Moin moin zusammen,
weiter ging es in den vergangenen Tagen mit der Lokführerseite. Wie ich bereits erwähnte, ein Vorbildfoto gibt es nicht. Deshalb habe ich auf ein Vorbildfoto aus dem Jahr 1960 zurückgegriffen, von der 55 3292 des Bw Duisburg-Ruhrort Hafen. Die Aufnahme von Helge Hufschläger wurde bei DSO von Ulrich Budde unter dem Titel +Mülheim Styrum vor mehr als 40 Jahren (5 B)+ am 10.08.2007 veröffentlicht (4. Aufnahme).
Zurzeit bemühe ich mich noch um eine Freigabe zur Veröffentlichung der Aufnahme. Sollte ich diese erhalten, wird der kommende Stoff ein wenig übersichtlicher bei den Aufnahmen. Bis dahin müssen die Modellfotos reichen.
Nur wenige Besonderheiten sind zu vermerken:
- Hinterer Luftkessel im Umlauf versenkt
- Armaturen zu diesem Kessel verkleidet
Darüber hinaus bekommt das Modell natürlich:
- Kein Dreilicht-Spitzensignal
- Keinen Rangierfunk
Notwendige Änderungen am Bausatz nur für die Lokführerseite
- Nicht benötigte Bohrlochkörnungen am Kessel verschließen
- Andere Leitungsverläufe realisieren
- Höher eingebautes Kesselspeiseventil (a)
- Einfache Sandstreudüsen (b)
- Nur ein Sandfallrohr je Sandkasten (b)
- Schmierleitung zum Luftsaugeventil am Dampfeinströmrohr legen (c)
- Zusätzlicher Tritt am Kessel links neben der Luftpumpe (d)
- Hinteren Luftkessel versenkt einbauen (e)
- Kesselarmaturen dazu mit Haube verkleidet darstellen (f)
Also nicht so viele Änderungen, wie auf der Heizerseite, aber immer noch genug für eine individuelle Lokgestaltung.
Begonnen wurde mit den weiteren Armaturen und Kesselanbauten. Wiederum war festzustellen, dass die Angaben zum Durchmesser der Bohrungen nicht mit den tatsächlichen Durchmessern der Stifte überein stimmte. Deshalb wurde jedes Bauteil vor dem Bohren separat vermessen. Eingebaut wurden der Luftkessel auf dem Umlauf, das Luftsaugeventil am Dampfeinströmrohr, die Dampfentnahmearmaturen am Dampfdom, die zweistufige Luftpumpe Bauart Westinghouse (Weinert 8405), die beiden Waschlukendeckel, der doppelte Stangenhalter, die einfache Dampfpfeife und das Ramsbottom-Sicherheitsventil. Außerdem habe ich nun auch die vordere Umlaufstütze endgültig eingebaut.
(a) Der Vorbildaufnahme ist zu entnehmen, dass das Kesselspeiseventil ziemlich genau mittig auf dem Kessel sitzt. Es wurde also um etwa 1,5 mm höher eingebaut. Dann wurde auch die zugehörige Leitung gebogen und im Kesselspeiseventil eingelötet.
Es folgte die Dampfleitung vom Dampfdom zum Turbogenerator. Dabei musste ich feststellen, dass der aus Weißmetall gefertigte Turbogenerator und dessen einfache Verklebung auf dem neuen Träger nicht ausreichten die Druckkräfte der anzubringenden Leitungen aufzunehmen. Deshalb wurde kurzerhand der Träger demontiert und ein Turbogenerator aus Messing aufgelötet. Die anschließende Befestigung des Trägers auf dem Kessel gelang sehr einfach: Nur die Aufnahmebohrungen im Träger waren neu aufzubohren, dann ließ sich das Bauteil wieder auf die im Kessel festsitzenden Stifte aufschieben und festkleben. Nun konnte ich auch die Leitungen am Turbogenerator anlöten.
(b) Analog zur Heizerseite wurden auch auf der Lokführerseite nur einfache Sandstreudüsen mit nur einem Sandfallrohr hergestellt und eingebaut. Die Druckluftleitungen zu den Düsen wurden anschließend eingelötet. Auch der Rohrverlauf wurde der Heizerseite angepasst.
Danach wurden die beiden Anstellstangen vom Führerhaus zum Dampfdom und die Leitung vom Dampfdom zur Luftpumpe angebaut.
Die nun folgenden drei Leitungen wurden auf Grund eines berechtigten Hinweises von Lutz K geändert (siehe Antwort 22).
Zuerst wurde die Abdampfleitung von der Luftpumpe neu erstellt. Diese Leitung führt normalerweise den Abdampf zum Vorwärmer – den ich nicht habe. Leider ist bei der Aufnahme von 55 3292 nicht genau zu erkennen, wo diese Leitung genau hinführt. Richtig ist, dass sie von der Luftpumpe bis mindestens zum Kesselspeiseventil, vielleicht aber noch ein Stück weiter Richtung Rauchkammer führt. Wie sie dort endet ist nicht genau zu erkennen. Ich habe mich dafür entschieden, sie –vorerst- in einem Flansch im Kessel enden zu lassen. Wer hier die genaue Anschlussbefestigung kennt darf sich gerne an mich wenden.
Da ich mich entschieden habe, den Umbauaufwand gering zu halten, habe ich den hinteren Anschlussflansch auf dem Luftkessel entfernt und die Bohrung verschlossen.
Die Luftleitung vom Luftkessel auf dem Umlauf zum Führerbremsventil wurde nicht neu verlegt. Sie wurde nur „zur Hälfte“ gebaut und endet unter dem Umlauf, um eine spätere Demontagemöglichkeit zu erhalten.
Zum Schluss wurde die Luftleitung von der Luftpumpe zum Luftkessel auf die gleiche Art verlegt. Sie benötigte in der Stirnseite des Luftkessels eine zusätzliche Bohrung mit 0,4 mm. Auch diese Leitung wurde nur „zur Hälfte“ gebaut und endet unter dem Umlauf.
Nun wurden die Griffstangen angebracht, die Schmierleitung zum Luftsaugeventil am Dampfeinströmrohr gelegt und die Steuerstange angebaut.
(c) Bei vielen (nicht allen) Lokomotiven der BR 55 konnte ich neben der Luftpumpe eine kleine Trittstufe feststellen. Auch bei der von mir ausgewählten 55 3292 konnte ich diese erkennen und habe sie im folgenden Schritt zwischen Luftpumpe und Führerhaus platziert.
Nun wurde noch der kleinere Kessel vor dem Führerhaus „versenkt“ eingebaut und für die Armatur eine Abdeckhaube gesucht. Als Anhaltspunkt für die Größe diente die Armatur: sie ist als Messinggussbauteil rund 10 mm lang, 5 mm hoch und 2 mm tief. Als Abdeckung wurde ein Polystyrolrohr mit 4,5 mm Durchmesser aus dem Bastelvorrat genommen, halbiert und daneben montiert. Beide Teile wurden mit einem 0,5 mm Messingdraht als Anschlussimitation verbunden. Die erste Stellprobe ergab, dass die Abdeckhaube mit 10 mm deutlich zu lang war, sie wurde deshalb um 4 mm gekürzt, was optisch besser zum Vorbild passte. Die gesamte Konstruktion wurde bündig an das Führerhaus angesetzt und auf dem Umlauf festgeklebt.
Bei der üblichen zig-fachen Handhabung der Bauteile haben sich die Regenschutzrinnen und die Fensterbretter „verabschiedet“. Sie wurden nun erneut angefertigt und festgeklebt. Mit den folgenden Aufnahmen ist der Bauzustand, in der die Baugruppe beiseitegelegt wurde, dokumentiert.
Damit endete der Bau von Kessel und Führerhaus. Nächste Baugruppe wird der Tenderaufbau.
Herzliche Grüße und eine guten Rutsch
Andreas