Lok 11 der Hohenzollerischen Landesbahn

  • Hallo zusammen,


    heute möchte ich Euch mein neues Projekt vorstellen: Lok 11 der Hohenzollerischen Landesbahn.



    Die Maschine wurde 1911 von der Maschinenfabrik Esslingen gebaut, existiert heute noch und gehört der Gesellschaft zur Erhaltung von Schienenfahrzeugen. Im Moment ist sie allerdings mit begonnener HU abgestellt. Zusammen mit der Lok 16 und den zugehörigen Personenwagen der HzL bildet sie den sogenannten Hohenzollernzug, der auch im Denkmalbuch des Landes Baden Württemberg eingetragen ist.



    Ich habe lange überlegt, was ich als Basis für das Fahrgestell verwenden kann. Nach intensiver Recherche kristallisierte sich die Wüttembergische Tn Baureihe 94 als Basis heraus. Achsstand und Raddurchmesser stimmen überein und auch sonst haben die Maschinen ähnliche Merkmale. Unser Forumskollege Jürgen hatte seine Tn von BRAWA vor gut einem Jahr zum Verkauf angeboten und da habe ich zugeschlagen.

    Hier nochmal das Originalmodell



    Zuerst habe ich das Modell komplett demontiert, die Spurkränze abgedreht, den Rahmen entsprechend getrennt und wieder zusammengesetzt:





    Die nächste Herausforderung war die Anpassung der Steuerung. Die Treibstangen habe ich aus 2 aufeinander gelöteten Blechen neu angefertigt:




    Leider hat die Idee, die Schwingenstange zu trennen und verkürzt wieder zusammenzukleben, nicht funktioniert. Trotz untergelegtem Verstärkungsblech konnte ich keine haltbare Verklebung herstellen. Das Material ließ sich auch nicht verlöten. Außerdem kollidierte das Verstärkungsblech mit der Gegenkurbel. So mußte ich die Schieberstange, auf gleiche Art wie die Treibstange, neu anfertigen.





    Die Zylinder wurden schmäler gefräst und neu detailiert. Den Schieberkreuzkopf habe ich etwas frei interpretiert.




    So sieht das dann komplett aus



    Die nächste Herausforderung war der Originalmotor, der zu hoch baut und leider nicht in den neuen Kessel passen wollte. Da auch die Schwungmasse nicht der Rede wert war, tauschte ich den Motor gegen einen mit 2 Wellenenden. Um ihn tiefer zu bringen habe ich das Stufenzahnrad gegen eines mit weniger Zähnen getauscht und gleichzeitig von Modul 0,4 auf 0,3 geändert.






    Der Kessel ist mitsamt der Kesselringe neu gedreht, die Rauchkammer vom Originalmodell und die Rauchkammertür neu gefertigt.





    Das Gehäuseunterteil entstand nach bewährter Weise aus Messingblechen, das Führerhaus aus PS Platten.

    Die Teile habe ich jeweils aus zwei aufeinander gelöteten oder geschraubten Platten hergestellt, gemeinsam mit Bohrungen und Öffnungen versehen und dann wieder getrennt.









    Kombinierter Dampf-/ Sanddom aus 3 Teilen zusammengesetzt, unten mit Blech versehen, die Kehle mit Lötzinn aufgefüllt und mit Feile versäubert, danach den Kragen angepasst.






    Die Speiseventile habe ich aus Preußischen Ventilen umgearbeitet. Daz erst den Flansch durchbohrt, auf Draht aufgefädelt und mit dem Ventil wieder verlötet




    Sicherheitsventile und die dafür benötigten Teile




    Wasserkastendeckel



    Diverse zusätzliche Teile






    Fertig zum Lackieren






    Die Nieten habe ich dieses Mal nach dem Grundieren aufgebracht damit sie nicht unter Grundierung und lack verschwinden



    Hier nochmal die Ansicht von hinten, die Fotografen scheinen begeistert zu sein.



    Nun wünsche ich euch viel Spaß beim Betrachten, vielleicht nimmt der eine oder andere auch eine Anregung mit.


    Viele Grüße

    Bernhard

  • Hallo Bernhard,

    wenn ich etwas besonders gelungen finde, ziehe es vor einen kleinen Text zu schreiben anstatt nur einen Finger (den Daumen) hochzuzeigen. Ich freue mich, dass du die Entstehung deiner Lok so ausführlich zeigst. Ich habe mir die Fotos ganz genau angeschaut. Das ist wirklich Modellbau auf ganz hohem Niveau. Da passt einfach Alles. Auch die Lackierung ist dir perfekt gelungen. Wie schaffst du das, dass die schon angelöteten Teile keine Farbschatten erzeugen? Ich versuche möglichst viele Einzelteile noch vor dem Zusammenbau zu lackieren, damit auch überall Farbe ist. Da wird es aber unter Umständen verschiedene Glanzgrade geben und das Ganze dann nicht so „aus einem Guss“ aussehen, wie bei dir. Ich bewundere deinen Mut das nicht gerade billige Brawa Modell zu „metzgern“. Da muss man schon genau wissen, was man handwerklich drauf hat. Hoffentlich hast du die Puffer noch nicht eingeklebt. Bei drei Puffern kann man sehen, dass die Sockelplatten verdreht sind. Das ist aber wirklich das Einzige, das mir aufgefallen ist, was nicht perfekt ist. Ich will dir hier auch mal „Danke“ sagen, dass du mich bei meinem vergleichsweise einfachen Projekt motivierst doch über den ursprünglich angedachten Umfang hinauszugehen und möglichst viel dabei herauszuholen.


    Grüße

    Johannes

  • Hallo Bernhard,

    das ist wirklich ganz großes Kino, Respekt!

    Ich sitze gerade über einem BEMO Bausatz der sächs. IVK und schwitze. Aber da ist eigentlich alles ja schon fertig, man muss es nur zusammenbauen. Daher ziehe ich meinen Hut und verneige mich ganz tief, und sage DANKE das du uns teilhaben lässt. Und natürlich nimmt man immer irgendetwas für das eigene Schaffen mit.

    Viele Grüße von Detlef Ko.!

  • Hallo Johannes, hallo Detlef,


    :thankyou:vielen Dank für eure Beiträge das hat mich sehr gefreut.


    @ Johannes : Du hast dir die Bilder aber ganz genau angesehen! Da habe ich aber gepfuscht :blush2:

    Aber keine Angst, die Puffer sind wirklich nur gesteckt, die Kupplung fehlt ja auch noch. Ich wollte die Bilder nur :zitat: schnell :zitat: mal fertig machen und als Weihnachtspost verschicken.

    Aber das Objektiv kennt eben keine Gnade *#' .


    Ich lackiere meine Modelle eigentlich immer zum Schluß komplett, klar daß man da einige Verrenkungen machen muß um überall hin zu kommen. Meist werden die Modelle auch noch gealtert, dann fallen Farbschattierungen nicht mehr auf. Und ich lackiere lieber dünner und dafür mehrere Male, die Farbe muß nicht nach dem ersten Durchgang schon decken.


    Zu deinem Projekt motiviere ich dich und helfe dir gerne ; aus eigener Erfahrung weiß ich, daß ich mich über Kompromisse danach lange ärgere und deshalb versuche, es gleich richtig zu machen. Das schließt z.B. ein, ein fertiges Teil eben noch mal zu mache, wenn es nicht so aussieht, wie ich es mir vorstelle.

    Dir also weiterhin Erfolg bei deiner T3.


    Viele Grüße

    Bernhard