben die ausgebaute Halterung), sie ist eingeklipst. Die Halterungen für die spitzengelagerten Radsätze sind ein Metallteil (im Bild ganz links) die nur einseitig in das Drehgestell gesteckt werden und mit einer mittigen Nase in den Rahmen hinein die Stromabnahme einer Seite sicherstellen. Also auch hier besteht keine Kurzschlussgefahr.



    Ein Durchmessen aller Radsätze ergab, dass die nicht im Antriebsdrehgestell verbauten Radsätze (zweites Drehgestell des Motorwagens und beide Drehgestelle des Steuerwagens) alle „isoliert“ sind. Dies ist der Bauweise geschuldet: Die Radscheiben lagern mit einem Achsstummel (1,45 mm Durchmesser) in einem Kunststoffröhrchen mit 3,30 mm Außendurchmesser als „Achse“. Da sich sich die Achsstummel in dem Röhrchen nicht berühren, sind die Radsätze isoliert. Diese Radsätze sind im Übrigen alle spitzengelagert.


    Anders bei den Radsätzen des Antriebsdrehgestells in der AC-Version - hier sind die Achsen in der Radscheibe ohne Isolierung gelagert. Zudem sind sie im Drehgestell eingeklipst, besitzen also keine Spitzenlagerung.


    Antriebsdrehgestell

    Alle vier Radscheiben wurden abgezogen und auf RP25 / Code 110 auf der Drehbank abgedreht. Dann wurde in eine Radscheibe die Achse wieder eingepresst (später: nicht isolierte Seite).


    Um die Achsen des Antriebsdrehgestells zu isolieren wurde bei der jeweils anderen Radscheibe die Achsaufnahme auf 2,25 mm aufgebohrt. Die Achsen, sie haben 1,97 mm Durchmesser, wurden sodann mit Stabilit-Express eingeklebt und sind nun einseitig isoliert. Das alles wurde auf einer Drehbank ausgeführt, damit später der Rundlauf auch gewährleistet ist.


    Das Ergebnis


    Die Lagerung der Antriebsachsen im Drehgestell erfolgt mit Hilfe von Messingbuchsen, die über die Achsen gezogen sind (siehe Aufnahme unten). Diese können -bei entsprechendem Seitenausschlag der Radsätze- auch weiterhin zu einem ungewollten Kurzschluss führen. Deshalb habe ich zwei „Isolierungen“ aus einem Stück Tesafilm angefertigt und diese auf die isolierten Radscheiben von innen aufgeklebt.



    Die anderen Drehgestelle

    Um die Radsätze aus dem Drehgestell entfernen zu können, ist es empfehlenswert, die Drehgestelle aus dem Rahmen auszuklipsen. Danach wird die Spitzenlagerung nach unten aus den Dregestellen herausgeschoben, sie rasten hier leicht ein. Nun können die Halterungen leichter auseinandergezogen werden um die Radsätzez u entnehmen.

    Zur Bearbeitung der Radscheiben wurden sie aus dem Kunststoffröhrchen gezogen. Eine Radscheibe kann mit der Hand herausgezogen werden, um die zweite Radscheibe vom Röhrchen zu trennen, muss dieses jedoch mit einer Spitzzange abgezogen werden.



    Und nun wird es, na sagen wir mal vorsichtig (Fachleute bitte nicht weiterlesen): speziell. Es fehlte in meiner Werkstatt ein passendes Aufnahmewerkzeug für das Vorhaben, also wurde improvisiert.


    So wurden die Radscheiben mit dem Achsstummel in ein Stiftenklöbchen gespannt, sodann in das Dreibackenfutter der Drehbank eingespannt und der Rundlauf überprüft. Gelegentlich war ein leichtes verdrehen der „Apparatur“ nötig um einen einigermaßen sauberen Rundlauf zu erreichen.



    Nun konnten auch diese Radscheiben abgedreht und abschließend wieder in das Verbindungsröhrchen geschoben werden.


    Damit waren alle Arbeiten an den beiden Fahrzeugen erledigt. Ach ja, zu erwähnen bleibt noch die Reparatur der oberen Laterne. Ganz einfach: es brauchten nur die Kabel zur LED wieder in den Wagenkasten gezogen und unter dem Dach festgeklebt werden, dann wurde die Lampe neu ausgerichtet. Keine 5 Minuten Arbeit.


    Nach dem Zusammenbau des Trieb- und Steuerwagens erfolgte eine erste kurze Testfahrt, die zu meiner Zufriedenheit verlief. Einem Einsatz auf der Heimanlage und beim FREMO steht somit nichts mehr im Wege.


    Alles in Allem habe ich gut zwei Tage mit den Arbeiten verbracht.

    Das Ergebnis ist sicherlich nicht mit dem eines Profis zu vergleichen, aber für den „Hausgebrauch“ reicht es sicherlich.


    Herzliche Grüße

    Andreas

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    … Alles in allem eine verwirrende Vielfalt von Strecken, die in alle Himmelsrichtungen führten, von irgendwo herkamen und unbekannten Orten zustrebten. …