Kleine Basteleien als "Abstandhersteller" oder "Pausenfüller"

  • Wer ein größeres Projekt in Angriff nimmt kommt irgendwann an einen Punkt wo er das halbfertige Ding nicht mehr sehen mag. Beim Bau des H0e-Lokschuppens ging es mir auch so. Wenn man bedenkt daß eine Seitenwand bereits aus 60(!) Einzelteilen besteht, kann das jeder sicherlich nachvollziehen. Ich habe den Lokschuppen dann milde lächelnd beiseite gestellt und mich mit einer anderen Bastelei beschäftigt. Die machte dann aber wieder richtig Spaß.


    Betrachtet man einmal das folgende Bild so sieht man im nahen Umfeld des Lokschuppens etliche Baulichkeiten, deren Umsetzung so recht als Ablenkung vom Hauptprojekt dienen könnten.



    Da ist z.B. das „zweiständige“ Klo, das Schlosser Paule gerade mit ernsten Absichten betritt. Diese kleine Baulichkeit sorgt von der Zeichnung bis zur Fertigstellung für mindestens vier Tage Beschäftigung. Ich habe für den Bau 0,8 mm Sperrholz aus Birkenfurnier (noch aus DDR-Zeiten) verwendet. Die Fugen wurden eingeritzt und dann die Wandteile und die Türen ausgeschnitten (Cutter). Vor dem Zusammenkleben wurde sie gebeizt, da das Holz an den Stellen wo Leim hinkommt keine Beize mehr annimmt. Nach dem Zusammenkleben wurden Scharniere, Riegel usw. mit schwarzer Farbe angedeutet. Das Dach ebenfalls schwarz. Nimmt man Schlosser Paule weg kann man auch die Inneneinrichtung sehen, einschließlich Zeitungspapier zum Lesen und für hinterlistige Zwecke.



    Hinter dem Abort sind Bohlen für die Stellmacherei zum ablagern aufgestapelt. Zwei IG-Abende habe ich damit verbracht. Furnierstreifen (o.ä.) wurden mit kleinen Leistchen zu den Stapeln verleimt. Nach dem Trocknen erhielten sie eine Abdeckung aus Papier, das feucht geformt und schwarz gestrichen wurde. Die Ziegel zur Beschwerung sind von Läuferschichten vom Kibri-Mauerwerk abgeschnitten, gestrichen und mit hilfe einer Pinzette aufgeklebt.



    Eine weitere kurzweilige Bastelei war der Schuppen für die Mieter der Dienstwohnung, die im Obergeschoß des Verwaltungsgebäudes war. Seine Seitenwände waren mit Dachpappe benagelt, die Stöße mit Deckleisten gesichert. Die Pappbahnen fingen bei der Sonneneinstrahlung an vorhangartig durchzuhängen. Das galt es auch nachzubilden.



    Hier ist die weichere Beschaffenheit der Gutta-Platte von Vorteil. Die Deckleisten sind feines PS-Profil von Evergreen. Zum Aufkleben nahm ich Dichlormethan, das für solche feinen Verklebungen unschlagbar ist (Sicherheitshinweise beachten und einhalten). Die Falten habe ich mit einem Falzbein (Bild unten) eingedrückt. Falzbeine sind aus Knochen bestehende typische Werkzeuge des Buchbinders. Nun erfolgte der Zusammenbau und die Farbgebung. Die Fenster und die Tür sind aus der Restekiste. Das Dach wieder aus PVC mit eingekratzten Pappbahnen.



    Der Bereich in dem die eben geschilderten Baulichkeiten stehen war zum Nachthainichenweg durch einen Bretterzaun abgegrenzt. Für dessen Nachbildung wurde Furnier verwendet. Das Furnier wurde von beiden Seiten sauber mit Malerband beklebt. Dann der Abstand der Bretterfugen angezeichnet und die einzelnen Streifen mittels Cutter mit nur leichtem Druck abgeschnitten. Eine kleine Lehre zum Ablängen der Zaunbretter ist schnell aus einem Brettchen und einigen Klötzchen gebaut.



    Nun kommt eine fummlige Arbeit. Von den fertigen Brettchen müssen die Malerbandstückchen entfernt werden. Mit einem kleinen Messer kein Problem. Wenn die Brettchen mal einen Splitter verlieren so unterstreicht das nur das Alter des Zaunes. Die Brettchen dürfen dann in einem Schraubglas mit Holzbeize übernachten. Am nächsten Tag herausnehmen und auf Küchenkrepp trocknen lassen. Die Beize nehmen wir auch für die Zaunpfähle und Querlatten, die wir uns anschließend anfertigen. Die Endmontage dürfte wohl kein Problem sein.



    Der Kohlenbansen und der Holzschuppen sind von einem IG-Freund nach meinen Zeichnungen angefertigt und können sich auch in jeder Hinsicht sehen lassen. Hierfür gelten die Hinweise zum Abort und zum Bretterzaun..




    Vielleicht wird der eine oder andere hierdurch angeregt sich einmal an solch einer kleinen Bastelei zu versuchen um seine Anlage so zu bereichern.


    Mit Gruß an alle - Eberhard



  • saubere Arbeit kann ich nur sagen , die kleinen Detail bewirken mehr als ein Gebäude was normalerweise im Vordergrund stehen soll.


    Es sind gerade diese die eine Anlage oder Modul ausmachen.



    gruß


    Roman

  • Servus Eberhard, man kann es ja nicht oft genug sagen, deine sogenannten " kleinen Basteleien" sprechen ja Bände. Ich habe es ja schon mal geschrieben, dein Holzstapel mit der besonderen Abdeckung habe ich schon auf meinem Spickzettel notiert. Beim zweiten Hinschauen, gefällt mir aber der Holzarbeitsplatz besonders gut, nur wo bekommt man diesen Holzhacker her? Selbst bsateln! Ich warte auf mehr so "kleine Basteleien" :thumbsup: DRG-Rainer

  • nur wo bekommt man diesen Holzhacker her?


    Hallo Rainer,


    ich hatte es schon im alten Forum geschrieben, aber das brach ja unmittelbar danach weg un so hast Du es wohl nicht mehr gelesen. Ich habe den Figurensatz im Conrad-Katalog Sonderedition Modellbahn 2010/11 auf Seite 189 entdeckt. Unten ein Faksimili aus der Seite. Horrido!!


    Mit Gruß vom grünen Strand der Spree und Dahme


    Eberhard


    Edit, Rainer, 2011-03-28: Hier der Link zu Conrad . Es handelt sich um den NOCH-Figurensatz 15060.

  • Servus Eberhard,


    danke für die Info, habe bereits einen Bestellschein ausgefüllt. :thumbup:


    Gruß
    Rainer K